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Sandostatin®
Novartis Pharma Schweiz AG

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Octreotidum (ut Octreotidi acetas).
Hilfsstoffe
Ampullen (1 ml): Acidum lacticum, Mannitolum, Natrii hydrogenocarbonas (zur pH-Einstellung), Aqua ad iniectabile.
Durchstechflasche (5 ml): Acidum lacticum, Mannitolum, Phenolum 5 mg/ml, Natrii hydrogenocarbonas (zur pH-Einstellung), Aqua ad iniectabile.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

·Akromegalie
Zur Symptombehandlung und Senkung der GH- (Growth Hormon = Wachstumshormon) und IGF-1- (IGF: Insulin Growth Factor) Plasmaspiegel bei Patienten mit Akromegalie, bei denen eine chirurgische Behandlung oder Radiotherapie keinen Erfolg zeigte. Eine Sandostatin-Therapie ist ferner bei akromegalen Patienten angezeigt, die nicht bereit oder in der Lage sind, sich einem operativen Eingriff zu unterziehen oder zur Überbrückung, bis die Radiotherapie ihre volle Wirkung zeigt.
·Zur Symptombehandlung bei funktionellen Tumoren des gastroenteropankreatischen endokrinen Systems
Bei diesen Indikationen ist die Wirksamkeit genügend dokumentiert:
·Karzinoide mit den Merkmalen des Karzinoid-Syndroms;
·VIPome (VIP: Vasoactive Intestinal Peptide);
·Glukagonome.
Bei diesen Indikationen wirkt Sandostatin bei ungefähr 50% der Fälle, wobei die Anzahl der untersuchten Patienten beschränkt ist:
·Gastrinome/Zollinger-Ellison-Syndrom (meistens in Kombination mit Protonenpumpenblockern oder Therapie mit H2-Antagonisten);
·Insulinome, zur präoperativen Vermeidung einer Hypoglykämie und zur Erhaltungs-Therapie;
·GRFome (GRF: Growth Hormone Releasing Factor).
Bei den vorangehend genannten Erkrankungen führt Sandostatin oft zu einer Besserung der Symptome, nicht aber zur Heilung.
·Vorbeugung der Komplikationen nach einer Pankreasoperation.
·Notfallbehandlung, zusammen mit einer spezifischen Therapie wie der endoskopischen Sklerotherapie, bei gastro-oesophagealen Varizenblutungen bei Patienten mit Zirrhose.

Dosierung/Anwendung

Akromegalie
Initialdosis von 0.05-0.1 mg s.c. in 8-stündigen Intervallen. Die Dosis sollte anhand einer monatlichen Beurteilung der Auswirkungen auf die zirkulierenden GH und IGF-1 Spiegel (Ziel: GH <2.5 ng/ml; IGF-1: innerhalb normalen Messwerten) und die klinischen Symptome sowie der Verträglichkeit eingestellt werden. Bei den meisten Patienten beträgt die optimale Tagesdosis 0.2-0.3 mg. Für Patienten, welche unverändert die gleiche Dosis erhalten, sollte eine Messung der IGF-1 und/oder GH-Werte alle 6 Monate erfolgen.
Eine maximale Tagesdosis von 1.5 mg sollte nicht überschritten werden. Nach mehrmonatiger Behandlung kann eine Dosisreduktion unter Überwachung der Plasma-GH-Spiegel in Erwägung gezogen werden.
Wenn nach einmonatiger Sandostatin-Therapie die IGF-1 und/oder GH-Spiegel nicht nennenswert zurückgegangen sind und sich die klinischen Symptome nicht gebessert haben, ist ein Abbruch der Behandlung in Erwägung zu ziehen.
Siehe auch Sandostatin LAR (Langzeittherapie der Akromegalie).
Tumoren des gastroenteropankreatischen endokrinen Systems
Beginnen mit 0.05 mg s.c. 1-2×/d. Unter Berücksichtigung der Verträglichkeit und des therapeutischen Effektes (Symptombesserung, Senkung der erhöhten Plasmaspiegel von Tumorsubstanzen) kann die Dosierung schrittweise auf 3×0.2 mg/d gesteigert werden. Ausnahmsweise können höhere Dosen erforderlich sein. Die Erhaltungsdosis soll individuell angepasst werden.
Bei fehlender therapeutischer Wirkung wird empfohlen, die Behandlung nach einer Woche abzubrechen.
Vorbeugung von Komplikationen nach einer Pankreasoperation
0.1 mg s.c. 3×/d an 7 aufeinanderfolgenden Tagen, wobei die Behandlung am Operationstag, spätestens 1 h vor der Operation beginnt.
Blutende gastro-oesophageale Varizen
0.025 mg/h während maximal 5 Tagen als kontinuierliche i.v.-Infusion. Sandostatin kann mit physiologischer Kochsalzlösung verdünnt werden (siehe «Hinweise für die i.v.-Infusion» im Abschnitt «Sonstige Hinweise»).
Spezielle Dosierungsanweisungen
Ältere Patienten: Aus einer kleinen single-dose Studie bei älteren Probanden ergibt sich keine Notwendigkeit zu einer speziellen Dosierung bei älteren Patienten zu Beginn einer Therapie mit Sandostatin.
Kinder und Jugendliche: Die Erfahrungen mit Octreotid bei Kindern sind beschränkt.
Leberfunktionseinschränkung: Bei Patienten mit Leberzirrhose kann die Halbwertszeit des Präparates erhöht sein und eine Anpassung der Erhaltungsdosis erfordern. Bei zirrhotischen Patienten mit blutenden gastro-oesophagealen Varizen wurde Sandostatin bei Verabreichung als kontinuierliche i.v.-Infusion in Dosierungen bis zu 0.050 mg/h während 5 d gut vertragen.
Nierenfunktionseinschränkung: Eine Nierenfunktionseinschränkung hatte keinen Einfluss auf die totale Exposition (AUC) von subkutan injiziertem Octreotid, deshalb ist keine Dosisanpassung von Sandostatin erforderlich.
Anwendung: siehe «Sonstige Hinweise», Abschnitt «Hinweise für die Handhabung».
Hinweis: Patienten, welche sich das Präparat selbst s.c. injizieren sollen, müssen vom Arzt oder von einer medizinischen Fachperson genaue Anweisungen erhalten (siehe «Sonstige Hinweise»).
Um Schmerzen an der Injektionsstelle möglichst zu verhindern, wird empfohlen, die Injektionslösung vor der Verabreichung auf Zimmertemperatur zu bringen. Kurz aufeinander folgende Injektionen an der gleichen Stelle sind zu vermeiden. Um einer Kontamination der Stechampulle vorzubeugen, soll der Gummiverschluss nicht mehr als 10x durchstochen werden.
Gastrointestinale Nebenwirkungen können vermindert werden, wenn die Injektionen zeitlich möglichst getrennt von den Mahlzeiten erfolgen, d.h. zwischen den Mahlzeiten oder abends vor dem Zubettgehen.

Kontraindikationen

Bekannte Überempfindlichkeit auf Octreotid oder einen Hilfsstoff.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Allgemein
Da GH-sezernierende Hypophysentumoren manchmal expandieren und dadurch schwerwiegende Komplikationen verursachen können (z.B. Einengung des Gesichtsfeldes), ist eine sorgfältige Überwachung der Patienten nötig. Sobald Anzeichen einer Tumorexpansion auftreten, sind alternative Behandlungsmethoden zu erwägen.
Glukosemetabolismus
Bei Insulinom-Patienten kann Octreotid zu einer Verstärkung und Verlängerung hypoglykämischer Zustände führen; dies als Folge davon, dass seine Hemmeffekte auf die GH- und Glukagon-Sekretion stärker ausgeprägt und von längerer Dauer sind als seine Insulinsekretions-hemmende Wirkung. Diese Patienten bedürfen zu Beginn der Sandostatin-Behandlung und bei jeder Dosisänderung einer besonders sorgfältigen Überwachung.
Starke Schwankungen des Blutzuckers können manchmal durch häufigere Injektionen mit jeweils kleineren Einzeldosen ausgeglichen werden.
Bei Patienten mit insulinpflichtigem Typ-I-Diabetes kann die Behandlung mit Sandostatin den Insulinbedarf vermindern. Über Hypoglykämien wurde berichtet.
Bei Nicht-Diabetikern und Typ-II-Diabetikern mit partiell intakten Insulinreserven kann Sandostatin zu einem postprandialen Blutzucker-Anstieg führen. Es wird deshalb empfohlen, den Blutzuckerspiegel zu überwachen und ggf. die antidiabetische Therapie anzupassen.
Nach Blutungsepisoden bei Oesophagusvarizen besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines insulinpflichtigen Diabetes oder für Änderungen des Insulinbedarfes bei Patienten mit vorbestehendem Typ-I-Diabetes. Bei diesen Patienten ist daher eine angemessene Überwachung des Blutglukosespiegels besonders wichtig.
Erkrankungen der Gallenwege
Somatostatin-Analoga hemmen die Kontraktilität der Gallenblase und verringern die Gallensekretion, was zu Anomalien der Gallenblase, zur Gallengriessbildung (Sludge) oder zur Bildung von Gallensteinen führen kann. Die Inzidenz einer Cholelithiasis unter Behandlung mit Sandostatin wird auf 15-30% geschätzt, im Vergleich zu einer Inzidenz von 5-20% in der Allgemeinbevölkerung. Eine Cholelithiasis unter Behandlung mit Sandostatin ist meist asymptomatisch.
Darüber hinaus wurde unter Anwendung von Sandostatin auch über eine Dilatation der Gallenwege sowie über Fälle einer Cholezystitis oder Cholangitis (als Komplikation der Cholelithiasis) berichtet. Daher wird vor Therapiebeginn sowie während der Behandlung mit Sandostatin in 6-12-monatigen Intervallen eine sonographische Untersuchung der Gallenblase empfohlen.
Pankreatitis
In sehr seltenen Fällen wurde über akute Pankreatitis innerhalb der ersten Stunden oder Tage einer Behandlung mit Sandostatin berichtet, die sich nach Absetzen des Arzneimittels wieder zurückbildete. Ausserdem wurde bei Patienten unter Langzeitbehandlung mit Sandostatin über eine «cholelithiasis-induzierte» Pankreatitis berichtet.
Kardiovaskuläre unerwünschte Wirkungen
Eine Bradykardie ist eine häufige unerwünschte Wirkung bei der Behandlung mit Somatostatin-Analoga. Eine Dosisanpassung von Arzneimitteln wie Betablockern, Calciumkanalblockern oder Arzneimitteln zur Kontrolle des Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalts kann erforderlich sein.
Bei Patienten, welche Octreotid als i.v.-Bolus (50 µg Bolusgabe gefolgt von einer kontinuierlichen Infusion von 50 µg/Stunde) oder in Form einer höher dosierten Dauerinfusion (100 µg/Stunde) erhielten, wurde ausserdem über Fälle eines AV-Blocks (einschliesslich eines kompletten AV-Blocks) berichtet. Patienten, welche hohe intravenöse Octreotid-Dosen erhalten, sollten daher entsprechend überwacht werden. Eine Infusionsgeschwindigkeit von 50 µg/Stunde sollte nicht überschritten werden.
Bei Akromegalie- und Karzinoid-Patienten wurden darüber hinaus EKG-Veränderungen wie QT-Verlängerung, Achsenverschiebung, frühe Repolarisation, niedrige elektrische Spannung, R/S-Übertragung, frühe R-Wellenfortbewegung und nicht-spezifische ST-T-Wellenveränderungen beobachtet. Der Zusammenhang dieser Ereignisse mit Octreotid wurde nicht eindeutig nachgewiesen, da viele dieser Patienten an einer zugrundeliegenden Herzerkrankung litten.
Endokrine GEP-Tumore
Während der Behandlung von gastroenteropankreatischen (GEP) endokrinen Tumoren kann es in seltenen Fällen vorkommen, dass die mit Sandostatin erzielte Besserung plötzlich verloren geht und sich wiederum schwere Symptome einstellen.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Nach Markteinführung wurde über Überempfindlichkeit und allergische Reaktionen berichtet. Diese gingen hauptsächlich mit Hautreaktionen einher, selten waren Mund und/oder Atemwege betroffen. Über isolierte Fälle von anaphylaktischem Schock wurde berichtet.
Sonstige Vorsichtsmassnahmen
Tiefere Vitamin B12-Blutspiegel und abnorme Werte beim Schilling-Test wurden bei einigen Patienten unter Behandlung mit Octreotid beobachtet. Bei Patienten mit einem Vitamin B12-Mangel in der Anamnese wird empfohlen, während der Behandlung mit Sandostatin den Vitamin B12-Spiegel zu überwachen.
Bei Patienten unter Langzeitbehandlung mit Octreotid sollte die Schilddrüsenfunktion überwacht werden.
Octreotid kann bei einigen Patienten die Aufnahme der Nahrungsfette verändern. Insbesondere kann die Fettausscheidung im Stuhl erhöht sein. Es gibt jedoch selbst bei Langzeitbehandlung mit Octreotid keine Hinweise auf ein durch Malabsorption verursachtes Ernährungsdefizit.
Durch den therapeutischen Nutzen einer Senkung der GH («Growth hormone»)-Spiegel und die Normalisierung der IGF-1- («Insulin-like growth factor») Konzentration kann bei akromegalen Patientinnen möglicherweise die Fertilität wiedererlangt werden. Falls angezeigt sollten Patientinnen im gebährfähigen Alter angewiesen werden, während einer Octreotid-Behandlung geeignete kontrazeptive Massnahmen anzuwenden (s. «Schwangerschaft, Stillzeit»).
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosiervolumen, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».

Interaktionen

Pharmakokinetische Interaktionen
Octreotid vermindert die intestinale Resorption von Ciclosporin und verzögert jene von Cimetidin.
Gleichzeitige Verabreichung von Octreotid und Bromocriptin erhöht die Verfügbarkeit von Bromocriptin.
Eine begrenzte Zahl publizierter Daten deutet darauf hin, dass Somatostatin-Analoga die metabolische Clearance von Substanzen verringern könnten, die durch Cytochrom P450-Enzyme metabolisiert werden. Dies wird der Suppression von Wachstumshormonen zugeschrieben. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass Octreotid diesen Effekt ebenfalls hat, sollten andere Präparate, die hauptsächlich durch CYP3A4 metabolisiert werden und die eine geringe therapeutische Breite aufweisen (z.B. Chinidin, Terfenadin), mit Vorsicht angewendet werden.
Pharmakodynamische Interaktionen
Eine Dosisanpassung von Arzneimitteln wie Betablockern, Calciumkanalblockern oder Arzneimitteln zur Kontrolle des Flüssigkeits- und Elektrolytgleichgewichts kann bei gleichzeitiger Anwendung mit Sandostatin notwendig sein (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Dosisanpassungen von Insulin und Antidiabetika können erforderlich sein, wenn gleichzeitig Sandostatin verabreicht wird (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Gleichzeitige Anwendung von an Somatostatin-Analoga gekoppelten Radiotherapeutika (sogenannten Peptid-Radio-Rezeptor-Therapeutika, PRRT)
Somatostatin und seine Analoga, wie z.B. Octreotid, binden kompetitiv an Somatostatin-Rezeptoren und können die Wirksamkeit entsprechender Radiotherapeutika (wie z.B. 177Lu)-Oxodotreotid) beeinträchtigen. Sandostatin sollte daher in den letzten 24 Stunden vor Applikation eines PRRT nicht verabreicht werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Tierexperimentelle Untersuchungen mit Octreotid zeigten keine toxikologischen Auswirkungen von Octreotid auf die Reproduktion, abgesehen von einer vorübergehenden Wachstumsverzögerung der Nachkommen (siehe «Präklinische Daten»).
Es gibt keine adäquaten und gut kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Nach Markteinführung wurde über eine begrenzte Anzahl von akromegalen Patientinnen berichtet, die schwanger waren und Octreotid erhielten; bei der Hälfte dieser Fälle ist jedoch der Ausgang der Schwangerschaft nicht bekannt. Die meisten Patientinnen erhielten Octreotid während des ersten Trimenons der Schwangerschaft in einem Dosisbereich von 100 bis 300 µg/Tag Sandostatin s.c oder von 20 bis 30 mg/Monat Sandostatin LAR. Bei ungefähr zwei Dritteln der Fälle mit bekanntem Schwangerschaftsausgang wählten die Frauen eine Weiterführung der Octreotid-Behandlung während ihrer Schwangerschaft. In den meisten Fällen mit bekanntem Ausgang wurde über unauffällige Neugeborene berichtet, jedoch auch über einige Spontanaborte während des ersten Trimenons. Kongenitale Anomalien oder Malformationen wurden nicht beobachtet.
Sandostatin soll nicht bei schwangeren Frauen angewendet werden, es sei denn, dies ist absolut notwendig.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Octreotid in die menschliche Muttermilch ausgeschieden wird. Untersuchungen am Tier haben eine Ausscheidung von Octreotid in die Muttermilch gezeigt. Patientinnen sollten während einer Behandlung mit Sandostatin nicht stillen.
Fertilität
Es ist nicht bekannt, ob Octreotid Auswirkungen auf die menschliche Fertilität hat. Octreotid in Dosen bis zu 1 mg/kg/Tag beeinträchtigte die Fertilität bei männlichen und weiblichen Ratten nicht (s. «Präklinische Daten»).

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Über den Einfluss von Sandostatin auf die Fahrtüchtigkeit und auf die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, liegen keine Erfahrungen vor.

Unerwünschte Wirkungen

Die in klinischen Studien nach Gabe von Octreotid am häufigsten berichteten unerwünschten Wirkungen waren Diarrhoe, Bauchschmerzen, Übelkeit, Blähungen, Kopfschmerzen, Cholelithiasis, Hyperglykämie und Obstipation.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts und Ernährung
In seltenen Fällen können die gastrointestinalen Nebenwirkungen dem Bild eines akuten Darmverschlusses mit zunehmender abdominaler Blähung, schweren epigastrischen Schmerzen und schmerzhafter Bauchdeckenabwehrspannung ähneln.
Thrombozytopenie
Nach der Markteinführung wurde über Fälle einer Thrombozytopenie berichtet, speziell während der Behandlung mit Sandostatin (i.v.) bei Patienten mit Leberzirrhose. Die Thrombozytopenie war nach Absetzen der Behandlung reversibel.
Reaktionen an der Applikationsstelle
Lokale Reaktionen von Sandostatin umfassen Parästhesien, Schmerzen, Stechen oder Brennen mit Rötung und Schwellung an der s.c. Injektionsstelle. Solche Beschwerden dauern in der Regel nicht länger als 15 min und sind weniger ausgeprägt, wenn die Sandostatin-Lösung vor der Injektion auf Zimmertemperatur gebracht wird oder wenn ein kleineres Volumen unter Verwendung einer konzentrierteren Lösung injiziert wird.
Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen, welche in den klinischen Studien oder während der Marktüberwachung unter der Anwendung von Octreotid beobachtet wurden, nach MedDRA-Organklassensystem und Häufigkeit aufgelistet. Für die Häufigkeiten gilt dabei folgende Konvention: sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100, <1/10); gelegentlich (≥1/1'000, <1/100); selten (≥1/10'000, <1/1'000); sehr selten (<1/10'000); nicht bekannt (basierend überwiegend auf Spontanmeldungen aus der Marktüberwachung, genaue Häufigkeit kann nicht abgeschätzt werden).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Nicht bekannt: Thrombozytopenie.
Erkrankungen des Immunsystem
Nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen einschliesslich anaphylaktischer Reaktionen.
Endokrine Erkrankungen
Häufig: Hypothyreose, Funktionsstörung der Schilddrüse (z.B. vermindertes TSH, vermindertes Gesamt-T4 und vermindertes Freies-T4).
Stoffwechsel und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Hyperglykämie (10.8%).
Häufig: Hypoglykämie, eingeschränkte Glukosetoleranz, Anorexie.
Gelegentlich: Dehydration.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen (12.4%).
Häufig: Schwindel.
Herzerkrankungen
Häufig: Bradykardie.
Gelegentlich: Tachykardie.
Nicht bekannt: Arrhythmien.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Dyspnoe.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Diarrhoe (26.1%), Bauchschmerzen (24.2%), Übelkeit (14.3%), Flatulenz (14.2%), Obstipation (12.7%).
Häufig: Dyspepsie, Erbrechen, abdominelle Distension, Steatorrhoe, Verfärbung der Faezes.
Nicht bekannt: akute Pankreatitis.
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr häufig: Cholelithiasis (12.0%).
Häufig: erhöhte Transaminasen, Hyperbilirubinämie, Cholezystitis.
Nicht bekannt: Alkalische Phosphatase im Blut erhöht, Gammaglutamyltransferase erhöht, Ikterus, Cholestase, cholestatischer Ikterus, cholestatische Hepatitis, akute Hepatitis ohne Cholestase.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Pruritus, Hautausschlag, Alopezie.
Nicht bekannt: Urtikaria.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Reaktionen an der Injektionsstelle (10-30%, je nach Dosis und Injektionsintervall, z.B. Schmerzen, Parästhesien, Erythem).
Häufig: Asthenie.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Symptomatik
Über eine begrenzte Anzahl versehentlicher Überdosierungen von Sandostatin bei Erwachsenen und Kindern wurde berichtet. Bei den Erwachsenen reichten die Dosen von 2'400-6'000 µg/Tag verabreicht als Dauerinfusion (100-250 µg/h), intravenöse Bolusgabe (50 µg gefolgt von einer Dauerinfusion) oder subkutan (1'500 µg/3xd). Die gemeldeten Symptome waren AV-Block (einschliesslich Fällen eines kompletten AV-Blockes), Arrhythmien, Hypotonie, Herzstillstand, zerebrale Hypoxie, Pankreatitis, Steatohepatitis, Diarrhoe, Schwäche, Lethargie, Gewichtsverlust, Hepatomegalie und Laktatazidose.
Bei den Kindern reichten die Dosen von 50-3'000 µg/Tag verabreicht als Dauerinfusion (2.1-500 µg/h) oder subkutan (50-100 µg). Die einzige gemeldete Nebenwirkung war eine leichte Hyperglykämie.
Keine unerwarteten Nebenwirkungen wurden bei Krebspatienten gemeldet, die Sandostatin in Dosen von 3'000-30'000 µg/d s.c. verabreicht in Teildosen erhielten.
Behandlung
Die Behandlung einer Überdosierung mit Sandostatin ist symptomatisch. Bei intravenöser Octreotid-Therapie sollte auch eine sorgfältige EKG-Überwachung erfolgen.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
H01CB02
Wirkungsmechanismus
Sandostatin ist ein synthetisches Octapeptid-Derivat des natürlichen Somatostatins mit qualitativ gleichartigen pharmakologischen Wirkungen, jedoch mit einer wesentlich längeren Wirkungsdauer. Es hemmt die pathologisch erhöhte Sekretion von Peptidhormonen des gastroenteropankreatischen endokrinen Systems und von Wachstumshormonen (GH).
Beim Tier hemmt Sandostatin die Freisetzung von GH, Glukagon und Insulin stärker als Somatostatin. Es besitzt zudem eine grössere Selektivität für die Unterdrückung von GH und von Glukagon.
An gesunden Versuchspersonen wurden mit Sandostatin die folgenden Wirkungen nachgewiesen:
·Hemmung der auf verschiedene Weise (Arginin, Anstrengung, Insulin-induzierte Hypoglykämie) stimulierten GH-Freisetzung.
·Hemmung der postprandialen Freisetzung von Insulin, Glukagon, Gastrin und anderen Peptiden des gastroenteropankreatischen Systems, sowie Hemmung der durch Arginin stimulierten Insulin- und Glukagon-Sekretion.
·Hemmung der durch TRH (thyrotropine releasing hormone) provozierten Freisetzung von TSH (thyroid stimulating hormone).
Im Gegensatz zu Somatostatin hemmt Octreotid die GH-Sekretion vornehmlich über Insulin, und seine Verabreichung löst keine Rebound-Hypersekretion von Hormonen aus (z.B. GH bei Patienten mit Akromegalie).
Bei Patienten mit Akromegalie senkt Sandostatin die Plasmaspiegel von GH und IGF-1. Bei bis zu 90% der Patienten tritt eine Senkung um mindestens 50% auf, und in ungefähr der Hälfte der Fälle wird eine Reduktion des GH-Serumspiegels auf <5 ng/ml erreicht.
Bei den meisten Patienten bessert Sandostatin die klinischen Krankheitssymptome wie Kopfschmerzen, Haut- und Weichteilschwellung, Hyperhydrose, Arthralgien und Parästhesien markant. Bei Patienten mit einem grossen Hypophysenadenom kann die Sandostatin-Behandlung eine gewisse Volumenabnahme der Tumormasse herbeiführen.
Bei Patienten mit funktionellen Tumoren des gastroenteropankreatischen endokrinen Systems vermag Sandostatin aufgrund seiner vielfältigen endokrinen Eigenschaften verschiedene klinische Erscheinungsbilder günstig zu beeinflussen. Bei Patienten, die trotz anderweitiger Therapie (Operation; Embolisierung der Leberarterie; Chemotherapie, z.B. mit Streptozotocin oder 5-Fluorouracil) an schweren tumorbedingten Symptomen leiden, kann Sandostatin eine erhebliche Besserung herbeiführen.
Pharmakodynamik
Klinische Wirksamkeit
Wirkungen von Sandostatin in den verschiedenen Tumoren-Typen
Karzinoide
Die Anwendung von Sandostatin kann zu einer Besserung der Symptome, insbesondere von Flush und Diarrhoe, führen. In gewissen Fällen kommt es auch zu einer Senkung des Serotoninspiegels im Plasma und zu einer verminderten Ausscheidung von 5-Hydroxyindol-Essigsäure im Urin. Bei fehlender therapeutischer Wirkung wird empfohlen, die Behandlung nach einer Woche abzubrechen.
VIPome
Das biochemische Merkmal dieser Tumoren besteht in einer Überproduktion von VIP (vasoactive intestinal peptide).
Die Behandlung mit Sandostatin ergibt in den meisten Fällen eine Besserung der für diese Krankheit typischen schweren sekretorischen Diarrhoe und somit eine Verbesserung der Lebensqualität. Damit verbunden ist eine Besserung der diarrhoebedingten Störungen des Flüssigkeit- und Elektrolyt-Haushaltes (z.B. Hypokaliämie), so dass enterale und parenterale Ersatzmassnahmen abgesetzt werden können. Untersuchungen mittels Computer-Tomographie lassen in einzelnen Fällen - besonders bei Lebermetastasen - eine Verlangsamung oder einen Stillstand des Tumorwachstums, unter Umständen sogar eine Abnahme der Tumorgrösse erkennen. Die klinische Besserung geht in der Regel mit einer Senkung des VIP-Plasmaspiegels einher, wobei Normalwerte erreicht werden können.
Glukagonome
Sandostatin führt in den meisten Fällen zu einer wesentlichen Besserung der für diese Krankheit typischen Hautveränderungen (nekrolytisch-migrierendes Erythem). Ein leichter Diabetes mellitus - eine bei Glukagonom-Patienten häufige Erscheinung - wird durch Sandostatin wenig beeinflusst; der Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika wird in der Regel nicht vermindert. Eine gegebenenfalls bestehende Diarrhoe wird gebessert, und es kommt somit zur Gewichtszunahme. Sandostatin bewirkt oft eine sofortige Senkung des Glukagon-Plasmaspiegels. Dieser Effekt hält jedoch bei fortgesetzter Behandlung nicht an, obschon die Besserung der Symptome bestehen bleibt.
Gastrinome/Zollinger-Ellison-Syndrom
Die Behandlung mit Protonenpumpenblockern oder H2-Rezeptorenblockern vermag rezidivierende Magenulzerationen - eine Folge der chronischen gastrinstimulierten Hypersekretion von Magensäure - nicht immer zu verhindern und bewirkt keine Besserung der manchmal stark ausgeprägten Diarrhoe. In solchen Fällen kann Sandostatin, allein oder in Kombination mit Protonenpumpenblockern oder H2-Rezeptorenblockern, die erhöhte Magensäuresekretion vermindern und die klinischen Symptome der Krankheit, inklusive Diarrhoe, bei 50% der Fälle bessern. Auch andere, vermutlich durch Tumorpeptide verursachte Symptome wie z.B. Flush können gebessert werden.
Bei einem Teil der Patienten bewirkt Sandostatin eine Senkung des Plasma-Gastrinspiegels.
Insulinome
Sandostatin führt zwar zu einer Verminderung des zirkulierenden immunoreaktiven Insulins, der Effekt ist jedoch im Allgemeinen von kurzer Dauer (ca. 2 h). Bei Patienten mit operablen Tumoren kann Sandostatin dazu beitragen, präoperativ einen normoglykämischen Zustand zu erreichen und beizubehalten. Bei inoperablen gutartigen oder bösartigen Tumoren kann unter Sandostatin, in einer beschränkten Anzahl der Fälle, auch ohne anhaltende Senkung des Insulinspiegels, eine Verbesserung der Blutzucker-Regulation eintreten.
GRFome
Diese seltenen Tumoren produzieren GRF (growth hormone releasing factor) allein oder zusammen mit anderen biologisch aktiven Peptiden. Sandostatin hat bei einem von zwei untersuchten Fällen zu einer klinischen Besserung der daraus resultierenden Akromegalie-Symptome geführt. Diese Wirkung beruht wahrscheinlich auf einer verminderten Produktion von GRF und auf einer Hemmung der GH-Sekretion. Eine Verkleinerung der vergrösserten Hypophyse kann damit einhergehen.
Komplikationen nach einer Pankreasoperation
Bei Patienten, die sich einer Pankreasoperation unterziehen müssen, verringert die peri- und postoperative Verabreichung von Sandostatin die Häufigkeit von typischen postoperativen Komplikationen (wie z.B. Pankreasfistel, Abszess und anschliessende Sepsis, postoperative akute Pankreatitis).
Gastro-oesophageale Varizenblutungen
Eine klinische Studie hat gezeigt, dass bei Patienten, die auf Grund einer Zirrhose unter blutenden gastro-oesophagealen Varizen leiden, die Anwendung von Sandostatin in Verbindung mit Sklerotherapie zu einer besseren Kontrolle der Blutungen und der frühen Rezidive, zu geringerem Transfusionsbedarf und zu einer erhöhten 5-Tages-Überlebensrate führt. Der genaue Wirkmechanismus von Sandostatin in dieser Indikation ist nicht geklärt; es wurde aber postuliert, dass Sandostatin die Splanchnikus-Durchblutung über die Inhibition von vasoaktiven Hormonen hemme (z.B. VIP, Glukagon).

Pharmakokinetik

Absorption
Octreotid wird nach subkutaner Injektion schnell und vollständig absorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden innerhalb von 30 min erreicht.
Distribution
Das Verteilungsvolumen beträgt 0.27 l/kg, die Gesamtkörper-Clearance 160 ml/min. Die Plasmaproteinbindung beträgt 65%. Octreotid wird nur in geringem Ausmass an Blutzellen gebunden.
Metabolismus
Die Metabolisierung erfolgt entsprechend dem allgemeinen Proteinstoffwechsel.
Elimination
Nach subkutaner Anwendung beträgt die Eliminationshalbwertszeit 100 min. Nach intravenöser Injektion verläuft die Elimination in zwei Phasen mit Halbwertszeiten von 10 resp. 90 min. Der grösste Teil des Peptides wird mit den Faezes ausgeschieden, ca. 32% in unverändertem Zustand über den Urin.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Niereninsuffizienz: Eine Nierenfunktionsbeeinträchtigung hatte keinen Einfluss auf die totale Exposition (AUC) von subkutan verabreichtem Octreotid.
Leberinsuffizienz: Eine Leberzirrhose, nicht aber eine Fettleber, führen zu einer verminderten Elimination (30%) von Octreotid.

Präklinische Daten

Mutagenität
Octreotid und/oder seine Metaboliten wiesen in in-vitro Untersuchungen kein mutagenes Potential auf.
In-vivo Untersuchungen zeigten keine klastogene Aktivität im Knochenmark von Mäusen, die mit Octreotid i.v. (Mikronukleus Test) behandelt wurden, und keine Evidenz von Genotoxizität bei männlichen Mäusen (DNA-Assay).
Karzinogenität/chronische Toxizität
Lokale Tumoren wurden an der Injektionsstelle spezies-spezifisch bei Ratten beobachtet. Sie wurden der gestörten Fibroplasie, verursacht durch den anhaltenden irritierenden Effekt an den Injektionsstellen und verstärkt durch das Konstituens, zugeschrieben.
In einer Studie zur Karzinogenität bei Ratten wurden Adenokarzinome des Endometriums festgestellt. Die verfügbaren Angaben zeigen deutlich, dass die Befunde von endokrin-vermittelten Tumoren bei Ratten spezies-spezifisch sind und nicht relevant bei der Anwendung des Arzneimittels beim Menschen.
Reproduktionstoxizität
Untersuchungen zur Reproduktions- und Entwicklungstoxizität wurden an Ratten und Kaninchen in Dosen bis zu 1 mg/kg Körpergewicht pro Tag durchgeführt. Octreoid beeinträchtigte die Fertilität bei männlichen und weiblichen Ratten nicht. Es gab keine Hinweise auf teratogene, embryonale/fetale Effekte oder andere Auswirkungen auf die Reproduktion aufgrund von Octreoid. Bei Jungen von Ratten wurde eine gewisse Verzögerung des physiologischen Wachstums festgestellt, welche vorübergehend und höchstwahrscheinlich auf die Hemmung des Wachstumshormons aufgrund der starken pharmakodynamischen Wirkung zurückzuführen war. In Studien zur prä- und postnatalen Entwicklung wurde ein verspäteter Deszensus der Hoden bei männlichen Nachkommen von Muttertieren, die während der Trächtigkeit und Säugezeit behandelt wurden, beobachtet. Die Fertilität der betroffenen F1-Jungtiere war jedoch normal. Es wird angenommen, dass diese Beobachtungen auf die Wachstumshemmung durch Octreotid zurückzuführen sind.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Im Kühlschrank (2-8°C) vor Frost und Licht geschützt aufbewahren.
Im täglichen Gebrauch können die Ampullen, bzw. die Stechampullen bis zu 2 Wochen nicht über 30°C, bzw. 25°C gehalten werden.
Arzneimittel sind für Kinder unerreichbar aufzubewahren.
Hinweise für die Handhabung
Subkutane Verabreichung: Patienten, die sich das Präparat durch subkutane Injektion selber verabreichen, müssen durch den Arzt/die Ärztin oder die medizinische Fachperson genau angeleitet werden.
Zur Verminderung von Schmerzen an der Injektionsstelle wird empfohlen, die Injektionslösung auf Raumtemperatur zu bringen. Mehrfache Injektionen in kurzen Zeitabständen an der gleichen Stelle sollen vermieden werden.
Ampullen sollen erst unmittelbar vor Gebrauch geöffnet werden. Nicht benötigte Reste sind zu vernichten.
Zur Vermeidung einer Kontamination wird empfohlen, die Verschlusskappe von Mehrfachdosen-Behältern nicht mehr als 10x anzustechen.
Intravenöse Infusion: Parenterale Präparate sollen vor Verabreichung visuell auf Verfärbung und Partikelbildung untersucht werden.
Sandostatin (Octreotid-Azetat) ist in steriler physiologischer Kochsalzlösung oder 5%-iger steriler Dextroselösung (Glukose) während 24 h physikalisch und chemisch stabil. Da Sandostatin die Homöostase von Glukose beeinflussen kann, wird jedoch die Verwendung physiologischer Kochsalzlösung, nicht Glukose, empfohlen. Die verdünnten Lösungen sind unterhalb von 25°C während 24 h physikalisch und chemisch stabil; aus Gründen der mikrobiellen Reinheit sollten die verdünnten Lösungen aber sofort verwendet werden. Wird die Lösung nicht sofort verwendet, ist der Anwender gehalten, sie bei 2-8°C zu lagern. Vor Verabreichung muss die Lösung wieder auf Raumtemperatur gebracht werden. Die gesamte Zeit zwischen Rekonstitution, Verdünnung mit Infusionsmedien, Lagerung im Kühlschrank und Abschluss der Verabreichung soll 24 h nicht überschreiten.
Bei intravenöser Verabreichung von Sandostatin wird normalerweise der Inhalt einer 0.5 mg-Ampulle in 60 ml physiologischer Kochsalzlösung aufgelöst und die erhaltene Lösung mittels einer Infusionspumpe infundiert. Dieses Vorgehen wird bis zum Erreichen der vorgeschriebenen Behandlungsdauer beibehalten. Sandostatin ist auch in tieferen Konzentrationen infundiert worden.

Zulassungsnummer

49137 (Swissmedic)

Packungen

Ampullen (1 ml) 0.05 mg/ml: 5. [A]
Ampullen (1 ml) 0.1 mg/ml: 5. [A]
Ampullen (1 ml) 0.5 mg/ml: 5. [A]

Zulassungsinhaberin

Novartis Pharma Schweiz AG, Risch; Domizil: 6343 Rotkreuz

Stand der Information

März 2023