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Fachinformation Indometacin Helvepharm Helvepharm AG Antiphlogistikum, Antirheumatikum ZusammensetzungKapseln (25 mg)
Wirkstoff: Indometacinum 25 mg. Hilfsstoffe: Color.: E 104, E 127, Excip. pro capsula. Kapseln (50 mg)
Wirkstoff: Indometacinum 50 mg, Excip. pro capsula. Retardkapseln
Wirkstoff: Indometacinum 75 mg. Hilfsstoffe: Color.: E 127, E 132, Excip. pro capsula. Eigenschaften/WirkungenIndometacin, ein Indolessigsäurederivat, wirkt stark entzündungshemmend, antipyretisch und analgetisch. Die entzündungshemmende Wirkung beruht vermutlich auf der Hemmung der Cyclooxygenase, des für die Prostaglandinsynthese notwendigen Enzyms. Durch die Verabreichung von Retardkapseln ist eine Verminderung der täglichen Indometacin-Dosis möglich. PharmakokinetikIndometacin erreicht bei oraler Anwendung nach ½-2 Stunden seine maximale Konzentration im Blut; die Absorption erfolgt rasch und praktisch vollständig. Es wird zu etwa 90% an Plasmaproteine gebunden, so dass die Ausscheidung relativ langsam erfolgt, etwa 50% innert 48 Stunden. Es erfolgt eine beträchtliche Verteilung in Gewebe und Körperflüssigkeiten, jedoch nur in geringen Mengen in die Cerebrospinalflüssigkeit. Die Halbwertszeit des freien, unveränderten Wirkstoffs im Blut liegt bei 2-3 Stunden. In der Leber erfolgt eine Metabolisierung zu inaktiven Metaboliten, welche teilweise rückresorbiert werden. An Glukuronsäure konjugierte Metaboliten werden über die Nieren oder über die Faeces ausgeschieden; Elimination in freier Form erfolgt zu etwa 10-20% der verabreichten Dosis. Bei Verabreichung der Retardkapseln werden therapeutische Konzentrationen etwa nach 1 Stunde erreicht und während der folgenden 12 Stunden aufrechterhalten. Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenRheumatoide Arthritis, Spondylosis ankylosans, Osteoarthrosis, Gicht, Tenosynovitis, Bursitis. Dosierung/AnwendungErwachsene: täglich 2-3×1 Kapsel zu 25 mg; bei guter Verträglichkeit 2-3× täglich 1 Kapsel zu 50 mg bzw. 1-2 Retardkapseln zu 75 mg/Tag. Kinder: Ab 2 Jahren 2 mg/kg/Tag in 2-3 Einzeldosen. AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Vorsichtsmassnahmen
Zentralnervensystem: Zu Beginn der Behandlung können Kopfschmerzen, Schwindel und/oder Benommenheit auftreten, doch ist ein Absetzen der Behandlung selten erforderlich. Sollten die Kopfschmerzen trotz Dosisreduktion fortdauern, ist jedoch ein Behandlungsabbruch zu erwägen. Die Patienten sind auf diese Nebenerscheinung aufmerksam zu machen, denn sie dürfen bei deren Auftreten kein Fahrzeug lenken und keine gefährlichen Maschinen bedienen. Gastrointestinaltrakt: Sollten schwere gastrointestinale Reaktionen auftreten, sind Risiken und Nutzen einer Fortsetzung der Therapie gegeneinander abzuwägen. Herzkreislaufsystem: Patienten mit Herzfunktionsstörungen (Herzinsuffizienz), Hypertonie oder anderen eine Wasserretention prädisponierenden Faktoren sollte Indometacin Helvepharm nur mit Vorsicht verabreicht werden. Infektionskrankheiten: Indometacin kann die Begleitsymptome von Infektionskrankheiten maskieren, eine rechtzeitige Erkennung einer solchen Krankheit kann deshalb erschwert sein. An Patienten mit bestehender Infektionskrankheit (auch wenn sie unter Kontrolle ist) muss Indometacin vorsichtig gegeben werden. Ophthalmologischer Bereich: In Einzelfällen wurden unter Langzeitbehandlung mit Indometacin Ablagerungen in der Kornea sowie Veränderungen der Retina bzw. Makula beobachtet. Bei Auftreten solcher Veränderungen sollte die Therapie abgebrochen werden. Verschwommenes Sehen kann ein charakteristisches Symptom sein und erfordert genaue Abklärung. Es sind auch asymptomatische Augenveränderungen möglich, weshalb bei Langzeitbehandlung mit Indometacin periodische augenärztliche Kontrollen ratsam sind. Thrombozytenaggregation: Indometacin kann die Thrombozytenaggregation hemmen. Dieser Effekt ist von kürzerer Dauer als nach Acetylsalicylsäure und innerhalb von 24 Stunden nach Absetzen von Indometacin reversibel. Nierenfunktion: Bei Patienten mit verminderter renaler Durchblutung, bei denen die renalen Prostaglandine eine wichtige Rolle für die Aufrechterhaltung der renalen Perfusion spielen, kann die Verabreichung eines nichtsteroidalen Antirheumatikums eine Niereninsuffizienz auslösen. Als besondere Risikopatienten für eine derartige Reaktion gelten solche mit Nieren- und Leberfunktionsstörungen, Diabetes mellitus, fortgeschrittenem Alter, extrazellulärem Flüssigkeitsschwund, Herzinsuffizienz, Sepsis oder eine gleichzeitige Einnahme von nephrotoxischen Medikamenten. Indometacin sollte mit Vorsicht verabreicht werden, und die Nierenfunktion sollte bei jedem Patienten mit möglicherweise reduzierter Nierenleistung überwacht werden. Ein Abbruch der Antirheumatika-Therapie bewirkt normalerweise eine Wiederherstellung des Status vor Behandlungsbeginn. Leberfunktion: Bei Patienten mit Symptomen einer gestörten Leberfunktion oder erhöhten Laborwerten sollte während der weiteren Behandlung sorgfältig auf eine schwerere Beeinträchtigung der Leberfunktion geachtet werden. Schwangerschaft/Stillzeit
1. und 2. Trimenon: Schwangerschafts-Kategorie B. Tierstudien haben keine Risiken für den Fötus gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. 3. Trimenon: Schwangerschafts-Kategorie D. Wegen möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus Botalli und möglicher Wehenhemmung soll Indometacin Helvepharm nicht gegeben werden. Unerwünschte WirkungenIm folgenden sind die bisher bekanntgewordenen Nebenerscheinungen von Indometacin nach Häufigkeit bzw. Organsystemen aufgezählt: Häufigkeit über 1%
Gastrointestinaltrakt: Übelkeit (3-9%) mit oder ohne Erbrechen, Oberbauchbeschwerden (3-9%) (inklusive Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit), Diarrhoe, Obstipation. Zentralnervensystem: Kopfschmerzen (>10%), Benommenheit (3-9%), Schwindel, Somnolenz, Depression und Müdigkeit (inklusive Unwohlsein und Apathie). Sinnesorgane: Tinnitus. Häufigkeit unter 1%
Gastrointestinaltrakt: Appetitlosigkeit, Blähungen, Flatulenz, Ulzerationen, einzeln oder multipel, des Ösophagus, Magens, Duodenums oder Dünndarms, inklusive Perforationen und Blutungen, in einigen Fällen mit letalem Ausgang. Gastrointestinale Blutungen ohne nachweisbare Ulkusbildung sowie verstärkte abdominale Schmerzen bei bereits bestehender Colitis ulcerosa. Magen-Darm-Geschwüre mit Stenose und Obstruktion. Ulzerierende Stomatitis. Gastritis, Blutung aus dem Colon sigmoideum - okkult oder aus einem Divertikel - sowie Perforation eines bereits bestehenden Prozesses im Sigmoid (Divertikel, Karzinom). Leberreaktionen: Hepatitis und Gelbsucht, wobei einige Fälle letal verliefen. Zentralnervensystem: Verwirrtheitszustände, Unruhe, vorübergehender Bewusstseinsschwund, Somnolenz, Konvulsionen, Koma, periphere Neuropathie, Muskelschwäche, unwillkürliche Muskelzuckungen, Schlaflosigkeit, psychische Störungen wie z.B. Entpersönlichung, psychotische Zustände und selten Parästhesien sowie Verschlechterung von Epilepsien und Parkinsonismus. Kardiovaskulär-renale Reaktionen: Gelegentlich treten auf: Ödeme, Blutdrucksteigerung, Tachykardie, Brustschmerz, Arrhythmie, Herzklopfen, Hypotonie, Herzinsuffizienz, Erhöhung des Serumharnstoffes, Hämaturie. Überempfindlichkeitsreaktionen: Vereinzelt wurde über allergische Reaktionen wie Pruritus, Urtikaria, Angiitis, Erythema nodosum, Exantheme, Dermatitis exfoliativa, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme, toxische epidermale Nekrolyse, Haarausfall und akute Atembeschwerden, schnellen schockartigen Blutdruckabfall, akute Anaphylaxie, angioneurotisches Ödem, plötzliche Atemnot, Asthma und Lungenödem berichtet. Hämatologische Reaktionen: Gelegentlich treten auf: Leukopenie, Petechien oder Ekchymosen, Purpura, aplastische und hämolytische Anämie. Thrombopenie und disseminierte intravasale Koagulation. Selten wurde über Agranulozytosen und Knochenmarkdepression berichtet, jedoch konnte ein sicherer Kausalzusammenhang mit der Einnahme von Indometacin nicht nachgewiesen werden. Als Folge einer offensichtlichen oder okkulten gastrointestinalen Blutung kann sich bei manchen Patienten eine Anämie manifestieren. Regelmässige Blutbildkontrollen werden daher empfohlen. Auge: Selten können verschwommenes Sehen, Diplopie und orbitale und periorbitale Schmerzen auftreten. Ablagerungen in der Kornea sowie Veränderungen der Retina bzw. Makula wurden in Einzelfällen bei Patienten mit chronischer Polyarthritis unter Langzeitbehandlung mit Indometacin beobachtet. Ähnliche Augenveränderungen fanden sich aber auch bei Patienten mit dieser Erkrankung, die nicht mit Indometacin behandelt wurden. Ohr: Ohrensausen, Hörstörungen und selten Taubheit. Urogenitale Reaktionen: Selten wurde berichtet über Proteinurie, nephrotisches Syndrom, interstitielle Nephritis und Niereninsuffizienz inklusive Nierenversagen. Verschiedene: Andere Begleiterscheinungen, über die selten im Zusammenhang mit einer Indometacin-Behandlung berichtet wurde: vaginale Blutungen, Hyperglykämie, Hyperkaliämie. Wallungen und Schwitzen. Nasenbluten, Brustveränderungen, z.B. Schwellungen und Überempfindlichkeit oder Gynäkomastie. Labortests: Signifikante Erhöhungen (3× der obere Normwert) der SGPT und SGOT sind in kontrollierten klinischen Studien bei weniger als 1% aller Patienten aufgetreten, an welche nichtsteroidale Antirheumatika verabreicht worden sind. InteraktionenIndometacin kann die Wirkung gewisser Medikamente verstärken oder verringern. ÜberdosierungSymptome: Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Benommenheit, Desorientiertheit und/oder Lethargie. Behandlung: Bei einer Überdosis Indometacin sollte entweder Ipecac-Sirup verabreicht oder eine Magenspülung eingeleitet werden. Danach empfiehlt sich die Gabe von Aktivkohle. Der Patient ist weiterhin zu beobachten, da Magenulzera und Magen-Darm-Blutungen aufkommen können. Wenn notwendig, sind die Serumelektrolyte zu substituieren. Sonstige HinweiseHaltbarkeit
IKS-Nummern46803, 46804. Stand der InformationApril 1991. |