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SWAN-Cholin, Injektionslösung
SWAN Isotopen AG SWAN Haus, Inselspital

Zusammensetzung

Wirkstoffe
[18F]-Fluoromethylcholin
Hilfsstoffe
Jeder ml Injektionslösung enthält die folgenden Inhaltsstoffe:
·Natriumchlorid 9 mg (entspricht 3.54 mg Natrium/ml)
·Wasser für Injektionszwecke 1 ml
SWAN-Cholin enthält kein Konservierungsmittel
Spezifikationen
·Nuklide [18F]-Fluor
·Radionuklidreinheit >99.9%
·Radiochemische Reinheit ≥95%

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

SWAN-Cholin ist ein radioaktives Arzneimittel, das als Diagnostikum in der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) verwendet wird.
SWAN-Cholin ist nicht zur radiotherapeutischen Anwendung geeignet.
Der Wirkstoff [18F]-Fluoromethylcholin folgt dem Metabolismus von natürlichem Cholin, welches ein Substrat für die Synthese von Bestandteilen der Zellmembran ist. Anreicherung von [18F]-Fluoromethylcholin kann somit eine krankheitsbedingte erhöhte Zellmembranbildung darstellen.
Indikationen
Darstellung von Lokalrezidiven, Lymphknoten- und Knochenmetastasen des Prostatakarzinoms. Restaging des biochemischen Rezidivs bei steigenden PSA Werten (≥1 ng/ml).
SWAN-Cholin PET ist eine sensitive Methode für die Beurteilung der lokalen
Tumorausdehnung eines bioptisch bzw. histologisch nachgewiesenen Prostatakarzinoms.
SWAN-Cholin ist nicht geeignet für die Diagnostik von Hirntumoren.

Dosierung/Anwendung

Ein PET-Scan mit SWAN-Cholin sollte nur von ausgebildeten Fachärzten veranlasst und interpretiert werden.
Dosierung
Das zu injizierende Volumen von SWAN-Cholin soll 7 ml nicht überschreiten. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt für Erwachsene eine Dosis von 3 MBq/kg Körpergewicht (Stand Oktober 2015). In der Fachliteratur wird die Injektion von 3 bis 4 MBq/kg Körpergewicht beschrieben.
Besondere Personengruppen
Ältere Patienten
Eine altersabhängige Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
Nieren und Leberfunktionsstörung
Eine sorgfältige Abwägung der anzuwendenden Aktivität ist erforderlich, da bei diesen Patienten die Möglichkeit einer erhöhten Strahlenexposition besteht. Siehe Abschnitt 0. SWAN-Cholin wird hauptsächlich über die Niere und Blase ausgeschieden. Für dieses Arzneimittel wurden keine ausführlichen Studien zu Dosisbereich und Dosisanpassung bei normalen und besonderen Patientengruppen durchgeführt. Die Pharmakokinetik von SWAN-Cholin bei Patienten mit Nieren und Leberfunktionsstörungen wurde nicht untersucht.
Kinder und Jugendliche
Es sind keine Studien zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen publiziert. Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen wird darum nicht empfohlen.
Art der Anwendung
SWAN-Cholin ist zur i.v. Anwendung und zur Anwendung als Einzeldosis bestimmt. Die zu applizierende Aktivität von SWAN-Cholin muss unmittelbar vor der Injektion mit einem Aktivimeter (Dosiskalibrator) gemessen werden.
SWAN-Cholin darf, abgesehen von isotoner Kochsalzlösung für Injektionszwecke, nicht verdünnt werden.
Die Applikation darf nur i.v. erfolgen, gefolgt von einer Spülung mit ungefähr 10 ml isotonischer Kochsalzlösung für Injektionszwecke, um die vollständige Gabe der Dosis sicherzustellen. Bei einem Injektionsvolumen unter 1 ml dürfen nur Spritzen geeigneter Grösse (1 ml) verwendet werden. Die 1 ml Spritze sollte im Anschluss an die Injektion erneut mit 0.9% Kochsalzlösung gefüllt und erneut appliziert werden, um sicherzustellen dass die gesamte Aktivitätsmenge injiziert wurde.
Die Injektion von SWAN-Cholin muss streng intravenös erfolgen, um eine Strahlenexposition aufgrund eines lokalen Extravasats sowie Artefakte bei der Bildgebung zu vermeiden.
Bildaufnahme
Es wird ein zweiphasiges Vorgehen empfohlen. Im ersten Schritt sollte eine dynamische Bildaufnahme des Beckenbereiches (eine Position, bis zu 8 Minuten) unmittelbar nach der i.v. Injektion stattfinden, um ein klares Bild des Beckens und der Prostataloge ohne eine mögliche Interferenz durch Anreicherung von radioaktivem Urin in der Blase zu erreichen.
Ab 20 Minuten nach i.v. Injektion sollte eine statische Ganzkörper Bildaufnahme durchgeführt werden.
Bei Verdacht auf Läsionen mit langsamer Anreicherung (z.B. bei erhöhtem PSA Spiegel im Serum, aber negativen statischen Bildern) kann nach 50 bis 60 Minuten eine weitere statische Ganzkörper Bildaufnahme durchgeführt werden. Zuvor sollte der Patient aufgefordert werden, die Blase zu entleeren.
Falsch positive Resultate können durch erhöhte Anreicherung von [18F]-Fluorocholine bei Prostatitis, Prostata Hyperplasie sowie in entzündetem Gewebe auftreten.
Da SWAN-Cholin ein nicht spezifischer Tumor Tracer ist, können andere Tumore und/oder Metastasen positiv erscheinen.
Strahlenexposition
Laut Publikation 128 der ICRP (International Commission on Radiological Protection) (Radiation Dose to Patients from Radiopharmaceuticals, SAGE Publications, 2015) werden vom Patienten bei einer Untersuchung mit [18F]-Fluoromethylcholin folgende Strahlendosen absorbiert:

Absorbierte Dosis pro verabreichter Aktivität (mGy/MBq)

Organ

Erwachsene

15 Jahre

10 Jahre

5 Jahre

1 Jahr

Nebenniere

0.020

0.024

0.038

0.059

0.100

Blase

0.059

0.075

0.110

0.160

0.220

Knochenoberfläche

0.012

0.015

0.023

0.037

0.070

Gehirn

0.0087

0.011

0.018

0.030

0.056

Brust

0.0090

0.011

0.018

0.028

0.054

Gallenblase

0.021

0.025

0.035

0.054

0.100

Gastrointestinaltrakt

Magen

0.013

0.016

0.025

0.040

0.076

Dünndarm

0.013

0.017

0.027

0.042

0.077

Dickdarm

0.013

0.016

0.026

0.040

0.072

Herz

0.020

0.026

0.041

0.063

0.110

Nieren

0.097

0.120

0.160

0.240

0.430

Leber

0.061

0.080

0.120

0.180

0.330

Lunge

0.017

0.022

0.035

0.056

0.110

Muskeln

0.011

0.013

0.021

0.033

0.061

Speiseröhre

0.011

0.014

0.021

0.033

0.062

Ovarien

0.013

0.016

0.026

0.040

0.072

Bauchspeicheldrüse

0.017

0.022

0.034

0.052

0.093

Rotes Knochenmark

0.013

0.016

0.024

0.036

0.066

Haut

0.008

0.0098

0.016

0.025

0.049

Milz

0.036

0.050

0.077

0.120

0.220

Testes

0.0098

0.013

0.020

0.031

0.057

Thymus

0.011

0.014

0.021

0.033

0.062

Schilddrüse

0.011

0.014

0.022

0.037

0.070

Uterus

0.015

0.018

0.029

0.044

0.076

Sonstige Gewebe

0.011

0.014

0.021

0.034

0.062

Effektive Dosis (mSv/MBq)

0.020

0.024

0.037

0.057

0.100

Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt eine Dosis von 3 MBq/kg Körpergewicht (Stand Oktober 2015). Für [18F]-Fluoromethylcholin beträgt demnach die effektive Dosis einer Anwendung von 210 MBq bei einem Erwachsenen mit einem Gewicht von 70 kg etwa 4.2 mSv. Bei dieser Aktivität werden folgende Strahlendosen an die kritischen Organe abgegeben: Nieren: 20.4 mGy, Leber 12.8 mGy und Blase: 12.4 mGy.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der Hilfsstoffe.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Einschränkungen der Anwendbarkeit
Eine wirksame, d.h. therapeutische PSA-senkende Androgenblockade scheint die Wahrscheinlichkeit einer richtig positiven PET zu reduzieren.
Die Injektion von SWAN-Cholin muss streng intravenös erfolgen um eine Strahlenexposition aufgrund eines lokalen Extravasates sowie Artefakte bei der Bildgebung zu vermeiden.
Individuelle Abwägung des Nutzen/ Risiko Verhältnisses
Bei jedem Patienten muss die Strahlenexposition durch den zu erwartenden diagnostischen Nutzen gerechtfertigt sein. Die verabreichte Aktivität sollte in jedem Fall so gering wie möglich gehalten werden, und darf nicht höher bemessen werden, als für den Erhalt der diagnostischen Information erforderlich ist.
Die Lösung enthält 3.54 mg/ml Natrium. Je nach Zeitpunkt der Verabreichung der Injektion kann der Gehalt an Natrium, welcher dem Patienten verabreicht wird, in einigen Fällen 1 mmol (23 mg) übersteigen. Dies sollte bei Patienten, die sich natriumarm ernähren, berücksichtigt werden.
Nieren und Leberfunktionsstörung
Bei diesen Patienten ist eine sorgfältige Abwägung des Nutzen/ Risiko Verhältnisses erforderlich, da die Strahlenexposition erhöht sein kann. SWAN-Cholin wird primär über die Niere und die Blase ausgeschieden. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion besteht die Möglichkeit einer erhöhten Strahlenexposition. Siehe Abschnitt Pharmakokinetik.
Kinder und Jugendliche
Es sind keine Studien zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen publiziert. Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen wird darum nicht empfohlen.
Nach der Untersuchung
Es wird den Patienten empfohlen, während der ersten 12 Stunden nach der Injektion engen Kontakt zu kleinen Kindern und Schwangeren zu vermeiden.
Der Patient sollte ermutigt werden nach der Untersuchung ausreichend zu trinken, um die Blasenentleerung zu beschleunigen.

Interaktionen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Interaktionen durchgeführt.

Schwangerschaft, Stillzeit

Frauen im gebärfähigen Alter
Eine Schwangerschaft ist vor der Verabreichung auszuschliessen. Jede Frau mit ausgebliebener Menstruation muss als schwanger betrachtet werden, bis das Gegenteil bewiesen ist.
Schwangerschaft
Die Behandlung einer Schwangeren mit Radionukliden kann zu einer Strahlenbelastung des Fötus führen, daher sollten nur essentielle Untersuchungen durchgeführt werden. Es wurden keine Studien an Schwangeren durchgeführt. Es wurden keine tierexperimentellen Studien zur Untersuchung von [18F]-Fluoromethylcholin in Bezug auf Reproduktionstoxizität gemacht
Stillzeit
Vor der Verabreichung eines Radiopharmazeutikums während der Stillzeit sollte eine Verschiebung der Radionuklidbehandlung bis nach dem Abstillen in Betracht gezogen werden, da die Radioaktivität in die Muttermilch ausgeschieden wird. Sollte eine Behandlung notwendig sein, muss das Stillen für 24 Stunden unterbrochen und die abgepumpte Milch verworfen werden. Enger Kontakt mit Kleinkindern sollte in den ersten 24 Stunden nach der Injektion eingeschränkt werden.
Fertilität
Es wurden keine Fertilitätsstudien durchgeführt.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. SWAN-Cholin hat keinen bekannten Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Unerwünschte Wirkungen

Bei den für die diagnostische Anwendung empfohlenen Konzentrationen sind für [18F]-Fluorocholin keine pharmakologischen Wirkungen zu erwarten. Nebenwirkungen wurden bisher nach der Anwendung von [18F]-Fluorocholin nicht beobachtet.
Durch ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutschäden entstehen. Das grösste Risiko bei der Verabreichung von SWAN-Cholin resultiert daher aus der Strahlenbelastung des Patienten. Bei der maximal empfohlenen Aktivität 210 von MBq bleibt die Strahlenexposition unter 5 mSv, womit solche Nebenwirkungen als unwahrscheinlich einzustufen sind.
Allergische Reaktionen und anaphylaktische Erscheinungen sind nicht zu erwarten, können jedoch nicht völlig ausgeschlossen werden.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Die Radioaktivität von SWAN-Cholin muss vor der Applikation zur Bestimmung der Dosierung im Aktivimeter gemessen werden.
Der Wirkstoff wird für diagnostische Zwecke in sehr geringen Mengen verabreicht, was in keiner Überdosierung im pharmakologischen Sinne resultieren sollte.
Im Falle der Verabreichung einer zu hohen Dosis SWAN-Cholin muss der Patient dazu angehalten werden, sofort sehr viel Wasser zu trinken und die Blase so oft wie möglich zu entleeren, um so die Ausscheidung des Radionuklids zu erhöhen. Die Verabreichung von Furosemid kann die Elimination des durch die Nieren ausgeschiedenen Teils beschleunigen.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
V09IX07Bei den für die diagnostische Anwendung empfohlenen Konzentrationen sind für [18F]-Fluorocholin keine pharmakodynamischen Wirkungen zu erwarten.
Physikalische Eigenschaften
[18F]-Fluor hat eine physikalische Halbwertszeit von 110 Minuten. Zwölf Stunden nach der Injektion sind 98,93 % der Aktivität zerfallen und 24 Stunden nach der Injektion sind 99,99 % der Aktivität zerfallen.
[18F]-Fluor zerfällt unter Emission von Positronen mit einer Energie von 634 keV und anschliessender Emission von Annihilierungsphotonen mit einer Energie von 511 keV zu stabilem Sauerstoff.Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Natürliches Cholin ist eine Komponente von Phospholipiden, den essentiellen Bestandteilen der Zellmembran. Proliferierende Zellen des Prostatakarzinoms weisen eine erhöhte Membransyntheserate auf. Dadurch ist Cholin ein hervorragender biologischer Marker, um schnellwachsende Krebszellen nachzuweisen. Das radioaktiv markierte [18F]-Fluorocholin wird in ähnlicher Weise wie Cholin durch die Zellmembran transportiert und unterliegt im Anschluss dem gleichen Metabolismus. Das Enzym Cholin-Kinase transformiert [18F]-Fluorocholin in [18F]-Fluorocholin-Phosphat, welches nicht mehr aus der Zelle herausdiffundieren kann. Die angereicherte Radioaktivität im Tumorgewebe kann im tomographischen PET-Scan einen deutlichen Kontrast zum umgebenden gesunden Gewebe liefern.
.Klinische Wirksamkeit
In der Fachliteratur publizierte Meta-Analysen zur klinischen Wirksamkeit von [18F]-Fluorocholin unterstützen vor allem die Bedeutung der PET/CT in der Bildgebung bei Prostatakarzinom im Restaging bei Patienten mit biochemischen Versagen nach lokaler Behandlung. Eine Metaanalyse von 12 Studien mit 1055 Patienten zeigt eine hohe diagnostische Evidenz mit einer Sensitivität von 85%, Spezifität von 88% und DOR (Diagnostic Odds Ratio) von 41,4.
Bei Patienten mit nachgewiesenem aber unbehandeltem Prostatakarzinom zeigt eine Meta-Analyse von 11 Studien mit 5117 untersuchten Läsionen eine Sensitivität von 66%, eine Spezifität von 92% und DOR von 22,7. Aufgrund der geringeren Sensitivität wird die diagnostische Evidenz hier nicht als hoch eingestuft. Bei sorgfältiger Auswahl der in Frage kommenden Patienten scheint die Verwendung dieses bildgebenden Verfahrens sinnvoll, jedoch beschränkt auf Hochrisikopatienten, vor allem mit hohem Gleason-Score (8-10) und hohen PSA-Werten (>20 ng/ml).
Kinder und Jugendliche
Es sind keine Studien zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen publiziert.

Pharmakokinetik

Absorption
[18F]-Fluorocholin verteilt sich nach i.v. Injektion rasch im Blutkreislauf. Die Pharmakokinetik setzt sich aus zwei rasch verlaufenden exponentiellen Komponenten und einer Konstanten zusammen. Die beiden raschen Phasen sind nach 3 Minuten nahezu beendet und repräsentieren mehr als 93% der maximalen Radioaktivitätskonzentration.
Distribution
Organaufnahme
Die höchste Anreicherung erfolgt in Nieren, gefolgt von Leber und Milz. Anreicherung in Nieren und Blase entsteht vor allem durch Ausscheidung der Radioaktivität mit dem Urin.
Anreichung in Leber und Lunge erreichen nach 10 Minuten ein Plateau. Anreicherung in der Leber erfolgt rasch innerhalb der ersten 10 Minuten nach i.v. Injektion und im Anschluss stark verlangsamt. Eine niedrige Anreicherung von Radioaktivität zeigt sich in den Speicheldrüsen, Bauchspeicheldrüse, Grosshirnrinde, Lunge, Tränendrüse und Nasenschleimhaut.
Metabolismus
[18F]-Fluorocholin folgt dem Metabolismus von Cholin. Es wird rasch durch den Cholintransporter aus der Blutbahn in die Zellen aufgenommen und durch Phosphorylierung durch das Enzym Cholin-Kinase in der Zelle festgehalten. Teile des entstandenen Phosphatidylcholins werden im Anschluss in die Zellmembran eingebaut.
Elimination
Die Ausscheidung des radioaktiven Wirkstoffs und seiner Metaboliten erfolgt über Niere und Blase. [18F]-Fluorocholin ist grösstenteils bereits 4-5 Minuten nach i.v. Injektion aus dem Blutkreislauf ausgewaschen.
Halbwertzeit
[18F]-Fluor hat eine physikalische Halbwertzeit von 110 Minuten. Zwölf Stunden nach der Injektion sind 98,93% der Aktivität zerfallen und 24 Stunden nach der Injektion sind 99,99% der Aktivität zerfallen.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Ältere Patienten
Die Pharmakokinetik bei älteren Patienten wurde nicht gesondert untersucht.
Kinder und Jugendliche
Die Pharmakokinetik bei Kindern und Jugendlichen wurde nicht gesondert untersucht.
Patienten mit Nieren und Leberfunktionsstörungen
Die Pharmakokinetik bei Patienten mit Nieren und Leberfunktionsstörungen wurde nicht untersucht.

Präklinische Daten

Toxizität
Studien in Mäusen zeigten keine toxikologische Wirkung von [18F]-Fluorocholin. Untersuchungen in Mäusen zur akuten Toxizität zeigten, dass eine einmalige intravenöse Verabreichung von 1 mg/kg weder Mortalität noch andere Anzeichen klinischer Toxizität verursacht. Die Normaldosis in der radiopharmazeutischen Anwendung beim Menschen ist um mehr als den Faktor 100‘000 niedriger.
Die mehrfache Gabe des Wirkstoffs wurde nicht untersucht, da dieses Arzneimittel nicht für eine regelmässige Anwendung vorgesehen ist.
Untersuchungen zu Gentoxizität, Kanzerogenität und Reproduktionstoxizität wurden nicht durchgeführt.
Organaufnahme
Die Organaufnahme in Mäusen zeigt eine nahezu statische Gewebeverteilung des radioaktiven Wirkstoffs, beginnend ab 10 Minuten bis 10 Stunden nach der Verabreichung. Die höchste physiologische Aufnahme des Wirkstoffs wurde in Nieren, Leber und Herz innerhalb der ersten 30 Minuten beobachtet, während in Pankreas, Darm, Milz, Knochen, Blase, Muskel, Gehirn und Blut nur niedrige Aktivitäten erfasst wurden.
Metabolismus
[18F]-Fluorocholin folgt dem Metabolismus von Cholin. Es wird rasch aus der Blutbahn in die Zellen aufgenommen und durch Phosphorylierung in der Zelle festgehalten. Teile des aufgenommenen [18F]-Fluorids werden im Anschluss in die Phospholipide der Zellmembran eingebaut und zerfallen dort zu nichtradioaktivem Sauerstoff.
Pharmakologische Wirkung
Für die eingesetzten Konzentrationen und Aktivitäten für diagnostische Untersuchungen wurde in Studien in Mäusen keine pharmakologische Aktivität gefunden.
Weder hämatologische (Leukozyten-, Erythrozyten- und Thrombozytenzahl, Hämoglobin, Hämatokrit und) noch biochemische Parameter (Glucose, Cholesterin, Triglyzeride, Kreatinin, Harnstoff, Kalium, Alaninaminotransferase) zeigten statistisch signifikante Veränderungen.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Da keine Verträglichkeitsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel abgesehen von 0.9 % Kochsalzlösung nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Bei Personen, welche eine kontrollierte natrium-/kochsalzarme Diät befolgen, muss berücksichtigt werden, dass der verabreichte Natriumgehalt bis zu 36 mg betragen kann.
SWAN-Cholin ist nicht geeignet für die Diagnostik von Hirntumoren, da es geringe Mengen des Ausgangsstoffes Dimethylaminoethanol enthalten kann, welches im spezifischen Fall von Hirntumoren die Anreicherung von [18F]-Fluorocholin in die Tumorzellen hemmt.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen», Abschnitt «Einschränkungen der Anwendbarkeit».Haltbarkeit
Bis zu 10 Stunden ab dem Zeitpunkt der Herstellung (Ende der Synthese). Das Arzneimittel darf nur bis zu der auf der Packung mit EXP bezeichneten Zeit des Herstellungstages verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Das Arzneimittel muss ausser Reichweite von Kindern und unter Beachtung der Strahlenschutzverordnung gelagert werden.
Hinweise für die Handhabung
Zubereitung
Die Packung muss vor der Anwendung überprüft und die Aktivität muss mit einem Aktivimeter (Dosiskalibrator) bestimmt werden. Der Inhalt sollte unter aseptischen Bedingungen entnommen werden. Die Durchstechflaschen dürfen nicht vor der Desinfektion des Stopfens geöffnet werden, und die Lösung muss durch den Stopfen hindurch mittels Einwegspritze mit einer geeigneten Schutzabschirmung und sterilen Einwegnadeln oder mit einem dafür freigegebenen automatischen Anwendungssystem entnommen werden. Das Arzneimittel darf nicht verwendet werden, wenn die Unversehrtheit der Durchstechflaschen nicht gewährleistet ist.
Qualitätskontrolle
Die Lösung sollte vor der Anwendung visuell überprüft werden. Es dürfen nur klare Lösungen, die frei von sichtbaren Partikeln sind verwendet werden.
Gesetzliche Bestimmungen
Radiopharmaka dürfen nur durch qualifizierte Personen in speziell dafür bestimmten kontrollierten nuklearmedizinischen Bereichen gehandhabt und verabreicht werden. Für den Umgang mit den radioaktiven Stoffen ist eine Bewilligung des Bundesamtes für Gesundheit erforderlich. Die Anwendung radioaktiver Stoffe am Menschen ist durch die Strahlenschutzverordnung (StSV, SR 814.501) gesetzlich geregelt. Beim Umgang mit radioaktiven Stoffen und Abfällen sind die Strahlenschutzvorkehrungen der oben erwähnten Verordnung zu beachten, um jede unnötige Strahlenbelastung von Patienten und Personal zu vermeiden. Die nicht verbrauchten radioaktiven Lösungen und die mit diesen kontaminierten Gegenstände müssen bis zum Abklingen der Aktivität auf die Freigrenze des Radionuklides in einem für diese Zwecke eingerichteten Abklingraum unter Beachtung der Strahlenschutzverordnung aufbewahrt werden.

Zulassungsnummer

66087 (Swissmedic)

Packungen

15 ml Multidosis-Flakon aus Glas, verschlossen mit Stopfen und Aluminiumkapsel.
Jeder Multidosis-Flakon enthält je nach Bedarf des Anwenders 1.0 ml bis 10.0 ml einer Lösung, was zum Kalibrierzeitpunkt einer Aktivität von 222 bis 2222 MBq entspricht.
Packungsgrösse: eine Durchstechflasche
Abgabekategorie: A

Zulassungsinhaberin

SWAN Isotopen AG
SWAN-Haus
Inselspital
CH-3010 BERN

Stand der Information

März 2017