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Fachinformation Pancuronium Curamed® Opopharma AG Muskelrelaxans ZusammensetzungWirkstoff: Pancuronii bromidum. 1 ml Injektionslösung enthält: Pancuronii bromidum 2 mg, Hilfsstoffe: Natrii chloridum, Natrii acetas, Acidum aceticum, Aqua q.s. ad solutionem. 1 Ampulle enthält 2 ml Lösung entspr. 4 mg Wirkstoff zur intravenösen Applikation. Eigenschaften/WirkungenPancuronium ist ein Muskelrelaxans vom kompetitiven oder nicht depolarisierenden Typ, welches im Rahmen der Allgemeinanästhesie zur Muskelrelaxation einschliesslich Präcurarisierung eingesetzt wird. In Konkurrenz mit Acetylcholin besetzt es die cholinergen Rezeptoren an der motorischen Endplatte, unterbricht die physiologischen Impulsübertragungen von der Nerven- auf die Muskelzelle und führt zu einer schlaffen Lähmung (neuromuskuläre Blockade). PharmakokinetikDie neuromuskuläre Blockade ist quantifizierbar anhand der Reaktion des M. adductor pollicis auf indirekte supra-maximale Reizung. Absorption/Distribution
Elimination
Metabolismus
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenPancuronim Curamed ist bei der Allgemeinnarkose indiziert, um die endotracheale Intubation zu erleichtern und eine Relaxation der Skelettmuskulatur während operativer Eingriffe mittlerer oder längerer Dauer herbeizuführen. Dosierung/AnwendungPancuronium wird ausschliesslich intravenös angewandt. Die Injektion sollte langsam erfolgen. Mit Ausnahme der Lösungen, mit denen Pancuronium erwiesenermassen kompatibel ist, darf Pancuronium nicht mit anderen Lösungen oder Arzneimitteln in derselben Spritze oder Infusionsflasche gemischt werden (siehe Kompatibilität). Übliche Dosierung
Erwachsene und Kinder
Dosierung nach Intubation mit Suxamethoniumchlorid: 0,04-0,06 mg/kg*. Bei diesen Dosen beträgt die Zeit von der Verabreichung bis zur 25%igen Wiederherstellung der Kontroll-Zuckungsstärke ungefähr 22-35 Min., abhängig von der Dosis des verabreichten Suxamethoniumchlorids. Spezielle Dosierungsanweisungen
Kompatibilität
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Vorsichtsmassnahmen
Niereninsuffizienz: Da die renale Exkretion der hauptsächliche Eliminationsweg ist, ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion die Eliminationshalbwertszeit verlängert und die Plasma-Clearance herabgesetzt. Die Verlängerung der Halbwertszeit kann mit einer längeren Dauer der neuromuskulären Blockade einhergehen. Erkrankungen der Leber: Trotz der geringfügigen Rolle, die die Elimination von Pancuronium über die Leber spielt, wurden bei Patienten mit Lebererkrankungen stärkere Veränderungen in der Pharmakokinetik festgestellt. Es kann eine Resistenz gegen die neuromuskuläre Hemmwirkung auftreten, die Halbwertszeit verlängert und die Geschwindigkeit der Wiederherstellung der neuromuskulären Blockade verringert sein. Veränderte Kreislaufzeit: Erkrankungen, die mit einer langsameren Kreislaufzeit einhergehen, wie kardiovaskuläre Krankheiten, hohes Alter und Ödemzustände, die zu einem erhöhten Verteilungsvolumen führen, können zu einer Verlängerung der Anschlagszeit beitragen. Neuromuskuläre Erkrankungen: Ebenso wie andere curareähnliche Mittel sollte auch Pancuronium Curamed in Fällen von neuromuskulären Erkrankungen oder nach Poliomyelitis mit grösster Vorsicht eingesetzt werden, da bei diesen Patienten die Reaktion auf neuromuskuläre Blocker erheblich verändert sein kann. Ausmass und Richtung dieser Veränderung können stark variieren. Bei Patienten mit Myasthenia gravis oder pseudomyasthenischem Syndrom (Lambert-Eaton) haben kleine Pancuronium-Dosen mitunter eine stärkere Wirkung; anfangs sollen deshalb nur sehr kleine Pancuronium-Dosen verwendet werden (z.B. 0,005 mg/kg). Verstärkungen des Effekts von Pancuronium Curamed können vorkommen bei: Hypokaliämie (z.B. nach starkem Erbrechen, Diarrhö, Digitalisierung und Diuretika-Therapie), Hypermagnesiämie, Hypokalzämie (nach massiven Transfusionen), Hypoproteinämie, Dehydratation, Azidose, Hyperkapnie, Kachexie. Schwere Elektrolytstörungen, veränderter Blut-pH oder Dehydratation sollten deshalb nach Möglichkeit korrigiert werden. Hypothermie: Bei Operationen unter Hypothermie ist der neuromuskuläre Hemmeffekt von Pancuronium Curamed verlängert. Schwangerschaft/Stillzeit
Unerwünschte WirkungenKardiovaskuläre Wirkungen: Pancuronium Curamed hat nur geringfügige kardiovaskuläre Wirkungen, die in einem mässigen Anstieg der Herzfrequenz, des mittleren arteriellen Blutdrucks und des Herzminutenvolumens bestehen. Diese Effekte beruhen auf der leichten kardioselektiv-vagolytischen Wirkung des Arzneimittels. Diese vagolytische Wirkung von Pancuronium Curamed ist zu berücksichtigen, wenn Dosen oberhalb des empfohlenen Dosierungsbereichs verabreicht werden, insbesondere Dosierung und/oder Anwendung von Vagolytika zur Prämedikation. Aufgrund seiner vagolytischen Wirkung antagonisiert Pancuronium Curamed die durch manche Inhalationsanästhetika bedingte kardiodepressive Wirkung. Darüber hinaus wird eine Bradykardie, die durch eine Reihe potenter Anästhetika und Analgetika induziert wird, durch die Anwendung von Pancuronium Curamed korrigiert. Ophtalmologische Nebenwirkungen: Aus der Literatur ist zu entnehmen, dass Pancuronium Curamed einige Minuten nach Verabreichung einen Abfall (±20%) des normalen und erhöhten Augeninnendrucks herbeiführt sowie eine Miose bewirkt. Diese Veränderungen können den Anstieg des Augeninnendrucks infolge einer Laryngoskopie und endotrachealen Intubation abschwächen. Pancuronium Curamed kann daher auch bei Augenoperationen eingesetzt werden. Anaphylaktische Reaktionen: Über anaphylaktische Reaktionen auf neuromuskuläre Blocker wurde verschiedentlich berichtet. Obwohl diese bei Pancuronium Curamed sehr selten beobachtet wurden, sollten regelmässig entsprechende Vorsichtsmassnahmen zur Behandlung anaphylaktischer Reaktionen getroffen werden. Vor allem bei bekannten früheren Anaphylaxie-Reaktionen auf neuromuskuläre Blocker ist spezielle Vorsicht geboten, da über allergische Kreuzreaktionen zwischen neuromuskulären Blockern berichtet wurde. Histaminfreisetzung und histaminoide Reaktionen: Da neuromuskuläre Blocker bekanntlich eine Histaminfreisetzung sowohl lokal an der Injektionsstelle als auch systemisch nach intravenöser Injektion auslösen können, sollten das eventuelle Auftreten von Juckreiz und Erythemen an der Injektionsstelle und/oder generalisierte histaminoide (anaphylaktische) Reaktionen stets in Betracht gezogen werden. Experimentelle Studien mit intradermalen Injektionen von Pancuronium zeigen, dass dieses Arzneimittel nur ein schwaches Potential für die Auslösung einer lokalen Histaminfreisetzung besitzt. Bei kontrollierten Studien am Menschen konnte auch nach Gabe von Pancuronium kein signifikanter Anstieg des Plasma-Histaminspiegels festgestellt werden. Andere Reaktionen: Bei Patienten mit Myasthenia gravis oder Eaton-Lambert-Syndrom (auch wenn diese klinisch noch nicht manifest sind) können im Rahmen der Präcurarisierung kleine, normalerweise nur unterschwellig wirksame Dosen von Pancuronium (0,01-0,02 mg/kg) rasch eine vollständige Lähmung der Skelettmuskulatur bewirken. InteraktionenEine Wirkungsverstärkung von Pancuronium wurde beschrieben unter dem Einfluss zahlreicher Faktoren, darunter volatile Inhalationsnarkotika (wie Halothan, Diethyläther, Enfluran, Isofluran, Methoxyfluran, Cyclopropan), Thiopental, Methohexital, Ketamin, Fentanyl, Gamma-Hydroxybutyrat, Etomidat, Benzodiazepinen, Antibiotika (insbesondere Aminoglykoside, Polymyxine, Tetrazykline, Lincosamide), Imidazole (Metronidazol), Chinidin, Phenytoin, Protomine, Diuretika, Betablocker, α-Blocker, Thiamin, MAO-Hemmer, Magnesium, Lithium und Hypothermie. Relative Resistenz gegenüber Pancuronium ist unter anderem bei Patienten mit Verbrennungstrauma, Hypergammaglobulinämie und Lebererkrankungen zu erwarten. Bei einer Langzeittherapie mit trizyklischen Antidepressiva kann es in Halothannarkose nach Pancuronium zu schweren Herzrhythmusstörungen (Tachykardien, Kammerflimmern) kommen. Bei gleichzeitiger Aminophyllinzufuhr kann Pancuronium in Einzelfällen eine tachykarde Rhythmusstörung auslösen. Darüber hinaus schwächt Aminophyllin vermutlich über eine verstärkte Freisetzung von Acetylcholin die Wirkung von Pancuronium ab. Verringerte Effekte: Neostigmin, Edrophonium, Pyridostigmin, vorhergehende Dauermedikation mit Corticosteroiden, Noradrenalin, Azathioprin, KCI, NaCl, CaCl 2 . Unterschiedliche Effekte: Depolarisierende Muskelrelaxantien, die nach der Verabreichung von Pancuronium Curamed gegeben werden, können zu einer Verstärkung oder Abschwächung der neuromuskulären Blockade führen. ÜberdosierungÜberdosierung führt zu verlängerter peripherer Ateminsuffizienz. Künstliche Beatmung ist erforderlich bis zur Wiederherstellung einer intakten Eigenatmung. Unterstützend kann ein Cholinesterasehemmstoff, z.B. Neostigmin (zusammen mit Atropin) eingesetzt werden, nicht jedoch bevor erste motorische Anzeichen für eine Spontanatmung erkennbar werden. Sonstige HinweiseInkompatibilität
Haltbarkeit
VertriebsfirmaOpopharma AG, Zürich. IKS-Nummern53266. Stand der InformationSeptember 1995. |