Fachinformation Budenofalk® 3 mg Dr. Falk Pharma AG ZusammensetzungWirkstoffe
Budesonid.
Hilfsstoffe
1 Kapsel enthält:
Zucker-Stärke-Pellets (enthalten 276 mg Saccharose und Maisstärke), Lactose Monohydrat (12 mg), Povidon K25, Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:1), Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:2), Ammoniummethacrylat-Copolymer (Typ B), Ammoniummethacrylat-Copolymer (Typ A), Triethylcitrat, Talkum, Titandioxid (E171), Gelatine, Erythrosin (E127), rotes Eisenoxid (E172), schwarzes Eisenoxid (E172), Natriumdodecylsulfat (E 487, entspricht 0,006 mg Natrium pro Kapsel).
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten1.Zur Einleitung einer Remission bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Schüben des Morbus Crohn mit Befall des terminalen Ileums und des proximalen Colons
2.Kollagene Colitis
Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Morbus Crohn
Erwachsene: 1-mal täglich 3 Kapseln morgens oder, wenn es für den Patienten geeigneter ist, 3-mal täglich 1 Kapsel (morgens, mittags, abends) ca. ½ Stunde vor den Mahlzeiten einnehmen.
Kollagene Colitis
Erwachsene: die empfohlene Tagesdosis ist 3 Kapseln 1-mal täglich morgens ca. ½ Stunde vor dem Frühstück.
Kinder und Jugendliche (alle Indikationen)
Budenofalk 3 mg soll von Kindern nicht eingenommen werden, da ungenügende Erfahrungen mit dieser Altersgruppe vorliegen.
Therapiedauer
Die Therapiedauer beträgt in der Regel 8 Wochen. Budenofalk 3 mg soll nicht abrupt, sondern allmählich abgesetzt werden. In der 1. Woche soll die Dosis auf 2 Kapseln (morgens und abends), in der 2. Woche auf 1 Kapsel (morgens) reduziert werden. Danach kann die Einnahme sistiert werden.
Art der Anwendung
Die Kapseln mit den magensaftresistenten Pellets unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) vor den Mahlzeiten einnehmen.
KontraindikationenBudenofalk 3 mg darf nicht angewendet werden bei:
Überempfindlichkeit gegen Budesonid oder einen der sonstigen Bestandteile des Präparates; schweren Leberfunktionsstörungen, Leberzirrhose.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenVorsicht ist geboten bei latenter Tbc oder positiver Tuberkulinreaktion, da die Krankheit während einer Glukokortikoidtherapie aktiviert werden kann; diese Patienten sollten unter Langzeittherapie mit Steroiden prophylaktisch tuberkulostatisch behandelt werden.
Die Behandlung mit Budenofalk 3 mg kann zu tieferen systemischen Steroid-Spiegeln führen als diejenige mit konventionellen oralen Glukokortikoiden. Der Wechsel von einer anderen Steroid-Therapie kann durch die Änderung der systemischen Steroid-Spiegel zu einem Wiederauftreten von Symptomen führen. Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Hypertonie, Diabetes mellitus, Osteoporose, Magen-Darm-Geschwüren, Glaukom, Katarakt; Diabetes und Glaukom in der Familienanamnese oder anderen Zuständen, bei denen Glukokortikoide Nebenwirkungen haben können.
Insbesondere wenn das Arzneimittel über längere Zeit in höheren Dosen angewendet wird, ist besonders zu beachten, dass systemische Steroidnebenwirkungen auftreten können (siehe Abschnitt «Unerwünschte Wirkungen»).
Bei Patienten, die an einem Morbus Crohn des oberen Gastrointestinaltrakts leiden, ist eine Therapie mit diesem Arzneimittel nicht zweckmässig.
Aufgrund der überwiegend lokalen Wirkung des Wirkstoffs ist ein Ansprechen bei Patienten mit Krankheitssymptomen ausserhalb des Darmes, z.B. an Haut, Augen oder Gelenken, nicht zu erwarten.
Infektionen
Die Unterdrückung der Entzündungsreaktion und Immunabwehr erhöht das Risiko von Infektionen und deren Schweregrad. Das Risiko einer Verschlimmerung von Bakterien-, Pilz- und Virusinfektionen während einer Glukokortikoidtherapie muss sorgfältig beachtet werden. Das klinische Erscheinungsbild kann oft atypisch sein und schwere Infektionen wie Sepsis und Tuberkulose können maskiert sein und ein vorgerücktes Stadium erreichen, bevor sie erkannt werden.
Windpocken
Windpocken müssen speziell beachtet werden, da diese normalerweise ungefährliche Krankheit bei immunsupprimierten Patienten fatale Folgen haben kann. Patienten ohne Windpocken in der Vorgeschichte sollen jeden Kontakt zu Patienten mit Windpocken oder Herpes Zoster meiden und nach einer Exposition unverzüglich den Arzt konsultieren. Bei Kindern müssen die Eltern über diese Massnahmen informiert werden. Eine passive Immunisierung mit Varicella-Zoster-Immunglobulin (VZIG) ist bei exponierten, nicht immunen Patienten erforderlich, wenn diese systemische Glukokortikoide einnehmen oder innerhalb der letzten 3 Monate eingenommen haben; dies sollte innert 10 Tagen nach Windpocken-Exposition erfolgen. Falls die Diagnose Windpocken bestätigt wird, muss sie unverzüglich durch Spezialisten behandelt werden. Glukokortikoide dürfen nicht abgesetzt werden und die Dosis muss evtl. erhöht werden.
Masern
Patienten, die mit Budenofalk 3 mg behandelt werden und unter einer Beeinträchtigung des Immunsystems leiden, sollten bei Kontakt mit Masern so schnell wie möglich nach der Exposition normales Immunglobulin erhalten.
Vakzine
Lebendvakzine sollen an Personen mit ungenügender Immunantwort nicht gegeben werden. Die Antikörper-Reaktion auf andere Vakzine kann reduziert sein.
Glukokortikoide können die Hypophysen-Nebennieren-Achse supprimieren und die Stress-Antwort reduzieren.
Bei Operationen oder anderen Stressfaktoren ist es empfehlenswert, den Patienten zusätzlich systemische Glukokortikoide zu verabreichen.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Auf Grund von Erfahrungen mit Patienten, die an einer primär biliären Cholangitis (PBC) im Spätstadium mit Leberzirrhose erkrankt waren, muss bei allen Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion mit erhöhter systemischer Verfügbarkeit von Budesonid gerechnet werden.
Bei Patienten mit Lebererkrankungen ohne Leberzirrhose war Budesonid in einer täglichen oralen Dosis von 9 mg jedoch sicher und gut verträglich. Daher ist eine spezielle Dosierungsempfehlung für Patienten mit Lebererkrankungen ohne Leberzirrhose oder nur geringfügig beeinträchtigter Leberfunktion nicht erforderlich.
Die gleichzeitige Behandlung mit Ketoconazol oder anderen CYP3A4 Inhibitoren muss vermieden werden (siehe Abschnitt «Interaktionen»).
Sehstörungen
Bei der systemischen und topischen Anwendung von Glukokortikoiden können Sehstörungen auftreten. Wenn ein Patient mit Symptomen wie verschwommenem Sehen oder anderen Sehstörungen vorstellig wird, sollte eine Überweisung des Patienten an einen Augenarzt zur Bewertung möglicher Ursachen in Erwägung gezogen werden; diese umfassen unter anderem Katarakt, Glaukom oder seltene Erkrankungen, wie z.B. zentrale seröse Chorioretinopathie (CSC), die nach der Anwendung systemischer oder topischer Glukokortikoide gemeldet wurden.
Amöbiasis
Glukokortikoide können eine latente Amöbiasis aktivieren. Deshalb wird empfohlen, eine latente oder aktive Amöbiasis vor Beginn der Glukokortikoidtherapie bei allen Patienten auszuschliessen, die sich in den Tropen aufgehalten haben oder an einer ungeklärten Diarrhö leiden.
Salicylate
Vorsicht ist ebenfalls geboten bei gleichzeitiger längerdauernder Behandlung mit Salicylaten wegen des erhöhten Risikos von gastrointestinalen Ulzerationen und Blutungen, die bis zur Perforation gehen können, wobei jede Verringerung der Dosis des Glukokortikoids wegen des Risikos einer Salicylatvergiftung vorsichtig vorgenommen werden sollte.
Budenofalk 3 mg enthält Sucrose
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose/Galactose-Intoleranz, einer Glucose-Galactose-Malabsorption oder einer Sucrase-Isomaltase-Insuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Budenofalk 3 mg enthält Lactose
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Budenofalk 3 mg enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Kapsel, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
InteraktionenPharmakokinetische Interaktionen
Cytochrom P450, CYP3A4-Inhibitoren
Bei einer gleichzeitigen Behandlung mit CYP3A-Inhibitoren einschliesslich cobicistathaltiger Produkte ist mit einem erhöhten Risiko systemischer Nebenwirkungen zu rechnen. Die Kombination sollte vermieden werden, es seid denn, der Nutzen überwiegt das erhöhte Risiko systemischer Nebenwirkungen der Kortikosteroide; in diesem Fall sollten die Patienten im Hinblick auf systemische Kortikosteroidnebenwirkungen überwacht werden.
Ketoconazol 200 mg 1-mal täglich oral erhöht die Plasmakonzentrationen von gleichzeitig verabreichtem Budesonid (3 mg ED) ca. um das 6-fache. Bei Verabreichung von Ketoconazol 12 Stunden nach der Budesonid-Einnahme erhöht sich die Plasmakonzentration auf ca. das 3-fache. Da nicht genügend Daten zur Dosisempfehlung vorliegen, soll die gleichzeitige Einnahme vermieden werden. Auch andere potente CYP3A4 Inhibitoren (z.B. Ritonavir, Itraconazol, Clarithromycin) können die Plasmakonzentrationen von Budesonid erhöhen. Ausserdem soll auf die gleichzeitige Einnahme von Grapefruitsaft verzichtet werden.
CYP3A4-Induktoren
Präparate wie Carbamazepin und Rifampicin können die systemische aber auch die lokale Verfügbarkeit von Budesonid an der Darm-Mukosa verringern. Eine Anpassung der Budesonid-Dosis kann nötig sein.
CYP3A4 Substrate
Stoffe, welche durch CYP3A4 verstoffwechselt werden, können in Konkurrenz zu Budesonid treten. Dies kann zu erhöhten Budesonid-Plasmaspiegeln führen, sofern die Konkurrenzsubstanz eine stärkere Affinität zu CYP3A4 hat. Andererseits kann Budesonid stärker an CYP3A4 binden, was zur Folge hat, dass die Plasmaspiegel der Konkurrenzsubstanz erhöht sein können und deshalb eine Dosisanpassung/Reduktion dieser Substanz nötig macht.
Erhöhte Plasmakonzentrationen und verstärkte Wirkung von Glukokortikoiden wurden bei Frauen mit Östrogen- oder Kontrazeptiva-Einnahme beobachtet. Bei niedrig dosierten oralen Kontrazeptiva wurde diese Wirkung nicht beobachtet.
Cimetidin in empfohlenen Dosen und in Kombination mit Budesonid hat einen leichten, jedoch nicht signifikanten Effekt auf die Pharmakokinetik von Budesonid.
Omeprazol hat keinen Effekt auf die Pharmakokinetik von Budesonid.
Steroidbindende Substanzen
Theoretisch mögliche Wechselwirkungen mit steroidbindenden Kunstharzen, wie Colestyramin und Antazida sind nicht auszuschliessen. Bei gleichzeitiger Einnahme mit Budenofalk 3 mg kann es zu einer Abschwächung der Budesonid-Wirkung kommen. Daher sollten diese Präparate zeitversetzt um mindestens 2 Std. eingenommen werden.
Cumarinderivate
Die Antikoagulantienwirkung kann abgeschwächt werden.
Nichtsteroidale Antiphlogistika/Antirheumatika
Die gastrointestinale Blutungs- und Ulkusgefahr kann erhöht sein.
Andere Interaktionen
Da die Nebennierenrindenfunktion durch die Behandlung mit Budesonid unterdrückt sein kann, kann ein ACTH Stimulationstest zur Diagnose einer Hypophyseninsuffizienz falsche Ergebnisse anzeigen (niedrige Werte).
Pharmakodynamische Interaktionen
Herzglykoside
Die Glykosidwirkung kann durch Kaliummangel verstärkt werden.
Saluretika
Die Kaliumausscheidung kann verstärkt werden.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Es liegen nur wenige Daten zum Ausgang der Schwangerschaft bei Anwendung von oral verabreichtem Budesonid beim Menschen vor. Obwohl Daten über die inhalative Anwendung von Budesonid bei einer grossen Anzahl von schwangeren Frauen keine Hinweise auf eine nachteilige Wirkung ergaben, liegt die maximale Plasmakonzentration von Budesonid während einer Behandlung mit Budenofalk 3 mg vermutlich höher als nach inhalativ angewendetem Budesonid. In Tierstudien verursachte Budesonid, wie auch andere Glukokortikoide, Anomalien in der Entwicklung des Fötus (siehe Abschnitt «Präklinische Daten»). Die klinische Relevanz für den Menschen ist unklar.
Eine Anwendung in der Schwangerschaft sollte vermieden werden, es sei denn, es liegen überzeugende Gründe für die Behandlung mit Budenofalk 3 mg vor.
Stillzeit
Budesonid geht in die Muttermilch über (es liegen Daten zur Exkretion nach inhalativer Anwendung vor).
Deshalb soll während der Behandlung mit Budenofalk nicht gestillt werden, es sei denn dies sei eindeutig erforderlich.
Fertilität
Es sind keine Daten über die Wirkung von Budesonid auf die Fertilität beim Menschen verfügbar. In Tierstudien war die Fertilität nach der Gabe von Budesonid nicht beeinträchtigt (siehe Abschnitt «Präklinische Daten»).
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs ist keine Beeinträchtigung bekannt.
Unerwünschte WirkungenDie folgenden Häufigkeitsdefinitionen werden verwendet.
Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000), sehr selten (<1/10'000).
Erkrankungen des Immunsystems
Häufig: Erhöhung des Infektionsrisikos.
Gelegentlich: Bei der Umstellung von systemisch wirksamen Glukokortikoiden auf das lokal wirksame Budenofalk 3 mg kann es zu einer Verstärkung bzw. zum Wiederauftreten extraintestinaler Manifestationen (vor allem an Haut und Gelenken) kommen.
Gelegentlich können Nebenwirkungen auftreten, die typisch für systemisch wirksame Glukokortikoide sind. Diese Nebenwirkungen hängen von der Dosis, der Behandlungsdauer, einer gleichzeitig oder vorher durchgeführten Behandlung mit anderen Glukokortikoiden und der individuellen Empfindlichkeit ab.
Häufigkeit nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen wie Angioödem sind bei anderen Applikationsformen von Budesonid aufgetreten.
Stoffwechsel und Ernährungsstörungen
Häufig: Cushing Syndrom: Vollmondgesicht, Stammfettsucht, verminderte Glukosetoleranz, Diabetes mellitus, Natriumretention mit Ödembildung, vermehrte Kaliumausscheidung, Inaktivität bzw. Atrophie der Nebennierenrinde, Wachstumsverzögerung bei Kindern, Störung der Sexualhormonsekretion (z.B. Amenorrhö, Hirsutismus, Impotenz).
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Depressionen, Gereiztheit, Euphorie.
Gelegentlich: Psychomotorische Hyperaktivität, Angst.
Selten: Aggression.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen.
Sehr selten: Pseudotumor cerebri (benigne intrakranielle Hypertension) einschliesslich Papillenödem bei Jugendlichen.
Augenerkrankungen
Selten: Glaukom, Katarakt, verschwommenes Sehen (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Gefässerkrankungen
Häufig: Hypertonie.
Sehr selten: Erhöhung des Thromboserisikos, Vaskulitis (Entzugssyndrom nach Langzeittherapie).
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Dyspepsie, Abdominalschmerz.
Gelegentlich: Magen-oder Zwölffingerdarmgeschwür.
Selten: Pankreatitis.
Sehr selten: Obstipation.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Allergisches Exanthem, Striae rubrae, Petechien, Steroidakne, verzögerte Wundheilung, Kontaktdermatitis.
Selten: Ekchymosen.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelschwäche und -zuckungen, Osteoporose.
Selten: Osteonekrose.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr selten: Müdigkeit, Malaise.
Gelegentlich können Nebenwirkungen auftreten, welche typisch für systemische Glukokortikoide sind. Diese Nebenwirkungen hängen von der Dosis, der Behandlungsdauer, einer gleichzeitigen oder vorgängigen Behandlung mit Glukokortikoiden und der individuellen Empfindlichkeit ab.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungBisher sind keine Fälle einer Überdosierung bekannt.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
A07EA06
Wirkungsmechanismus
Der genaue Wirkungsmechanismus von Budesonid in der Behandlung entzündlicher Darmerkrankungen ist nicht bekannt. Daten von klinisch-pharmakologischen und kontrollierten klinischen Studien weisen darauf hin, dass die Wirkung von Budesonid vornehmlich lokal an der Darmschleimhaut erfolgt.
Pharmakodynamik
Budesonid ist ein Glukokortikoid mit einem hohen lokalen entzündungshemmenden Effekt. Im Vergleich zu klinisch äquivalenten Dosen von systemischen Glukokortikoiden erzeugt Budesonid signifikant weniger HPA Axis Suppression und beeinflusst Entzündungsmarker weniger.
Budesonid zeigt einen dosisabhängigen Einfluss auf die Cortisol-Plasmaspiegel.
Klinische Wirksamkeit
Budenofalk 3 mg Kapseln wurden teils in offenen, mehrheitlich jedoch in doppelblinden Studien gegen systemisch wirkende Glucokortikoide als Standardtherapie hinsichtlich therapeutischer Wirksamkeit und Nebenwirkungsrate bei aktivem Morbus Crohn geprüft.
Eine randomisierte, doppelblinde, multizentrische Dosisfindungs-Studie mit Budenofalk 3 mg wurde bei insgesamt 104 Patienten während 6 Wochen durchgeführt. Die Dosis lag bei 6 mg, 9 mg und 18 mg Budenofalk 3 mg täglich. Hier zeigte sich, dass bei einer Dosis von 9 mg Budenofalk 3 mg (3-mal 3 mg) pro Tag mit einer Remissionsrate von 55 % und einer Nebenwirkungsrate von 21 % das beste Nutzen-Risikoverhältnis bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Krankheitsaktivität resultierte.
In einer weiteren randomisierten, doppelblinden, multizentrisch durchgeführten Studie wurde Budenofalk 3 mg vs. 6-Methylprednisolon an insgesamt 67 Patienten mit leichter bis mittelschwerer Krankheitsaktivität während 8 Wochen geprüft. Die Dosis lag bei 9 mg Budenofalk (3× 3 mg) pro Tag. Die Dosis von 6-Methylprednisolon wurde von einer Anfangsdosis von 48 mg/d in der ersten Woche stufenweise bis auf 8 mg/d in der 8. Woche reduziert. Die Remissionsraten für Budenofalk 3 mg (56%) waren am Ende dieser Studie gegenüber 6-Methylprednisolon geringer (73%), hingegen lagen die steroidbedingten Nebenwirkungsraten (29% bei Budenofalk 3 mg im Vergleich zu 70% bei 6-Methylprednisolon) für Budenofalk 3 mg günstiger.
Eine dritte randomisierte, doppelblinde und multizentrisch durchgeführte Studie mit Budenofalk 3 mg vs. Prednison wurde bei insgesamt 201 Patienten mit leichter bis mittelschwerer Krankheitsaktivität während 8 Wochen durchgeführt. Die Dosis lag bei 9 mg Budenofalk (3 × 3 mg) täglich, die Anfangsdosis Prednison bei 40 mg täglich während 2 Wochen mit anschliessender wöchentlicher Reduktion um 5 mg. Am Ende der Behandlungsperiode waren die Remissionsraten (51 % bei Budenofalk 3 mg; 52,5 % bei Prednison) äquivalent, während die steroidbedingten Nebenwirkungen ei Budenofalk 3 mg bei 44 %, bei Prednison bei 66 % lagen.
Die besten Resultate mit Budenofalk 3 mg zeigten sich bei der Patientengruppe mit leichten bis mittelschweren Schüben eines Morbus Crohn mit Befall des terminalen Ileums und Colon ascendens. Im Vergleich zu den systemisch wirkenden Standardsubstanzen traten unter Budenofalk 3 mg in allen Studien signifikant weniger steroidbedingte Nebenwirkungen auf.
Die Wirksamkeit einer 1-mal täglich verabreichten Dosis von 9 mg Budesonid (9 mg OD) im Vergleich zu einer 3-mal täglichen Gabe von 3 mg Budesonid (3 mg TID) wurde in einer randomisierten, doppel-blinden, double-dummy Studie an Patienten mit leicht bis mässig schwerem Morbus Crohn (200< CDAI <400) im terminalen Ileum und/oder Colon ascendens untersucht.
Primärer Endpunkt war der Anteil der Patienten, die nach 8 Wochen in Remission waren (CDAI <150).
Insgesamt wurden 471 Patienten in die Studie eingeschlossen (full analysis set FAS), davon 439 Patienten in die «per protocol» (PP) Analyse. Zwischen beiden Behandlungsgruppen bestanden keine relevanten Unterschiede. Bei der konfirmatorischen Analyse waren 71,3 % der Patienten der 9-mg-OD-Gruppe und 75,1 % der Patienten in der 3-mg-TID-Gruppe in Remission (PP) (p: 0,01975). Damit war die Nicht-Unterlegenheit von 9 mg Budesonid in einer täglichen Einmaldosis im Vergleich zu 3-mal täglich 3 mg Budesonid gezeigt.
Medikations-spezifische ernste Nebenwirkungen (SAE) wurden nicht berichtet.
PharmakokinetikAbsorption
Budenofalk magensaftresistente Pellets haben eine verzögerte Freigabe von 2-3 Stunden. Bei gesunden Probanden und Crohn-Patienten wurden Plasmaspiegel von 1-2 ng/ml nach ca. 5 Stunden nach Einnahme von 1 Kapsel Budenofalk 3 mg vor der Mahlzeit gemessen. Die maximale Freisetzung erfolgt im terminalen Ileum und im Zökum, den grössten Entzündungsorten bei M.Crohn.
Bei Illeostomie-Patienten ist die Freisetzung von Budenofalk 3 mg vergleichbar mit gesunden Probanden oder Crohn-Patienten. Es konnte gezeigt werden, dass 30 %-40 % des freigesetzten Budesonids im Ileostomie-Beutel gefunden wurde, was bedeutet, dass ein substanzieller Anteil Budesonid ins Colon gelangt.
Gleichzeitige Einnahme einer Mahlzeit kann die Magenpassage der Pellets um 2-3 Stunde verzögern und die Wirkstofffreisetzung um 4-6 h verzögern, ohne die Absorptionsraten zu verändern.
Distribution
Das Verteilvolumen von Budesonid beträgt ca. 3 l/kg. Die Plasmaproteinbindung beträgt durchschnittlich 85 %-90 %.
Metabolismus
Budesonid wird in der Leber sehr rasch verstoffwechselt (ca. 90 %). Dabei entstehen zwei Hauptmetabolite, 6β-Hydroxybudesonid und 16α-Hydroxyprednisolon, deren Wirkung weniger als 1 % derjenigen von Budesonid beträgt.
Elimination
Die durchschnittliche Halbwertszeit beträgt 3-4 Stunden. Die systemische Verfügbarkeit bei gesunden Probanden wie auch bei nüchternen Patienten mit M. Crohn beträgt ca. 9 %-13 %. Die Clearance-Rate beträgt ca. 10-15 l/min für Budesonid, gemessen mit HPLC.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Je nach Art und Schweregrad der Lebererkrankung und in Anbetracht der Tatsache, dass Budesonid via CYP3A4 verstoffwechselt wird, kann die Metabolisierung von Budesonid herabgesetzt sein. Es ist daher möglich, dass die systemische Verfügbarkeit bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion erhöht ist, wie dies auch bei Patienten mit Autoimmunhepatitis (AIH) der Fall ist.
Präklinische DatenPräklinische Daten aus Studien der akuten, subchronischen und chronischen Toxizität mit Budesonid zeigten eine Regression der Thymusdrüsen und der Nebennieren sowie reduzierte Lymphozyten.
Diese Effekte waren weniger oder ähnlich stark ausgeprägt wie bei anderen Glukokortikoiden.
Wie bei anderen Glukokortikoiden auch können diese Steroideffekte in Abhängigkeit von der Dosis und Anwendungsdauer sowie der Erkrankung auch für den Menschen von Bedeutung sein.
Langzeittoxizität (bzw. Toxizität bei wiederholter Verabreichung)
In Langzeitstudien an Ratten wurde eine leicht erhöhte Anzahl basophiler Leberfoci beobachtet.
Mutagenität
Budesonid zeigte in einer Reihe von in vitro und in vivo Tests keine mutagenen Wirkungen.
Karzinogenität
Karzinogenitätsstudien zeigten eine erhöhte Inzidenz von primären hepatozellulären Neoplasien, Astrozytomen (bei männlichen Ratten) und Mammatumoren (weibliche Ratten). Diese Tumoren entstehen wahrscheinlich durch die erhöhte metabolische Belastung der Leber und durch anabole Effekte. Diese Befunde sind auch von anderen Glukokortikoid-Studien an Ratten bekannt und stellen einen Klasseneffekt in dieser Spezies dar.
Reproduktionstoxizität
Budesonid hatte keine Wirkung auf die Fertilität von Ratten. Bei trächtigen Tieren führte Budesonid wie andere Glukokortikoide zu einem Absterben von Föten sowie zu Anomalien in der fötalen Entwicklung (reduzierte Wurfgrösse, intrauterine Wachstumsverzögerung der Föten und Skelettanomalien). Es wurde berichtet, dass einige Glukokortikoide im Tierversuch Gaumenspalten verursachen. Die klinische Relevanz dieser Befunde für den Menschen ist bisher nicht geklärt. (siehe Abschnitt «Schwangerschaft, Stillzeit»).
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Keine Angaben vorhanden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «Exp.» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25°C) lagern. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Keine Angaben vorhanden.
Zulassungsnummer53259 (Swissmedic)
PackungenBudenofalk Kapseln 3 mg 50. (B)
Budenofalk Kapseln 3 mg 100. (B)
ZulassungsinhaberinDr. Falk Pharma AG, 8152 Opfikon.
Stand der InformationOktober 2022
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