Retardkapseln
Eigenschaften/Verwendungszweck
Was ist Pradif und wann wird es angewendet?
Pradif lindert die Beschwerden, die bei der gutartigen Prostatavergrösserung des Mannes (Prostatahyperplasie) auftreten. Der Harnstrahl wird verstärkt, die Blase wird besser entleert und die Reizsymptome der Blase wie Blasendruck, häufiger Harndrang - besonders auch nachts - werden gebessert.
Diese Beschwerden sind nicht nur bedingt durch die im Alter häufige Vergrösserung der Vorsteherdrüse, sondern auch durch eine «Verkrampfung» der glatten Muskelzellen in der Prostata, des Blasenausgangs und der Harnröhre. Pradif entspannt gezielt diese Muskelzellen, wodurch der Harnabfluss verbessert wird und die Reizerscheinungen der Blase abnehmen.
Pradif erhalten Sie auf Rezept und die Therapie erfolgt unter der Kontrolle Ihres Arztes.
Kontraindikationen
Wann darf Pradif nicht angewendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegenüber Tamsulosin (Wirkstoff) oder anderen Bestandteilen des Präparates und sehr schwerem Leberversagen.
Patienten, die unter tiefem Blutdruck mit Schwindelgefühl beim Aufstehen oder Stehen leiden (orthostatische Hypotonie) dürfen Pradif nicht einnehmen.
Vorsichtsmassnahmen
Wann ist bei der Einnahme von Pradif Vorsicht geboten?
In einzelnen Fällen kann der Blutdruck abfallen und evtl. eine Ohnmacht auftreten. Falls Sie Schwindel- und/oder Schwächegefühle bemerken, setzen oder legen Sie sich sofort hin bis die Beschwerden verschwunden sind.
Patienten die unter der gleichen Gruppe von Medikamenten (Alpha1-Rezeptorenblocker) mit einem starken Blutdruckabfall reagiert hatten und solche mit sehr schwerem Nierenversagen, müssen sehr vorsichtig behandelt werden.
Besonders bei Beginn der Therapie ist beim Autofahren und beim Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten, da Pradif Schwindelgefühle auslösen kann. Die gleichzeitige Einnahme von Pradif und einem Medikament der gleichen Wirkstoffklasse (Alpha1-Rezeptorenblocker) soll vermieden werden, da eine verstärkte Blutdrucksenkung eintreten kann. Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihren Apotheker, wenn Sie an anderen Krankheiten (u.a. des Herzens) leiden, Allergien haben oder andere Medikamente (auch selbstgekaufte!) einnehmen. Dies gilt besonders für blutdrucksenkende Medikamente und Herzmittel aller Art.
Schwangerschaft/Stillzeit
Darf Pradif während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden?
Diese Frage ist ohne Bedeutung, da Pradif nur für männliche Patienten bestimmt ist.
Dosierung/Anwendung
Wie verwenden Sie Pradif?
1 Kapsel täglich morgens nach dem Frühstück oder nach der ersten Mahlzeit des Tages. Eine Einnahme auf nüchternen Magen soll vermieden werden.
Die Kapsel soll im Stehen oder im Sitzen mit einem Glas Wasser (ca. 150 ml) unzerkaut geschluckt werden.
Die Kapseln dürfen weder zerbissen noch zerkaut werden, da sonst die Wirkstoffaufnahme unerwünscht schnell erfolgt und eventuell zu Nebenwirkungen führen könnte.
Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Medikament wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrem Apotheker.
Unerwünschte Wirkungen
Welche Nebenwirkungen kann Pradif haben?
Gelegentlich wurden die folgenden Nebenwirkungen während der Anwendung von Pradif beobachtet: Schwindel, insbesonders beim Aufsetzen oder Aufstehen, retrograde Ejakulation (Samenerguss in die Harnblase), seltener Kopfschmerzen, Schwäche und Herzklopfen.
In Einzelfällen ist es möglich, dass es während der Therapie mit Pradif zu einer Blutdrucksenkung und es in deren Folge selten zu kurzzeitigen Ohnmachtsanfällen (Synkope) kommen kann.
Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Obstipation und verstopfte Nase können gelegentlich auftreten. Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschlag, Juckreiz und Nesselsucht wurden gelegentlich und Gewebsschwellungen (Angioödeme) wurden selten beobachtet.
In seltenen Fällen kann es zu einer langdauernden, schmerzhaften Erektion ohne sexuelle Stimulation kommen (sog. «Priapismus»). In einem solchen Fall ist der Arzt unverzüglich aufzusuchen.
Auch bei sonstigen Beobachtungen wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt.
Allgemeine Hinweise
Was ist ferner zu beachten?
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Ihr Apotheker, der über die ausführliche Fachinformation verfügt.
Zusammensetzung
1 Retardkapsel enthält: 400 Mikrogramm Tamsulosinhydrochlorid als Wirkstoff (entsprechend 367 Mikrogramm Tamsulosin).
Hilfsstoffe: Farbstoffe: Indigotin (E 132) und sonstige Hilfsstoffe zur Herstellung einer Retardkapsel.
Verkaufsart/Packungen
In Apotheken nur gegen ärztliches Rezept.
Packung zu 10*, 30* und 100* Retardkapseln.
Vertriebsfirma
Boehringer Ingelheim (Schweiz) GmbH, 4002 Basel.
BOEHRINGER INGELHEIM
Stand der Information
April 2000.