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Fachinformation Remifentanil Orion Orion Pharma AG AMZVZusammensetzungWirkstoff: Remifentanilum ut Remifentanili hydrochloridum. Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitStechampullen zu 1 mg, 2 mg und 5 mg lyophilisierte Trockensubstanz. Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenEinleitung und/oder Aufrechterhaltung der Narkose während chirurgischen Eingriffen, einschliesslich Herzchirurgie, und – unter enger Überwachung – Fortsetzung der Analgesie in der unmittelbar postoperativen Periode während des Übergangs zu länger wirkenden Analgetika. Dosierung/AnwendungRemifentanil Orion sollte nur dann angewendet werden, wenn alle nötigen Einrichtungen zur Überwachung und Unterstützung von Atemfunktion und kardiovaskulären Funktionen vorhanden sind, und nur von Personen verabreicht werden, die in der Anwendung von Anästhetika und in der Erkennung und Behandlung von zu erwartenden unerwünschten Wirkungen stark wirksamer Opioide, einschliesslich der respiratorischen und kardiovaskulären Reanimation, speziell geschult sind. Diese Ausbildung muss auch das Freimachen und -halten durchgängiger Atemwege und die künstliche Beatmung umfassen (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Anwendung
Dosierung
Dosierungsrichtlinien für Erwachsene
Indikation Remifentanil Kontinuierliche
Bolus-Infusion Remifentanil-
Infusion
Anfangs- Bereich
rate
(µg/kg) (µg/kg/ (µg/kg/
min) min)
----------------------------------------------------
Narkoseeinleitung 1 (innerhalb 0,5–1
bei beatmeten von mindestens
Patienten 30 s)
----------------------------------------------------
Aufrechterhaltung
der Narkose bei
beatmeten
Patienten
– Stickoxidul 0,5–1 0,4 0,1–2
(66%)
– Isofluran 0,5–1 0,25 0,05–2
(Anfangsdosis
0,5 MAC)
– Propofol 0,5–1 0,25 0,05–2
(Anfangsdosis
100 µg/kg/min)
----------------------------------------------------
Anästhesie bei nicht empfohlen 0,04 0,025–
spontan atmenden 0,1
anästhesierten
Patienten mit
Atemwegshilfe
(z.B. Anästhesie
mit Larynxmaske)
----------------------------------------------------
Fortsetzung der nicht empfohlen 0,1 0,025–
Analgesie in der 0,2
unmittelbar
postop. Periode
Wenn Remifentanil als Bolus-Infusion zur Narkoseeinleitung gegeben wird, sollte die Verabreichung über einen Zeitraum von mindestens 30 Sekunden erfolgen.In den empfohlenen Dosen reduziert Remifentanil die Menge der zur Aufrechterhaltung der Narkose erforderlichen Hypnotika signifikant. Um eine zu grosse Narkosetiefe zu vermeiden, sollten daher Isofluran und Propofol wie empfohlen dosiert werden (vgl. «Begleitmedikation»). Es liegen keine Daten vor betreffend Dosierungsempfehlung für die gleichzeitige Verabreichung von anderen Hypnotika mit Remifentanil. Einleitung der Narkose
Aufrechterhaltung der Narkose
Anästhesie bei spontan atmenden anästhesierten Patienten mit Atemwegshilfe (z.B. Anästhesie mit Larynxmaske)
Fortsetzung der Analgesie in der unmittelbar postoperativen Periode
Richtlinien zum Absetzen von Remifentanil Orion
Begleitmedikation
Verabreichung mittels zielwertkontrollierter Infusion (TCI)
Angaben der Blutkonzentrationen von Remifentanil bei zielwertkontrollierter Infusion (TCI), abgeleitet von verschiedenen äquivalenten manuell-kontrollierten Infusionsraten im Fliessgleichgewicht
Infusionsrate Remifentanil Blutkonzentration (µg/kg/min) Remifentanil (ng/ml)* ---------------------------------------------------- 0,05 1,3 0,10 2,6 0,25 6,3 0,40 10,4 0,50 12,6 1,0 25,2 2,0 50,5* Blutkonzentration von Remifentanil im Fliessgleichgewicht (in ng/ml) geschätzt bei einem 40-jährigen männlichen Patienten mit einem Körpergewicht von 70 kg und einer Körpergrösse von 170 cm nach einer 25-minütigen manuell-kontrollierten Infusion von Remifentanil (nach dem Pharmakokinetikmodell von Minto). Eine niedrigere Anfangszielkonzentration von 1,5 bis 4 ng/ml sollte bei älteren Patienten oder Patienten mit ASA Grad III oder IV verwendet werden und anschliessend eine Einstellung entsprechend der Antwort des Patienten erfolgen. Bei Dosierung entsprechend der obigen Dosisempfehlungen führt Remifentanil zu einer signifikanten Reduktion der zur Erhaltung der Narkose benötigten Menge des Hypnotikums. Daher sollten Isofluran und Propofol gemäss den obigen Empfehlungen verabreicht werden, um eine übermässige Narkosetiefe zu vermeiden (siehe Tabelle und Subrubrik «Begleitmedikation» unter «Dosierung/Anwendung»). Aufgrund der unzureichenden Datenlage können keine Empfehlungen für die Anwendung der TCI zur Narkose bei Spontanatmung gegeben werden. Richtlinien zum Absetzen von Remifentanil Orion
Fortsetzung der Analgesie in der unmittelbar postoperativen Periode
Pädiatrische Patienten (1–12 Jahre)
Aufrechterhaltung der Narkose
Begleitendes Remifentanil Kontinuierliche
Anästhetikum Bolus- Remifentanil-
Infusion Infusion
Anfangs- Typische
rate Erhal-
tungs-
raten
(µg/kg) (µg/kg/ (µg/kg/
min) min)
----------------------------------------------------
Stickoxidul (70%) 1 0,4 0,4–3
Halothan (Anfangs- 1 0,25 0,05–1,3
dosis 0,3 MAC)
Sevofluran (Anfangs- 1 0,25 0,05–0,9
dosis 0,3 MAC)
Isofluran (Anfangs- 1 0,25 0,06–0,9
dosis 0,5 MAC)
Wenn Remifentanil Orion als Bolus-Infusion gegeben wird, sollte die Verabreichung über einen Zeitraum von mindestens 30 Sekunden erfolgen. Wenn keine simultane Bolus-Dosis verabreicht wurde, sollte mit dem chirurgischen Eingriff nicht vor 5 Minuten nach Start der Remifentanil-Infusion angefangen werden. Pädiatrische Patienten sollten überwacht und die Dosierungsrate dem je nach chirurgischem Eingriff erforderlichen Ausmass der Analgesie angepasst werden.Begleitmedikation
Richtlinien zum Absetzen von Remifentanil Orion
Neugeborene/Kinder unter 1 Jahr
Herzchirurgie
Indikation Remifentanil Kontinuierliche
Bolus-Infusion Remifentanil-
Infusion
Anfangs- Typische
rate Infu-
sions-
raten
(µg/kg) (µg/kg/ (µg/kg/
min) min)
----------------------------------------------------
Intubation nicht 0,5–1 –
empfohlen
----------------------------------------------------
Aufrechterhaltung
der Narkose
– Isofluran 0,5–1 0,5–1 0,003–4
(Anfangsdosis
0,4 MAC)
– Propofol 0,5–1 0,5–1 0,01–4,3
(Anfangsdosis
50 µg/kg/min)
----------------------------------------------------
Fortsetzung der nicht 0,5–1 0–1
post-operativen empfohlen
Analgesie vor
der Extubation
Einleitung der Narkose
Aufrechterhaltung der Narkose
Fortsetzung der postoperativen Analgesie vor der Extubation
Richtlinien zum Absetzen von Remifentanil Orion
Begleitmedikation
Verabreichung mittels zielwertkontrollierter Infusion (TCI)
Richtlinien zum Absetzen von Remifentanil Orion
Fortsetzung der Analgesie in der unmittelbar postoperativen Periode
Pädiatrische Patienten
Anwendung in der Intensivpflege
Dosierungsrichtlinien zur Anwendung von Remifentanil in der Intensivpflege
Kontinuierliche Infusion µg/kg/min ---------------------------------------------------- Anfangsrate Bereich 0,1 bis 0,15 0,006 bis 0,74Bolusdosen von Remifentanil werden im Rahmen der Intensivpflege nicht empfohlen. Die Anwendung von Remifentanil verringert die benötigte Dosis gleichzeitig verabreichter Sedativa. Die üblichen Anfangsdosen für Sedativa, falls erforderlich, sind im Folgenden angegeben. Empfohlene Anfangsdosis für Sedativa bei Bedarf
Sedativa Bolus (mg/kg) Infusion (mg/kg/h) ---------------------------------------------------- Propofol bis zu 0,5 0,5 Midazolam bis zu 0,03 0,03Um eine getrennte Titration der jeweiligen Arzneimittel zu ermöglichen, sollten die Sedativa nicht als Zusatz verabreicht werden. Zusätzliche Analgesie für beatmete Patienten, bei denen stimulierende Therapieverfahren durchgeführt werden
Richtlinien zum Absetzen von Remifentanil Orion
Pädiatrische Patienten
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Spezielle Dosierungsanweisungen
Herzchirurgie
Intensivpflege
Adipöse Patienten
Verabreichung mittels zielwertkontrollierter Infusion (TCI)
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
ASA III/IV Patienten
Herzchirurgie
Verabreichung mittels zielwertkontrollierter Infusion (TCI)
KontraindikationenDa die Formulierung Glycin enthält, ist die epidurale und intrathekale Applikation von Remifentanil kontraindiziert. Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenRemifentanil sollte nur dann angewendet werden, wenn alle nötigen Einrichtungen zur Überwachung und Unterstützung von Atemfunktion und kardiovaskulären Funktionen vorhanden sind, und nur von Personen verabreicht werden, die in der Anwendung von Anästhetika und in der Erkennung und Behandlung von zu erwartenden unerwünschten Wirkungen stark wirksamer Opioide, einschliesslich der respiratorischen und kardiovaskulären Reanimation, speziell geschult sind. Diese Ausbildung muss auch das Freimachen und -halten durchgängiger Atemwege und die künstliche Beatmung umfassen. Therapieabbruch
InteraktionenRemifentanil wird nicht durch Plasmacholinesterasen abgebaut. Es sind daher keine Interaktionen mit den durch diesen Enzymtyp metabolisierten Arzneimitteln zu erwarten. Schwangerschaft/StillzeitTierstudien haben unerwünschte Effekte auf den Fötus gezeigt und es liegen keine kontrollierten Studien mit schwangeren Frauen vor. Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Während der Schwangerschaft sollte Remifentanil nicht verabreicht werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich. Wehentätigkeit und Entbindung
Stillzeit
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenWenn nach einer ambulanten Behandlung mit Anästhetika eine frühzeitige Entlassung des Patienten in Betracht gezogen wird, ist dem Patienten anzuraten, kein Fahrzeug zu lenken und keine Maschinen zu bedienen. Der Patient bzw. die Patientin sollte sich nur in Begleitung nach Hause begeben und keinen Alkohol zu sich nehmen. Unerwünschte WirkungenBei den häufigsten unerwünschten Wirkungen im Zusammenhang mit Remifentanil handelt es sich um direkte Folgen der Pharmakologie eines µ-Opioidrezeptor-Agonisten. Diese unerwünschten Ereignisse legen sich innerhalb von wenigen Minuten nach der Unterbrechung oder Dosisreduktion der Remifentanilgabe. Die nachfolgend genannten Häufigkeiten sind wie folgt definiert: sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100 und <1/10), gelegentlich (>1/1000 und <1/100), selten (>1/10’000 und <1/1000) und sehr selten (<1/10’000). Daten aus klinischen Studien
Störungen des Nervensystems
Funktionsstörungen des Herzens
Funktionsstörungen der Gefässe
Atmungsorgane (Respiratorische, thorakale und mediastinale Funktionsstörungen)
Gastrointestinale Störungen
Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Allgemeine Störungen
Daten aus Erfahrungsberichten (Post-Marketing Reports)
Störungen des Immunsystems
Funktionsstörungen des Herzens
ÜberdosierungWie bei allen stark wirksamen Opioid-Analgetika äussert sich eine Überdosierung von Remifentanil in einer Verstärkung der pharmakologisch voraussagbaren Wirkungen. Aufgrund der sehr kurzen Wirkungsdauer von Remifentanil ist das Potential für schädigende, durch eine Überdosierung bedingte Effekte auf den sich unmittelbar an die Verabreichung des Präparates anschliessenden Zeitraum beschränkt. Die Reaktion auf das Absetzen erfolgt rasch, mit einer Rückkehr zu den Ausgangswerten innerhalb von 10 Minuten. Eigenschaften/WirkungenATC-Code: N01AH06 Pharmakodynamik
PharmakokinetikDie Remifentanil-Konzentration im Blut ist innerhalb des empfohlenen Dosierungsbereiches proportional zur verabreichten Dosis. Jede Steigerung der Infusionsrate um 0,1 µg/kg/min führt zu einer Erhöhung des Remifentanil-Blutspiegels um 2,5 ng/ml. Distribution
Metabolismus
Elimination
Kinetik spezieller Patientengruppen
Niereninsuffizienz
Leberinsuffizienz
Pädiatrische Patienten
Ältere Patienten (>65 Jahre)
Adipöse Patienten
Präklinische DatenNach der täglichen Injektion von Remifentanil über einen Zeitraum von 70 Tagen wurde eine verminderte Fertilität bei männlichen Ratten beobachtet. Dieser Effekt zeigte sich bei jeder geprüften Dosis. Die Fertilität weiblicher Ratten wurde nicht beeinflusst. Teratogene Wirkungen wurden weder an Ratten noch Kaninchen beobachtet. Die Verabreichung von Remifentanil an Ratten während der späten Schwangerschaft und Stillzeit hatte keine signifikante Auswirkung auf die Überlebensrate, den Entwicklungsprozess oder das Fortpflanzungsvermögen der F1-Generation. Genotoxizität
Karzinogenität
Sonstige HinweiseRemifentanil Orion soll nur mit den unter «Dosierung/Anwendung» empfohlenen Infusionslösungen gemischt werden. Mit anderen Arzneimitteln soll Remifentanil Orion vor der Anwendung nicht gemischt werden. Haltbarkeit
Haltbarkeit der zubereiteten Lösungen
Zulassungsnummer60725 (Swissmedic). ZulassungsinhaberinOrion Pharma AG, 6300 Zug. Stand der InformationMai 2010. |