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Desloratadin Spirig HC®
Spirig HealthCare AG

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Desloratadin.
Hilfsstoffe
Farbstoffe: Titandioxid (E171), Indigocarmin (E132), Excipiens pro compresso.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Symptomatische Behandlung der allergischen Rhinitis.
Symptomatische Behandlung der Urtikaria.

Dosierung/Anwendung

Desloratadin Spirig HC kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden, zur Linderung der Symptome bei allergischer Rhinitis (einschliesslich intermittierender und persistierender allergischer Rhinitis) und Urtikaria.
Anschliessend soll etwas Wasser getrunken werden.
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: 1 Filmtablette Desloratadin Spirig HC zu 5 mg 1× täglich.
Die Behandlung der intermittierenden allergischen Rhinitis (Auftreten der Symptome für weniger als 4 Tage pro Woche oder weniger als 4 Wochen) sollte entsprechend des bisherigen Krankheitsverlaufes erfolgen und kann nach dem Abklingen der Symptome beendet und bei deren Wiederauftreten wieder aufgenommen werden. Bei der persistierenden allergischen Rhinitis (Auftreten der Symptome an 4 oder mehr Tagen pro Woche und mehr als 4 Wochen) kann den Patienten während der Allergiezeit eine andauernde Behandlung empfohlen werden.
Kinder unter 12 Jahren
Bei Kindern unter 12 Jahren ist mit Desloratadin Spirig HC Filmtabletten keine entsprechende Dosisanpassung möglich. Hier wird die Anwendung eines Desloratadin-Präparates empfohlen, welches eine angepasste tiefere Dosierung erlaubt (z.B. Lösung zum Einnehmen mit dem Wirkstoff Desloratadin).

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe oder Loratadin.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Desloratadin sollte bei Patienten mit Krampfanfällen in der persönlichen Anamnese oder Familienanamnese mit Vorsicht angewendet werden. Vor allem kleine Kinder können möglicherweise anfälliger auf neu auftretende Krampfanfälle unter Behandlung mit Desloratadin sein. Der behandelnde Arzt/Ärztin sollte das Absetzen von Desloratadin in Erwägung ziehen, falls der Patient während der Behandlung einen Krampfanfall erleidet.
Anaphylaktische Reaktionen: Desloratadin Spirig HC ist nicht zur Behandlung einer anaphylaktischen Reaktion indiziert. Patienten, bei welchen eine akute Urtikaria im Rahmen einer anaphylaktischen Reaktion zusammen mit respiratorischen oder Kreislaufsymptomen auftritt, sollten angewiesen werden, notfallmässig einen Arzt/Ärztin zu konsultieren.
Bei Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Desloratadin Spirig HC Filmtabletten bisher nicht nachgewiesen.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

Interaktionen

Im Rahmen von klinischen Studien wurden keine klinisch relevanten Interaktionen von Desloratadin mit anderen Arzneimitteln beschrieben. Bei gleichzeitiger Einnahme von Desloratadin mit Alkohol wurde die leistungsmindernde Wirkung von Alkohol nicht potenziert.
In Interaktionsstudien mit Mehrfachdosis führte die gleichzeitige Gabe von 7,5 mg Desloratadin und Ketoconazol oder Erythromycin zu einer geringen Erhöhung des Desloratadin-Plasmaspiegels (AUC) um 39% bzw. 14%. Ausserdem beobachtete man eine Zunahme des wirksamen Metaboliten, 3-Hydroxy-Desloratadin, um 72% mit Ketoconazol bzw. 40% mit Erythromycin. EKG-Veränderungen traten nicht auf.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
In tierexperimentellen Studien wurde keine Teratogenität beobachtet. Die Sicherheit während der Schwangerschaft beim Menschen ist nicht belegt. Desloratadin sollte – wie andere Arzneimittel – während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Bei versehentlicher Einnahme während der Schwangerschaft ist keine fruchtschädigende Wirkung zu erwarten, dennoch sollte die Behandlung vorsichtshalber sofort abgesetzt werden.
Stillzeit
Desloratadin tritt in die Muttermilch über. Bei Anwendung von Desloratadin Spirig HC wird daher vom Stillen abgeraten.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen sind in den bisherigen Studien nicht beobachtet worden. Die Patienten sollten jedoch darüber aufgeklärt werden, dass es in sehr seltenen Fällen zu Benommenheit kommen kann, die zu einer Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit oder der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen führen kann.

Unerwünschte Wirkungen

In klinischen Studien mit Erwachsenen und Kindern in verschiedenen Indikationen, einschliesslich allergischer Rhinitis und chronisch idiopathischer Urtikaria, sind bei der empfohlenen Dosis 3% mehr unerwünschte Wirkungen beobachtet worden als bei Placebo.
Sehr häufig (>1/10); häufig >1/100, <1/10); gelegentlich (>1/1'000, <1/100); selten (>1/10'000, <1/1'000); sehr selten (<1/10'000) und nicht bekannt (Häufigkeit aus den verfügbaren Daten nicht verlässlich abschätzbar).
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr selten: Halluzinationen.
Störungen des Nervensystems
Häufig: Müdigkeit.
Gelegentlich: Kopfschmerzen.
Sehr selten: Schwindel, Somnolenz, psychomotorische Hyperaktivität, Krampfanfälle.
Herz-Kreislauf-Störungen
Sehr selten: Tachykardie, Herzklopfen.
Gastrointestinale Störungen
Gelegentlich: Mundtrockenheit.
Sehr selten: Abdominalschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Dyspepsie, Diarrhö.
Funktionsstörungen der Leber und Galle
Sehr selten: Erhöhung der Leberenzyme, Erhöhung des Bilirubins, Hepatitis.
Muskelskelettsystem
Sehr selten: Myalgie.
Allgemeine Störungen
Sehr selten: Anaphylaxie, Angioödem, Pruritus, Hautausschlag, Urtikaria.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Unbekannt: gesteigerter Appetit.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Im Falle einer massiven Überdosierung soll eine Magenspülung durchgeführt werden, zusammen mit den üblichen unterstützenden Massnahmen.
Basierend auf einer Studie mit Mehrfachdosen bei Erwachsenen und Jugendlichen, in der Desloratadin in einer Dosierung bis zu 45 mg (9× die klinische Dosis) verabreicht wurde, konnte keine klinisch relevante Wirkung beobachtet werden.
Desloratadin wird durch Hämodialyse nicht eliminiert; es ist nicht bekannt, ob es durch Peritonealdialyse eliminiert wird.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
R06AX27
Wirkungsmechanismus
Bei Desloratadin handelt es sich um den wirksamen Hauptmetaboliten von Loratadin.
Desloratadin ist ein nicht sedierender, lang wirksamer Histamin-Antagonist mit starker und selektiver antagonistischer Wirkung auf periphere Histamin-H1-Rezeptoren. Nach oraler Verabreichung hemmt Desloratadin selektiv die peripheren Histamin-H1-Rezeptoren, da ein Übertritt des Arzneimittels in das zentrale Nervensystem nur geringgradig erfolgt.
Im Rahmen einer klinischen Studie mit Mehrfachdosen, in der Desloratadin in einer Dosierung von bis zu 20 mg täglich über 14 Tage verabreicht worden war, wurde keine statistisch signifikante oder klinisch relevante kardiovaskuläre Wirkung beschrieben.
In einer klinisch-pharmakologischen Studie, in der Desloratadin in einer Dosierung von 45 mg täglich (das Neunfache der klinischen Dosis) über zehn Tage verabreicht wurde, zeigte sich keine Verlängerung des QTc-Intervalls. In wieweit dies für «Poor-Metabolizer» zutrifft (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»), ist derzeit nicht geklärt.
Desloratadin geht in nur geringen Mengen in das zentrale Nervensystem über. Bei der empfohlenen Dosierung von 5 mg täglich wurde keine erhöhte Häufigkeit von Schläfrigkeit im Vergleich zu Placebo festgestellt.
In klinisch-pharmakologischen Studien kam es durch die gleichzeitige Einnahme von Alkohol weder zu einer Verstärkung der alkoholinduzierten Leistungsbeeinträchtigung noch zu einer Erhöhung der Schläfrigkeit. Bei den Ergebnissen des psychomotorischen Tests konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den mit Desloratadin und den mit Placebo behandelten Patienten festgestellt werden, unabhängig davon, ob Desloratadin alleine oder mit Alkohol eingenommen wurde.
Allergische Rhinitis
Zusätzlich zu der etablierten Klassifizierung in saisonal und perennial, kann allergische Rhinitis in Abhängigkeit von Dauer der Symptome alternativ auch in intermittierende allergische Rhinitis und persistierende allergische Rhinitis eingeteilt werden. Intermittierende allergische Rhinitis wird als Auftreten der Symptome für weniger als 4 Tage pro Woche oder weniger als 4 Wochen definiert. Persistierende allergische Rhinitis wird als Auftreten der Symptome an 4 oder mehr Tagen pro Woche und mehr als 4 Wochen definiert.
Die Dosierungsempfehlung für Desloratadin bei Kindern, Kleinkindern und Säuglingen basiert auf pharmakokinetischen Vergleichsstudien. Die Sicherheit von Desloratadin Sirup wurde bei 246 Kindern im Alter von 6 Monaten bis 11 Jahren in 3 Placebo-kontrollierten Studien untersucht. Da Pathogenese und Verlauf der allergischen Rhinitis/chronischen Urtikaria und das Profil von Desloratadin bei Kindern und Erwachsenen sehr ähnlich sind, kann aus den Wirksamkeitsdaten von Erwachsenen auch auf eine Wirksamkeit bei Kindern geschlossen werden.
Saisonale allergische Rhinitis
Die klinische Wirksamkeit und Sicherheit von Desloratadin-Tabletten wurden bei über 2'300 Patienten im Alter von 12 bis 75 Jahren mit saisonaler allergischer Rhinitis untersucht. Insgesamt 1'838 Patienten erhielten in 4 doppelblinden, randomisierten, Placebo-kontrollierten klinischen Studien von 2 bis 4 Wochen Dauer Desloratadin in einer Dosierung von 2,5–20 mg/Tag. Die Ergebnisse dieser Studien belegten die Wirksamkeit und Sicherheit von Desloratadin 5 mg bei der Behandlung erwachsener und jugendlicher Patienten mit saisonaler allergischer Rhinitis. In einer Dosisfindungsstudie wurde Desloratadin in einer Dosierung von 2,5–20 mg/Tag untersucht. Dosen von 5, 7,5, 10 und 20 mg/Tag waren Placebo überlegen; bei Dosierungen über 5,0 mg war kein zusätzlicher Nutzen nachweisbar.
In 2 vierwöchigen Studien, in denen 924 Patienten (Alter 15 bis 75 Jahre) mit saisonaler allergischer Rhinitis und gleichzeitig bestehendem Asthma teilnahmen, führten Desloratadin-Tabletten, 5 mg einmal täglich, zu einer Verbesserung der Rhinitis-Symptome, ohne die Lungenfunktion zu verschlechtern. Dies belegt die Sicherheit der Anwendung von Desloratadin-Tabletten bei erwachsenen Patienten mit saisonaler allergischer Rhinitis und gleichzeitigem leichtem bis mittelschwerem Asthma.
Die tägliche Einmalgabe von Desloratadin-Tabletten 5 mg bewirkte eine signifikante Reduktion des Gesamtsymptomscores (Summe der Einzelscores für nasale und nicht-nasale Symptome) bei Patienten mit saisonaler allergischer Rhinitis (siehe Tabelle 1).
Tabelle 1. Gesamtsymptomscore (Total Symptom Score, TSS)
Veränderungen in einer zweiwöchigen klinischen Studie bei Patienten mit saisonaler allergischer Rhinitis

Therapiegruppe (n)

Mittlerer Ausgangsscore* (SEM)

Veränderung im Vergleich zum Ausgangsscore** (SEM)

Vergleich mit Placebo (p-Wert)

Desloratadin 5,0 mg (171)

14,2 (0,3)

–4,3 (0,3)

p= <0,01

Placebo (173)

13,7 (0,3)

–2,5 (0,3)

* Zu Studienbeginn war ein nasaler Gesamtsymptomscore (Summe von 4 Einzelsymptomen) von mindestens 6 und ein nicht-nasaler Gesamtsymptomscore (Summe von 4 Einzelsymptomen) von mindestens 5 erforderlich (jedes Symptom wurde mit 0 bis 3 bewertet: 0= kein Symptom; 3= schwere Symptome), um für die Aufnahme in die Studie in Frage zu kommen. Der TSS liegt in einem Bereich von 0= keine Symptome bis 24= maximale Symptome.
** Mittlere Reduktion des TSS, Durchschnittswert während des zweiwöchigen Behandlungszeitraums.
Für die Wirksamkeit von Desloratadin-Tabletten 5 mg ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Patienten-Subgruppen, die nach Geschlecht, Alter oder Rasse festgelegt wurden.
Perenniale allergische Rhinitis: Die klinische Wirksamkeit und Sicherheit von Desloratadin-Tabletten 5 mg wurden bei über 1'300 Patienten im Alter von 12 bis 80 Jahren mit perennialer allergischer Rhinitis untersucht. Insgesamt 685 Patienten erhielten in 2 doppelblinden, randomisierten, Placebo-kontrollierten, klinischen Studien von 4 Wochen Dauer Desloratadin in einer Dosierung von 5 mg/Tag. In einer dieser Studien führten Desloratadin-Tabletten, 5 mg einmal täglich, nachweislich zu einer signifikanten Reduktion der Symptome der perennialen allergischen Rhinitis (Tabelle 2).
Tabelle 2. Gesamtsymptomscore (Total Symptom Score, TSS)
Veränderungen in einer vierwöchigen klinischen Studie bei Patienten mit perennialer allergischer Rhinitis

Therapiegruppe (n)

Mittlerer Ausgangsscore* (SEM)

Veränderung im Vergleich zum Ausgangsscore** (SEM)

Vergleich mit Placebo (p-Wert)

Desloratadin 5,0 mg (337)

12,37 (0,18)

–4.06 (0.21)

p= 0,01

Placebo (337)

12,30 (0,18)

–3,27 (0,21)

* Zu Studienbeginn war ein nasaler Gesamtsymptomscore (Summe von 5 nasalen Einzelsymptomen und 3 nicht-nasalen Symptomen; jedes Symptom wurde mit 0 bis 3 bewertet: 0= kein Symptom; 3= schwere Symptome) von mindestens 10 erforderlich, um für die Aufnahme in die Studie in Frage zu kommen. Der TSS liegt in einem Bereich von 0= keine Symptome bis 24= maximale Symptome.
** Mittlere Reduktion des TSS, Durchschnittswert während des vierwöchigen Behandlungszeitraums.
Urtikaria
Die chronisch idiopatische Urtikaria wurde stellvertretend für weitere Formen der Urtikaria untersucht, da chronische Patienten einfacher prospektiv rekrutiert werden können.
Wirksamkeit und Sicherheit von Desloratadin-Tabletten, 5 mg einmal täglich, wurden bei 416 Patienten mit chronisch idiopathischer Urtikaria im Alter von 12 bis 84 Jahren untersucht; 211 dieser Patienten erhielten Desloratadin. In zwei doppelblinden, Placebo-kontrollierten, randomisierten klinischen Studien von sechs Wochen Dauer bewirkten Desloratadin-Tabletten zu dem vorab festgelegten primären Untersuchungszeitpunkt nach einer Woche eine signifikante Reduktion des Schweregrads von Pruritus im Vergleich zu Placebo (Tabelle 3). Sekundäre Endpunkte wurden ebenfalls untersucht; während der ersten Therapiewoche reduzierten Desloratadin-Tabletten 5 mg die sekundären Endpunkte «Anzahl der Quaddeln» und «Grösse der grössten Quaddel» im Vergleich zu Placebo.
Tabelle 3: Pruritus-Symptomscore
Veränderungen in der ersten Woche einer klinischen Studie bei Patienten mit chronischer idiopathischer Urtikaria

Therapiegruppe (n)

Mittlerer Ausgangsscore* (SEM)

Veränderung im Vergleich zum Ausgangsscore** (SEM)

Vergleich mit Placebo (p-Wert)

Desloratadin 5,0 mg (115)

2,19 (0,04)

–1,05 (0,07)

p= <0,01

Placebo (110)

2,21 (0,04)

–0,52 (0,07)

* Der Pruritus wurde mit einem Score von 0 bis 3 bewertet: 0= kein Symptom; 3= maximales Symptom.
** Mittlere Reduktion des Pruritus, Durchschnittswert während der ersten Therapiewoche.
Pharmakodynamik
Keine Angaben.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben.

Pharmakokinetik

Es wurde eine Crossover Studie mit Einzeldosis für Desloratadin-Filmtabletten und - Sirup durchgeführt. Die Formulierungen der beiden Darreichungsformen waren bioäquivalent.
Absorption
Desloratadin wird gut resorbiert, die maximale Serum-Konzentration ist nach etwa 3 Stunden erreicht. Innerhalb von 30 Minuten nach Gabe von Desloratadin lässt es sich im Blutplasma nachweisen. Die Bioverfügbarkeit von Desloratadin (Cmax und AUC) ist im Bereich zwischen 5 mg und 20 mg proportional zur Dosis. Die absolute Bioverfügbarkeit ist nicht bekannt. Die Bioverfügbarkeit von Desloratadin ist gleich gross nach 5 mg Desloratadin wie nach 10 mg Loratadin.
Distribution
Desloratadin wird mässig (83%–87%) an Plasmaproteine gebunden. Bei Patienten mit Einschränkung der Nieren- und Leberfunktion war die Proteinbindung von Desloratadin und 3-Hydroxy-Desloratadin unverändert. Es liegen keine Anhaltspunkte für eine klinisch relevante Akkumulation nach einmal täglicher Anwendung von Desloratadin (5–20 mg) über 14 Tage vor.
Metabolismus
Desloratadin wird ausgiebig zum aktiven Metaboliten 3-Hydroxy-Desloratadin metabolisiert und anschliessend glukuronidiert. Die für die Metabolisierung verantwortlichen Enzyme von Desloratadin sind noch nicht bekannt und deshalb können Interaktionen mit anderen Arzneimitteln nicht ausgeschlossen werden. In-vivo Untersuchungen mit spezifischen Inhibitoren von CYP3A4 und CYP2D6 haben gezeigt, dass diese Enzyme für die Metabolisierung von Desloratadin nicht wichtig sind.
Die Umwandlung von Desloratadin in 3-Hydroxy-Desloratadin ist bei einem Teil der Bevölkerung infolge eines noch nicht geklärten phenotypischen Polymorphismus im Stoffwechsel deutlich verlangsamt. Ca. 2% der Kaukasier und über 20% der Schwarzen weisen ein Verhältnis der AUC DL/3-OH-DL >10 (normal <4) auf und werden als «Poor Metabolizer» bezeichnet. Bei Erwachsenen, die als «Poor Metabolizer» klassifiziert wurden, war die Desloratadin-Exposition (AUC) nach Mehrfachdosen 6mal höher als die bei Erwachsenen mit normalem Stoffwechsel. Die pharmakodynamischen Auswirkungen dieser Variante, insbesondere die Auswirkungen auf die QTc Zeit, sind noch nicht vollständig geklärt.
Die Desloratadin-Exposition nach Mehrfachdosen ist bei Kindern nicht untersucht worden.
Elimination
Die terminale Halbwertszeit beträgt ungefähr 27 Stunden. Das Ausmass der Akkumulation von Desloratadin entsprach seiner Halbwertszeit (ungefähr 27 Stunden) und einer Dosierung von einmal täglich. Eine Massen-Gleichgewichtsstudie am Menschen ergab die Wiedergewinnung von ungefähr 87% der Gesamtdosis von 14C-Desloratadin, gleichmässig als Metaboliten in Urin und Stuhl verteilt. Die Analyse von 3-Hydroxy-Desloratadin im Plasma zeigte eine ähnliche tmax und Halbwertszeit wie mit Desloratadin. Desloratadin wird durch Hämodialyse nicht eliminiert.
Interaktionsstudien
In Interaktionsstudien mit Mehrfachdosis führte die gleichzeitige Gabe von 7,5 mg Desloratadin und Ketoconazol oder Erythromycin zu einer geringen Erhöhung des Desloratadin-Plasmaspiegels (AUC) um 39% bzw. 14%. Ausserdem beobachtete man eine Zunahme des wirksamen Metaboliten, 3-Hydroxy-Desloratadin, um 72% mit Ketoconazol bzw. 40% mit Erythromycin. EKG-Veränderungen traten nicht auf. Bei gleichzeitiger Verabreichung von 5 mg Desloratadin mit Azithromycin wurde eine Zunahme der Serumspitzenkonzentrationen um 15% und AUC um 5% beobachtet. Azithromycin hatte keinen Einfluss auf die pharmakokinetischen Parameter von Desloratadin.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Einfluss der Nahrung
In einer Studie mit einer Einzeldosis von 7,5 mg Desloratadin zeigte sich kein Einfluss der Nahrung (Frühstück mit hohem Fett- und Kaloriengehalt) auf die Pharmakokinetik von Desloratadin.
In einer anderen Studie hatte Grapefruitsaft keinen Einfluss auf die Disposition von Desloratadin.
Patienten mit Niereninsuffizienz
Es liegen keine Erfahrungen zu wiederholter Desloratadin-Verabreichung bei Niereninsuffizienz vor. Bei Patienten mit unterschiedlichen Schweregraden einer stabilen Nierenfunktionsstörung war die AUC von Desloratadin nach Einmaldosierung 1,5- bis 2,5-fach erhöht und die Konzentration von 3-Hydroxy-Desloratadin minimal verändert. Desloratadin wurde durch Hämodialyse nur in geringem Masse (0,3%) eliminiert. Ausserdem war die Plasmaprotein-Bindung von Desloratadin und 3-Hydroxy-Desloratadin bei Nierenerkrankung unverändert; infolgedessen kam es zu keiner Veränderung der Konzentration des ungebundenen Wirkstoffs.
Patienten mit Leberschädigung
Bei Patienten mit mässiger Leberfunktionsstörung kann die Fläche unter der Kurve (AUC) bis auf das 3-fache erhöht sein. Die Plasma-Proteinbindung von Desloratadin und 3-Hydroxy-Desloratadin war bei Patienten mit Lebererkrankung unverändert. Die Häufigkeit unerwünschter Wirkungen bei maximal 10-tägiger Behandlung und bei Patienten mit mässiggradiger Leberschädigung (Child B) war nicht erhöht.

Präklinische Daten

Das karzinogene Potenzial von Desloratadin wurde in einer Studie mit Mäusen und einer Studie mit Loratadin an Ratten untersucht.
In einer 2-Jahres Studie mit Ratten wurde Loratadin in der Dosierung bis zu 25 mg/kg/Tag in Futter verabreicht. Das entspricht ungefähr einer 30-fach grösseren AUC-Belastung mit Desloratadin und Desloratadinmetaboliten als der beim Menschen empfohlenen Tagesdosis. Eine signifikant höhere Inzidenz von hepatozellulären Tumoren (Adenome und Karzinome) wurde bei männlichen Tieren beobachtet, die 10 mg/kg/Tag erhielten, sowie bei männlichen und weiblichen Tieren, die 25 mg/kg/Tag Loratadin erhielten. Die angenommene Desloratadin und Loratadinmetaboliten Belastung bei Ratten, die 10 mg/kg/Tag erhielten, entsprach ungefähr einer 7mal grösseren AUC als der beim Menschen mit der empfohlenen Tagesdosis. Die klinische Signifikanz dieser Beobachtungen während einer Langzeitanwendung von Desloratadin ist nicht bekannt.
In einer 2-Jahresstudie mit Mäusen, männlich und weiblich, die bis zu 16 mg/kg/Tag bzw. 32 mg/kg/Tag erhielten, zeigte sich keine signifikante Erhöhung der Inzidenz des Auftretens von irgendwelchen Tumoren. Die geschätzte Belastung mit Desloratadin und Loratadinmetaboliten bei Mäusen und diesen Dosierungen ergab eine 12- resp. 27-fache grössere AUC als beim Menschen mit der empfohlenen oralen Tagesdosis.
Reproduktionstoxikologie
Bei Ratten zeigte sich keine Beeinflussung der Fertilität unter einer Desloratadin-Dosis pro kg Körpergewicht, die 34mal so hoch war wie die klinisch empfohlene Dosis beim Menschen. In sehr hohen Dosen wurde jedoch bei männlichen Ratten eine Verringerung der Fertilität beobachtet.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Präparat darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP.» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 30 °C, in der Originalpackung und für Kinder unerreichbar aufbewahren.

Zulassungsnummer

63030 (Swissmedic).

Packungen

Desloratadin Spirig HC Filmtabletten zu 5 mg: Packungen zu 10, 30 und 50 Filmtabletten [D]

Zulassungsinhaberin

Spirig HealthCare AG, 4622 Egerkingen.

Stand der Information

März 2018.