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Ampres ® intrathecal 10 mg/ml, Injektionslösung
Sintetica SA

Zusammensetzung

Wirkstoff: Chloroprocaini hydrochloridum.
Hilfsstoffe: Natrii Chloridum, Aqua ad iniectabilia.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Spinalanästhesie bei Erwachsenen, wobei die Dauer des geplanten chirurgischen Eingriffs 40 Minuten nicht überschreiten sollte.

Dosierung/Anwendung

Ampres intrathecal darf nur von Ärzten mit den erforderlichen Kenntnissen und Erfahrungen in der intrathekalen Anästhesie verabreicht werden. Ausrüstung, Arzneimittel und Personal, das im Umgang mit Notfällen qualifiziert ist (z. B. im Hinblick auf die Aufrechterhaltung der Freigängigkeit der Atemwege und Verabreichung von Sauerstoff), müssen unmittelbar verfügbar sein, da nach der Anwendung von Lokalanästhetika in seltenen Fällen von schweren Reaktionen, manchmal mit Todesfolge, berichtet wurde, auch wenn in der Anamnese des Patienten keine individuelle Überempfindlichkeit vorliegt.
Erwachsene
Die Ausweitung und Höhe der Spinalanästhesie werden durch verschiedene Faktoren bestimmt; darunter die Dosis, die Dichte der Anästhesielösung, das verwendete Lösungsvolumen, der Injektionsdruck, die Höhe der Punktion und die Lage des Patienten während und unmittelbar nach der Injektion.
Die Wirkungsdauer ist dosisabhängig.
Für eine wirksame Blockade auf Höhe von T10 nach einmaliger Gabe bei einem durchschnittlich grossen und schweren Erwachsenen (ca. 70 kg) beträgt die empfohlene Dosis 50 mg.

Subarachnoidalblock
(auf Höhe von T10)

ml

mg

Wirkungsdauer
(Minuten)

4

40

80

5

50

100

Empfohlene Höchstdosis:
Erwachsene:
Die empfohlene Höchstdosis beträgt 50 mg (=5 ml) Chloroprocainhydrochlorid.
Bei der Punktion der Dura die Vitalfunktionen des Patienten überwachen und über Gesichtsmaske oder Nasensonde Sauerstoff geben.
Langsam die gesamte Dosis injizieren und dabei durchgängig die Vitalfunktionen des Patienten überwachen. Grundsätzlich sind folgende Punkte zu berücksichtigen:
·Ampres intrathecal in den Zwischenwirbelraum von L2/L3, L3/L4 und L4/L5 injizieren.
·Freie Zirkulation des Liquors während der Spinalanästhesie zeigt das Eindringen in den Subarachnoidalraum an.
·Um eine intravasale Injektion zu vermeiden, ist etwas Flüssigkeit zu aspirieren, bevor die Anästhesielösung injiziert wird. Die Kanüle muss so positioniert werden, dass das Aspirat kein Blut enthält. Allerdings ist die Abwesenheit von Blut in der Kanüle noch keine Garantie dafür, dass eine intravasale Injektion vermieden wird.
·Die Haut nicht durchstechen, wenn Anzeichen einer Infektion oder Entzündung vorliegen.
·Dem Patienten ist über einen Verweilkatheter eine intravenöse Flüssigkeit zu verabreichen, um sicherzustellen, dass der venöse Zugang funktional ist.
Die Sicherheit der kontinuierlichen Gabe von Ampres intrathecal über einen spinalen Katheter ist nicht nachgewiesen, und diese Art der Verabreichung wird nicht empfohlen.
Besondere Patientengruppen
Bei Patienten mit beeinträchtigtem Allgemeinzustand ist es ratsam, die Dosis zu reduzieren.
Darüber hinaus ist bei Vorliegen einer Begleiterkrankung (z. B. Gefässverschluss, Arteriosklerose, diabetische Polyneuropathie) die Dosis zu reduzieren.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen ist nicht nachgewiesen. Ampres intrathecal darf nicht bei Kindern und Jugendlichen angewendet werden.

Kontraindikationen

Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Chloroprocain oder Lokalanästhetika vom Estertyp.
Ampres intrathecal ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber der Estergruppe der Paraaminobenzoesäure (PAB), gegenüber Lokalanästhetika vom Estertyp oder gegenüber einem der Hilfsstoffe.
Wie andere Lokalanästhetika darf Ampres intrathecal bei Patienten mit vorbestehender neurologischer Erkrankung, Kyphoskoliose, degenerativer Wirbelsäulenerkrankung, Sepsis oder schwerer Hypertonie nur mit äusserster Vorsicht angewendet werden.
Die allgemeinen und besonderen Gegenanzeigen gegen eine Spinalanästhesie sind unabhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum zu berücksichtigen (z. B. dekompensierte Herzinsuffizienz, hypovolämischer Schock, Koagulopathie).
Intravenöse Regionalanästhesie (das Anästhetikum wird in die Extremität eingeführt und mit einem Tourniquet in dem gewünschten Bereich gehalten).
Schwere Störungen der kardialen Erregungsleitung.
Lokale Infektion am beabsichtigten Ort der Lumbalpunktion.
Sepsis.
Schwere Anämie.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Die gezielte Handhabung von Komplikationen muss beherrscht werden.
Arzneimittel und Geräte zur Reanimation müssen unmittelbar verfügbar sein.
Der Arzt muss geeignete Vorkehrungen treffen, um eine intravasale Injektion zu vermeiden. Ausserdem ist es unerlässlich, dass der Arzt weiss, wie Nebenwirkungen, systemische Toxizität und andere Komplikationen zu erkennen und zu behandeln sind. Werden Anzeichen auf eine akute systemische Toxizität oder einen totalen spinalen Leitungsblock beobachtet, muss die Injektion des Lokalanästhetikums sofort beendet werden.
Manche Patienten bedürfen besonderer Massnahmen, um das Risiko für schwere Nebenwirkungen zu senken, selbst wenn eine lokoregionale Anästhesie die optimale Wahl für den chirurgischen Eingriff darstellt:
·Patienten mit komplettem oder partiellem Herzblock, da Lokalanästhetika die myokardiale Erregungsleitung unterdrücken können.
·Patienten mit hochgradiger Herzdekompensation.
·Patienten mit fortgeschrittenen Leber- oder Nierenschäden.
·Ältere Patienten und Patienten mit beeinträchtigtem Allgemeinzustand.
·Patienten, die mit Klasse-III-Antiarrhythmika (z. B. Amiodaron) behandelt werden. Diese Patienten sind unter sorgfältige Beobachtung und EKG-Überwachung zu stellen, da es zu zusätzlichen Auswirkungen auf das Herz kommen kann (siehe «Interaktionen»).
·Bei Patienten mit akuter Porphyrie ist Ampres intrathecal nur zu verabreichen, wenn dies ausdrücklich empfohlen wird, da Ampres intrathecal potenziell die Porphyrie verstärken kann. Bei allen Patienten mit Porphyrie sind geeignete Vorsichtsmassnahmen zu ergreifen.
·Patienten mit genetisch bedingtem Mangel an Plasmacholinesterase.
·Patienten, die Gerinnungshemmer anwenden oder bei denen angeborene oder erworbene Erkrankungen des Blutes vorliegen.
Die Sicherheit der kontinuierlichen Gabe von Ampres intrathecal über einen spinalen Katheter ist nicht nachgewiesen, und diese Art der Verabreichung wird nicht empfohlen.
Da Lokalanästhetika vom Estertyp durch die in der Leber hergestellte Plasmacholinesterase hydrolysiert werden, ist Ampres intrathecal bei Patienten mit schwerer Lebererkrankung nur mit besonderer Vorsicht anzuwenden.
Auch bei Patienten mit kardiovaskulären Funktionsstörungen sind Lokalanästhetika nur mit besonderer Vorsicht anzuwenden, da sie potenziell schlechter in der Lage sind, funktionelle Veränderungen infolge der durch diese Mittel verursachten Verlängerung der AV-Erregungsleitung zu kompensieren.
Bei Patienten mit Hypotonie und erhöhtem Risiko für einen Herzblock sind Lokalanästhetika mit besonderer Vorsicht anzuwenden. Eine schwerwiegende Nebenwirkung einer Spinalanästhesie ist ein hoher oder totaler spinaler Leitungsblock, der zur Kreislauf- oder Atemdepression führen kann. Die kardiovaskuläre Depression wird durch die ausgedehnte Blockade des sympathischen Nervensystems induziert und kann zu einer schweren Hypotonie und Bradykardie bis zum Herzstillstand führen. Die Atemdepression wird durch die Blockade der Atemmuskulatur und des Zwerchfells hervorgerufen. Nach der Injektion von Ampres intrathecal sind die kardiovaskulären und respiratorischen Vitalfunktionen (suffiziente Atmung) und die Bewusstseinslage des Patienten aufmerksam und kontinuierlich zu überwachen.
Reaktionen des zentralen Nervensystems
Nach einer Spinalanästhesie können neurologische Schäden auftreten, die sich als Parästhesie, verminderte Empfindlichkeit, motorische Schwäche, Lähmung oder Cauda-equina-Syndrom manifestieren können. Gelegentlich bleiben diese Symptome länger oder dauerhaft bestehen.
Es besteht kein Verdacht darauf, dass neurologische Erkrankungen wie z. B. Multiple Sklerose, Hemiplegie, Paraplegie oder neuromuskuläre Störungen durch eine Spinalanästhesie negativ beeinflusst werden. Ungeachtet dessen sollte sie mit Vorsicht eingesetzt werden. Es wird empfohlen, vor der Behandlung eine sorgfältige Beurteilung des Risiko-Nutzen-Verhältnisses durchzuführen.
Nach der Injektion von Ampres intrathecal sind die kardiovaskulären und respiratorischen Vitalfunktionen (suffiziente Atmung) und die Bewusstseinslage des Patienten aufmerksam und kontinuierlich zu überwachen. Folgende Frühwarnzeichen können eine ZNS-Toxizität ankündigen: Agitiertheit, Kopfschmerzen, Angst, wirres Reden und Sprachstörungen, Benommenheit, Parästhesie, Taubheitsgefühl und Kribbeln im Mund und an den Lippen, Hörstörungen, Tinnitus, Schwindel, verschwommenes Sehen, Krämpfe, Bewusstseinsverlust, Zittern, Depression oder Schläfrigkeit.
Chondrolyserisiko bei Patienten, die intraartikuläre Injektionen erhalten
In Meldungen aus der Anwendungsbeobachtung wird von Fällen von Chondrolyse bei Patienten berichtet, denen postoperativ eine kontinuierliche intraartikuläre Infusion von Lokalanästhetika mit Elastomer-Infusionssystemen verabreicht worden war (zulassungsüberschreitende Anwendung). Die meisten gemeldeten Fälle betrafen das Schultergelenk. Angesichts der zahlreichen Faktoren, die den Wirkungsmechanismus beeinflussen, und der sehr uneinheitlichen Darstellung in der wissenschaftlichen Fachliteratur ist der Zusammenhang zwischen diesen Elementen nicht nachgewiesen. Die kontinuierliche intraartikuläre Infusion ist keine zugelassene Indikation von Ampres intrathecal.

Interaktionen

Die gleichzeitige Anwendung von Vasopressoren (zur Behandlung von Hypotonie während der Schwangerschaft) und von Ergotamin oder Oxytocin kann eine schwere, persistierende Hypertonie mit zerebrovaskulärem Insult verursachen. Der Paraaminobenzoesäure-Metabolit von Chloroprocain hemmt die Wirkung von Sulfonamiden; wenn diese angewendet werden, ist auf die Anwendung von Ampres intrathecal zu verzichten.
Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen zwischen Chloroprocain und Klasse-III-Antiarrhythmika (z. B. Amiodaron) durchgeführt. Bei diesen Patienten sind die kardiovaskulären Auswirkungen aufmerksam zu überwachen.
Die Kombination verschiedener Lokalanästhetika kann zu additiven Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System und das zentrale Nervensystem führen. Die Patienten sind auf Anzeichen toxischer Reaktionen auf die Lokalanästhesie zu überwachen.

Schwangerschaft, Stillzeit

Es liegen keine klinischen Studien zu Frauen und keine tierexperimentellen Studien hierzu vor. Das Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Während der Schwangerschaft darf das Arzneimittel nicht verabreicht werden, es sei denn dies ist eindeutig erforderlich.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, in welchem Masse Chloroprocain beim Menschen in die Muttermilch übergeht.
Während der Stillzeit darf das Arzneimittel nicht verabreicht werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Ampres intrathecal hat einen ausgeprägten Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen. Wer ein Fahrzeug führt oder Maschinen bedient, soll bedenken, dass das Arzneimittel Konzentrationsschwäche verursachen und die lokomotorischen Fähigkeiten einschränken kann. Das Arzneimittel kann Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit, Doppeltsehen und andere Sehstörungen, Bewusstseinsverlust, Zittern und Krämpfe hervorrufen.
Der Arzt ist im Einzelfall dafür verantwortlich zu entscheiden, ob der Patient ein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen kann.

Unerwünschte Wirkungen

Die möglichen Nebenwirkungen der Anwendung von Ampres intrathecal ähneln im Allgemeinen den Nebenwirkungen anderer Lokalanästhetika vom Estertyp, wenn sie für die Spinalanästhesie eingesetzt werden. Die durch das Arzneimittel hervorgerufenen Nebenwirkungen sind schwer von den physiologischen Wirkungen der Nervenblockade (z. B. Senkung des arteriellen Blutdrucks, Bradykardie, vorübergehende Harnretention), den direkten (z. B. Spinalhämatom) oder den indirekten Wirkungen (z. B. Meningitis) der Injektion oder den Wirkungen des Liquorverlusts (z. B. postspinale Kopfschmerzen) zu unterscheiden.
Schwerwiegende Nebenwirkungen sind insbesondere ein hoher oder totaler spinaler Leitungsblock, der zur Atem- oder Kreislaufdepression führen kann (und diese wiederum zu schwerer Hypotonie und Bradykardie bis hin zum Herzstillstand) sowie neurologische Schäden (Sensibilitätsverlust, motorische Schwäche, Lähmung, Cauda-equina-Syndrom).
Die häufigsten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Ampres intrathecal und Spinalanästhesie sind Hypotonie und Übelkeit.
Bei den Häufigkeitsangaben zu den nachstehend aufgeführten Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt: Sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100, <1/10); gelegentlich (≥1/1.000, <1/100); selten (≥1/10.000, <1/1.000); sehr selten (<1/10.000).
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Allergische Reaktionen (bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegenüber Estergruppen); typische Symptome hiervon sind Urtikaria, Pruritus, Erythem, Angioödem mit möglicher Atemwegsobstruktion (einschliesslich Larynxödem), Tachykardie, Niesen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindelgefühl, Synkope, übermässiges Schwitzen, erhöhte Körpertemperatur und möglicherweise anaphylaktoide Symptome (insbesondere schwere Hypotonie).
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Angst, Unruhe, Parästhesie, Schwindelgefühl.
Gelegentlich: Anzeichen und Symptome einer ZNS-Toxizität (Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Tremor, der in Konvulsionen übergehen kann, Konvulsionen, Parästhesie um den Mund, Taubheitsgefühl der Zunge, Hörstörungen, Sehstörungen, verschwommenes Sehen, Zittern, Tinnitus, Sprachstörungen, Bewusstseinsverlust).
Selten: Neuropathie, Schläfrigkeit, die in Bewusstlosigkeit und Atemstillstand übergehen kann, spinale Blockade unterschiedlichen Grades (bis hin zu totalem spinalem Leitungsblock), Hypotonie infolge der spinalen Blockade, Verlust der Blasen- und Darmkontrolle sowie Gefühlsverlust im Dammbereich und Verlust der Sexualfunktion, Arachnoiditis, persistierende motorische, sensible und/oder autonome Defizite (Sphinkterkontrolle) einiger unterer Rückenmarkssegmente mit langsamer Heilung (mehrere Monate), Cauda-equina-Syndrom und permanente neurologische Schädigung.
Augenerkrankungen
Selten: Doppeltsehen.
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Bradykardie.
Selten: Arrhythmie, Myokarddepression, Herzstillstand (das Risiko ist erhöht bei hohen Dosen).
Gefässerkrankungen
Sehr häufig: Hypotonie.
Gelegentlich: Bradykardie, Hypertonie, durch hohe Dosen verstärkte Hypotonie.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Atemdepression.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit.
Häufig: Erbrechen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Die schweren Notfälle, zu denen es bei der Gabe von Lokalanästhetika kommen kann, stehen in der Regel im Zusammenhang mit erhöhten Plasmakonzentrationen bei therapeutischer Anwendung oder mit Hypoventilation nach verlängerter Spinalanästhesie. Hypotonie tritt im Rahmen einer Spinalanästhesie häufig als Folge des herabgesetzten sympathischen Tonus oder auch als Folge einer kontributiven mechanischen Obstruktion des venösen Rückflusses auf.
Bei einer versehentlichen intravenösen Verabreichung tritt die toxische Wirkung innerhalb einer Minute auf. Bei Mäusen beträgt die LD50 von Chloroprocain-HCl bei intravenöser Gabe 97 mg/kg und bei subkutaner Injektion 950 mg/kg.
Behandlung bei Intoxikation
Eine Intoxikation verlangt sofort die folgenden Gegenmassnahmen:
·Sofortige Unterbrechung der Zufuhr von Ampres intrathecal.
·Sicherstellung einer ausreichenden Ventilation. Freihalten der Luftwege, Sauerstoffzufuhr, künstliche Beatmung, evtl. endotracheale Intubation.
·Krämpfe werden mit intravenöser Gabe von Diazepam ca. 10 mg, einem anderen Benzodiazepin oder mit Hilfe eines kurzwirkenden Barbiturates (Thiopental 50–150 mg) behandelt.
·Künstliche Beatmung mit Atemmaske oder durch den Endotrachealtubus.
Bei Hypotonie rasche Infusion von 0,9%iger NaCl-Lösung, Ringer-Lösung oder eines Plasmaersatz-Präparats. Gabe eines Vasopressors, vorzugsweise Ephedrin 10–50 mg i. v., bei Bradykardie zusätzlich Atropin 0,5–1 mg i. v.
Im Extremfall sind sämtliche Massnahmen der kardiorespiratorischen Reanimation (künstliche Beatmung, Herzmassage) zu treffen. Erholung auch nach länger dauernden Reanimationsmassnahmen ist beschrieben worden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: N01BA04
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Chloroprocain blockiert, wie andere Lokalanästhetika, die Erzeugung und Weiterleitung von Nervenimpulsen, vermutlich indem es den Schwellenwert für die elektrische Reizung des Nervs erhöht, die Ausbreitung des Nervenimpulses verlangsamt und den Anstieg des Aktionspotentials abbremst. Grundsätzlich wird die Ausbreitung der Anästhesie mitbestimmt durch den Durchmesser, die Myelinisierung und die Leitungsgeschwindigkeit der beteiligten Nervenfasern. Klinisch erfolgt die Ausschaltung der Nervenfunktionen in der folgenden Reihenfolge:(1) Schmerzen, (2) Temperatur, (3) Tastsinn, (4) Propriozeption und (5) muskuloskelettaler Tonus. Die systemische Resorption von Anästhetika hat Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System und das zentrale Nervensystem. Plasmakonzentrationen, die mit normalen therapeutischen Dosen erreicht werden, bewirken nur minimale Veränderungen der kardialen Erregungsleitung, Erregbarkeit, Refraktärzeit, Kontraktilität sowie des peripheren Gefässwiderstands. Toxische Plasmakonzentrationen hingegen vermindern die Erregungsleitung und Erregbarkeit des Herzens, was zu Problemen in Form eines atrioventrikulären Blocks und letztlich zum Herzstillstand führen kann. Bei Vorliegen toxischer Plasmakonzentrationen kann ausserdem die Kontraktilität des Herzmuskels herabgesetzt sein und es kann zur peripheren Vasodilatation kommen, was zur Verringerung des Herzminutenvolumens und des arteriellen Blutdrucks führt.
Klinische Wirksamkeit
Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Ampres intrathecal in der Spinalanästhesie bei Erwachsenen sind in einer Studie der Phase II (n = 45) und einer randomisierten Studie der Phase III (n = 66) untersucht worden.
In der Phase-II-Studie, einer prospektiven, randomisierten, monozentrischen Studie, wurden die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Ampres intrathecal in 3 Dosierungen (30, 40 und 50 mg) nach spinaler Injektion bei 45 Patienten (27 Männer und 18 Frauen) untersucht, die sich einer kurzen Operation (<40 Minuten) an den unteren Extremitäten unterzogen.
Als Mass für die Wirksamkeit galt der Anteil der Patienten, bei denen der chirurgische Eingriff bis zum Ende durchgeführt werden konnte, ohne dass zusätzlich intravenöse Analgetika oder Sedativa gegeben werden mussten. Bei 3 Patienten aus der mit 30 mg und 3 aus der mit 40 mg behandelten Gruppe wurde perioperativ der Einsatz von Rescue-Medikation erforderlich.
In der Phase-III-Studie, einer multizentrischen, prospektiven, randomisierten Studie, wurden die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von 50 mg Chloroprocain in einer Konzentration von 10 mg/ml in der Spinalanästhesie im Vergleich zu 10 mg Bupivacain 0,5 % bei 130 Patienten (69 Männer und 61 Frauen) untersucht, die sich einer Operation im Unterbauchbereich (gynäkologisch bzw. urologisch) oder einer Operation an den unteren Extremitäten, jeweils von kurzer Dauer (<40 Minuten), unterzogen, bei der eine segmentale Blockade auf Höhe des T10-Segments und identische Anästhesieverfahren angezeigt waren. Das Durchschnittsalter betrug 45 Jahre (Bereich: 18 bis 78) in der Chloroprocain-Gruppe und 51 Jahre (Bereich: 20 bis 79) in der Bupivacain-Gruppe. Jeder Patient erhielt eine einmalige Dosis des Anästhetikums (50 mg Chloroprocain oder 10 mg Bupivacain) gemäss dem Randomisierungsplan. 66 Patienten wurden per Randomisierung der Chloroprocain-Gruppe zugeteilt und 64 der Bupivacain-Gruppe. Als Mass für die Wirksamkeit galt der Anteil der Patienten, bei denen der chirurgische Eingriff bis zum Ende durchgeführt werden konnte, ohne dass zusätzlich intravenöse Analgetika oder Sedativa gegeben werden mussten.

Pharmakokinetik

Der Wirkungseintritt erfolgt nach intrathekaler Gabe sehr schnell (9,6 min ± 7,3 min bei einer Dosis von 40 mg; 7,9 min ± 6 min bei einer Dosis von 50 mg), und die Dauer der Anästhesie kann bis zu 100 Minuten betragen.
Absorption und Distribution
Die Plasmakonzentration ist bei intrathekaler Anwendung vernachlässigbar.
Metabolismus
Chloroprocain wird im Plasma rasch mittels Hydrolyse der Esterbindung durch Pseudocholinesterase abgebaut. Dieser Vorgang könnte bei einem Mangel an Pseudocholinesterase verlangsamt sein. Die Hydrolyse von Chloroprocain ergibt β-Diethylaminoethanol und 2-Chlor-4-Aminobenzoesäure. Die in-vitro-Plasmahalbwertszeit von Chloroprocain beträgt bei erwachsenen Männern 21 ± 2 Sekunden und bei erwachsenen Frauen 25 ± 1 Sekunden. Die in-vitro-Plasmahalbwertszeit bei Neugeborenen beträgt 43 ± 2 Sekunden. Bei Frauen wurden in vivo Plasmahalbwertszeiten von 3,1 ± 1,6 Minuten gemessen.
Elimination
Die Metaboliten β-Diethylaminoethanol und 2-Chlor-4-Aminobenzoesäure werden über die Nieren in den Urin ausgeschieden.
Die Elimination von Chloroprocain aus dem Liquor erfolgt ausschliesslich durch vaskuläre Diffusion und Resorption, entweder in die Nervengewebe des Intrathekalraums, oder mittels Durchtritt durch die Dura mater entlang des Konzentrationsgradienten zwischen Liquor und Epiduralraum. Dort unterliegt Chloroprocain dann der vaskulären Resorption. Die wichtigsten Faktoren, die die Absorptionsrate bestimmen, sind der lokale Blutfluss und die konkurrente Anbindung an lokale Gewebe, nicht jedoch die enzymvermittelte Hydrolyse im Liquor. Bei Patienten mit Cholinesterase-Mangel sind nach intrathekaler Injektion sehr niedrige Plasma-Spitzenkonzentrationen von Chloroprocain zu erwarten. Die Chloroprocain-Clearance aus dem Liquor mittels Diffusion durch die Dura mater in den Epiduralraum und die nachfolgende systemische Resorption verändern sich möglicherweise nicht in klinisch bedeutsamem Masse.
Die Plasmakonzentrationen von Chloroprocain und 2-Chlor-4-Aminobenzoesäure (CAB) nach intrathekaler Gabe einer Dosis von 50 mg Ampres intrathecal sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt.
PK-Variablen: Plasmakonzentrationen (ng/ml) von Chloroprocain und 2-Chlor-4-Aminobenzoesäure (CAB):

Analyt

Chloroprocain

CAB

Dosisstufe

50 mg

50 mg

N = 15

N = 15

Vor Applikation (0)

BLQL

BLQL

5 min nach Applikation

BLQL

24,9 ± 20,3

10 min nach Applikation

BLQL

75,8 ± 67,6

30 min nach Applikation

BLQL

97,6 ± 61,7

60 min nach Applikation

BLQL

78,4 ± 48,4

Alle Angaben als Mittelwert ± SE; BLQL: below quantification limit (unterhalb der Nachweisgrenze) (4,0 ng/ml)
Kinetik spezieller Patientengruppen
Patienten mit Niereninsuffizienz
Es ist bekannt, dass Chloroprocain primär über die Nieren ausgeschieden wird.

Präklinische Daten

Es wurden keine tierexperimentellen Studien zur Untersuchung des kanzerogenen Potentials von Chloroprocain und seiner Reproduktions- und Entwicklungstoxizität durchgeführt. In-vitro-Studien zur Gentoxizität ergaben keine Hinweise auf ein signifikantes mutagenes oder klastogenes Potenzial von Chloroprocain.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Da keine Verträglichkeitsstudien durchgeführt wurden, darf das Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit
Die Ampullen mit Ampres intrathecal dürfen nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Die Zubereitung enthält kein Konservierungsmittel. Aus mikrobiologischen Gründen ist die zur einmaligen Anwendung bestimmte Zubereitung unmittelbar nach Anbruch zu verwenden. Nicht verwendetes Arzneimittel ist ordnungsgemäss zu entsorgen.
Besondere Lagerungshinweise
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Lichtgeschützt in der Originalverpackung bei Raumtemperatur (15–25 °C) lagern.
Hinweise für die Handhabung
Vor der Verabreichung mittels Sichtprüfung sicherstellen, dass das Arzneimittel keine Partikel enthält oder Verfärbungen aufweist.
Ampres intrathecal wird mit einer Filternadel verabreicht.
Nicht einfrieren, erhitzen oder im Autoklaven resterilisieren.

Zulassungsnummer

67168 (Swissmedic)

Packungen

Ampullen 10 x 5 ml (B)
Ampullen 10 x 5 ml in einem sterilen Blister (B)

Zulassungsinhaberin

Sintetica SA
CH-6850 Mendrisio

Stand der Information

Februar 2020