AMZV
Zusammensetzung
Wirkstoff: Octocog alfa, hergestellt aus einer Baby-Hamster-Nierenzellinie (BHK).
Hilfsstoffe
Pulver: Glycinum 58 mg, Natrii chloridum 4,4 mg, Calcii chloridum dihydricum 0,7 mg, Histidinum 8,0 mg, Saccharum 28,0 mg, Polysorbat 80 0,2 mg.
Lösungsmittel: 2,5 ml Aqua ad injectabilia.
Kogenate 2000 IE
Trockensubstanz: Glycinum 116 mg, Natrii chloridum 8,8 mg, Calcii chloridum dihydricum 1,4 mg, Histidinum 16,0 mg, Saccharum 56,0 mg, Polysorbat 80 0,4 mg.
Solvens: 5 ml Aqua ad injectabilia.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung zu 250 IE, 500 IE, 1000 IE oder 2000 IE pro Durchstechflasche. Nach Rekonstitution enthält die gebrauchsfertige Lösung 100 IE/ml, 200 IE/ml bzw. 400 IE/ml.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Bei angeborenem Blutgerinnungsfaktor-VIII-Mangel (Hämophilie A) zur Therapie und Prophylaxe von Blutungen (sowohl bei zuvor mit Faktor-VIII-Konzentraten behandelten als auch bei nicht vorbehandelten Patienten).
Kogenate SF enthält keinen von Willebrand-Faktor und ist deshalb bei von Willebrand-Jürgens-Syndrom nicht angezeigt.
Dosierung/Anwendung
Mit jeder injizierten Einheit Faktor VIII pro kg Körpergewicht lässt sich im Mittel ein Anstieg der Faktor-VIII-Aktivität im Plasma von etwa 2% erreichen. Nach folgenden Formeln kann daher der mit einer gegebenen Dosis zu erwartende Anstieg des Faktor-VIII-Plasmaspiegels ungefähr berechnet werden:
Erwarteter Faktor-VIII-Anstieg (in % der Norm) = 2× verabreichte Einheiten : Körpergewicht (in kg).
Benötigte Einheiten = Körpergewicht (in kg) × gewünschter Faktor-VIII-Anstieg (in % der Norm) × 0,5.
Die Dosierung und die Dauer der Faktor-VIII-Gabe richten sich nach dem Gewicht des Patienten, dem Grad des Faktor-VIII-Mangels, Ort und Ausmass der Blutung, Hemmkörpertiter und gewünschter Faktor-VIII-Plasmaspiegel.
Dosierung mit kontinuierlicher Infusion
In einer klinischen Studie mit erwachsenen Hämophilie A Patienten, bei denen ein grösserer chirurgischer Eingriff durchgeführt wurde, konnte gezeigt werden, dass Kogenate SF für die Anwendung als kontinuierliche Infusion bei chirurgischen Eingriffen verwendet werden kann (prä- und postoperativ). In dieser Studie wurde, wie auch bei anderen intravenösen Langzeitinfusionen üblich, zur Vermeidung einer Thrombophlebitis an der Infusionsstelle Heparin eingesetzt.
Die Clearance, die für die Berechnung der initialen Infusionsrate benötigt wird, kann entweder durch die präoperative Bestimmung des individuellen FVIII-Abfalls oder könnte, aufgrund der Ergebnisse einer PK-Studie durch Verwendung eines initialen Durchschnittswertes (3,0–3,5 ml/h/kg) mit entsprechender nachfolgender Anpassung der Infusionsrate anhand der gemessenen FVIII-Werte erhalten werden.
Infusionsrate (in I.E./kg/h) = Clearance (in ml/h/kg) × gewünschten Faktor VIII-Plasmaspiegel (in I.E./ml)
Therapie von Blutungen
Die folgende Tabelle enthält Richtwerte für eine Faktor-VIII-Mindestaktivität (in % der Norm), die während des angegebenen Zeitraums nicht unterschritten werden sollten:
Schwere der Benötigter Häufigkeit der
Blutung/Art Faktor VIII- Dosierung
des chirurgischen Plasmaspiegel (Stunden)/
Eingriffs (%) (I.E./dl) Behandlungsdauer
(Tage)
-------------------------------------------------
Blutungen
-------------------------------------------------
Gelenkblutungen 20–40 Injektion alle
im Frühstadium, 12 bis 24 Stun
Muskelblutungen, den; mindestens
Blutungen im 1 Tag, bis die
Mundbereich (durch Schmerzen
erkennbare) Blu
tung sistiert
bzw. Wundheilung
erreicht ist
--------------------------------------------------
Ausgeprägte 30–60 Injektion alle
Gelenkblutungen, 12 bis 24 Stun
Muskelblutungen den für 3 bis
oder Hämatome 4 Tage oder län
ger wiederholen,
bis die Schmer
zen und Behinde
rungen beseitigt
sind
---------------------------------------------------
Lebensbedrohliche 60–100 Injektion alle
Blutungen wie 8 bis 24 Stunden
Gehirnblutungen, wiederholen, bis
Blutungen im die Gefahr für
Rachenbereich, den Patienten
schwere Blutungen vorüber ist
im Bauchbereich
-----------------------------------------------------
Chirurgische Eingriffe
-----------------------------------------------------
Kleinere Eingriffe 30–60 Injektion alle
einschliesslich 24 Stunden; min-
Zahnextraktionen destens 1 Tag,
bis die Wund-
heilung erreicht
ist
------------------------------------------------------
Grössere Eingriffe 80–100 a) Bolus-
(prä- und Injektion
postoperativ) Injektion alle
8 bis 24 Stunden
wiederholen, bis
ausreichende
Wundheilung er-
reicht ist; dann
für mindestens
7 Tage einen
Faktor VIII-
Spiegel von 30%–
60% aufrecht
erhalten.
b) Kontinuier-
liche Infusion
Präoperative
Erhöhung der
Faktor VIII-
Aktivität durch
initiale Bolus
Injektion und
direkt an-
schliessender
kontinuierlicher
Infusion (in
I.E./kg/h). Dann
Anpassung ent-
sprechend der
täglichen Clea-
rance des Pa-
tienten und des
gewünschten Fak-
tor VIII-Plasma-
spiegels für
mindestens
7 Tage
Die Dosis und das Dosierungsintervall sollten im Einzelfall aufgrund der klinischen Wirksamkeit festgesetzt werden. Insbesondere zu Beginn der Behandlung können höhere Dosen notwendig sein.
Kogenate SF eignet sich für Patienten aller Altersstufen.
Langzeitprophylaxe bei schwerer Hämophilie A
Für die blutungsvorbeugende Dauerbehandlung bei schwerer Hämophilie A sind, soweit nicht anders verordnet, im Abstand von 2 bis 3 Tagen 10 bis 50 IE Kogenate SF pro kg Körpergewicht zu verabreichen. In manchen Fällen, besonders bei jüngeren Patienten, können kürzere Dosierungsabstände oder höhere Einzeldosen erforderlich sein.
Art und Dauer der Anwendung
Die gebrauchsfertige Kogenate SF-Lösung wird intravenös injiziert oder infundiert.
Die Trockensubstanz wird im beigefügten Lösungsmittel nach Erwärmen auf Raumtemperatur (nicht über 37 °C) unter kreisenden Bewegungen vollständig gelöst. Bei der Herstellung und anschliessenden i.v. Gabe der Lösung ist darauf zu achten, dass sterile Bedingungen eingehalten werden.
Mit den angegebenen Dosierungsformeln kann der wirkliche Bedarf an Faktor VIII nur annähernd errechnet werden. Das Erreichen einer gewünschten Faktor-VIII-Aktivität im Plasma muss gerinnungsanalytisch überprüft werden. Besonders bei grösseren chirurgischen Eingriffen sind Kontrollen der Faktor-VIII-Plasmaspiegel unerlässlich.
Patienten mit Faktor VIII-Hemmkörpern
Wird der erwartete Faktor-VIII-Spiegel nicht erreicht oder wird die Blutung mit der errechneten Dosis nicht beherrscht, ist an das Vorhandensein eines Faktor-VIII-Hemmkörpers (Inhibitor) zu denken. Mit geeigneten Labortests sollte das Vorhandensein von Hemmkörpern überprüft werden.
Beträgt der Hemmkörpertiter weniger als 10 Bethesda-Einheiten (B.E.) pro ml, kann die Gabe von zusätzlichem rekombinantem Faktor VIII die Hemmkörper neutralisieren und die Fortsetzung einer klinisch effektiven Therapie mit Kogenate SF ermöglichen. Die notwendige Dosis ist jedoch bei Vorhandensein von Hemmkörpern variabel und muss entsprechend der klinischen Wirksamkeit und den Ergebnissen der Faktor VIII-Aktivitätsbestimmung im Plasma angepasst werden. Bei Patienten mit einem Hemmkörpertiter von mehr als 10 B.E. oder einem grossen Faktor VIII-Bedarf in der Anamnese muss die Gabe von (aktiviertem) Prothrombin-Komplex-Konzentrat (PPSB) oder von rekombinantem aktivierten Faktor VII (rFVIIa) erwogen werden. Diese Therapien sollten nur von Ärzten durchgeführt werden, die über Erfahrung in der Behandlung von Patienten mit Hämophilie verfügen.
Kontraindikationen
Bekannte Allergie auf Kogenate SF oder einen Inhaltsstoff.
Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Maus- oder Hamsterproteine kann die Gabe von Kogenate SF kontraindiziert sein (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Kogenate SF enthält Spuren von Mäuse- und Hamstereiweiss. Bei Patienten mit bekannter Allergie auf solche Proteine ist Vorsicht geboten, obwohl in klinischen Studien bisher keine solchen Reaktionen beobachtet wurden.
Patienten sollten auf mögliche frühe Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion oder einer anaphylaktischen Reaktion während der Infusion (Auftreten von Brustbeklemmungen, Schwindel, milder Blutdruckabfall, Übelkeit) hingewiesen werden. Eine symptomatische Behandlung der Überempfindlichkeitsreaktion sollte in angemessener Form eingeleitet werden. Allergische oder anaphylaktische Reaktionen erfordern einen sofortigen Abbruch der Injektion/Infusion. Die Regeln der modernen Schocktherapie sollten befolgt werden.
Obwohl die benötigte Dosis anhand der erwähnten Berechnungen geschätzt werden kann, wird dringend empfohlen, die angestrebte Faktor-VIII-Aktivität im Plasma in angemessenen Zeitabständen mit geeigneten Gerinnungstests zu überprüfen. Besonders bei grösseren chirurgischen Eingriffen sind Kontrollen der Faktor-VIII-Plasmaspiegel erforderlich.
Die Bildung von neutralisierenden Antikörpern (Hemmkörpern) gegen Faktor VIII ist eine bekannte Komplikation bei der Behandlung von Patienten mit Hämophilie A. Diese Hemmkörper sind stets gegen die prokoagulatorische Aktivität von Faktor VIII gerichtete IgG-Immunglobuline, die in modifizierten Bethesda-Einheiten (B.E.) quantifiziert werden. Das Risiko, Hemmkörper zu entwickeln, ist mit der Exposition gegenüber Blutgerinnungsfaktor VIII korreliert, wobei dieses Risiko innerhalb der ersten 20 Expositionstage am grössten ist. Selten können sich Hemmkörper nach mehr als 100 Expositionstagen entwickeln. Patienten, die mit rekombinantem Faktor VIII behandelt wurden, sollten sorgfältig klinisch überwacht und mittels geeigneter Labortests auf die Entwicklung von Hemmkörpern untersucht werden (siehe auch Unerwünschte Wirkungen). Bei vorbehandelten Patienten (Exposition >100 Tage) mit einer Geschichte von Hemmkörperbildung wurde beim Wechsel der Medikation von einem rekombinanten Faktor VIII-Präparat zu einem anderen in einzelnen Fällen ein Wiederauftreten von Hemmkörpern (mit tiefem Titer) beobachtet.
Interaktionen
Wechselwirkungen sind bisher nicht bekannt.
Acetylsalicylsäure, Phenylbutazon und Indometacin beeinträchtigen die Plättchenfunktion und erhöhen die Gefahr von Blutungen. Diese Mittel dürfen bei Blutern nicht angewandt werden. Vorsicht ist auch bei anderen nicht-steroidalen Antiphlogistika geboten.
Schwangerschaft/Stillzeit
Kontrollierte Studien bei Tieren können mit Faktor VIII nicht durchgeführt werden, da durch das Fremdprotein eine Immunantwort induziert wird.
Aufgrund des sehr seltenen Auftretens von Hämophilie A bei Frauen liegen über die Anwendung von Kogenate SF während Schwangerschaft und Stillzeit keine Erfahrungen vor. Kogenate SF sollte in Schwangerschaft und Stillzeit nur bei eindeutiger Indikationsstellung angewandt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Auswirkungen auf die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beobachtet.
Unerwünschte Wirkungen
Folgende Nebenwirkungen wurden bei klinischen Studien beobachtet:
Die Häufigkeiten werden wie folgt angegeben:
Sehr häufig: ≥10%, häufig: ≥1% <10%, gelegentlich: ≥0,1% <1%, selten: ≥0,01% <0,1%.
Störungen des Immunsystems
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Benommenheit, Übelkeit, Schmerzen in der Brust/Unwohlsein, leichter Blutdruckabfall). Weiterhin kann die Möglichkeit eines anaphylaktischen Schocks nicht ausgeschlossen werden (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Nervensystem
Selten: Schwindel, Geschmacksstörungen.
Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Selten: Hautausschlag/Juckreiz.
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Selten: Fieber, lokale Reaktionen an der Injektionsstelle (z.B. Brennen oder vorrübergehende Hautrötung).
Hemmkörper gegen Faktor VIII traten vor allem bei nicht vorbehandelten Patienten (PUPs) auf. Die Inzidenz der Antikörperbildung entspricht ungefähr der Häufigkeit, die bei Plasma-Faktor-VIII-Konzentraten in vergleichbaren Patientenkollektiven beobachtet wurde.
Die Patienten sollten sorgfältig klinisch beobachtet und geeigneten Labortests auf Hemmkörperbildung unterzogen werden.
In klinischen Studien mit Kogenate SF entwickelten 9 von 60 (15%) nicht vorbehandelten und minimal vorbehandelten Hämophilie-Patienten neutralisierende Antikörper, davon entwickelten 6 von 60 (10%) einen Hemmkörpertiter von mehr als 10 B.E. und 3 von 60 (5%) einen Hemmkörpertiter von weniger als 10 B.E. Die Zahl der Expositionstage bis zum Nachweis der Hemmkörper betrug im Median 9 Tage (Bereich: 3–18 Tage).
Es gab bisher keine Hinweise, dass die während der klinischen Prüfung mit Kogenate SF vereinzelten Anstiege von Antikörpern gegen die in Spuren im Präparat vorhandenen Maus- oder Hamsterproteine klinisch relevant waren. Vorsicht ist bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Bestandteile dieses Präparates geboten (siehe Kontraindikationen sowie Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Überdosierung
Symptome durch Überdosierung von Kogenate SF sind bisher nicht bekannt.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: B02BD02
Hämophilie A ist eine angeborene Störung der plasmatischen Blutgerinnung aufgrund einer verminderten Aktivität des Faktor VIII. Die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) ist bei Hämophilie A verlängert, ebenso bei Hämophilie B (verminderte Faktor IX-Aktivität) und anderen Störungen des intrinsischen Blutgerinnungs-Systems.
Nach Gabe sowohl von Kogenate SF (rekombinanter humaner Blutgerinnungsfaktor VIII) als auch eines aus Plasma gewonnenen Faktor-VIII-Konzentrats wird eine vergleichbare Normalisierung der aPTT beobachtet. Der Wirkstoff von Kogenate SF besitzt die gleichen pharmakologischen Eigenschaften wie der aus Plasma gewonnene Faktor VIII.
In klinischen Studien ist mit jeder injizierten Einheit Kogenate SF pro kg Körpergewicht ein mittlerer Anstieg der Faktor-VIII-Aktivität von 2% erreicht worden. Dieser Wert ist mit dem für aus Plasma gewonnenem Faktor VIII vergleichbar.
Pharmakokinetik
Durch die i.v. Applikation ist das Präparat sofort und vollständig bioverfügbar.
Nach Gabe von Kogenate SF verläuft die Elimination von FVIII aus dem Plasma biphasisch mit einer klinisch relevanten Halbwertzeit, die mit der mittleren terminalen Halbwertzeit von Plasma-Faktor-VIII (ca. 13 Stunden) vergleichbar ist.
Präklinische Daten
Spezifische Untersuchungen mit mehrfacher Gabe von Octocog alfa z.B. zu Reproduktionstoxizität, chronischer Toxizität und Kanzerogenität wurden wegen der zu erwartenden Immunreaktion auf Fremdproteine bei allen nicht-menschlichen Säugern nicht durchgeführt.
Mit Kogenate SF wurden keine Mutagenitätsstudien durchgeführt, da für das Vorgängerprodukt von Kogenate SF in vitro und in vivo kein mutagenes Potential festgestellt werden konnte.
Sonstige Hinweise
Kogenate SF darf nicht mit anderen Arzneimitteln und Infusionslösungen gemischt werden, da dadurch die Gerinnungsaktivität beeinträchtigt werden kann.
Es dürfen ausschliesslich die mitgelieferten Behandlungssets benutzt werden, da die Therapie als Folge einer Adsorption von humanem Gerinnungsfaktor VIII an inneren Oberflächen mancher Infusionssets versagen kann.
Haltbarkeit
Das auf der Packung unter «EXP» angegebene Datum darf auf keinen Fall überschritten werden.
Besondere Lagerungshinweise
Das originalverpackte Fertigarzneimittel soll bei Temperaturen zwischen +2 °C und +8 °C (im Kühlschrank) aufbewahrt werden. Vor Licht schützen. Flaschen in der Faltschachtel aufbewahren. Nicht einfrieren.
Das verpackte Produkt kann bei Raumtemperatur (15–25 °C) für eine begrenzte Periode von 3 Monaten aufbewahrt werden. In diesem Fall verfällt das Produkt am Ende der 3-Monatsperiode; das neue Verfalldatum muss auf der Faltschachtel notiert werden.
Gebrauchsfertige Lösung – Bolusinjektion
Gelöstes Kogenate SF nicht mehr kühlen und sofort injizieren. Dieses Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung vorgesehen. Reste der Lösung sind zu verwerfen.
Kogenate SF nicht verwenden, wenn nach der Zubereitung der Lösung Partikel oder eine Trübung bemerkt werden.
Gebrauchsfertige Lösung – Kontinuierliche Infusion
Die Lösung muss unter sterilen Bedingungen vorbereitet werden. Die gebrauchsfertige Lösung weist eine Haltbarkeit von 48 Stunden auf.
Sowohl in-vitro wie unter klinischen Bedingungen konnte gezeigt werden, dass der Wirkstoff in einer beweglichen Pumpe mit einem PVC-Reservoir stabil war.
Hinweise für die Handhabung
Kogenate SF kann mittels kontinuierlicher Infusion angewendet werden. Die Infusionsrate sollte anhand der Clearance und des gewünschten Faktor VIII-Plasmaspiegels berechnet werden.
Beispiel
Für einen 75 kg schweren Patienten mit einer Clearance von 3 ml/h/kg beträgt die initiale Infusionsrate 3 I.E./h/kg, um einen Faktor VIII-Plasmaspiegel von 100% zu erreichen. Zur Berechnung der Infusionsrate in ml/Stunde muss die Infusionsrate in I.E./h/kg mit dem Körpergewicht (in kg)/Konzentration der Lösung (in I.E./ml) multipliziert werden.
Clearance: 3 ml/h/kg
Gewünschter Infu- Infusionsrate für einen
Faktor VIII- sions- 75 kg schweren Patienten
Plasmaspiegel rate (ml/h)
(I.E./
h/kg)
------------------------------------------------------
Konzentration der
rFVIII-Lösung (in I.E./ml)
100 200 400
------------------------------------------------------
100% (1 I.E./ml) 3,0 2,25 1,125 0,56
------------------------------------------------------
60% (0,6 I.E./ml) 1,8 1,35 0,68 0,34
------------------------------------------------------
40% (0,4 I.E./ml) 1,2 0,9 0,45 0,225
Höhere Infusionsraten können unter Bedingungen einer erhöhten Clearance bei starken Blutungen oder bei erheblichen Gewebeschäden bei chirurgischen Eingriffen erforderlich sein. Die nachfolgenden Infusionsraten sollten anhand des aktuellen Faktor VIII-Plasmaspiegels und der an jedem postoperativen Tag ermittelten Clearance nach folgender Gleichung berechnet werden:
Clearance = Infusionsrate/aktuellen Faktor VIII-Plasmaspiegel.
Handhabung des Anwendungsbestecks
Bei der Herstellung und anschliessenden i.v. Gabe der Lösung ist darauf zu achten, dass aseptische Bedingungen eingehalten werden.
Die gebrauchsfertige Lösung ist sofort zu verwenden.
1. Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen.
Arbeiten Sie auf einem sauberen Untergrund.
2. Erwärmen Sie beide Flaschen (ungeöffnet) auf eine angenehme Temperatur von nicht mehr als 37 °C.
3. Die Schutzkappen entfernen, und die Gummistopfen mit je einem sterilen Tuch reinigen (evtl. mit Desinfektionsspray absprühen).
4. Setzen Sie das Überleitungsgerät so auf die Wasserflasche, dass der Wellenrand zu dieser Flasche zeigt, und drücken Sie beides zusammen.
5. Drehen Sie das Überleitungsgerät mit der Wasserflasche um und setzen Sie beides auf die andere Flasche mit der Trockensubstanz und drücken Sie nochmals zusammen. Halten Sie die drei Teile so fest und warten Sie, bis das Wasser durch das Vakuum vollständig in die Flasche mit Trockensubstanz eingesaugt ist.
6. Wasserflasche mit Überleitungsgerät entfernen und wegwerfen.
7. Mit kreisenden Bewegungen die Trockensubstanz lösen. Nicht schütteln. Sicherstellen, dass die Trockensubstanz vollständig gelöst ist. Verwenden Sie keine Lösungen mit sichtbaren Partikeln.
8. Filterkanüle auf eine Spritze aufsetzen und in die Flasche mit gelöstem Kogenate SF einstechen.
9. Flasche nach oben halten und durch langsamen, gleichmässigen Zug des Kolbens die Spritze füllen. Stellen Sie sicher, dass der gesamte Inhalt der Flasche in die Spritze überführt wurde.
10. Stauschlauch anlegen.
11. Injektionsstelle lokalisieren und aseptisch vorbehandeln.
12. Venenpunktion vornehmen und Venenpunktionsbesteck mit Pflaster fixieren.
13. Kolben festhalten, dabei Spritze von der Filterkanüle trennen (diese sollte mit der Nadel in der Flasche stecken bleiben). Venenpunktionsbesteck mit der Spritze verbinden. Bluteintritt in die Spritze ist zu vermeiden.
14. Stauschlauch entfernen.
15. Lösung langsam (1–2 ml/min) injizieren. Nadelposition kontrollieren.
16. Wenn eine weitere Dosis erforderlich ist, verwenden Sie eine neue Spritze mit Produkt, das wie oben beschrieben aufgelöst wurde.
17. Soll nicht mehr nachdosiert werden, Venenpunktionsbesteck mit der Spritze entfernen und Tupfer ca. 2 Min. fest auf die Injektionsstelle drücken, dabei den Arm gestreckt halten. Anschliessend mit kleinem Druckverband die Injektionsstelle versorgen.
Zulassungsnummer
52501 (Swissmedic).
Zulassungsinhaberin
Bayer (Schweiz) AG, Zürich.
Stand der Information
Oktober 2008.