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Zenapax®
Roche Pharma (Schweiz) AG

AMZV 9.11.2001

Zusammensetzung

Wirkstoff: Daclizumabum.

Hilfsstoffe: Polysorbatum 80, Natrii chloridum, Dinatrii phosphas heptahydricum, Natrii phosphas monohydricum, Acidum hydrochloricum, Natrii hydroxidum, Aqua ad iniectabilia q.s.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Infusionskonzentrat mit 25 mg Daclizumab pro 5 ml.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Prophylaxe akuter Abstossungsreaktionen nach allogener Nierentransplantation. Zenapax wird zusammen mit einer Kombinationsbehandlung angewendet, welche Ciclosporin und Corticosteroide enthält.

Dosierung/Anwendung

Die für Zenapax empfohlene Dosis bei Erwachsenen und Kindern beträgt 1 mg pro kg Körpergewicht. Die Menge Zenapax, die die entsprechende Dosis enthält, wird zu 50 ml steriler 0,9%-iger Kochsalzlösung hinzugegeben und über einen Zeitraum von 15 Minuten als intravenöse Infusion verabreicht. Die Infusion kann sowohl über eine periphere als auch über eine zentrale Vene erfolgen. Die erste Dosis Zenapax sollte der Patient innerhalb von 24 Stunden vor der Transplantation erhalten. Die nächste sowie alle weiteren Dosen werden im Abstand von jeweils 14 Tagen verabreicht. Ein Standardtherapiezyklus besteht aus insgesamt fünf Dosen. Die zweite bis fünfte Dosis ist innerhalb eines Tages vor oder nach dem geplanten Behandlungstag zu verabreichen.

Anwendung bei älteren Patienten
Da bei älteren Patienten (älter als 65 Jahre) nur selten eine Nierentransplantation durchgeführt wird, ist die Erfahrung mit Zenapax bei dieser Patientengruppe begrenzt (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz
Für Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen liegen keine Daten vor.

Anwendung bei Empfängern von Nieren von Lebendspendern
Die Wirkung von Zenapax bei Empfängern von Organen von Lebendspendern ist nicht ausreichend untersucht worden.

Empfänger von Zweittransplantaten
Erfahrungen mit Zenapax bei Empfängern von Zweittransplantaten liegen nicht vor. Die Wirkung von Zenapax bei einer Folgetransplantation ist nicht untersucht worden. Das mögliche Risiko bei einer solchen Wiederverabreichung von Zenapax in Bezug auf Immunosuppression und/oder
anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen ist nicht bekannt.

Korrekte Art der Anwendung
Siehe unter «Sonstige Hinweise, Hinweise für die Handhabung».

Kontraindikationen

Zenapax ist bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Daclizumab oder einen der weiteren Bestandteile dieses Präparates kontraindiziert, insbesondere bei vorangehenden anaphylaktischen Reaktionen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Zenapax sollte nur durch qualifizierte Fachpersonen und unter medizinischer Überwachung verabreicht werden, da der Wirkstoff ein immunsuppressiv wirkendes Protein ist. Die Patienten sind über den möglichen Nutzen der Behandlung und die im Zusammenhang mit der Verabreichung von Immunsuppressiva auftretenden Risiken zu informieren.
Nach der Verabreichung von Proteinen kann es zu anaphylaktischen Reaktionen kommen. Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen nach Gabe von Zenapax sind in seltenen Fällen gemeldet worden. Sie äussern sich innert Minuten bis Stunden (maximal 24 Std.) nach der Verabreichung, z.B. in Blutdruckabfall, Tachykardie, Hypoxie, Dyspnoe, Stenoseatmung, Kehlkopfödem, Lungenödem, Erythem, Diaphorese, Temperaturanstieg, Rash, und Pruritus. Vor der Gabe von Zenapax sollten die Patienten nach entsprechenden Symptomen bei früheren Verabreichungen befragt werden. Während und nach der Applikation sollten die Patienten entsprechend überwacht werden und die Voraussetzungen für sofortige Notfallmassnahmen gegeben sein (Adrenalin s.c. evtl. i.v., Schocklagerung, Antiasthmatika, evtl. Antihistaminika, Corticosteroide u.a.).
Bei Patienten, die nach einer Transplantation mit Immunsuppressiva behandelt werden, besteht ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung lymphoproliferativer Erkrankungen (LPD) und opportunistischer Infektionen. Obwohl Zenapax ein Immunsuppressivum ist, wurde bis jetzt bei Patienten, die mit Zenapax behandelt wurden, kein vermehrtes Auftreten von LPD oder opportunistischen Infektionen beobachtet.
In einer kleineren Phase II Studie (n= 75) wurde die zusätzliche Gabe von Zenapax oder Placebo zu einem Mycophenolat-Mofetil, Ciclosporin und Steroide enthaltenden Behandlungsschema untersucht. Die vorläufigen Wirksamkeits- und Verträglichkeitsergebnisse von 12% akuten Abstossungsreaktionen in der Zenapax-Gruppe vs. 20% in der Placebo-Gruppe müssen noch durch weitere Studien bestätigt werden. In dieser Studie führte die zusätzliche Verabreichung von Zenapax zu keinen signifikanten Unterschieden bei den Nebenwirkungen.
Die Kombination von Zenapax mit Mycophenolat-Mofetil ohne Ciclosporin wird gegenwärtig untersucht.
Ältere Patienten sind nur unter Vorsicht mit Immunsuppressiva zu behandeln.

Interaktionen

Folgende in der Transplantationsmedizin gängigen Arzneimittel wurden zusammen mit Zenapax in klinischen Studien geprüft, ohne dass es zu einer Zunahme von Nebenwirkungen kam: Ciclosporin, Mycophenolat-Mofetil, Ganciclovir, Aciclovir, Tacrolimus, Azathioprin, Antithymozyten-Immunglobulin, Muromonab-CD3 (OKT3) und Corticosteroide.
Es gibt keine pharmakokinetischen Interaktionen zwischen Zenapax und Mycophenolsäure, dem aktiven Metaboliten von Mycophenolat-Mofetil.

Schwangerschaft/Stillzeit

Schwangerschaft
Eine präklinische Studie mit Javaneraffen zur Reproduktionstoxizität hat gezeigt, dass bei Daclizumab im Vergleich zu Placebo ein erhöhtes Risiko eines frühen pränatalen Verlusts besteht . Es ist nicht bekannt, ob Zenapax bei Verabreichung an Schwangere zu Schäden beim Fetus führt oder die Reproduktionsfähigkeit beeinträchtigt. Die klinische Erfahrung mit Daclizumab während einer Schwangerschaft ist immer noch gering. Da Immunglobuline der Klasse G die
Plazentaschranke passieren, müssen Frauen im gebärfähigen Alter wirksame
empfängnisverhütende Massnahmen ergreifen, um das Risiko einer Schwangerschaft zu minimieren. Nach Verabreichung der letzten Zenapax-Dosis sind diese Massnahmen noch weitere vier Monate fortzuführen.

Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Zenapax in die Muttermilch übertritt. Präklinische Studien zur Reproduktionstoxizität von Daclizumab zeigten jedoch, dass vier von sieben stillenden Javaneraffen, denen eine fünf- bis zehnmal höhere Dosierung (10 mg/kg) als beim Menschen üblich verabreicht wurde, mit der Muttermilch sehr niedrige Konzentrationen (0,17-0,28% des Serumspiegels der Mutter) von Daclizumab ausschieden. Da viele Arzneimittel in die Muttermilch übertreten und
möglicherweise Nebenwirkungen hervorrufen können, muss der Arzt unter Berücksichtigung des Nutzens des Arzneimittels für die Mutter entscheiden, ob entweder abgestillt oder die Behandlung mit dem Arzneimittel abgebrochen werden soll.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es gibt keine Hinweise darauf, dass Zenapax die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt.

Unerwünschte Wirkungen

Die Sicherheit von Zenapax wurde in vier klinischen Studien untersucht. Drei davon waren randomisierte kontrollierte Studien, in denen 629 Patienten eine Spenderniere erhielten. 336 davon erhielten Zenapax und 293 Placebo.
Das Nebenwirkungsprofil von Zenapax wurde im Vergleich zu Placebo bei Patienten untersucht, die gleichzeitig eine immunsuppressive Behandlung mit Ciclosporin und Corticosteroiden allein oder zusätzlich mit Azathioprin oder mit Mycophenolat-Mofetil erhielten.
Zenapax wies keine im Zusammenhang mit dem Wirkstoff stehenden zusätzlichen Nebenwirkungen auf. Im Vergleich zu Placebo erhöhte Zenapax das Nebenwirkungsprofil des parallel verabreichten immunsuppressiven Behandlungsregimes nicht. Die Nebenwirkungen, über die berichtet wurde, standen in Zusammenhang mit der Transplantation und den gleichzeitig verabreichten Immunsuppressiva. Informationen über die arzneimittelbedingten Nebenwirkungen finden sich in den jeweiligen Produktinformationen von Ciclosporin, den Corticosteroiden, Azathioprin und Mycophenolat-Mofetil.
In der mit Placebo behandelten Gruppe wurden unerwünschte Wirkungen bei 95% der Patienten beobachtet, während dies in der Gruppe unter Zenapax bei 96% der Patienten der Fall war. Der Anteil an Patienten, der aufgrund der Nebenwirkung vorzeitig mit der Therapie abbrach, betrug unter Placebo 8,5% respektive 8,6% unter Zenapax.
Schwerwiegende unerwünschte Nebenwirkungen wurden in der mit Placebo behandelten Gruppe von 44,4% und der mit Zenapax behandelten Gruppe von 39,9% angegeben. Über Todesfälle, die in den ersten 6 Monaten nach der Transplantation auftraten, wurde bei 3,4% der mit Placebo behandelten Patienten und bei 0,6% der mit Zenapax behandelten Patienten berichtet. Nach 12 Monaten betrug die Sterblichkeit in der Placebo-Gruppe 4,4% und in der mit Zenapax behandelten Gruppe 1,5%.
Am häufigsten wurden als Nebenwirkung gastrointestinale Beschwerden beobachtet, die in beiden Behandlungsgruppen mit gleicher Häufigkeit auftraten (Zenapax 67%, Placebo 68%). In einer kleineren klinischen Studie wurde unter der Kombination von Mycophenolat-Mofetil und Daclizumab keine Häufung von LPD im Vergleich zu Mycophenolat-Mofetil alleine beobachtet, wobei alle Patienten ausserdem mit Ciclosporin und Steroiden behandelt wurden.
Nach der Verabreichung von Zenapax wurde kein Zytokin-Freisetzungs-Syndrom beobachtet. Die folgende Tabelle gibt die Anzahl der Patienten mit unerwünschten Ereignissen während der ersten drei Monate nach der Transplantation wieder (es werden ausschliesslich unerwünschte Ereignisse, die mit einer Häufigkeit von Â≥5% in jeder Patientengruppe auftraten, aufgeführt).

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Körpersystem und            Placebo        HAT*     
unerwünschtes Ereignis      (N= 293)       (N= 336) 
----------------------------------------------------
Störungen im Blut-                                  
 und Lymphsystem            8              8        
Lymphozele                  7              7        
----------------------------------------------------
Blutplättchen-, Blutungs-                           
 und Gerinnungsstörungen    11             8        
Blutungen                   11             7        
----------------------------------------------------
Metabolische Störungen      50             45       
Ödeme der Extremitäten      30             28       
Ödeme                       18             16       
Hyperhydratation            6              3        
----------------------------------------------------
Psychiatrische Störungen    29             25       
Schlaflosigkeit             14             13       
Müdigkeit                   10             7        
Angst                       6              2        
----------------------------------------------------
Störungen im zentralen                              
 und peripheren Nerven-                             
 system                     41             46       
Tremor                      16             19       
Kopfschmerzen               15             16       
Schwindel                   4              5        
----------------------------------------------------
Störungen im autonomen                              
 Nervensystem               36             38       
Hypertonie                  21             25       
Hypotonie                   10             9        
Verstärkte Hypertonie       7              7        
----------------------------------------------------
Störungen von Herzfrequenz                          
 und -rhythmus              12             11       
Tachykardie                 7              7        
----------------------------------------------------
Störungen im Bereich                                
 extrakardialer Blut-                               
 gefässe                    10             12       
Thrombose                   4              5        
----------------------------------------------------
Atemwegsstörungen           37             35       
Dyspnoe                     15             12       
Lungenödem                  4              6        
Husten                      5              5        
----------------------------------------------------
Störungen im Verdauungs-                            
 trakt                      68             67       
Verstopfung                 38             35       
Übelkeit                    26             27       
Diarrhö                     16             15       
Erbrechen                   14             15       
Bauchschmerzen              13             10       
Sodbrennen                  10             8        
Dyspepsie                   5              7        
Abdominelles Spannungs-                             
 gefühl                     4              6        
Nicht nahrungsbedingte                              
 Oberbauchschmerzen         4              5        
----------------------------------------------------
Störungen im Bereich                                
 der Haut und Haut-                                 
 anhangsgebilde             28             32       
Beeinträchtigte                                     
 Wundheilung ohne                                   
 Infektion                  10             12       
Akne                        7              9        
Pruritus                    6              9        
----------------------------------------------------
Musculoskeletale Störungen  26             26       
Musculoskeletale Schmerzen  12             13       
Rückenschmerzen             8              7        
----------------------------------------------------
Störungen im Urogenital-                            
 trakt                      45             39       
Oligurie                    11             10       
Dysurie                     12             6        
Nierentubulusnekrose        7              7        
Nierenschädigung            8              5        
----------------------------------------------------
Störungen im Bereich                                
 des Applikationsortes      5              5        
Irritationen an der                                 
 Einstichstelle             5              5        
----------------------------------------------------
Störungen im Körper                                 
 allgemein                  40             37       
Posttraumatischer Schmerz   20             21       
Brustschmerzen              9              9        
Fieber                      10             5        
Schmerzen                   8              7        
Schüttelfrost               15             3        
----------------------------------------------------
* HAT = humanisiertes anti-Tac.

Infektionen: Über infektiöse Episoden, einschliesslich viraler Infektionen, Pilzinfektionen, Bakteriämien, Sepsis und Pneumonien wurde bei mit Placebo behandelten nicht häufiger berichtet als bei mit Zenapax behandelten Patienten. Die Art der beobachteten Infektionen war in beiden Gruppen vergleichbar. Bei 16% der Patienten in der Placebo-Gruppe und bei 13% der Patienten in der mit Zenapax behandelten Gruppe trat eine Cytomegalievirus-Infektion auf. Eine Ausnahme bildeten Zellulitis und Wundinfektionen, die bei 4,1% bei den mit Placebo und bei 8,4% bei mit Zenapax behandelten Patienten auftraten. Ein Jahr nach der Transplantation waren 7 Placebo- und nur 1 Zenapax-Patient an einer Infektion verstorben.
Die Patienten von zwei der drei randomisierten, kontrollierten klinischen Studien wurden für die Dauer von 3 Jahren nachbeobachtet. 3 Jahre nach der Transplantation waren 8 Patienten aus der Placebo-Gruppe und 4 von den mit Zenapax behandelten Patienten an einer Infektion gestorben. In einer randomisierten, kontrollierten klinischen Studie wurde bei Patienten nach einer Herztransplantation Zenapax und Placebo jeweils in Kombination mit Mycophenolat-Mofetil (CellCept® 1,5 mg bid), Ciclosporin und Corticosteroiden verglichen. Bei den Patienten, die Zenapax erhielten, gab es mehr infektionsbedingte Todesfälle zu verzeichnen. 1 Jahr nach der Transplantation waren 14 der 216 Patienten (6,5%) unter Zenapax und 4 der 207 (1,9%) Placebo-Patienten an einer Infektion gestorben. Dies entspricht einem Unterschied von 4,6% (95%-Vertrauensbereich: 0,3%,
8,8%). Eine Therapie mit polyklonalen Antilymphozytenantikörpern (OKT3, ATG, ATGAM) gelangte bei den Patienten, die Zenapax erhielten, insgesamt ähnlich häufig zur Anwendung wie bei den Patienten in der Placebo-Gruppe, nämlich bei 18,5% bzw. 17,9%. Von den 40 Patienten, die Zenapax und eine Antilymphozytentherapie erhielten, starben jedoch 8 (20%), während es bei den 37 Patienten, die Placebo und eine Antilymphozytentherapie bekamen, nur 2 (5,4%) waren. Maligne Erkrankungen: Ein Jahr nach der Behandlung betrug die Häufigkeit maligner Neoplasien 2,7% in der Placebo-Gruppe verglichen mit 1,5% in der Zenapax-Gruppe. Die Patienten von zwei der drei randomisierten, kontrollierten klinischen Studien wurden für die Dauer von 3 Jahren nachbeobachtet. Nach 3 Jahren betrug die Häufigkeit maligner Erkrankungen in diesen 2 Studien insgesamt 7,8% in der Placebo-Gruppe und 6,4% in der Zenapax Gruppe. Die zusätzliche Gabe von Zenapax erhöhte die Zahl von Posttransplantationslymphomen, die mit einer Häufigkeit von <1% in beiden Gruppen (Placebo und Zenapax) auftraten, bis 3 Jahre nach Transplantation nicht. Hyperglykämie: Mit Ausnahme des Nüchternblutzuckerwertes wurden zwischen der Placebo- und der Zenapax-Gruppe keine Unterschiede hinsichtlich abnormer hämatologischer oder chemischer Laborwerte beobachtet. Der Nüchternblutzuckerwert wurde bei einer kleinen Zahl mit Placebo bzw. mit Zenapax behandelter Patienten gemessen. 16% (10 von 64 Patienten) der mit Placebo und 32% (28 von 88 Patienten) der mit Zenapax behandelten Patienten hatten erhöhte
Nüchternblutzuckerwerte. Die meisten dieser hohen Werte traten entweder am ersten Tag nach der Transplantation auf, wenn die Patienten hohe Dosen an Corticosteroiden erhielten, oder bei Patienten mit Diabetes.

Kinder: Es konnte gezeigt werden, dass das Nebenwirkungsprofil von Zenapax bei Kindern vergleichbar mit dem bei Erwachsenen ist. Die folgenden unerwünschten Ereignisse traten jedoch bei Kindern häufiger auf: Diarrhö (41%), postoperative Schmerzen (38%), Fieber (33%), Erbrechen (33%), Bluthochdruck (28%), Pruritus (21%) sowie Infektionen der oberen Atemwege (20%) und der Harnwege (18%).
Verglichen mit Placebo erhöhte Zenapax nicht die Toxizität der verabreichten
Immunsuppressivmedikation, welche Ciclosporine und Corticosteroide alleine oder in Kombination mit Azathioprinen oder Mycophenolat-Mofetil enthielt.

Überdosierung

Bei den bisher behandelten Patienten wurde keine maximal tolerierbare Dosis ermittelt; diese konnte auch bei Tieren, die mit Zenapax behandelt wurden, nicht erreicht werden. Empfänger von Knochenmarktransplantaten wurden mit einer Dosis von 1,5 mg pro kg behandelt, ohne dass es zu Nebenwirkungen kam. In einer Toxizitätsstudie mit einmaliger Verabreichung erhielten Mäuse eine Dosis von 125 mg pro kg intravenös. Es wurden keine Anzeichen für toxische Wirkungen beobachtet. In einer Toxizitätsstudie mit mehrmaliger Verabreichung erhielten Cynomolgusaffen während 28 Tagen täglich intravenöse Dosen von 1,5, 5,0 und 15 mg/kg. Es wurden keine Anzeichen für toxische Wirkungen beobachtet.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: L04AA08

Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Zenapax enthält als Wirkstoff Daclizumab, einen rekombinanten, humanisierten IgG1-anti-Tac-Antikörper, der als Interleukin-2-(IL-2-) Rezeptor-Antagonist wirkt. Daclizumab bindet mit hoher Spezifität an die Alpha- oder Tac-Untereinheit des hochaffinen IL-2-Rezeptor-Komplexes (der auf aktivierten T-Zellen exprimiert wird) und hemmt die IL-2-Bindung und damit die biologische Aktivität des Moleküls: Die Verabreichung von Zenapax führt zu einer Hemmung der IL-2-vermittelten Lymphozytenaktivierung, die bei der Abstossungsreaktion eines allogenen Transplantats eine entscheidende Rolle spielt. Daclizumab führt in der empfohlenen Dosierung zu einer Sättigung der Tac-Rezeptoren, die ungefähr 90 Tage anhält. In klinischen Studien der Phase IIIa wurden bei 10-18% der behandelten erwachsenen Patienten anti-idiotypische Antikörper gefunden, die die Effizienz, Sicherheit, den Daclizumab Serumspiegel oder andere klinisch relevante Parameter nicht zu beeinflussen schienen. Bei 20 von 58 (34%) Kindern wurden anti-daclizumab Antikörper gefunden. Die Häufigkeit von Abstossungsepisoden bei diesen Patienten war mit derjenigen von den übrigen Patienten vergleichbar. Zwischen diesen beiden Patientengruppen wurde kein Unterschied im
Daclizumab Serumspiegel gemessen. Mit Ausnahme der erwarteten vorübergehenden Abnahme
von Tac+-Zellen wurden keine wesentlichen Veränderungen der Zahl der im Blut zirkulierenden Lymphozyten oder wesentliche phänotypische Zellveränderungen beobachtet (Analyse mittels fluoreszenz-aktivierter Zellsortierung [FACS]).

Kombinationstherapie bei Empfängern allogener Nierentransplantate
Zenapax zeigte 6 Monate nach der Transplantation eine statistisch signifikante Überlegenheit gegenüber Placebo in Bezug auf die Reduktion der Zahl der akuten Abstossungsreaktionen von allogenen Nierentransplantaten, die durch eine Biopsie bestätigt wurde.
6 und 12 Monate nach der Transplantation konnte die Überlebensrate bei Patienten im Vergleich zur Placebo-Gruppe gesteigert werden.
Der Bedarf einer antilymphozytischen Therapie infolge einer akuten Abstossung konnte bei Patienten unter Zenapax reduziert werden.

Pharmakokinetik

Absorption/Distribution
In klinischen Prüfungen mit Empfängern von allogenen Nierentransplantaten, die mit 1 mg Zenapax pro kg alle 14 Tage (insgesamt 5 Dosen) behandelt wurden, stiegen die mittleren maximalen Serumkonzentrationen (Mittelwert ± SD) zwischen der ersten Dosis (21 ± 14 µg/ml) und der fünften Dosis (32 ± 22 µg/ml) an. Die minimale Serumkonzentration (Mittelwert ± SD) vor der fünften Dosis betrug 7,6 ± 4,0 µg/ml. Für die vollständige Sättigung der Tac-Rezeptoren und die Blockierung von aktivierten T-Lymphozyten sind Serumspiegel zwischen 5 und 10 µg/ml erforderlich. Serumspiegel, die zu einer Sättigung der Tac-Rezeptoren führen und diese Sättigung während des Dosierungsintervalls aufrechterhalten, werden durch die empfohlene Dosis von 1 mg pro kg alle 14 Tage gewährleistet. Die Dauer des Behandlungszyklus garantiert zu einer Sättigung der Rezeptoren führende Serumspiegel während der ersten drei Monate, der kritischsten Phase nach einer Transplantation.

Elimination
Die geschätzte terminale Eliminationshalbwertzeit von Daclizumab liegt bei Patienten, die ein allogenes Nierentransplantat erhalten haben, zwischen 270 und 919 Stunden (Durchschnitt: 480 Stunden) und entspricht der Halbwertzeit, die für humanes IgG angegeben wird (432 bis 552 Stunden; Mittelwert 480 Stunden).
Die Auswertung pharmakokinetischer Untersuchungen an Patientenkollektiven zeigte, dass Gesamtkörpergewicht, Alter, Geschlecht, Proteinurie und ethnische Zugehörigkeit einen Einfluss auf die systemische Clearance von Daclizumab haben.
Der nachgewiesene Einfluss des Körpergewichts auf die systemische Clearance unterstützt die Dosierung von Zenapax in mg pro kg unter Beibehaltung einer systemischen Verfügbarkeit innerhalb von 30% der systemischen Referenzverfügbarkeit, die für Patientengruppen mit einem weiten Bereich von demographischen Charakteristika gilt. Für Empfänger von allogenen
Nierentransplantaten sind aufgrund von weiteren identifizierten Kovariaten (Geschlecht, Proteinurie, ethnische Zugehörigkeit und Alter) keine zusätzlichen Dosisanpassungen erforderlich.

Kinetik spezieller Patientengruppen 

Pharmakokinetik bei Kindern
Die pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Eigenschaften wurden bei 61 Kindern untersucht, die mit 1 mg/kg Zenapax alle 14 Tage (insgesamt 5 Dosen) behandelt wurden (<2 Jahre n= 7; 2-5 Jahre alt n= 11; 6-12 Jahre alt n= 18; 13-17 Jahre alt n= 25). Die maximale Serumkonzentration (Maximalwert ± SD) stieg zwischen der ersten Dosis (16 ± 12 µg/ml) und der fünften Dosis (21 ± 14 µg/ml) an. Die mittlere Serumkonzentration vor der fünften Dosis betrug 5,0 ± 2,7 µg/ml.
Die Tac-Rezeptoren waren unmittelbar nach der ersten Gabe von 1,0 mg/kg Daclizumab gesättigt. Diese Sättigung wurde mindestens während den ersten drei Monaten nach der Transplantation aufrechterhalten.
Das Sättigungsverhalten der Tac-Rezeptoren bei Kindern war mit demjenigen bei erwachsenen Patienten bei gleicher Dosierung vergleichbar.

Präklinische Daten

Daclizumab wurde in Dosen von 50 bis 125 mg pro kg nach einmaliger intravenöser oder subkutaner Bolusinjektion von Mäusen, Ratten und Kaninchen sowie während einer 28-tägigen wiederholten Verabreichung von 15 mg/kg an Affen gut vertragen. Einer von 18 Affen zeigte eine anaphylaktische Reaktion auf Daclizumab. In diesen Affen wurden mit Ausnahme von 2 Affen, die Anti-Daclizumab-Antikörper entwickelten, ausreichende Serumspiegel von Daclizumab aufrechterhalten. In Konzentrationen bis zu 56 mg/ml wurde in vitro zwischen Daclizumab und humanen Gefrierschnitten von 28 Organen keine Kreuzreaktivität beobachtet; dies zeigt, dass keine unspezifischen Bindungen auftreten.
In den mit Daclizumab durchgeführten Standardtests konnten keine genotoxischen Wirkungen festgestellt werden.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Zwischen Zenapax und Polyvinylchlorid- oder Polyethylenbeuteln oder -Infusionsbestecken wurden keine Inkompatibilitäten beobachtet.
Andere Arzneimittel/Substanzen sollten nicht hinzugegeben oder gleichzeitig über dieselbe Infusionsleitung infundiert werden.

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit EXP bezeichneten Datum verwendet werden.
Die zubereitete Infusionslösung ist bei Raumtemperatur zu lagern und innerhalb von 4 Stunden aufzubrauchen.

Besondere Lagerungshinweise
Zwischen 2 und 8 °C lagern. Nicht einfrieren. Injektionsflaschen im Umkarton aufbewahren um den Inhalt vor Licht schützen.

Hinweise für die Handhabung
Zenapax darf nicht direkt injiziert werden. Vor der intravenösen Infusion muss Zenapax in 50 ml steriler 0,9%-iger Kochsalzlösung verdünnt werden. Zur Mischung der Lösung den Beutel vorsichtig mehrere Male umdrehen. Nicht schütteln, um Schaumbildung zu vermeiden. Die Sterilität der zubereiteten Lösung ist unbedingt sicherzustellen, da das Arzneimittel kein antimikrobielles Konservierungsmittel und keine bakteriostatisch wirkenden Substanzen enthält. Zenapax ist eine farblose Lösung, die in einer Injektionsflasche zur einmaligen Anwendung angeboten wird. Nicht verwendete Mengen des Arzneimittels müssen verworfen werden. Parenteral zu verabreichende Arzneimittel müssen vor der Verabreichung optisch auf Niederschläge und Verfärbungen untersucht werden. Nach der Herstellung der Infusionslösung sollte diese innerhalb von 4 Stunden intravenös verabreicht werden.
Muss die Lösung länger (bis zu 48 Stunden) aufbewahrt werden, wird eine Lagerung bei 2-8 °C empfohlen.
Es dürfen der Infusionslösung keine anderen Medikamente/Substanzen hinzugefügt oder gleichzeitig durch dieselbe Vene verabreicht werden.

Zulassungsvermerk

54583 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Roche Pharma (Schweiz) AG, 4153 Reinach.

Stand der Information

März 2006.