Fachinformation Phenylephrin HCl «Bichsel» 0.1 mg/ml Laboratorium Dr. G. Bichsel AG ZusammensetzungWirkstoffe 
Phenylephrini hydrochloridum. 
Hilfsstoffe 
Natrii chloridum, natrii citras dihydricus, acidum citricum monohydricum, E223 (1 mg/ml), acidum hydrochloridum, aqua ad iniectabile. 
Phenylephrin HCl «Bichsel» 0.1 mg/ml enthält 3.7 mg Natrium pro 1 ml (18.7 mg Natrium pro Ampulle à 5 ml bzw. 37.4 mg Natrium pro Ampulle à 10 ml). 
 Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenPhenylephrin HCl «Bichsel» ist angezeigt: 
-Zur Prophylaxe der Hypotonie und zur Behandlung der Hypotonie während einer Allgemein-anästhesie oder einer Spinal- oder Periduralanästhesie (einschliesslich im Rahmen einer Sectio caesarea). 
-Bei paroxysmaler supraventrikulärer Tachykardie. 
 Dosierung/AnwendungPhenylephrin HCl «Bichsel» darf nur von geschulten Ärzten mit ausreichender Erfahrung verabreicht werden. 
Leichte oder mittelgradige Hypotonie 
Langsame intravenöse Injektion oder intravenöse Infusion 
Berechnung der Dosis 
 
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 Benötigte Dosis 
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 Anwendung von Phenylephrin HCl «Bichsel» 0.1 mg/ml (0.01 %) 
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 50 µg 
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 0.5 ml 
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 75 µg 
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 0.75 ml 
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 100 µg 
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 1 ml 
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Langsame intravenöse Bolusinjektion 
Die übliche Dosis beträgt 50 µg (0.5 ml Phenylephrin HCl «Bichsel» 0.1 mg/ml), die bis zum Erreichen der gewünschten Wirkung wiederholt gegeben werden kann. Im Fall einer schweren Hypotonie können höhere Dosen angewendet werden, wobei eine Bolusdosis von 100 µg (1 ml Phenylephrin HCl «Bichsel» 0.1 mg/ml) nicht überschritten werden darf. 
Kontinuierliche Infusion 
Die Initialdosis beträgt 25 bis 50 µg pro Minute bis zu 180 µg pro Minute. Die Dosen können erhöht oder vermindert werden, um den systolischen arteriellen Druck nahe dem Normalwert zu halten. Dosen zwischen 25 und 100 µg pro Minute (0.25 ml – 1.0 ml Phenylephrin HCl «Bichsel» 0.1 mg/ml pro Minute) wurden als wirksam beurteilt. 
Eine intravenöse Dosis von 0.5 mg induziert gewöhnlich einen Blutdruckanstieg über etwa 15 Minuten. 
Spinalanästhesie - Hypotonie 
In Notfällen, bei hypotensiven Episoden während einer Spinalanästhesie, kann Phenylephrin HCl «Bichsel» 0.1 mg/ml intravenös mit einer Initialdosis von 0.2 mg (2 ml Phenylephrin HCl «Bichsel» 0.1 mg/ml) verabreicht werden. 
Alle darauffolgenden Dosen sollten die vorherige Dosis nicht um mehr als 0.1 mg bis 0.2 mg (1 ml bis 2 ml Phenylephrin HCl «Bichsel» 0.1 mg/ml) überschreiten, und jede Dosis sollte unter 0.5 mg (5 ml Phenylephrin HCl «Bichsel» 0.1 mg/ml) liegen. 
Paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie 
Eine schnelle intravenöse Injektion (über 20 bis 30 Sekunden) wird empfohlen. Die Initialdosis darf 0.5 mg (5 ml Phenylephrin HCl «Bichsel» 0.1 mg/ml) nicht übersteigen, und die darauffolgenden Dosen, die sich nach der anfänglichen Blutdruckreaktion richten, dürfen die vorhergehende Dosis um nicht mehr als 0.1 bis 0.2 mg überschreiten und keinesfalls höher als 1 mg (10 ml Phenylephrin HCl «Bichsel» 0.1 mg/ml) liegen. 
Kinder und Jugendliche 
Die Anwendung und Anwendungssicherheit von Phenylephrin HCl «Bichsel» wurden bei Kindern und Jugendlichen bisher nicht untersucht. Daher wird eine Anwendung bei Kindern und Jugendlichen nicht empfohlen. 
 KontraindikationenPhenylephrin HCl «Bichsel» darf nicht bei Patienten mit schwerer Hypertonie, ventrikulärer Tachykardie, Engwinkelglaukom oder mit Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung angewendet werden. 
 Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenDer Blutdruck muss während der Behandlung überwacht werden. 
Phenylephrin HCl «Bichsel» ist vorsichtig anzuwenden bei Patienten mit: 
-Diabetes 
arterieller Hypertonie 
-Aneurysma 
unkontrollierter Hyperthyreose 
-Erkrankung des Myokards 
koronarer Herzkrankheit und chronischer Herzerkrankung 
-Bradykardie 
partiellem Herzblock 
-Tachykardie 
-Arrhythmie 
-Angina pectoris (Phenylephrin kann bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und anamnestisch bekannter Angina pectoris eine Angina pectoris auslösen oder verschlimmern) 
nicht-schwerer peripherer vaskulärer Insuffizienz 
schwerer Atherosklerose. 
Phenylephrin HCl «Bichsel» kann zu einer Abnahme des Herzzeitvolumens führen. Deshalb sollte das Arzneimittel bei Patienten mit Atherosklerose, älteren Menschen und Patienten mit eingeschränkter zerebraler oder koronarer Durchblutung mit äusserster Vorsicht angewendet werden. 
Bei Patienten mit akuter Herzinsuffizienz oder kardiogenem Schock kann Phenylephrin HCl «Bichsel» infolge der induzierten Vasokonstriktion (Zunahme der Nachlast) eine Verschlimmerung der Herzinsuffizienz verursachen. 
Bei Patienten mit reduziertem Herzzeitvolumen oder peripherer arterieller Erkrankung sollten die Vitalfunktionen engmaschig überwacht werden, und wenn der systolische Blutdruck die Untergrenze erreicht, sollte dies als Kriterium für eine Dosisreduktion oder ein Absetzen von Phenylephrin HCl «Bichsel» betrachtet werden. 
Die Injektion von Phenylephrin muss mit besonderer Sorgfalt erfolgen, um eine Extravasation zu vermeiden, da diese zu Gewebenekrosen führen kann. 
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz können niedrigere Dosen erforderlich sein. 
Bei Patienten mit Leberzirrhose können höhere Dosen nötig sein. 
Aufgrund des Risikos einer mit seiner indirekten sympathomimetischen Wirkung verbundenen Vasokonstriktion und/oder hypertensiven Krise wird von der gleichzeitigen Anwendung von Phenylephrin HCl «Bichsel» und der folgenden Arzneimittel abgeraten: 
dopaminerge (Bromocriptin, Cabergolin, Lisurid, Pergolid) oder vasokonstriktive Mutterkornalkaloide (Dihydroergotamin, Ergotamin oder Methysergid, Methylergometrin) 
in Kombination mit Linezolid. 
Bei gleichzeitiger Anwendung von Phenylephrin HCl «Bichsel» und oxytocinartigen Arzneimitteln (Oxytocin, HHL-Extrakte, Mutterkornalkaloide usw.) wird die Wirkung von Sympathomimetika verstärkt. 
Dieses Arzneimittel (Phenylephrin HCl «Bichsel» 0.1 mg/ml) enthält Natriummetabisulfit (E223). E 223 kann in seltenen Fällen schwere Überempfindlichkeitsreaktionen und Bronchialkrämpfe (Bronchospasmen) hervorrufen. 
Zu berücksichtigen bei Patienten, die eine streng salzarme Diät einhalten müssen: 
Phenylephrin HCl «Bichsel» 0.1 mg/ml enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Ampulle à 5 ml, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“. 
Phenylephrin HCl «Bichsel» 0.1 mg/ml enthält 37.4 mg Natrium pro Ampulle à 10 ml, entsprechend 1.87 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g. 
 InteraktionenOxytocin, MAO-Inhibitoren und trizyklische Antidepressiva verstärken die Wirkung von Phenylephrin HCl «Bichsel». 
Vasopressoren, insbesondere Metaraminol, können während einer Halothan-Narkose schwere kardiale Arrhythmien hervorrufen und dürfen daher nur mit äusserster Vorsicht angewendet werden. 
 Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft 
Es liegen keine tierexperimentellen Studien zu den Auswirkungen auf die Schwangerschaft, die embryonale und fötale Entwicklung und/oder die postnatale Entwicklung vor. Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. 
Phenylephrin HCl «Bichsel» darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, die Behandlung ist unbedingt erforderlich. 
Stillzeit 
Es ist nicht bekannt, ob Phenylephrin in die Muttermilch übergeht. Phenylephrin HCl «Bichsel» darf daher nicht während der Stillzeit angewendet werden. 
 Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs wurde keine entsprechende Studie durchgeführt. Während der Anwendung von Phenylephrin wurde gelegentlich über unerwünschte Wirkungen wie Übelkeit und Kopfschmerzen berichtet. Hiervon betroffene Patienten dürfen weder ein Fahrzeug steuern noch Maschinen bedienen. 
 Unerwünschte WirkungenSehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1'000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1'000), sehr selten (<1/10'000). 
Die meisten unerwünschten Wirkungen von Phenylephrin sind dosisabhängig und Folge des erwarteten pharmakodynamischen Profils. 
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen sind Bradykardie, hypertensive Episoden, Übelkeit und Erbrechen. Eine Hypertonie tritt häufiger unter höheren Dosen auf. 
Es kann zu folgenden unerwünschten Wirkungen kommen: 
Erkrankungen des Immunsystems 
Überempfindlichkeit. 
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen 
Störung des Glucosestoffwechsels. 
Psychiatrische Erkrankungen 
Euphorie, Agitiertheit, Angst, psychotische Zustände, geistige Verwirrtheit. 
Erkrankungen des Nervensystems 
Gelegentlich: Kopfschmerzen, Kribbelgefühl, Schweregefühl im Kopf, Nervosität, Insomnie, Parästhesie, Zittern. 
Augenerkrankungen 
Mydriasis, Verschlimmerung eines vorbestehenden Engwinkelglaukoms. 
Herzerkrankungen 
Gelegentlich: Reflexbradykardie, Arrhythmie, Tachykardie, Herzstillstand, anginöse Schmerzen, Palpitationen, Myokardischämie. 
Gefässerkrankungen 
Zerebrale Hämorrhagie, Hypertonie, Hypotonie mit Schwindelgefühl, Ohnmacht, Flush, kalte Haut, Blässe. 
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums 
Dyspnoe, Lungenödem. 
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts 
Gelegentlich: Übelkeit, Hypersalivation, Erbrechen. 
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes 
Diaphorese, Gänsehaut, Schweissabsonderung, Erblassen der Haut. 
Erkrankungen der Nieren und Harnwege 
Miktionsstörungen, Harnverhalt. 
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort 
Nekrose an der Injektionsstelle bei Extravasation. 
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch. 
 ÜberdosierungAnzeichen und Symptome 
Im Fall einer Überdosierung, vor allem bei direkter i.v.-Gabe, können ventrikuläre Extrasystolen und sogar kleine Krisen einer ventrikulären Tachykardie auftreten. 
Behandlung 
Im Fall eines übermässigen Anstiegs des Blutdrucks kann dieser mit einem alphaadrenergen Blocker, z.B. Phentolamin, sofort gesenkt werden. 
 Eigenschaften/WirkungenATC-Code 
C01CA06 
Wirkungsmechanismus 
Die durch Phenylephrin ausgelöste Vasokonstriktion hält nach intravenöser Injektion 20 Minuten und nach subkutaner Injektion bis zu 50 Minuten an. Phenylephrin verlangsamt die Herzfrequenz und erhöht das systolische Volumen, ohne die Herzfrequenz zu beeinflussen. 
Phenylephrin ist ein Agonist der postsynaptischen alphaadrenergen Rezeptoren mit begrenzter Wirkung auf die Beta-Rezeptoren des Herzens. In therapeutischen Dosen bewirkt es keine oder nur eine geringe Stimulation des Rückenmarks oder Gehirns. Bei wiederholten Injektionen können vergleichbare Wirkungen erzielt werden. 
Pharmakodynamik 
Phenylephrin wirkt in erster Linie auf das kardiovaskuläre System. Die parenterale Anwendung induziert beim Menschen und anderen Spezies einen Anstieg des systolischen und diastolischen Blutdrucks. Mit der pressorischen Antwort auf Phenylephrin geht eine deutliche Reflexbradykardie einher, die mit Atropin gehemmt werden kann; nach Gabe von Atropin führen hohe Dosen des Arzneimittels nur zu einem begrenzten Anstieg der Herzfrequenz. Beim Menschen ist das Herzminutenvolumen leicht reduziert und der periphere Widerstand erheblich erhöht. Die Zirkulationszeit ist leicht verlängert und der Venendruck leicht erhöht; eine ausgeprägte Konstriktion der Venen liegt nicht vor. Die meisten Gefässbetten sind verengt; die Durchblutung von Nieren, Splanchnikus, Haut und Extremitäten ist verringert, die koronare Durchblutung erhöht. Die pulmonalen Gefässe sind verengt und der pulmonalarterielle Druck steigt an. 
Klinische Wirksamkeit 
Keine verfügbaren Daten. 
 PharmakokinetikAbsorption 
Nach oraler Absorption beträgt die Bioverfügbarkeit 38 %. 
Distribution 
Die Halbwertszeit der Distribution beträgt 5 Minuten und das Distributionsvolumen liegt bei über 40 Litern. Nach i.v.-Gabe ist das Distributionsvolumen im zentralen Kompartiment vergleichbar mit dem extrazellulären Volumen (etwa 40 Liter), während das Distributionsvolumen im Fliessgleichgewicht bei 340 Litern liegt. 
Metabolismus 
Phenylephrin wird zu m-Hydroxymandelsäure und phenolischen Konjugaten metabolisiert. Der Abbau zu phenolischen Konjugaten ist bei oraler Gabe verstärkt und bei intravenöser Anwendung reduziert. Die Metabolisierung erfolgt in der Leber und in der Darmwand. 
Elimination 
Nach i.v.-Anwendung beläuft sich die Eliminationshalbwertszeit auf 2 bis 3 Stunden, die renale Ausscheidung liegt bei 80 bis 86 %, wobei 16 % des Wirkstoffs unverändert im Urin ausgeschieden werden. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 2 bis 3 Stunden. 
Kinetik spezieller Patientengruppen 
Keine verfügbaren Daten. 
 Präklinische DatenEs liegen keine tierexperimentellen Studien zur Reproduktions- und Entwicklungstoxizität von Phenylephrin vor. 
Präklinische Daten aus Studien an Ratten und Mäusen deuten nicht auf ein kanzerogenes oder genotoxisches Potential hin. 
 Sonstige HinweiseInkompatibilitäten 
Phenylephrin HCl «Bichsel» ist inkompatibel mit alkalischen Lösungen, Salzen von Eisen und anderen Metallen, Phenytoin-Natrium und Oxidantien. 
Haltbarkeit 
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. 
Haltbarkeit nach Anbruch 
Das Präparat enthält keine Konservierungsmittel. Aus mikrobiologischen Gründen muss die Lösung nach dem Öffnen sofort verwendet werden. 
Wird die verdünnte Lösung nicht sofort verwendet, kann sie über maximal 24 Stunden im Kühlschrank (2-8 °C) gelagert werden. Nach der Verwendung verbleibende Restmengen sind zu entsorgen. 
Besondere Lagerungshinweise 
Bei Raumtemperatur (15-25 °C) in der Originalverpackung vor Licht geschützt aufbewahren. Für Kinder unzugänglich aufbewahren. 
Hinweise für die Handhabung 
Nur klare Lösungen und intakte Ampullen verwenden. 
Nach Anbruch der Ampulle Lösung sofort verwenden. Restlösung verwerfen. 
 Zulassungsnummer66508 (Swissmedic) 
 PackungenPhenylephrin HCl «Bichsel» 0.1 mg/ml, 10 Ampullen à 5 ml, 10 Ampullen à 10 ml (B) 
 ZulassungsinhaberinLaboratorium Dr. G. Bichsel AG, 3800 Unterseen 
 Stand der InformationNovember 2020 
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