Ausdruck von http://www.oddb.org
Nicorette® Nasenspray
Janssen-Cilag AG

Lösung 10 mg/ml

Nikotin Nasenspray zur Raucherentwöhnung 

Zusammensetzung

1 ml Lösung enthält:

Wirkstoff: Nikotin 10 mg.

Hilfsstoffe: Konservierungsmittel: E 218, E 216; Aromatica.
1 Sprühstoss enthält 50 µl Lösung entsprechend 0,5 mg Nikotin.

Eigenschaften/Wirkungen

Nikotin, die abhängigkeitserzeugende Substanz im Tabak, ist ein biologisch stark aktives Alkaloid mit sympathomimetischen und cholinergen Eigenschaften. Diese Wirkungen äussern sich klinisch unter anderem in einer Zunahme der Herzfrequenz und einer Blutdruckerhöhung, einer zentralen Stimulation sowie einer gesteigerten gastrointestinalen Motilität.
Nicorette Nasenspray wird als Substitutionsbehandlung bei der Raucherentwöhnung eingesetzt.
Es reduziert die Entzugssymptome, die bei nikotinabhängigen Rauchern nach Absetzen des Tabak-Nikotins auftreten, und verbessert dadurch die Chancen für eine dauerhafte Abstinenz. Gesundheitliche Schäden, verursacht durch den Teer- und Kohlenmonoxydgehalt im Tabakrauch, werden vermieden.
Nicorette Nikotin Nasenspray ist eine alternative Verabreichungsform zu Nicorette Kaudepot und Nicorette Depotpflaster. Die Nikotinabsorption durch die Nasenschleimhaut erfolgt sehr rasch. Die Pharmakokinetik entspricht so am ehesten dem inhalierten Nikotin, was besonders am Anfang einer Behandlung bei stark abhängigen Rauchern die Entwöhnung erleichtert.

Pharmakokinetik

Absorption
Nach der Anwendung von Nicorette Nikotin Nasenspray treten etwa 56% des Nikotins in die Blutbahn über.

Distribution
Der Plasmaspiegel von Nikotin steigt nach der Anwendung des Nasensprays rasch und erreicht den Höchstwert nach ca. 10 bis 15 Minuten. Der durchschnittliche Wert des Nikotinplasmaspiegels nach Erreichen des Steady-state beträgt nach 1 Dosis pro Stunde 10 ng/ml, nach 2 Dosen pro Stunde 19 ng/ml und nach 3 Dosen pro Stunde 28 ng/ml.

Metabolismus und Elimination
Nikotin wird vor allem in der Leber metabolisiert. Die renale Ausscheidung von nativem Nikotin ist pH-abhängig und beträgt 2 bis 23% der Dosis bei einer Halbwertszeit von 2 Stunden. Normalerweise werden etwa 10% des Nikotins unverändert im Urin ausgeschieden. Jedoch können bei hohen Urinflussraten und einer Ansäuerung des Urins von unter pH 5 bis zu 30% im Urin ausgeschieden werden. Ca. 70% des Nikotins werden zu Kotinin, dem Hauptmetaboliten, metabolisiert, das mit einer Halbwertszeit von etwa 15 bis 20 Stunden aus dem Plasma eliminiert wird. Nur ein kleiner Teil des Kotinins (15% der Dosis) wird unverändert renal ausgeschieden. Kotinin wird zu polaren wasserlöslichen Substanzen weitermetabolisiert und ist besonders in hydroxylierter Form im Urin zu finden (45% der Dosis). Es gibt keine Hinweise auf eine pharmakologische Wirkung des Kotinins in den Mengen, die bei Rauchern auftreten.
Die Plasmaproteinbindung von Nikotin beträgt weniger als 5%. Daher sind bei Änderungen der Nikotinbindung durch die gleichzeitige Anwendung anderer Medikamente oder bei einer Veränderung der Plasmaproteine bei Krankheitszuständen keine wesentlichen Auswirkungen auf die Nikotinkinetik zu erwarten.
Die therapeutische Blutkonzentration von Nikotin, d.h. der Blutspiegel, der die Entzugssymptome erleichtert, richtet sich individuell je nach der Nikotin-Abhängigkeit des Patienten.
Bei Patienten mit Rhinitis kann die Absorptionsrate von Nikotin leicht reduziert sein (um ca. 10%). Durch die Anwendung eines gefässkontrahierenden Medikaments im Nasenraum wie Xylometazolin wird diese verminderte Absorptionsrate normalisiert. Der Plasmaspitzenwert ist bei Schnupfen um ca. 20% herabgesetzt und die Zeit bis zum Erreichen der Höchstkonzentration wird um etwa 40% verlängert. Bei gleichzeitiger Behandlung mit einem Vasokonstriktor (Xylometazolin) wird die Plasmahöchstkonzentration nach ungefähr der doppelten Zeit erreicht.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Belegte Indikationen
Unterstützung der Raucherentwöhnung bei nikotinabhängigen Rauchern durch die Verminderung der Entzugssymptome.

Dosierung/Anwendung

Nicorette ist für Erwachsene ab 18 Jahren bestimmt. Der Patient ist zu informieren, dass er mit dem Rauchen vollständig aufhören muss, sobald die Behandlung mit Nicorette beginnt.

Dosierung und Behandlungsdauer
Die empfohlene Anfangs-Dosierung beträgt 1 bis 2 Anwendungen pro Stunde bei Bedarf. Für eine Anwendung wird je ein Sprühstoss in jede Nasenöffnung instilliert. 3 Anwendungen pro Stunde sollten nicht überschritten werden.
Pro Sprühstoss werden 50 µl Lösung abgegeben, so dass eine Applikation (2×50 µl) einer Dosis von 1 mg Nikotin entspricht. Dies ergibt nach Erreichen des Steady-state eine durchschnittliche Nikotinplasmakonzentration, die vergleichbar ist mit den Werten 20-30 Minuten nach dem Rauchen einer mittelstarken Zigarette bzw. mit der halben Konzentration nach kontinuierlichem Rauchen von zwei mittelstarken Zigaretten pro Stunde.
Die maximale Tagesdosis beträgt 40 Anwendungen pro Tag d.h. 40mal 1 Sprühstoss in jede Nasenöffnung.
Die Dauer der Behandlung ist individuell verschieden, beträgt aber maximal 3 Monate. Nach den ersten 4 Wochen Behandlung wird die tägliche Nikotinmenge schrittweise reduziert. Nicorette Nasenspray sollte nicht länger als 3 Monate eingesetzt werden.
Nicorette Nasenspray ist als Unterstützung für eine zeitlich begrenzte Entwöhnungskur bestimmt, deren Erfolg im wesentlichen von der Motivation und Willensstärke des Rauchers abhängt.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Schwere kardiovaskuläre Erkrankungen wie instabile Angina pectoris, schwere Arrhythmien, Zustand nach frischem Myokardinfarkt; apoplektischer Insult.
Nicorette Nasenspray sollte nicht von Nichtrauchern oder Patienten mit einer bekannten Überempfindlichkeit auf Nikotin oder andere Komponenten des Nasensprays benützt werden.

Vorsichtsmassnahmen
Unter Berücksichtigung der pharmakologischen Nikotinwirkungen muss bei folgenden Personen das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer Therapie mit Nicorette Nasenspray sorgfältig abgewogen werden:
Patienten mit stabiler Angina pectoris, Zustand nach Myokardinfarkt, Herzrhythmusstörungen, zerebrovaskulärer Insuffizienz, schwerer Herzinsuffizienz, schwerer Hypertonie, arterieller Verschlusskrankheit, Magen-Darm-Ulzera, Nieren- oder Leberinsuffizienz.
Vorsicht ist geboten bei chronischen Erkrankungen der Nase (Polypenbildung, Rhinitis vasomotorica) und bei Patienten mit Diabetes mellitus, Hyperthyreose oder Phäochromozytom, da Nikotin die Produktion von Adrenalin stimulieren kann.
Bei Patienten mit einer Hyperreaktivität der Luftwege wird der Nasenspray nicht empfohlen, da über einige Fälle von Verschlechterung eines Asthma bronchiale berichtet wurde.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte keine Form von Nikotin zugeführt werden (weder durch Zigaretten noch mit einer Nicorette Nasenspray-Entwöhnungstherapie).
Nikotin konnte mit einer dosisabhängigen Verminderung der Atembewegungen sowie einer Herzfrequenzsteigerung beim Fötus in Verbindung gebracht werden. Nikotin kann auch ein vermindertes Geburtsgewicht, ein erhöhtes Abortrisiko und eine erhöhte perinatale Mortalität verursachen. Auch sind in Tierversuchen teratogene Auswirkungen beobachtet worden. Deshalb sollten schwangere Raucherinnen ermutigt werden, sich möglichst einer Entwöhnungskur ohne pharmakologischen Nikotinersatz zu unterziehen.
Nikotin geht in die Muttermilch über und zwar in solchen Mengen, dass das Kind bereits bei therapeutischen Dosen beeinträchtigt würde. Deshalb sollte auch während der Stillzeit das Nasenspray nicht angewendet werden oder nur, wenn die Vorteile die Risiken aufwiegen.

Unerwünschte Wirkungen

Nebenwirkungen treten besonders während den ersten Wochen nach Behandlungsbeginn auf und sind auf die lokalen und systemischen Effekte des Nikotins zurückzuführen. Die Nebenwirkungen sind dosisabhängig. Am häufigsten werden lokale Beschwerden beobachtet, d.h. Reizungen in der Nase, Schnupfen und Niessen. Während kontrollierten klinischen Untersuchungen sind folgende Nebenwirkungen mit einer Häufigkeit von über 1% gemeldet worden: Prickeln/Brennen im Kopf, Nasenbluten, Rachenentzündung, Rhinitis, Halsbeschwerden, empfindliche Nase, Ohrgeräusche, Kopfschmerzen; Verdauungsbeschwerden; häufiges Wasserlassen.
Gelegentlich aufgetreten sind: Schwindel; Übelkeit, Unwohlsein.
Selten beobachtet wurden: Zunahme der Herzfrequenz und Blutdruckänderungen. Bei vorgeschädigtem Herzkreislaufsystem können die Symptome einer koronaren Herzkrankheit (z.B. Angina pectoris) und/oder einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (Claudicatio intermittens) verstärkt werden.
Es wurde über einige Fälle von Verschlechterung eines Asthma bronchiale berichtet. Bitte Hinweis unter «Vorsichtsmassnahmen» beachten.

Interaktionen

Eine Raucherentwöhnung, ob mit oder ohne partielle Nikotinsubstitution, kann die Reaktion auf gleichzeitig verabreichte Medikamente verändern.

----------------------------------------------------
Evtl. Dosisreduktion         Mögliche Wirkungsweise 
notwendig                                           
----------------------------------------------------
Acetaminophen, Koffein,      Deinduktion von Leber- 
Imipramin, Oxazepam,         enzymen                
Pentazocin, Propanolol,                             
Theophyllin                                         
Insulin                      Erhöhung der subkutanen
                             Insulin-Absorption     
Adrenerge Antagonisten       Verminderung der zirku-
(z.B. Prazosin, Labetalol)   lierenden Katecholamine
----------------------------------------------------
----------------------------------------------------
Evtl. Dosiserhöhung          Mögliche Wirkungsweise 
notwendig                                           
----------------------------------------------------
Adrenerge Agonisten          Verminderung der zirku-
(z.B. Isoproterenol,         lierenden Katecholamine
Phenylephrin)                                       
----------------------------------------------------

Überdosierung

Bei zu hohem Nikotinspiegel treten dieselben Symptome auf wie bei zu starkem Rauchen, d.h. Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwäche.
Eine Überdosierung kann eintreten, wenn ein Patient nur eine sehr geringe Nikotintoleranz hat oder gleichzeitig mit der Nicorette Nasenspray-Behandlung andere Formen von Nikotin zu sich führt (z.B. bei fortgesetztem Zigarettenkonsum). Bei oraler Einnahme des Nasensprays bleibt das Risiko einer Vergiftung aufgrund des hohen first-pass Metabolismus gering. Die Beschaffenheit des Behälters ermöglicht keine Entnahme des Inhaltes ohne Anwendung des Zerstäubers.
Im Falle einer Überdosierung entsprechen die Symptome denjenigen einer akuten Nikotinvergiftung. Es treten auf: Übelkeit, Speichelfluss, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Untertemperatur, Kopfschmerzen, Schwindel, Hörstörungen und ausgeprägte Schwäche. Ohnmacht und Blutdruckabfall sind möglich, ebenso wie Dyspnoe, Arrhythmie und Kreislaufkollaps gefolgt von Terminalkrämpfen. Die akute Letaldosis Nikotin beträgt beim Menschen 40 bis 60 mg.
Bei schweren Intoxikationen werden die folgenden Massnahmen empfohlen: Erwärmen des Körpers auf Normaltemperatur, künstliche Beatmung im Falle von respiratorischer Insuffizienz und die Standardbehandlung bei starkem Blutdruckabfall bzw. bei kardiovaskulärem Kollaps.

Sonstige Hinweise

Unter der Behandlung mit Nicorette Nasenspray muss der Patient den Tabakkonsum völlig einstellen. Eine starke Motivation, das Rauchen aufzugeben, ist daher wichtig.

Kinderwarnhinweis: Nikotin ist eine hochwirksame Substanz. Selbst die für Erwachsene in der Behandlung tolerierte Dosis kann bei kleinen Kindern zu schweren toxischen Symptomen führen. Nicorette Nasenspray muss deshalb zu jedem Zeitpunkt für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.

Haltbarkeit
Verfalldatum «EXP» (= Verfall: Monat/Jahr) auf der Packung beachten. Unter 30 °C und vor Licht geschützt aufbewahren.

IKS-Nummern

52634.

Stand der Information

Juni 1994.
RL88