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Nardyl® Schlaf
VERFORA SA

Zusammensetzung

Wirkstoff: Diphenhydramini hydrochloridum.
Hilfsstoffe: Cellulose mikrokrist., Lactose, Calciumhydrogenphosphat, Carboxymethylcellulose-Natrium, Talk, Magnesiumstearat.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

1 Tablette enthält 50 mg Diphenhydramini hydrochloridum.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Ein- und Durchschlafstörungen verschiedener Genese (nervöse Unruhe, Stress, Umstellungen auf Reisen usw.); Schlafstörungen, die mit nächtlichem Husten (ausser Asthma), Erkältung, Juckreiz oder allergischen Begleitsymptomen verbunden sind.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung
Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren: 1 Tablette soll 30 Minuten vor dem Schlafengehen mit ausreichend alkoholfreier Flüssigkeit (z.B. ½ Glas Wasser) eingenommen werden.
Es ist darauf zu achten, dass nach der Einnahme eine ausreichende Schlafdauer (7–8 Stunden) gewährleistet ist, um das Risiko eines beeinträchtigten Reaktionsvermögens, insbesondere der Fahrtüchtigkeit, am folgenden Morgen zu mindern.
Nardyl Schlaf soll nicht in hoher Dosierung (mehr als 1 Tablette) eingenommen werden. Die Behandlungsdauer soll möglichst kurz gehalten werden.
Um bei chronischen Schlafstörungen die Notwendigkeit einer fortgesetzten Anwendung zu überprüfen, sollte das Präparat spätestens nach zweiwöchiger täglicher Einnahme abgesetzt werden.

Kontraindikationen

Bekannte Überempfindlichkeit gegen Diphenhydraminhydrochlorid, andere Antihistaminika bzw. einen anderen Bestandteil des Arzneimittels;
akuter Asthmaanfall;
Engwinkelglaukom;
Phäochromozytom;
Prostatahyperplasie mit Restharnbildung;
Epilepsie;
angeborenes langes QT-Syndrom;
Bradykardie;
Hypomagnesiämie, Hypokaliämie;
Herzrhythmusstörungen;
die gleichzeitige Einnahme von Arzneimitteln, die das QT-Intervall im EKG verlängern können (z.B. Antiarrhythmika der Klassen Ia und III);
Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren;
Schwangerschaft und Stillzeit.
Gleichzeitige Einnahme von Alkohol oder MAO-Hemmern (Monoaminoxidasehemmer).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Nardyl Schlaf sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion;
chronischen obstruktiven Lungenbeschwerden (z.B. Asthma, chronische Bronchitis);
Verengungen des Magenausgangs (Pylorusstenose) und des Mageneingangs (Achalasie der Kardia);
Hyperthyroidie.

Interaktionen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Nardyl Schlaf mit anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln wie Hypnotika, Opiat-Analgetika, Narkotika, Psychopharmaka sowie Alkohol kann es zu einer unvorhersehbaren, gegenseitigen Verstärkung der Wirkungen kommen. Dies beeinflusst die Aufmerksamkeit, die Fahrtüchtigkeit und das Arbeiten mit Maschinen.
Gleichzeitige Einnahme von Nardyl Schlaf mit anderen Präparaten (auch topischen), die Diphenhydraminhydrochlorid enthalten, sollte vermieden werden.
Die anticholinerge Wirkung von Diphenhydraminhydrochlorid kann durch die gleichzeitige Gabe von anderen anticholinergen Stoffen wie Atropin, Biperiden, trizyklischen Antidepressiva oder von Monoaminoxidase-Hemmern verstärkt werden. Dies kann zu lebensbedrohlicher Darmlähmung, Harnverhalten oder einer akuten Erhöhung des Augeninnendrucks führen.
Die gleichzeitige Gabe von Monoaminoxidase-Hemmern und Diphenhydraminhydrochlorid kann zu einem Abfall des Blutdrucks führen und die Funktion des Zentralnervensystems oder der Atmung beeinflussen.
Ausserdem verstärkt Diphenhydramin die Wirkung von Sympathomimetika.
Die Anwendung von Diphenhydraminhydrochlorid zusammen mit blutdrucksenkenden Arzneimitteln kann zu verstärkter Müdigkeit führen.
Nardyl Schlaf darf nicht gleichzeitig mit Alkohol oder MAO-Hemmern eingenommen werden.

Schwangerschaft/Stillzeit

Es wurden keine kontrollierten Studien an Tieren oder mit schwangeren Frauen durchgeführt. Nardyl Schlaf ist während der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert und sollte in diesen Fällen nicht verabreicht werden.
Frauen in gebärfähigem Alter sollten darauf hingewiesen werden, die Anwendung von Nardyl Schlaf bei beabsichtigter oder vermuteter Schwangerschaft zu beenden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Durch das Arzneimittel hervorgerufene Schläfrigkeit, Gedächtnisstörungen sowie verminderte Konzentrationsfähigkeit und Muskelfunktion können sich nachteilig auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum arbeiten mit Maschinen auswirken. Bei unzureichender Schlafdauer ist die Wahrscheinlichkeit einer verminderten Wachsamkeit erhöht. In diesen Fällen wird das Führen eines Fahrzeugs oder das Benutzen von Maschinen nicht empfohlen. Dies gilt in besonderem Masse beim Zusammenwirken mit Alkohol.

Unerwünschte Wirkungen

Die am häufigsten aufgetretenen Nebenwirkungen sind Schläfrigkeit, Benommenheit und Konzentrationsschwäche am Tage nach der Anwendung – besonders wenn die Schlafzeit nach der Einnahme der Dosis zu kurz war – sowie Schwindel und Schwächegefühl.
Weniger häufig auftretende Symptome sind Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen, trockener Mund, Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhöe, Obstipation, oder gastroösophagaler Reflux) sowie Miktionsstörungen.
Selten können Überempfindlichkeitsreaktionen, Blutbildveränderungen, Erhöhung des Augeninnendrucks, Arrhythmien und insbesondere bei Kindern paradoxe Reaktionen, wie Unruhe, Nervosität, Erregung, Angstzustände, Zittern und Schlaflosigkeit auftreten.
Allergische Hautreaktionen und erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut wurden während der Therapie mit Antihistaminika beobachtet, ebenso Leberfunktionsstörungen (cholestatischer Ikterus).
Nach längerdauernder Anwendung können beim plötzlichen Beenden der Behandlung vorübergehend wieder Schlafstörungen auftreten.
Wie bei anderen Hypnotika kann es bei der nicht bestimmungsgemässen, längerfristigen Einnahme zur Entwicklung einer Medikamentenabhängigkeit kommen.

Überdosierung

Symptome
Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Plasmakonzentration und der Häufigkeit und dem Ausmass der Symptome. Die am häufigsten beobachteten Symptome waren Bewusstseinsstörungen (Somnolenz bis hin zu Bewusstlosigkeit). Des weiteren wurden Psychosen (Halluzinationen), Angstzustände und Erregung, Unruhe, erhöhte Muskelreflexe, Anfälle (Krämpfe), Fieber, Erytheme, trockene Schleimhäute, antimuskarinische Symptome wie Mydriasis, Tachykardie, Tachyarrhythmien sowie zirkulatorische und respiratorische Fehlfunktionen beobachtet.
Selten wurde nach oraler Überdosierung von Diphenhydraminhydrochlorid Rhabdomyolyse mit Nierenversagen beschrieben.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Diphenhydramin bei Überdosierungen Torsade de Pointes (TdP)-Arrhythmien auslösen kann.
Behandlung
In den meisten Fällen von Diphenhydraminhydrochlorid-Vergiftungen reicht die übliche unterstützende und symptomatische Behandlung, wie künstliche Beatmung, externes Kühlen bei Hyperpyrexie und intravenöse Flüssigkeitsgabe aus.
Massnahmen zur Magenentleerung sollten ergriffen werden. Bei erhaltenem Bewusstsein und Abwesenheit von Vergiftungssymptomen kann der Einsatz von Emetika versucht werden. Diese können sich allerdings wegen der antiemetischen Wirkung von Antihistaminika als unwirksam erweisen. Wegen der anticholinergen Wirkung von Diphenhydraminhydrochlorid kann eine Magenspülung auch noch Stunden nach der Überdosierung lindernde Wirkung zeigen. Nach der Magenspülung sollte Aktivkohle mit einem Abführmittel verabreicht werden, um die enterale Resorption zu vermindern.
Bedingt durch die pharmakologischen Eigenschaften, das hohe Verteilungsvolumen, den hohen Grad der Proteinbindung und die kurze Halbwertszeit kann Diphenhydraminhydrochlorid durch extrakorporale Techniken wie Hämodialyse, Hämoperfusion oder Austauschtransfusion kaum signifikant aus dem Organismus entfernt werden.
Konvulsionen können mit Diazepam kontrolliert werden, auch wenn es Hinweise darauf gibt, dass ZNS-hemmende Substanzen vermieden werden sollten. Vasopressoren wie Noradrenalin oder Phenylephrin können eingesetzt, Adrenalin darf jedoch keinesfalls verabreicht werden, da es paradoxerweise den Blutdruck weiter senken kann.
Wenn die anticholinergen Symptome nachlassen, kann Physostigmin verabreicht werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: N05CM
Diphenhydraminhydrochlorid ist ein Ethanolaminderivat mit ausgeprägter H1-Rezeptor antagonistischer Wirkung. Antihistaminika blockieren die Wirkung von endogenem Histamin durch kompetitive und reversible Blockierung der H1-Rezeptoren. Sowohl stimulierende als auch dämpfende Wirkungen können vorkommen. Bei therapeutischen Antihistaminika-Dosierungen wird normalerweise eine Unterdrückung des Zentralnervensystems beobachtet. Tiefe Dosierungen können bei Patienten mit fokalen kortikalen Läsionen zu einer zentralen Stimulierung führen. Hohe Dosen können Unruhe, Erregung, Delirium, Zittern und Anfälle (Krämpfe) hervorrufen.
In in-vitro elektrophysiologischen Untersuchungen bei Konzentrationen, die ca. um den Faktor 40 über den therapeutisch wirksamen Konzentrationen liegen, hat Diphenhydramin den rapid delayed rectifier K+-Kanal blockiert und die Aktionspotentialdauer verlängert. Daher kann Diphenhydramin potentiell bei Vorliegen von Faktoren, die das Auftreten von Torsade de Pointes-Arrhythmien begünstigen, solche auslösen. Diese Vorstellung wird durch Einzelfallberichte mit Diphenhydramin gestützt.

Pharmakokinetik

Die für Somnolenz wirksame Plasmakonzentration liegt nach oraler Gabe von 50 mg Diphenhydraminhydrochlorid zwischen 30 und 68 ng/ml. Über Schläfrigkeit und Sedation bis zu 6 Stunden nach oraler Gabe von 50 mg Diphenhydraminhydrochlorid wurde in mehreren Studien mit jungen Erwachsenen und älteren Patienten berichtet.
Absorption
Diphenhydraminhydrochlorid ist sehr gut wasserlöslich und wird rasch resorbiert. Nach oraler Einzeldosis von 50 mg wird die maximale Plasmakonzentration nach 1,5–3 Stunden erreicht und beträgt 41 bis 111 ng/ml. Die Bioverfügbarkeit von Diphenhydraminhydrochlorid liegt bei 42 bis 72%.
Distribution
Diphenhydramin wird im ganzen Organismus, einschliesslich dem ZNS, verteilt. Das Verteilungsvolumen liegt bei 3,3 bis 6,8 l/kg. Die Substanz überwindet die Plazentaschranke und wurde auch in der Muttermilch nachgewiesen. Diphenhydramin wird stark an Plasmaproteine gebunden (85–98%).
Metabolismus
Der Metabolismus ist ausgeprägt. Diphenhydramin wird schnell und scheinbar beinahe vollständig metabolisiert. Nach oraler Verabreichung unterliegt die Substanz einem ausgeprägten First-Pass Metabolismus in der Leber. Diphenhydramin scheint vor allem zu Diphenylmethoxyessigsäure metabolisiert zu werden, welche weiter konjugiert werden kann. Die Substanz kann auch zu N-demethyl- und N,N-didemethyl-Derivaten dealkyliert werden.
Elimination
Die Plasma-Halbwertszeit von Diphenhydraminhydrochlorid liegt nach oraler Verabreichung zwischen 3 und 15 Stunden. Die Plasma-Clearance von Diphenhydraminhydrochlorid bewegt sich zwischen 600 und 1300 ml/min. Diphenhydramin und seine Metaboliten werden hauptsächlich im Urin ausgeschieden. Weniger als 1% der Dosis wird unverändert im Urin ausgeschieden. Die Harnausscheidung von Diphenhydramin-hydrochlorid-Metaboliten beträgt nach einer 100 mg Einzeldosis 64% und nach wiederholter Verabreichung von 50 mg innerhalb von 96 Stunden 49%.

Präklinische Daten

Reproduktionsstudien an Ratten und Kaninchen haben bei fünffacher Überdosierung keine Beweise für Schädigungen des Fötus oder für eine Beeinträchtigung der Fertilität erbracht. Bis heute wurden keine relevanten Langzeitstudien zu Mutagenität oder Karzinogenität von Diphenhydramin durchgeführt.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Nardyl Schlaf kann bei einem Allergie-Test möglicherweise zu falsch-negativen Testergebnissen führen und sollte deshalb mindestens 72 Stunden vor dem Test abgesetzt werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nardyl Schlaf soll ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden, bei Raumtemperatur (15–25 °C) lagern.
Bewahren Sie den Inhalt in der Originalverpackung auf und belassen Sie ihn in der Kartonfaltschachtel, um die Tabletten vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.

Zulassungsnummer

52365 (Swissmedic).

Packungen

Nardyl Schlaf Tabl 10. (C)

Zulassungsinhaberin

VERFORA SA, 1752 Villars-sur-Glâne.

Stand der Information

April 2004.