Fachinformation Abseamed® Salmon Pharma GmbH AMZVZusammensetzungWirkstoffe: Epoetinum alfa ADNr.
Hilfsstoffe: Polysorbatum 80, Glycinum, Natrii chloridum, Dinatrii phosphas dihydricus, Natrii dihydrogenophosphas dihydricus, Aqua ad iniectabilia q.s. ad solutionem.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitEpoetinum alfa ADNr.
1’000 IE/0,5 ml, (8,4 µg/0,5 ml).
2’000 IE/1,0 ml, (16,8 µg/1,0 ml).
3’000 IE/0,3 ml, (25,2 µg/0,3 ml).
4’000 IE/0,4 ml, (33,6 µg/0,4 ml).
5’000 IE/0,5 ml, (42,0 µg/0,5 ml).
6’000 IE/0,6 ml, (50,4 µg/0,6 ml).
7’000 IE/0,7 ml, (58,8 µg/0,7 ml).
8’000 IE/0,8 ml, (67,2 µg/0,8 ml).
9’000 IE/0,9 ml, (75,6 µg/0,9 ml).
10’000 IE/1,0 ml, (84,0 µg/1,0 ml).
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenSymptomatische, bluttransfusionsbedürftige, chronische Anämie bei chronischer, fortgeschrittener Niereninsuffizienz (Prädialyse- und Dialysepatienten). Abseamed darf ausschliesslich i.v. verabreicht werden.
Präoperativ mit Eigenblutspende
Stimulierung der Erythropoese zwecks Erhöhung der Eigenblutspenden und Beschränkung des Hämoglobinabfalls bei Patienten, die für grössere Wahloperationen vorgesehen sind und die erwartungsgemäss nicht die erforderliche Anzahl Einheiten Eigenblut spenden können.
Die Behandlung mit Abseamed sollte nur bei Patienten ohne Eisenmangel mit mittelschwerer Anämie (Hb 10–13 g/dl) durchgeführt werden, falls blutgewinnende Massnahmen nicht verfügbar oder unzureichend sind, und der geplante operative Eingriff einen grossen Blutvolumenersatz fordert (4 oder mehr Einheiten Blut bei Frauen; 5 oder mehr Einheiten Blut bei Männern).
Fremdblutsparende Massnahmen sollten immer bei operativen Eingriffen zur Anwendung kommen.
Anwendungsbeispiele: Niedrige Hämoglobinwerte, Eigenblutbedarf ≥5 Einheiten, kurze präoperative Vorbereitungszeit.
Abseamed darf ausschliesslich i.v. verabreicht werden.
Abseamed darf nur i.v. für die obenerwähnten Indikationen eingesetzt werden.
Dosierung/AnwendungVor Beginn der Behandlung ist eine andere Ursache der Anämie auszuschliessen, z.B. Vit. B-Mangel, Folsäure-Mangel, Eisenmangel, okkulter Blutverlust, hämatologische Krankheiten (z.B. Thalassämie, Myelodysplasien), Osteitis fibrosa cystica, Aluminium-Intoxikation, da sonst ein Ansprechen auf Erythropoetin nicht gewährleistet ist.
Empfohlen wird gleichzeitig mit Beginn der Abseamed-Behandlung die Eisengabe.
Übliche Dosierung
Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz darf das Arzneimittel ausschliesslich intravenös verabreicht werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Gabe soll über 1–5 Minuten erfolgen.
Die Hämoglobin-Zielkonzentration liegt zwischen 10 und 12 g/dl (6,2–7,5 mmol/l).
Initialbehandlung: Zu Beginn der Behandlung empfiehlt sich folgende Dosierung: 3mal wöchentlich 50 IE/kg Körpergewicht.
Die Weiterbehandlung richtet sich nach dem Ansprechen des Patienten, das durchschnittlich bei einem Hämoglobinanstieg von unter 2 g/dl/Monat (1,25 mmol/l/Monat) liegt. Falls erforderlich, sollte die Dosierung in 4wöchigem Intervall um 25 IE/kg Körpergewicht erhöht werden, d.h. nach 4wöchiger Initialbehandlung Übergang auf 3mal wöchentlich 75 IE/kg Körpergewicht bis zum Erreichen eines optimalen Hämoglobinwertes von 10–12 g/dl (6,2–7,5 mmol/l; Hämatokrit 0,30–0,35 vol/vol).
Falls das Hämoglobin unter der Behandlung mit 3mal wöchentlich 50 IE/kg Körpergewicht über 2 g/dl/Monat (1,25 mmol/l/Monat) ansteigt, ist eine Dosisanpassung durch Weglassen von einer Injektion pro Woche vorzunehmen.
Der optimale Hämoglobinwert bleibt der Entscheidung des behandelnden Arztes vorbehalten; er liegt im Rahmen dieser Therapie nach bisherigen Erfahrungen bei 10–12 g/dl (6,2–7,5 mmol/l; Hämatokrit 0,30–0,35 vol/vol).
Bei Patienten mit chronischem Nierenversagen sollte bei Erhaltungstherapie die Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht überschritten werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Maximaldosis von 200 IE/kg Körpergewicht 3mal wöchentlich sollte nicht überschritten werden.
Dauerbehandlung: Zur Aufrechterhaltung eines optimalen Hämoglobinwertes von 10–12 g/dl (6,2–7,5 mmol/l; Hämatokrit 0,30–0,35 vol/vol) genügt im allgemeinen eine Weiterbehandlung mit einer wöchentlichen Erhaltungsdosis, die im Durchschnitt bei 100–300 IE/kg Körpergewicht liegt, verteilt auf 2 oder 3 Einzelgaben.
Erfahrungsgemäss benötigen Patienten mit einem Ausgangs-Hämoglobinwert unter 6 g/dl (3,7 mmol/l) höhere Erhaltungsdosen als solche, die einen Anfangs-Hämoglobinwert über 8 g/dl (5,0 mmol/l) haben.
Bei Patienten mit einem Anfangs-Hämoglobinwert über 8 g/dl (5,0 mmol/l) liegt die wöchentliche Erhaltungsdosis im Allgemeinen bei 100 IE/kg Körpergewicht oder leicht darüber.
Der Eisen-Status sollte sowohl vor als auch während der Behandlung kontrolliert werden. Im Falle von Eisenmangel (in der Regel Transferrinsättigung ≤20% und Serum-Ferritinwert ≤100 ng/ml) ist eine entsprechende Substitutionsbehandlung vorzunehmen. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Eisen ist gegebenenfalls die Dosierung von Abseamed zu reduzieren, um einen zu raschen und zu starken Anstieg des Hämoglobins zu verhindern.
2. Präoperativ mit Eigenblutspende-Programm
Abseamed darf ausschliesslich intravenös appliziert werden. Abseamed sollte jeweils nach Abschluss der Eigenblutspende verabreicht werden.
Initialbehandlung: Die folgenden Empfehlungen beziehen sich auf Patienten, die 2mal wöchentlich Eigenblut spenden während 3 Wochen vor einer Wahloperation. Die wirksame Dosis für die Erhöhung der Erythropoese bei diesen Patienten variiert erfahrungsgemäss zwischen 150 und 300 IE/kg intravenös, 2mal wöchentlich über 3 Wochen. Eine Dosis von 600 IE/kg 2mal wöchentlich intravenös während 3 Wochen wird empfohlen für Patienten, bei denen eine maximale Stimulation der Erythropoese erforderlich ist, wie zum Beispiel:
– Patienten, die ≥4 Einheiten Eigenblut spenden müssen bei einem Hämoglobinwert ≤11 g/dl (Hb ≤6,8 mmol/l), oder
– bei Patienten, die ≥5 Einheiten spenden müssen bei einem Hämoglobinwert ≥11 g/dl, oder
– bei Patienten mit kürzerer präoperativer Vorbereitungszeit (1–3 Wochen).
Der Hämoglobinwert ist wöchentlich zu kontrollieren.
Alle Patienten unter Abseamed-Behandlung sollen eine adäquate Eisensubstitution erhalten (z.B. 200 mg elementares Eisen oral täglich). Die Eisensubstitution sollte früh gestartet werden, d.h. wenn möglich mehrere Wochen vor Beginn der Blutspende, jedoch spätestens bei Behandlungsbeginn mit Abseamed.
Dauerbehandlung: Eine Dauerbehandlung ist nicht vorgesehen.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Wie bei jedem parenteral zu verabreichenden Arzneimittel, ist die Injektionslösung vor der Applikation auf Schwebepartikel und Verfärbung zu kontrollieren.
Intravenöse Injektion
Die Injektion von Abseamed ist in Abhängigkeit der Gesamtdosis über 1–5 Minuten vorzunehmen. Bei Hämodialysepatienten kann die Bolusinjektion während der Dialyse durch einen geeigneten venösen Port im Dialysesystem erfolgen. Alternativ kann die Injektion am Ende der Dialyse in die arteriovenöse Fistel erfolgen. Anschliessend mit 10 ml isotoner Kochsalzlösung (NaCl 0,9%) nachspülen, um sicherzustellen, dass Epoetin alfa vollständig in den Kreislauf gelangt.
Bei Patienten mit grippeähnlichen Symptomen und Knochenschmerzen nach Applikation von Erythropoetin empfiehlt sich eine langsame Injektion über etwa 5 Minuten.
Die erste Verabreichung von Abseamed sollte nur unter klinischen Bedingungen und unter Einhaltung einer Beobachtungszeit von mindestens 4 Stunden erfolgen.
Abseamed eignet sich nicht für die intravenöse Infusion und darf nicht zusammen mit anderen Substanzen verabreicht werden.
Beim Absetzen von Abseamed kann die Hämoglobin-Konzentration um mindestens 0,5 g/dl/Woche absinken.
Die Wirksamkeit und Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen ist nicht untersucht.
KontraindikationenPatienten, welche aufgrund einer Behandlung mit einem Erythropoetin eine Erythroblastopenie (PRCA= Pure Red Cell Aplasia) entwickeln, dürfen weder Abseamed noch ein anderes Erythropoetin erhalten (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe.
Unbehandelte oder medikamentös schwer kontrollierbare Hypertonie.
Bei Vorliegen einer schweren akuten Anämie, die einer sofortigen Korrektur bedarf, stellt Abseamed keinen Ersatz für eine Notfalltransfusion dar.
Patienten, die im Zusammenhang mit chirurgischen Eingriffen keine adäquate Thrombose-Prophylaxe erhalten können.
Patienten, die für eine grössere chirurgische Wahloperation vorgesehen sind und die nicht an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen, dürfen nicht mit Abseamed behandelt werden.
Patienten mit einer Vorgeschichte von thrombo-embolischen Ereignissen.
Alle in Verbindung mit autologen Blutspende-Programmen stehenden Kontraindikationen sollten auch bei den Patienten berücksichtigt werden, die im Rahmen einer autologen Blutspende mit Abseamed behandelt werden.
Maligne myeloische Erkrankungen.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenDie Wirksamkeit und Sicherheit von Abseamed wurde bei der i.v. Verabreichung in den unter «Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten» erwähnten Anwendungen untersucht bzw. belegt. Eine therapeutische Äquivalenz bzw. Austauschbarkeit von Abseamed mit anderen Epoetin-Präparaten bei weiteren Indikationen oder Anwendungsweisen ist NICHT gegeben. Unter anderem wurde die Sicherheit von Abseamed bei s.c. Gabe, u.a. im Hinblick auf das Auftreten einer Pure Red Cell Aplasia (PRCA) NICHT genügend untersucht und Abseamed ist in dieser Anwendungsweise NICHT zugelassen.
Der Blutdruck sollte vor Beginn der Abseamed Behandlung angemessen kontrolliert werden.
Bei allen Patienten, die mit Abseamed behandelt werden, sollte der Blutdruck engmaschig überwacht und gegebenenfalls behandelt werden.
Abseamed ist kontraindiziert bei unbehandeltem, unzureichend behandeltem oder schlecht einstellbarem Bluthochdruck. Es ist besonders auf das Auftreten von ungewohnten Kopfschmerzen oder auf eine Häufung von Kopfschmerzen als mögliches Warnsignal zu achten. Eine zusätzliche oder verstärkte antihypertensive Therapie kann notwendig sein. Patienten, deren steigender Blutdruck schwer zu kontrollieren ist, sollten zur klinischen Behandlung aufgenommen werden, bis ihr Blutdruck angemessen stabilisiert werden kann (siehe auch unter «Zur besonderen Beachtung»). Ist der Blutdruck nicht kontrollierbar, muss die Abseamed Behandlung abgebrochen werden.
Abseamed sollte bei Patienten mit epileptischen Anfällen in der Anamnese nur mit Vorsicht angewendet werden. Abseamed sollte bei Patienten mit Epilepsie und chronischer Leberfunktionsstörung nur mit Vorsicht angewendet werden.
Bei allen Patienten sind die Hämoglobinkonzentrationen engmaschig zu überwachen, da potenziell ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse mit tödlichem Ausgang besteht, wenn Patienten bei Hämoglobinkonzentrationen behandelt werden, die über den Zielwerten für die Indikation liegen.
Die Sicherheit und Wirksamkeit einer Epoetin alfa-Therapie bei Patienten mit zugrundeliegenden hämatologischen Erkrankungen (z.B. hämolytische Anämie, Sichelzellanämie, Thalassämie, Porphyrie) wurde nicht untersucht.
Die Sicherheit von Abseamed bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen wurde nicht untersucht. Da diese Patienten aufgrund der Leberfunktionsstörung einen verlangsamten Metabolismus aufweisen, kann die Erythropoese durch Abseamed verstärkt sein.
Während der Abseamed-Behandlung kann es innerhalb des Normbereiches zu einem leichten, dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl kommen. Dieser ist bei fortgesetzter Behandlung rückläufig. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl während der ersten 8 Wochen der Behandlung regelmässig zu überwachen.
Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz
Das Arzneimittel darf nur intravenös verabreicht werden.
Bei Patienten mit chronischem Nierenversagen sollte der Hämoglobinanstieg ungefähr 1 g/dl (0,62 mmol/l) pro Monat betragen und sollte 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat nicht überschreiten, um das Risiko einer Zunahme des Bluthochdrucks zu minimieren.
Unter Anwendung von Abseamed ist das Hämoglobin regelmässig zu bestimmen, bis ein stabiler Wert von 10–12 g/dl (6,2–7,5 mmol/l; Hämatokrit 0,30–0,35 vol/vol) erreicht ist. Anschliessend ist der Hämoglobinwert periodisch zu kontrollieren.
Bei Patienten mit chronischem Nierenversagen sollte bei Erhaltungstherapie die Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht überschritten werden (Empfohlene Hämoglobin-Zielkonzentration siehe «Dosierung/Anwendung»). Hämoglobinwerte über 12 g/dl können mit einem höheren Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, einschliesslich Tod, in Verbindung stehen.
Um ein optimales Ansprechen auf die Abseamed Therapie zu erzielen, müssen ausreichende Eisenspeicher gewährleistet sowie Folsäure- und Vitamin-B-Mangel vor Beginn der Therapie behandelt sein. In den meisten Fällen wird das Serumferritin simultan zum Anstieg des Hämatokrits abfallen. Für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, deren Serumferritin unter 100 ng/ml liegt, wird eine Eisensubstitution empfohlen.
In Einzelfällen wurde unter Epoetin alfa über Hyperkaliämie berichtet. Während der Behebung der Anämie kann es zu gesteigertem Appetit kommen, verbunden mit vermehrter Aufnahme von Kalium und Protein. Die Dialysemodalitäten müssen daher möglicherweise periodisch angepasst werden, um Harnstoff, Kreatinin und Kalium im gewünschten Bereich zu behalten. Bei Patienten mit chronischem Nierenversagen sollten die Serumelektrolyte überwacht werden. Bei erhöhtem oder steigendem Kaliumwert sollte erwogen werden, die Abseamed Therapie bis zur Normalisierung der Kaliumwerte zu unterbrechen.
Nach zur Zeit vorliegenden Erkenntnissen wird durch die Anämie-Behandlung mit Abseamed bei Patienten mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind, das Fortschreiten der Niereninsuffizienz nicht beschleunigt.
Aufgrund des Anstiegs des Hämatokrits im Rahmen der Abseamed-Behandlung ist häufig eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Dialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluss des Dialysesystems möglich.
Bei einigen Patientinnen mit Niereninsuffizienz setzte die Menstruation nach einer Therapie mit Epoetin alfa wieder ein. Die Möglichkeit einer eventuellen Schwangerschaft sollte diskutiert und die Notwendigkeit einer Kontrazeption beurteilt werden.
Selten wurde bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz unter Epoetin-alfa Behandlung eine Verschlimmerung der bestehenden Porphyrie beobachtet. Bei Patienten mit bekannter Porphyrie sollte Epoetin alfa nur unter Vorsicht angewendet werden.
Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz wurde Monate bis Jahre nach der Behandlung mit Epoetin alfa oder anderen Erythropoetinen, u.a. bei s.c. Verabreichung in seltenen Fällen eine Erythroblastopenie (Pure Red Cell Aplasia) festgestellt. Dieses zeigt sich durch eine anhaltende Verminderung der Hämoglobinwerte trotz Steigerung der Abseamed-Dosis.
Bei Patienten mit plötzlichem Wirkverlust von Erythropoetinen, definiert als Verminderung der Hämoglobinwerte (1–2 g/dl pro Monat) mit erhöhtem Bedarf an Transfusionen, sollte der Retikulozytenwert bestimmt und die üblichen Ursachen für ein Nichtansprechen untersucht werden (z.B. Eisen-, Folsäure- und Vitamin B-Mangel, Aluminiumintoxikation, Infektionen oder Entzündungen, Blutverlust und Hämolyse). Wenn der Retikulozytenwert erniedrigt ist (<20’000/mm³), die Thrombozyten- und Leukozytenzahlen normal sind, und wenn kein anderer Grund eines Wirkverlustes gefunden wird, sollten die Anti-Erythropoetin-Antikörper bestimmt und eine Untersuchung des Knochenmarks zur Diagnose einer PRCA erwogen werden. Falls eine PRCA (Erythroblastopenie) diagnostiziert wird, sollte Abseamed sofort abgesetzt werden. Aufgrund des Risikos von Kreuzreaktionen sollte keine andere Erythropoetin-Therapie begonnen werden. Falls indiziert, können diesen Patienten Blutkonserven transfundiert werden.
Auswirkungen auf das Tumorwachstum
Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, welcher in erster Linie die Produktion roter Blutzellen stimuliert. Erythropoetin-Rezeptoren können auf der Oberfläche verschiedenster Tumorzellen gebildet werden. Wie bei allen Wachstumsfaktoren bestehen Bedenken, ob Erythropoetin das Wachstum irgendwelcher Malignomtypen stimulieren könnte. Abseamed ist nicht zugelassen für die Behandung einer Anämie bei Krebspatienten.
Präoperativ mit Eigenblutspende-Programm
Bei anämischen Patienten, die für einen elektiven orthopädischen Eingriff vorgesehen sind, sollte die Ursache der Anämie untersucht und vor Beginn der Abseamed Therapie entsprechend behandelt werden. Thrombotische Ereignisse können ein Risiko für diese Patientengruppe darstellen. Diese Möglichkeit sollte sorgfältig gegenüber dem zu erwartenden Vorteil der Behandlung dieser Patientengruppe abgewogen werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Bei Patienten, die sich einem elektiven orthopädischen Eingriff unterziehen, sollte eine angemessene Thromboseprophylaxe erfolgen, da sie wegen des chirurgischen Eingriffes ein erhöhtes Risiko für thrombotische und vaskuläre Erkrankungen aufweisen, besonders bei einer zugrundeliegenden kardiovaskulären Erkrankung. Zusätzlich sollten spezielle Vorsichtsmassnahmen bei Patienten mit Disposition für tiefe Venenthrombosen ergriffen werden. Ein routinemässiger Volumenersatz sollte berücksichtigt werden.
Zur besonderen Beachtung
Vor der Verabreichung von Abseamed an gesunde oder nicht-anämische Personen muss gewarnt werden (Thromboserisiko bei Polyglobulie).
Falls sich eine Hypertonie entwickelt, sollte eine Flüssigkeitsüberlastung ausgeschlossen werden. Eine strikte Behandlung der Hypertonie mit blutdrucksenkenden Präparaten, vorzugsweise mit Vasodilatatoren, ist angebracht, bevor auf «Trockengewicht» reduziert wird, da solches ein weiteres Ansteigen des Hämatokrits und damit der Viskosität bewirken kann.
Bei gegebenen Situationen ist eine Dosisreduktion resp. eine Unterbrechung der Abseamed-Therapie oder ein Aderlass vorzunehmen, insbesondere wenn die obere Grenze des Zielhämoglobin-Wertes überschritten wird oder das Hämoglobin um mehr als 2 g/dl/Monat (1,25 mmol/l/Monat) zugenommen hat (siehe auch indikationsspezifische Dosierungsempfehlungen).
Falls trotz energischer antihypertensiver Behandlung eine akute hypertensive Enzephalopathie mit oder ohne Krampfanfälle auftritt, ist die Behandlung mit Abseamed abzubrechen. Die Hämoglobin-Konzentration fällt danach wöchentlich um 0,5 g/dl (0,3 mmol/l) ab.
EEG und CT sind hilfreich, um andere Ursachen für Krampfanfälle auszuschliessen.
Erneute Gaben von Abseamed sollten nur unter strenger Überwachung von Hämoglobin und Blutdruck gegeben werden, bis das Hämoglobin im Bereich von 10–12 g/dl (6,2–7,5 mmol/l; Hämatokrit 0,30–0,35 vol/vol) stabilisiert ist.
InteraktionenDie erythropoetische Wirkung von Abseamed kann, im Falle von Eisenmangel, bei gleichzeitiger Gabe von Eisenpräparaten verstärkt werden.
Bei Patienten mit Aluminium-Intoxikation oder Infektionen kann die Wirkung von Abseamed verzögert oder abgeschwächt auftreten.
Die durch Abseamed bewirkte Erhöhung der Hämoglobin-Konzentration kann Substanzen gegen Angina pectoris in ihrer Wirkung verstärken.
Die Wirkung gleichzeitig verabreichter Antihypertensiva kann reduziert sein.
Es liegen Daten vor, dass die gleichzeitige Gabe von ACE-Hemmern die Wirkung beeinflusst.
Bei gleichzeitiger antikonvulsiver Therapie kann es zu einer Erhöhung der Krampfneigung kommen.
Weil Cyclosporin A an Erythrozyten gebunden wird, ist eine potentielle Interaktion mit Cyclosporin A gegeben. Daher sollte bei gleichzeitiger Gabe von Cyclosporin A und Abseamed die Konzentration von Cyclosporin A im Blut bestimmt werden. Gegebenenfalls ist die Cyclosporin A Dosierung anzupassen.
Schwangerschaft/StillzeitIn Tierversuchen mit einer fast 20fachen der zur Anwendung bei Menschen empfohlenen Wochendosis führte Epoetin alfa zu vermindertem fötalem Körpergewicht, zu einer Verzögerung der Ossifikation und zu einem Anstieg der fötalen Sterblichkeit. Es wird angenommen, dass dies auf eine verminderte maternale Gewichtszunahme zurückzuführen ist.
Es gibt keine hinreichenden Daten zur Anwendung bei Schwangeren. Unter diesen Umständen soll das Medikament nur verabreicht werden, wenn dies offensichtlich notwendig ist.
Stillzeit
Erythropoetin ist in der humanen Milch vorhanden. Es ist jedoch nicht bekannt, ob Epoetin alfa in die humane Milch übertritt, deshalb sollte während der Anwendung des Präparates abgestillt werden. Bei schwangeren und stillenden Patientinnen, die an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen, wird die Anwendung von Abseamed nicht empfohlen.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenAufgrund des erhöhten Hypertonie-Risikos während der Initialphase der Epoetin alfa-Behandlung sollten Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz vorsichtig sein beim Ausführen von potenziell gefährlichen Aktivitäten wie Autofahren oder beim Bedienen von Maschinen, bis sie auf die optimale Erhaltungsdosis von Epoetin alfa eingestellt sind.
Unerwünschte WirkungenSelten: Thrombozytose.
Haut
Häufig: unspezifische Hautausschläge.
Andere
Häufig: insbesondere bei Behandlungsbeginn können grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwächegefühl, Benommenheit und Müdigkeit vorkommen.
Hämodialysepatienten
Selten: Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz wurde Monate bis Jahre nach der Behandlung mit Epoetin alfa oder anderen Erythropoetinen in seltenen Fällen eine Erythroblastopenie (Pure Red Cell Aplasia) festgestellt. Bei den meisten dieser Patienten wurden Antikörper gegen Erythropoetin gefunden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Hyperkaliämie: Bei 79 Patienten mit chronischer renaler Anämie, die über 12 Monate mit Epoetin alfa behandelt wurden, stieg das Kalium im Mittel von 5,35 mmol/l auf 5,64 mmol/l an. Eine potentiell gefährliche Hyperkaliämie kann durch geeignete diätetische Massnahmen oder eine modifizierte Dialyse verhindert werden.
Nervensystem
Gelegentlich: Krampfanfälle.
Herz/Gefässe
Häufig: Hypertonie 28,6% (bei Kindern 31%), Thrombose von Gefässzugängen (Fisteln) 13,0%.
Haut
Gelegentlich: Hautreaktion.
Andere
Häufig: grippeartige Symptome, Knochenschmerzen, Schüttelfrost nach der Injektion.
Gelegentlich: Lidödem (möglicherweise allergischer Genese).
Obwohl anaphylaktische Reaktionen bisher nicht beobachtet wurden, sollte beim Auftreten einer solchen Reaktion die Verabreichung von Abseamed sofort unterbrochen und geeignete Massnahmen eingeleitet werden.
Thrombo-vaskuläre Ereignisse, wie Myokard-Ischämie, Herzinfarkt, zerebrovaskuläre Ereignisse (Hirnblutungen und Hirninfarkt), vorübergehende ischämische Attacken, tiefe Venenthrombosen, arterielle Thrombosen, Lungenembolien, Aneurysmen, Retinathrombosen und Koagulation bei Dialyse wurden bei Patienten, welche erythropoetische Substanzen – einschliesslich Epoetin alfa – erhalten haben, beobachtet. Ein Kausalzusammenhang zwischen der Epoetin alfa-Behandlung und diesen Meldungen konnte nicht festgestellt werden.
Bezüglich Thromboembolie-Häufigkeiten in kontrollierten Studien, siehe auch unter «Eigenschaften/Wirkungen»).
Präoperativ mit Eigenblutspende-Programm
Unabhängig von der Behandlung mit Abseamed kann es bei chirurgischen Patienten mit kardiovaskulärer Erkrankung nach wiederholten Blutspenden zu thrombotischen und vaskulären Ereignissen kommen (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
ÜberdosierungDas Ansprechen auf Abseamed ist dosisabhängig und individuell unterschiedlich. Von einer einmalig verabreichten Überdosis sind keine unerwünschten Wirkungen zu erwarten, doch kann eine wiederholte Überdosierung zu Polyglobulie und Hypertonie führen. Entsprechende Massnahmen sind in den Kapiteln «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Zur besonderen Beachtung» angegeben.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: B03XA01
r-HuEPO (Epoetin alfa) ist ein gereinigtes Glykoprotein, das als Mitose-stimulierender Faktor und Differenzierungshormon die Erythropoese stimuliert. Es wird aus Säugetierzellen gewonnen, in welche die genetische Information für humanes Erythropoetin eingebracht wurde.
Epoetin alfa entspricht in seiner biologischen und immunologischen Aktivität dem aus Harn gewonnenen humanen Erythropoetin.
Rekombinantes humanes Erythropoetin (r-HuEPO) hat ein Molekulargewicht von ca. 30’000 Dalton. Der Proteinanteil, ein einsträngiges Polypeptid von 165 Aminosäuren, hat ein Molekulargewicht von 18’244 Dalton. Der Kohlehydratanteil mit drei an Asparagin N-glykosidisch gebundenen Oligosacchariden und einem an Serin O-glykosidisch gebundenen Oligosaccharid entspricht ca. 40% des Molekulargewichts.
Erythropoetin wird bei gesunden Menschen von der Niere gebildet und in Abhängigkeit vom Grad der Sauerstoffsättigung der Gewebe sezerniert. Bei therapeutischer Verabreichung von Epoetin alfa bei anämischen Patienten beginnt der Anstieg des Hämoglobins im allgemeinen 2–6 Wochen nach dem Beginn der Behandlung.
In einer randomisierten, prospektiven Studie wurden 1’432 anämische nicht-dialysepflichtige Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz einer Behandlung mit Epoetin alfa zugeteilt. Die Hämoglobin-Zielkonzentration bei Erhaltungstherapie betrug 13,5 g/dl oder 11,3 g/dl. Bei 125 (18%) der 715 Patienten mit der höheren Hämoglobin-Zielkonzentration trat ein grösseres kardiovaskuläres Ereignis (Tod, Myokardinfarkt, Schlaganfall oder eine Hospitalisation in Folge einer kongestiven Herzinsuffizienz) ein, im Vergleich zu 97 (14%) der 717 Patienten in der Gruppe mit der niedrigeren Hämoglobin-Zielkonzentration (HR 1,3, 95% Cl: 1,0, 1,7, p= 0,03).
Ein erhöhtes Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse wurde auch von einer randomisierten prospektiven Studie mit 1’265 Hämodialyse-Patienten mit klinisch erwiesenem Herzleiden (ischämische Herzinsuffizienz oder kongestive Herzinsuffizienz) berichtet. In dieser Studie wurden die Patienten einer Epoetin alfa-Behandlung mit einem Hämokrit-Zielwert bei Erhaltungstherapie von entweder 42 ± 3% oder 30 ± 3% zugeteilt. Eine erhöhte Sterblichkeit wurde bei 634 Patienten beobachtet, welche in die Gruppe mit einem Hämatokrit-Zielwert von 42% (221 Todesfälle [35% Mortalität]) randomisiert wurden, verglichen mit 631 Patienten in der Gruppe mit einem Hämatokrit-Zielwert von 30% (185 Todesfälle [29% Mortalität]). Der Grund für die erhöhte Mortalität, welche in dieser Studie beobachtet wurde, ist nicht bekannt. Die Inzidenzen für nicht-fatale Myokardinfarkte (3,1% vs 2,3%), vaskuläre Thrombosen (39% vs 29%) und für alle anderen thrombotischen Ereignisse (22% vs 18%) waren in der Gruppe mit einem Hämatokrit von 42% ebenfalls höher.
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Abseamed bei der i.v. Verabreichung wurde in einer randomisierten, kontrollierten Phase III Studie belegt. Die Studie umfasste 478 Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz unter Hämodialysebehandlung, die zum Zeitpunkt des Einschlusses mit dem Referenzpräparat behandelt wurden. Im ersten verblindeten Teil der Studie wurden die Patienten randomisiert: Sie wurden zu einer Fortsetzung ihrer bisherigen Behandlung (n= 164) oder einer Umstellung auf Abseamed (n= 314) zugeteilt. In der Evaluierungsphase (Woche 25 bis 28) zeigten die Patienten, die mit Abseamed behandelt wurden einen Hämoglobinspiegel der mit ihrem Hämoglobinausgangswert vergleichbar war. Auch wurden keine relevanten Unterschiede hinsichtlich der wirksamen Dosierung beobachtet. Abseamed und das Referenzpräparat erwiesen sich als therapeutisch äquivalent. In einem anschliessenden zweiten, offenen Teil der Studie zur Erfassung weiterer Sicherheitsdaten wurden auch die Patienten der Referenzgruppe auf Abseamed umgestellt und für weitere 28 Wochen behandelt. Die Konversion vom Referenzpräparat zu Abseamed führte zu keinen relevanten Veränderungen in Bezug auf die Sicherheit. Das Sicherheitsprofil von Abseamed und dem Referenzpräparat zeigten sich als vergleichbar bei i.v. Anwendung.
PharmakokinetikDie Halbwertszeit von Erythropoetin nach intravenöser Gabe von 50–100 IE/kg beträgt bei gesunden Personen etwa 4 Stunden und 5 Stunden, bei Patienten mit Nierenerkrankungen nach intravenöser Gabe von 50, 100 und 150 IE/kg.
Präklinische DatenChronische Toxizität: In Toxizitätsstudien an Hunden und Ratten, nicht jedoch bei Affen, war die Epoetin-alfa-Therapie mit subklinischer Knochenmarkfibrose assoziiert. Knochenmarkfibrose ist eine bekannte Komplikation der chronischen Niereninsuffizienz beim Menschen und könnte auf einen sekundären Hyperparathyreodismus oder unbekannte Faktoren zurückzuführen sein. In einer Studie an Hämodialysepatienten, die drei Jahre mit Epoetin alfa behandelt wurden, war die Inzidenz der Knochenmarkfibrose gegenüber der Kontrollgruppe mit Dialysepatienten, die nicht mit Epoetin alfa behandelt wurden, nicht erhöht.
Kanzerogenität: Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt. In der Literatur gibt es widersprüchliche Berichte bezüglich einer tumorproliferierenden Wirkung von Erythropoetinen. Diese Berichte stützen sich auf in-vitro Befunde mit Zellen aus humanen Gewebsproben. Die klinische Signifikanz dieser Befunde ist zur Zeit unklar.
Mutagenität: Epoetin alfa zeigte keine Veränderungen im Mutagenitäts-(Ames-) und Mikrokerntest.
Reproduktionstoxikologie: Siehe «Schwangerschaft/Stillzeit».
Sonstige HinweiseDa keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit
Die Verwendbarkeit des Präparates wird durch das aufgedruckte Verfalldatum «Exp. Monat/Jahr» begrenzt.
Besondere Lagerungshinweise
Im Kühlschrank bei 2–8 °C, aber nicht in der Nähe des Gefrierfaches, aufbewahren. Nicht einfrieren oder schütteln. Zum Schutz vor Licht in der Originalpackung aufbewahren. Abseamed Fertigspritzen, welche für die ambulante Verwendung bestimmt sind, können einmalig für maximal 3 Tage bei Raumtemperatur (nicht über 25 °C!) aufbewahrt werden.
Hinweise für die Handhabung
Abseamed darf nicht angewendet werden,
– wenn die Lösung trüb ist oder Partikel enthält;
– wenn die Versiegelung aufgebrochen ist;
– wenn die Lösung versehentlich eingefroren wurde.
Die Fertigspritzen sind zur einmaligen Anwendung bestimmt und nach Gebrauch fachgerecht zu entsorgen.
Zulassungsnummer59059 (Swissmedic).
ZulassungsinhaberinSalmon Pharma GmbH, 4002 Basel.
Stand der InformationMai 2009.
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