AMZV
Zusammensetzung
Wirkstoffe: Lysinacetylsalicylat, Metoclopramid.
Hilfsstoffe: Glycinum, Aspartamum, Aromatica; excip. ad pulverem pro charta.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Pulver in Beuteln. 1 Beutel enthält:
DL-Lysini acetylsalicylas 1,62 g, corresp. Acidum acetylsalicylicum 0,90 g, Metoclopramidi hydrochloridum anhydricum 10 mg ut metoclopramidi hydrochloridum monohydr. 10,54 mg.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Symptomatische Behandlung von Migräneanfällen mit begleitenden Verdauungsstörungen (Übelkeit, Erbrechen).
Dosierung/Anwendung
1 Beutel sobald die ersten Anzeichen eines Anfalls auftreten.
Falls notwendig, 1 weiterer Beutel in den darauffolgenden Stunden. Selbst wenn sich der Patient übergibt und die gesamte Dosis wieder erbricht, muss zwischen den Einnahmen ein Mindestabstand von 6 Stunden eingehalten werden, um eine Metoclopramid-Überdosis zu vermeiden. Die Menge von 3 Beuteln innerhalb von 24 Stunden nicht überschreiten.
Inhalt des Beutels in ein Glas Wasser geben; das Präparat löst sich rasch vollständig auf.
Ältere Patienten
Die Menge von 2 Beuteln innerhalb von 24 Stunden nicht überschreiten.
Die Behandlung darf nicht länger als 3 Monate dauern (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Spezielle Dosierungen
Niereninsuffizienz (Creatinin-Clearance <40 ml/Min.): halbe Dosis verabreichen.
Leberinsuffizienz: Dosis reduzieren. Insbesondere bei Leberzirrhose wird eine Dosisreduktion von rund 50% empfohlen.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber Metoclopramid, Acetylsalicylsäure, Salicylaten und/oder sonstigen entzündungshemmenden (antirheumatischen) Medikamenten oder einem der Hilfsstoffe.
Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür.
Jede angeborene oder erworbene Störung des Gerinnungssystems.
Schwere Leberinsuffizienz.
Schwere Niereninsuffizienz.
Nicht kontrollierte Herzinsuffizienz.
Methotrexat in Dosen von >20 mg pro Woche.
Letztes Schwangerschaftstrimenon.
Kinder unter 15 Jahren.
Durch Metoclopramid bedingt
Situationen, in denen die Anregung der Magen-Darm-Tätigkeit ein Risiko darstellt (Magen-Darm-Blutungen, mechanische Obstruktion oder Perforation im Verdauungstrakt).
In der Anamnese durch Neuroleptika oder Metoclopramid hervorgerufene Spätdyskinesien.
Diagnostiziertes oder Verdacht auf Phäochromozytom.
Bekannte Unverträglichkeit von Metoclopramid oder Procainamid (Struktur-Analogon).
Aufgrund eines wechselseitigen Antagonismus Anwendung in Kombination mit Antiparkinsonika wie Levodopa, Anticholinergika oder Bromocriptinen (siehe «Interaktionen»).
Bekannte Vorgeschichte von Metoclopramid-bedingter Methämoglobinämie oder NADH-Cytochrom-b5-Reduktase-Mangel.
Stillzeit.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Niereninsuffizienz.
Schwache bis mässige Leberinsuffizienz.
Asthma bronchiale bzw. allgemeine Veranlagung zu Überempfindlichkeitsreaktionen.
Behandlung mit Antikoagulanzien.
Zustände mit erhöhtem Blutungsrisiko (z.B. Menstruationsstörungen, Verletzungen).
Chronische bzw. rezidivierende Störungen des Magen-/Zwölffingerdarmtrakts.
Nasenpolypen.
Hereditärer Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel.
Gicht.
Menorrhagie (Risiko einer Verlängerung der Menstruationsdauer).
Intrauterinpessar (bei hochdosiertem Aspirin, >3 g täglich): (umstrittene) Gefahr einer verminderten Wirksamkeit des Intrauterinpessars.
Der Patient muss auf die Tatsache aufmerksam gemacht werden, dass Analgetika ohne ärztliche Verordnung nicht regelmässig und über einen längeren Zeitraum eingenommen werden dürfen. Bei hartnäckigen Schmerzen ist ein Arzt aufzusuchen.
An Fieber und/oder einer Virusinfektion erkrankte Jugendliche dürfen Migpriv nur als Second-line-Behandlung einnehmen (aufgrund des Risikos für ein Auftreten des Reye-Syndroms, einer potenziell tödlichen Enzephalopathie, deren Hauptsymptome starkes Erbrechen sowie Bewusstseinsstörungen und gestörte Leberfunktion sind).
Ebenso ist der Patient darauf hinzuweisen, dass die Einnahme von Schmerzmitteln über einen längeren Zeitraum Kopfschmerzen hervorrufen kann, welche die Einnahme weiterer Analgetika nach sich ziehen, die ihrerseits Kopfschmerz verursachen können (Analgetika-Kopfschmerz).
Generell kann die langfristige Einnahme von Analgetika, insbesondere die Kombination mehrerer analgetischer Wirkstoffe, zu einer irreversiblen Schädigung der Nieren bis hin zum Nierenversagen führen (Analgetika-Nephropathie).
Durch Metoclopramid bedingt
Epilepsie; da Benzamide die Epilepsieschwelle senken (Gefahr von häufiger und stärker auftretenden Anfällen).
Schwere Niereninsuffizienz (Q= 0,3) und/oder Leberinsuffizienz (siehe «Spezielle Dosierungen»).
Gleichzeitiger Alkoholkonsum.
Metoclopramid kann die Fähigkeit zum Führen eines Fahrzeugs beeinträchtigen.
Wie bei den Neuroleptika kann ein malignes Syndrom auftreten, das durch Hyperthermie, extrapyramidale Symptome, Instabilität des autonomen Nervensystems und erhöhte CPK-Werte gekennzeichnet ist. Deshalb ist bei Fieber – einem der Symptome des malignen Syndroms – höchste Vorsicht geboten. Bei Verdacht auf ein malignes Syndrom ist die Behandlung mit Metoclopramid einzustellen.
Extrapyramidale Störungen können insbesondere bei jungen Erwachsenen und/oder bei Anwendung hoher Dosen auftreten (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Diese unerwünschten Wirkungen sind nach Absetzen des Medikaments oder nach symptomatischer medikamentöser Behandlung (Benzodiazepine und/oder anticholinerge Antiparkinsonika) spontan und vollständig reversibel.
Vorsicht ist auch bei Parkinson-Syndrom geboten, bei Nähten im Magen-Darm-Bereich, bei Hypertonie (Steigerung der Konzentration zirkulierender Katecholamine), Brustkrebs (erhöhter Prolaktinspiegel) und bei Patienten, die an Depressionen leiden, insbesondere bei Suizidgefahr.
Es liegen Berichte über möglicherweise durch NADH-Cytochrom-b5-Reduktase-Mangel verursachte Methämoglobinämien vor. In einem solchen Fall muss die Behandlung unverzüglich und endgültig abgebrochen sowie angemessene Massnahmen ergriffen werden.
Bei einem Erbrechen der Dosis ist vor einer erneuten Verabreichung des Medikaments der angegebene Dosierabstand einzuhalten (siehe «Dosierung/Anwendung»). Der unter «Dosierung/Anwendung» genannte zeitliche Mindestabstand von 6 Stunden zwischen den Einnahmen ist auch dann einzuhalten, wenn sich der Patient übergibt und die gesamte Dosis erbricht, um eine Metoclopramid-Überdosis zu vermeiden.
Aufgrund der Gefahr von Spätdyskinesien (siehe «Unerwünschte Wirkungen») darf die Behandlung nicht länger als 3 Monate dauern.
Interaktionen
Steigerung der Wirkung von Antikoagulanzien, oralen Antidiabetika, Barbituraten, Lithium, Sulfonamiden und Triiodthyronin.
Erhöhung der Konzentration von Phenytoin und Valproat im Plasma.
Steigerung der Wirkung und der unerwünschten Wirkungen sämtlicher nichtsteroidaler Antirheumatika.
Steigerung des Plasmaspiegels von Methotrexat (vermehrte unerwünschte Wirkungen von Methotrexat). In Kombination mit Methotrexat in Dosen von >20 mg pro Woche darf Migpriv nicht angewandt werden (siehe «Kontraindikationen»).
Minderung der Wirkung von Aldosteron-Antagonisten (z.B. Spironolacton), Schleifendiuretika, Urikosurika (z.B. Probenizid, Sulfinpyrazon).
Verlängerung der Plasmahalbwertszeit von Penicillinen.
In Verbindung mit Kortikosteroiden gesteigertes Risiko von Magenblutungen.
In Kombination mit selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmern nimmt das Blutungsrisiko zu.
Durch die gleichzeitige Einnahme von gastrointestinalen Topika, Antacida und Aktivkohle wird die Resorption von Acetylsalicylsäure im Verdauungstrakt vermindert. Derartige Arzneimittel sind in einem zeitlichen Abstand (2 Stunden) einzunehmen.
Bei Interaktionen mit bestimmten Antidiabetika können Hypoglykämie und Störungen des Säure-Basen-Stoffwechsels auftreten.
Experimentelle Daten lassen darauf schliessen, dass bei gleichzeitiger Gabe Ibuprofen die Wirkung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure auf die Thrombozytenaggregation hemmt (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).
Mit Metoclopramid
Antiparkinsonika wie Levodopa, Anticholinergika, Bromocriptin: Verringerung der Wirksamkeit durch wechselseitigen Antagonismus.
Zu vermeidende Kombinationen
Alkohol: Verstärkung des sedierenden Effekts.
Zu berücksichtigende Kombinationen
Metoclopramid ist ein CYP2D6-Substrat und -Hemmer. Es gilt, Interaktionen mit anderen CYP2D6-Substraten bzw. -Hemmern Rechnung zu tragen.
Antihypertonika, Nitratderivate und verwandte Stoffe: Verstärkung der Gefahr von – namentlich orthostatischer – Hypotonie (additive Wirkung).
Betablocker: vasodilatatorische Wirkung und Gefahr von orthostatischer Hypotonie (additive Wirkung).
Prilocain: Gefahr additiver methämoglobinisierender Wirkungen.
Medikamente mit dämpfender Wirkung auf das Zentralnervensystem (Morphinderivate, Hypnotika, Anxiolytika, sedierende H1-Antihistaminika, sedierende Antidepressiva, Barbiturate, Clonidin und verwandte Substanzen) und Apomorphin: Verstärkung der Sedierung.
Neuroleptika, Medikamente mit extrapyramidalen Effekten: additive Wirkung mit erhöhtem Risiko für extrapyramidale Störungen.
Opiate und Anticholinergika: wechselseitiger Antagonismus auf die gastrointestinale Motilität.
Cimetidin, Digoxin: verringerte Wirkung durch Hemmung ihrer Resorption (verringerte Bioverfügbarkeit).
Ciclosporin, Mexiletin, Paracetamol, Salicylate, Diazepam, Lithium, Tetrazykline: verstärkte Wirkung durch erhöhte Resorption (erhöhte Bioverfügbarkeit).
MAO-Hemmer: eventuell verstärkte Wirkungen durch Freisetzung von Katecholaminen.
Succinylcholin: Verlängerung der lähmenden Wirkung.
Exogenes Insulin: wegen der prokinetischen Wirkung von Metoclopramid muss die Dosis angepasst werden.
Orale Kontrazeptiva: die systemische Resorption und die Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva können herabgesetzt werden. Daher empfiehlt es sich, zusätzliche Verhütungsmassnahmen zu ergreifen.
Schwangerschaft/Stillzeit
Migpriv ist im letzten Schwangerschaftstrimenon kontraindiziert. Während des ersten und zweiten Trimenons darf Migpriv wie jedes andere Arzneimittel nur dann verschrieben werden, wenn der Nutzen der Behandlung deren Risiken aufwiegt.
Im Tierversuch haben Salicylate unerwünschte Wirkungen auf den Fetus gezeigt (erhöhte Sterblichkeit, Wachstumsstörungen, Salicylatvergiftungen), während bei Metoclopramid keinerlei teratogene Wirkung zutage trat.
Im Rahmen mehrerer Studien (insbesondere einer prospektiven Studie mit einer grossen Anzahl Frauen) wurden bei punktueller Verabreichung von Acetylsalicylsäure während des ersten Schwangerschaftstrimenons keinerlei teratogene Effekte nachgewiesen. Es gibt keine kontrollierten Studien zur Anwendung von Acetylsalicylsäure bei der Frau und über die Dauerbehandlung sind weniger Daten verfügbar. Nach dem aktuellen Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse ist das Risiko bei Verabreichung normaler therapeutischer Dosen während der ersten beiden Trimena indes für gering zu erachten, auch wenn Vorsicht geboten bleibt.
Im letzten Schwangerschaftstrimenon kann die Einnahme von Salicylaten eine Tokolyse und Blutungen hervorrufen sowie zu einer Verlängerung der Schwangerschaft und dem vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus führen. Die Einnahme von Salicylaten während der Schwangerschaft ist insbesondere in den letzten drei Monaten zu vermeiden.
Bei Frauen hat Metoclopramid im Falle einer relativ grossen Anzahl exponierter Schwangerschaften keine Missbildungen oder fetotoxischen Wirkungen gezeigt. Kontrollierte Studien an Schwangeren liegen nicht vor.
Stillzeit
Da sich Auswirkungen von Metoclopramid auf das Zentralnervensystem gestillter Säuglinge nicht ausschliessen lassen, dürfen Stillende Migpriv nicht einnehmen. Sollte sich die Anwendung von Migpriv als unbedingt notwendig erweisen, empfiehlt es sich, den Säugling abzustillen.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Migpriv kann die Aufmerksamkeit verringern und sich in gewissem Masse auf die Fahrtüchtigkeit bzw. das Bedienen von Maschinen auswirken (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen, Durch Metoclopramid bedingt»).
Unerwünschte Wirkungen
Nachstehend werden die möglicherweise nach der Verabreichung von Migpriv auftretenden unerwünschten Wirkung aufgeführt, deren Inzidenz wie folgt definiert ist: sehr häufig: ≥10%, häufig: ≥1% <10%; gelegentlich: ≥0,1% <1%; selten: ≥0,01% <0,1%; sehr selten/vereinzelte Fälle: <0,01%.
Bei Verwendung der Kombination Acetylsalicylsäure/Metoclopramid beobachtet
Ohrensausen, Kraftlosigkeit, Benommenheit, Schwindel, Muskelstarre, Myalgien, Schläfrigkeit, Herzklopfen, Diarrhö, Magen-Darm-Ulcera, Gastralgie, verlängerte Menstruationsdauer.
Bedingt durch die Acetylsalicylsäure
Verlängerte Blutungszeit.
Selten: Eisenmangel-Anämie infolge okkulter Blutungen.
Thrombozytopenie, Agranulozytose, Panzytopenie, Leukopenie, aplastische Anämie.
Störungen des Immunsystems
Gelegentlich: Auftreten von Asthma infolge einer Überempfindlichkeitsreaktion.
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen in Form von erythematösen/ekzematösen Hautausschlägen, Urtikaria, Rhinitis, Bronchospasmen, angioneurotischen Ödemen, anaphylaktischem Schock.
Schwere Hautreaktionen bis hin zu exsudativ multiformem Erythem, Stevens-Johnson-Syndrom und einer toxischen Nekrolyse der Epidermis.
Störungen des Nervensystems
Selten: Kopfschmerz, Schwindel, Ohrensausen, Sehstörungen, Schwerhörigkeit, Verwirrungszustände. Diese Symptome deuten zumeist auf eine Überdosierung hin.
Gastrointestinale Störungen
Häufig: Mikroblutungen, Magenkrämpfe.
Gelegentlich: Dyspepsie, Übelkeit, Erbrechen.
Selten: Blutungen und Ulzera des Magen-Darm-Trakts.
Funktionsstörungen der Leber und der Galle
Selten: Störungen der Leberfunktion (erhöhte Transaminasewerte, die bei einer Dosisverminderung bzw. beim Absetzen des Medikamentes wieder zurückgehen).
Unbekannt: erhöhte Leberenzyme, Leberschädigung, hauptsächlich auf Leberzellebene.
Funktionsstörungen der Nieren und ableitenden Harnwege
Selten: Störungen der Nierenfunktion.
Sonstige Störungen
Selten: Reye-Syndrom (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Hypoglykämie und Störungen des Säure-Basen-Stoffwechsels bei Überdosierung.
Durch Metoclopramid bedingt
Das Auftreten unerwünschter Wirkungen unter Metoclopramid hängt im Allgemeinen von der Dosis und der Behandlungsdauer ab.
Störungen des Blut- und Lymphsystems
Leukopenie, Neutropenie, Agranulozytose.
Sulfhämoglobinämie, hauptsächlich bei gleichzeitiger Verabreichung hoher Dosen von Schwefel-freisetzenden Arzneimitteln.
Sehr seltene Fälle von Methämoglobinämie, möglicherweise verursacht durch einen NADH-Cytochrom-b5-Reduktase-Mangel (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Störungen des Immunsystems
Kutane oder systemische Überempfindlichkeit (Allergie oder Anaphylaxie).
Endokrine Störungen
Prolaktin-Stimulierung (Prolaktinämie): Brustdrüsenschwellung, Gynäkomastie, Galaktorrhö, Menstruationsbeschwerden, Libidostörungen.
Psychiatrische Störungen und Störungen des Nervensystems
Sehr häufig: Schläfrigkeit, Müdigkeit, Reizbarkeit (bei ca. 10% der Patienten; diese Symptome verschwinden nach Absetzen des Medikaments).
Selten: extrapyramidale Effekte (am häufigsten Akathisie, gefolgt von Dystonie, Parkinsonismus, Akut- und Spätdyskinesien), vor allem bei jungen Erwachsenen, selbst nach Verabreichung einer einzigen Dosis des Medikaments. Nach dem Absetzen des Medikaments oder durch eine medikamentöse symptomatische Behandlung (Benzodiazepine und/ oder anticholinerge Antiparkinsonika) sind diese unerwünschten Wirkungen spontan und komplett reversibel.
Schlaflosigkeit, Agitiertheit, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Delir, Manie, Dysphorie, Bewusstseinstrübung, Verwirrtheit, Halluzinationen.
Sehr selten: Depression, epileptischer Anfall, malignes Neuroleptika-Syndrom, depressive Tendenz, Spätdyskinesie im Falle von Langzeitbehandlungen, insbesondere bei älteren Patienten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Hochdosierte Anwendung: Agitiertheit, Angstzustände, Restless-Legs-Syndrom.
Funktionsstörungen des Herzens
Tachykardie (supraventrikulär).
Sehr selten: Bradykardie und Herzblock.
Funktionsstörungen der Gefässe
Hypotonie, Hypertonie.
Gastrointestinale Störungen
Sehr häufig: Diarrhö (bei ca. 10% der Patienten).
Selten: Obstipation, Übelkeit.
Funktionsstörungen der Leber und der Galle
Hepatotoxizität.
Funktionsstörungen der Nieren und ableitenden Harnwege
Polyurie, Inkontinenz.
Überdosierung
In Anbetracht der empfohlenen Dosierung ist eine Überdosierung selbst beim älteren Patienten unwahrscheinlich.
Im Falle einer Intoxikation sind die toxischen Reaktionen jedoch im Wesentlichen auf die Acetylsalicylsäure zurückzuführen. Schwere Intoxikationen entwickeln sich unter Umständen langsam, d.h. über einen Zeitraum von 12 bis 24 Stunden nach Verabreichung. Bei oraler Zuführung von bis zu 150 mg ASS pro kg Körpergewicht sind leichte, bei Dosen von mehr als 300 mg pro kg Körpergewicht schwere Vergiftungserscheinungen zu erwarten.
Symptome
Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Ohrensausen, Hörstörungen, Zittern, Verwirrungszustände, Hyperthermie, Hyperventilation, Störungen des Säure-Basen- und des Elektrolytgleichgewichts, schwere Dehydrierung, Koma, Atembeschwerden.
Behandlung
Da eine schwere Intoxikation lebensbedrohlich sein kann, müssen die notwendigen Massnahmen unverzüglich getroffen werden.
Verhinderung bzw. Verminderung der Resorption: Magenspülung bei rasch erkannten Fällen (bis zu einer Stunde nach Einnahme), Aktivkohle (in wiederholten Gaben).
Überwachung und Korrektur der Elektrolyte.
Glukosezufuhr.
Natriumbikarbonat zur Korrektur der Azidose und Begünstigung der Ausscheidung (pH des Urins >8).
Glycin: Orale Gabe von zunächst 8 g, danach alle zwei Stunden 4 g über 16 Stunden.
Eventuell Hämoperfusion oder Hämodialyse (weitere Auskünfte erteilt das Schweizer Toxikologische Informationszentrum).
Durch Metoclopramid bedingt
Auftreten können Schläfrigkeit und extrapyramidale Störungen, Bewusstseinstrübung, Verwirrtheit und Halluzinationen. Die Behandlung extrapyramidaler Störungen ist ausschliesslich symptomatischer Natur: Benzodiazepine und/oder anticholinerge Antiparkinsonika. Im Falle von Methämoglobinämie hat sich langsam infundiertes Methylenblau in einer Dosis von 1 mg/kg als wirksam erwiesen.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: N02BA51
Die pharmakologischen Eigenschaften dieses Präparates ergeben sich aus denjenigen der beiden Wirkstoffe, insbesondere die schmerzlindernde Wirkung der Acetylsalicylsäure (ASS) und die antiemetische Wirkung von Metoclopramid.
Der Wirkungsmechanismus von ASS beim Migräneanfall ist nicht vollständig geklärt. Es wird aber angenommen, dass Migräne-Kopfschmerzen vorwiegend durch eine entzündliche Reaktion im Bereich der Blutgefässe der Dura mater entstehen. Durch einen unbekannten Auslöser werden auf vaskulärer Ebene Neuropeptide wie die «Substanz P» und CGRP (Calcitonine Gene Related Peptide) freigesetzt. Diese bewirken eine Vasodilatation und eine Entzündung, die ihrerseits eine abnormale Stimulation sensorischer Fasern mit Ursprung in den Ganglia trigeminalia induzieren.
Wie experimentell nachgewiesen werden konnte, blockiert ASS das den Entzündungsprozess begleitende Austreten von Plasmaproteinen aus den Gefässen und hemmt die Thrombozytenaktivierung, die mit der Gefässentzündung einhergeht.
Metoclopramid (MTC), ein Benzamid-Substitutionsprodukt, hemmt die Dopamin- und 5-HAT-Rezeptoren und aktiviert die 5-HT-Rezeptoren, wodurch besondere antiemetische und gastrointestinale Eigenschaften induziert werden. MTC bekämpft wirkungsvoll die Übelkeit bei Migräneanfällen. Ferner normalisiert MTC aufgrund seiner motilitätsregulierenden Wirkung die während des Migräneanfalls verringerte Resorption von ASS.
Gleichzeitige Einnahme von Ibuprofen
Experimentelle Daten lassen darauf schliessen, dass Ibuprofen bei gleichzeitiger Einnahme die Wirkung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure auf die Thrombozytenaggregation hemmen kann. Als im Rahmen einer Studie eine Einmaldosis von 400 mg Ibuprofen innerhalb von 8 Stunden vor oder einer halben Stunde nach einer Dosis von 81 mg ASS mit sofortiger Freisetzung eingenommen wurde, kam es zu einer Verminderung der ASS-Wirkung auf die Thromboxanbildung bzw. die Thrombozytenaggregation. Allerdings kann aufgrund der begrenzten Datenlage und der Unsicherheit betreffend die Extrapolation der ex-vivo-Daten auf die klinische Situation der regelmässige Gebrauch von Ibuprofen nicht gesichert befürwortet werden, ebenso wie eine klinisch relevante Wirkung beim gelegentlichen Gebrauch von Ibuprofen als unwahrscheinlich gilt.
Pharmakokinetik
Lysinacetylsalicylat wird rasch und restlos resorbiert. Die Acetylsalicylsäure wird schon bei der Passage durch die Magen-Darm-Schleimhaut rasch zu Salicylsäure (AS) hydrolysiert.
Nach Einnahme von 1,8 g Lysinacetylsalicylat beträgt der Salicylspiegel nach 10 Minuten 25 mg/l und steigt nach einer Stunde auf 45 mg/l.
Distribution
Salicylate sind im Plasma grösstenteils an Plasmaproteine gebunden (50–90%).
Metabolismus
Salicylate werden in der Leber (durch Konjugation und Hydroxylierung) zu inaktiven Stoffwechselprodukten umgewandelt.
Die wichtigsten aus Salicylsäure hervorgehenden Metaboliten sind: das Glycinkonjugat der Salicylsäure (Salicylharnsäure), der Glucoronether und -ester der AS, die aus der Oxidation der AS hervorgehende Gentisinsäure sowie deren Glycinkonjugat.
Elimination
Die Salicylsäure und ihre Metaboliten werden über die Niere ausgeschieden (90% der Dosis). Die Eliminationshalbwertszeit der Acetylsalicylsäure beträgt 10 bis 20 Minuten; die der Salicylate liegt bei über 3 Stunden und ist dosisabhängig. Die Clearance nimmt mit dem pH-Wert des Harns zu.
Metoclopramid
Die Bioverfügbarkeit von Metoclopramid ist bei jeder Person unterschiedlich und liegt bei oraler Einnahme zwischen 50 und 78%.
Zwei Stunden nach oraler Einnahme von 10 mg Metoclopramid betragen die Blutwerte ungefähr 40 ng/ml.
Bei oraler Verabreichung tritt die pharmakologische Wirkung nach 30 bis 60 Minuten ein.
Distribution
Die interindividuelle Variabilität ist durch einen 20%igen First-pass-Effekt bedingt. Metoclopramid wird rasch und weitgehend in die verschiedenen Gewebe verteilt. Das Verteilungsvolumen beträgt 2,2–3,4 l/kg. Metoclopramid bindet sich nur in geringem Masse an Plasmaproteine (13–30%). Metoclopramid passiert die Blut-Hirn-Schranke und findet sich in der Plazenta und in der Muttermilch.
Metabolismus
Beim Menschen wird Metoclopramid sehr wenig metabolisiert. Es wurde bisher ein Metabolit nachgewiesen, von dem nicht bekannt ist, ob er aktiv ist oder nicht.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit von Metoclopramid beträgt 2–6 Stunden.
Beim Menschen erfolgt die hauptsächliche Elimination über die Nieren. Nach oraler Einnahme von 10 mg Metoclopramid werden in den ersten 24 Stunden 78% entweder in unveränderter oder konjugierter Form im Urin ausgeschieden (85% nach 72 Stunden). Die Gesamtclearance beträgt 630 ml/Min.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Niereninsuffizienz sinkt die Clearance von Metoclopramid nach oraler Einnahme von 10 mg auf ein Drittel, wodurch sich die Eliminationshalbwertszeit bis auf 14 Stunden verlängern kann. Somit ist eine Dosisanpassung erforderlich (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Es wurden Studien veröffentlicht, welche die pharmakokinetischen Parameter von Metoclopramid bei Patienten mit Leberzirrhose und gesunden Probanden vergleichen: Dabei hat man eine Verringerung der Plasmaclearance und eine Verlängerung der Halbwertszeit beobachtet, was eine Dosisanpassung erforderlich macht (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Kombination
Bei oraler Verabreichung in Form einer Lösung werden Acetylsalicylat und Metoclopramid rasch resorbiert.
Bei Personen ohne Migräne unterscheidet sich die Plasmakonzentration von Gesamtsalicylaten, Acetylsalicylsäure und Metoclopramid nicht von derjenigen, die bei getrennter Wirkstoffgabe beobachtet wird.
Bei Migränepatienten führt der Anfall zu einer starken Herabsetzung (um 50%) des Plasmapeaks und der Bioverfügbarkeit von allein verabreichter Acetylsalicylsäure. Die Kombination von Metoclopramid und Acetylsalicylsäure in Lösung bewirkt die Wiederherstellung von Plasmakonzentration und Bioverfügbarkeit der Acetylsalicylsäure.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit von Salicylaten und Metoclopramid unterscheidet sich beim Migränepatienten, der die beiden Wirkstoffe in Kombination erhält, nicht von den entsprechenden Werten beim gesunden Individuum.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Die Resorption wird durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme messbar beeinflusst. Klinisch sind diese relativ geringfügigen Veränderungen jedoch nicht von Bedeutung. Zudem nehmen Patienten während eines Migräneanfalls normalerweise keine Nahrung zu sich.
Präklinische Daten
Es sind keine für die Anwendung relevanten präparatespezifischen Daten bekannt.
Sonstige Hinweise
Bei nicht über 25 °C trocken lagern.
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Zulassungsnummer
53870 (Swissmedic).
Zulassungsinhaberin
sanofi-aventis (schweiz) ag, 1217 Meyrin/GE.
Stand der Information
November 2010.