Fachinformation Vitamin B12 Dermapharm Dermapharm AG ZusammensetzungWirkstoffe
Cyanocobalamin.
Hilfsstoffe
Tablettenkern: Mannitol (E 421); mikrokristalline Cellulose; Magnesiumstearat; Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
Tablettenüberzug: Hypromellose; Titandioxid (E 171); Hydroxypropylcellulose; Talkum; mittelkettige Triglyceride.
1 Filmtablette enthält 0,0525 mg Natrium.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenVitamin B12 Dermapharm wird angewendet bei Erwachsenen zur Prophylaxe und Therapie des Vitamin-B12-Mangels, beispielsweise bei Perniziöser Anämie, nach Magenresektion, bei Dünndarmerkrankungen oder Therapie mit Aminosalicylsäure.
Vor Therapiebeginn muss die Diagnose gesichert sowie ein gleichzeitig bestehender Folsäure- und/oder Eisenmangel ärztlich abgeklärt und gegebenenfalls substituiert sein.
Vor Therapiebeginn muss in Abhängigkeit von der klinischen Symptomatik die Angemessenheit einer oralen versus einer parenteralen Substitution abgewogen werden.
Der Therapieerfolg soll in regelmässigen Abständen ärztlich überwacht werden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
1 Filmtablette täglich.
Die Angemessenheit der Dosierung soll in regelmässigen Abständen überprüft werden.
Wenn eine rasche Normalisierung der Vitamin-B12-assoziierten Biomarker erforderlich ist, sollte Vitamin B12 zu Beginn parenteral verabreicht werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Für Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion liegen keine pharmakokinetischen Daten und klinischen Erfahrungen vor. Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wurde nicht untersucht.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Vitamin B12 Dermapharm kann bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion in der normalen Dosierung angewendet werden. Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Anwendung unter Aufsicht eines Arztes bzw. einer Ärztin erfolgen. Die Vitamin-B12-Werte im Serum sind regelmässig zu kontrollieren und die Dosis ist gegebenenfalls zu reduzieren (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Ältere Patienten
Für ältere Patienten wird das normale Dosisschema empfohlen.
Kinder und Jugendliche
Vitamin B12 Dermapharm ist für die Anwendung in der pädiatrischen Population nicht zugelassen.
Art der Anwendung
Die Einnahme erfolgt mit Wasser vorzugsweise auf leeren Magen.
Kontraindikationen·Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der unter «Zusammensetzung» genannten Hilfsstoffe
·Ausschliesslich durch Folsäuremangel verursachte megaloblastäre Anämie
·Patienten, die sich einer Cyanidentgiftung unterziehen müssen (z.B. Patienten mit Retrobulbärneuritis bei perniziöser Anämie). In diesen Fällen muss ein anderes Cobalaminderivat verabreicht werden.
·Patienten mit Vitamin-B12-Mangel und einem Risiko für Lebersche hereditäre Optikusatrophie
·Patienten mit Tabak- oder Alkohol-Amblyopie
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenZu Behandlungsbeginn sollte eine Differentialdiagnose erfolgen, um festzustellen, ob ein ernährungsbedingter Vitamin-B12-Mangel vorliegt bzw. ob eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder andere Erkrankung vorhanden ist, die auf eine unzureichende passive Diffusion von Vitamin B12 aus der Nahrung hinweist.
Bei Patienten mit hämatologischen und neurologischen Symptomen eines Vitamin-B12-Mangels und in Fällen, in denen eine rasche Normalisierung der Vitamin-B12-assoziierten Biomarker erforderlich ist, sollte die Behandlung zu Beginn mit parenteral verabreichtem Cyanocobalamin erfolgen, bis sich die biochemischen Blutwerte normalisiert haben und die klinischen Symptome abgeklungen sind.
Das therapeutische Ansprechen auf die orale Behandlung muss engmaschig überwacht werden (z.B. nach 7 Tagen, dann monatlich, dann alle 6 Monate, dann jährlich). Die Plasmakonzentrationen von Vitamin B12 oder Methylmalonsäure und das Blutbild sind regelmässig zu kontrollieren, um das Ansprechen auf die Behandlung zu bewerten. Wenn der Vitamin-B12-Mangel nach 1 Monat noch immer unzureichend kontrolliert ist, muss die Compliance des Patienten gegenüber der Behandlung überprüft und die Cyanocobalamindosis oder Verabreichungsmethode gegebenenfalls angepasst werden.
Da überschüssiges Cobalamin zum Teil über die Nieren ausgeschieden wird, kann sich Vitamin B12 potenziell anreichern, insbesondere bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz/Dialysepflicht.
Um ausreichende Serumkonzentrationen von Vitamin B12 aufrechtzuerhalten, sind diese regelmässig zu überprüfen, und das Behandlungsschema sollte gegebenenfalls angepasst werden.
Bei Patienten mit begleitendem Folsäuremangel ist Vorsicht geboten. Ein Folatmangel kann das therapeutische Ansprechen auf die Vitamin-B12-Behandlung reduzieren. Bei diesen Patienten muss zusätzlich zur Anwendung von Vitamin B12 Dermapharm der Folatmangel behandelt werden.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
InteraktionenDie Resorption von Vitamin B12 kann durch Protonenpumpeninhibitoren (z.B. Omeprazol), Histamin H2-Rezeptor-Antagonisten (z.B. Cimetidin), Aminosalicylsäure, Colchicin, Aminoglykoside (z.B. Neomycin) und Cholestyramin beeinträchtigt werden.
Bei Patienten, die Metformin einnehmen, können die Serumkonzentrationen von Vitamin B12 erniedrigt sein.
Chloramphenicol kann die Wirkung von Vitamin B12 bei Anämie abschwächen.
Eine verlängerte Exposition gegenüber Distickstoffmonoxid (Lachgas; N2O) kann einen funktionellen Vitamin-B12-Mangel und potenziell schwere neurologische Nebenwirkungen verursachen, auch wenn die Vitamin-B12-Speicher normal sind.
Neuroleptika der 2. Generation (z.B. Olanzapin und Risperidon) sind ebenfalls Substanzen mit bekanntem Potenzial für die Senkung der Serumkonzentrationen von Vitamin B12.
In Zusammenhang mit Glucocorticoiden wie Prednison wurde eine Erhöhung der Resorption von Vitamin B12 bei Patienten mit perniziöser Anämie beschrieben.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Bisher liegen nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von hochdosiertem Vitamin B12 bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt «Präklinische Daten»).
Die verfügbaren Daten zu Schwangeren mit Vitamin-B12-Mangel zeigten einen Zusammenhang mit erhöhten Raten für Neuralrohrdefekte, Gaumenspalte, Frühgeburt, Fehlgeburt und Präeklampsie.
Tierexperimentelle Studien an Ratten mit Vitamin-B12-Mangel haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt «Präklinische Daten»).
Die empfohlene Tagesdosis für Vitamin B12 während der Schwangerschaft und Stillzeit beträgt 4,5 µg/Tag bzw. 5 µg/Tag.
Falls erforderlich, kann die Einnahme von Vitamin B12 Dermapharm in der Schwangerschaft erwogen werden.
Bei megaloblastärer Anämie ist auch an einen etwaigen Folsäuremangel zu denken.
Stillzeit
Vitamin B12 wird in die Muttermilch ausgeschieden. Es sind keine Auswirkungen auf gestillte Neugeborene/Kinder zu erwarten. Vitamin B12 Dermapharm kann während der Stillzeit angewendet werden.
Fertilität
Vitamin B12 ist zur Aufrechterhaltung der männlichen Fertilität erforderlich. Daten aus Studien an männlichen Ratten mit Vitamin-B12-Mangel in unterschiedlichen Entwicklungsstadien zeigten einen negativen Einfluss auf die Fertilität (siehe Abschnitt «Präklinische Daten»).
Bei normalen endogenen Plasmakonzentrationen von Vitamin B12 sind keine Auswirkungen auf die Fertilität zu erwarten.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.
Unerwünschte WirkungenListe der unerwünschten Wirkungen:
Nachfolgend sind die unerwünschten Wirkungen nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1'000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1'000), «sehr selten» (<1/10'000), «nicht bekannt» (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Systemorganklasse
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Gelegentlich (≥1/1000, <1/100)
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Nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden)
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
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Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen, die sich grossflächig in Form von Quaddeln, Ausschlag oder Pruritus manifestieren können.
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Akneiforme Hautreaktionen und Blasenbildung
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Allgemeine Erkrankungen
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Anaphylaxie, Fieber
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Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungDie akute Toxizität ist gering. Eine Überdosierung verursacht in der Regel keine Symptome, und die symptomatische Behandlung einer Überdosis ist nur in Ausnahmefällen erforderlich.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
B03BA01
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antianämika, Vitamin B12, Cyanocobalamin
Wirkungsmechanismus / Pharmakodynamik
Vitamin B12 ist als Cofaktor der prosthetischen Gruppe der Methylmalonyl-CoA-Mutase für die Umwandlung von Propionsäure in Bernsteinsäure notwendig. Weiterhin ist Vitamin B12 neben Folsäure an der Bildung labiler Methylgruppen beteiligt, die durch Transmethylierungsprozesse auf andere Methylakzeptoren übertragen werden. Das Vitamin beeinflusst auch die Nukleinsäuresynthese, insbesondere bei der Hämatopoese, sowie andere Zellreifungsprozesse.
Verfügbarkeit und Bedarfsdeckung
Der Mensch ist nicht in der Lage, Vitamin B12 selbst zu synthetisieren. Das Vitamin wird über die Nahrung resorbiert. Vitamin-B12-haltige Produkte sind Leber, Niere, Herz, Fisch, Austern, Milch, Eigelb und Fleisch. Zu therapeutischen Zwecken wird Vitamin B12 in Form von Cyanocobalamin und/oder Hydroxocobalamin verabreicht. Beide Formen stellen «Prodrugs» des Wirkstoffs dar, die im Organismus in die wirksamen Formen Methylcobalamin und 5-Adenosylcobalamin umgewandelt werden. Der tägliche Bedarf an Vitamin B12 bei gesunden Erwachsenen beträgt ca. 4 µg.
Ursachen und Anzeichen von Mangelerscheinungen
Ein Vitamin-B12-Mangel kann als Folge einer Vielzahl von Störungen und Erkrankungen auftreten. Er kann auch durch externe Faktoren wie Fehlernährung oder streng vegetarische Kost sowie in Verbindung mit der längeren Anwendung von Arzneimitteln verursacht werden.
Die Folgen eines Vitamin-B12-Mangels sind megaloblastische Anämie und neurologische Defizite im peripheren und zentralen Nervensystem. Eine Polyneuropathie kann in Kombination mit Rückenmarkläsionen und psychischen Störungen auftreten. Frühe Anzeichen einer Mangelerscheinung sind Erschöpfung und Blässe, Kribbeln in Händen und Füssen, unsicherer Gang und verminderte körperliche Belastbarkeit.
Behandlungsergebnisse
Die Symptome eines Vitamin-B12-Mangels können nur durch Verabreichung von Vitamin-B12-Komponenten, einschliesslich Cyanocobalamin, korrigiert werden.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben.
PharmakokinetikAbsorption
Die Resorption von Vitamin B12 erfolgt über 2 Wege:
·Die aktive Resorption im Dünndarm ist an den Intrinsic-Faktor gebunden.
·Unabhängig vom Intrinsic-Faktor kann das Vitamin auch durch passive Diffusion über den Magen-Darm-Trakt oder die Schleimhäute in den Blutstrom gelangen. Etwa 1-2% der oral verabreichten Menge gelangen dosisabhängig ins Blut. Daher wird bei hohen oralen Dosen (1 mg/Tag) auch bei Patienten mit fehlendem Intrinsic-Faktor oder nach gastrointestinaler Resektion eine ausreichende Resorption erreicht.
Distribution
Der Transport von Vitamin B12 in das Gewebe erfolgt durch Bindung an Transcobalamine, Substanzen aus der Gruppe der Plasma-Beta-Globuline.
Metabolismus
Bis zu 90% der Körperspeicher befinden sich in der Leber, wo das Vitamin als aktives Coenzym mit einem Umsatz von 0,5 bis 0,8 µg pro Tag gespeichert wird. Bei gesunden Erwachsenen mit ausgewogener Ernährung beträgt die Gesamtspeicherkapazität für Vitamin B12 im Körper rund 3 bis 5 mg. Es dauert generell 3 bis 5 Jahre, bis sich klinische Anzeichen eines Vitamin-B12-Mangels manifestieren.
Elimination
Vitamin B12 wird vorwiegend über die Galle ausgeschieden und bis zu 1 μg wird wieder über den enterohepatischen Kreislauf rückresorbiert. Wird die Speicherkapazität des Körpers durch hochdosierte Gaben – insbesondere nach parenteraler Verabreichung – überschritten, wird der nicht resorbierte Anteil im Urin ausgeschieden.
Präklinische DatenBasierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten aus der veröffentlichten Literatur in der empfohlenen täglichen Dosis keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Reproduktionstoxizität
Tierexperimentelle Daten zeigten keine Reproduktionstoxizität in Zusammenhang mit der Einnahme von Vitamin B12.
Bei neugeborenen Ratten mit Vitamin-B12-Mangel wurden ein erhöhtes Auftreten von Hydrocephalus und Gaumenspalte festgestellt. Vitamin B12 schien bei Verabreichung an trächtige Ratten vor dem 12. Gestationstag die Entwicklung von Hydrocephalus zu verhindern.
Es liegen keine Studien mit Vitamin B12 zur prä- und postnatalen Entwicklung vor.
Bei männlichen Ratten mit Vitamin-B12-Mangelwerten im Plasma wurden ein geringeres Hodengewicht sowie eine niedrigere Spermienzahl und Spermienmotilität festgestellt. Die Zahl der degenerierten Spermien war erhöht, Nebenhoden und Prostata waren verkleinert. Neugeborene männliche Ratten, bei deren Müttern während der Trächtigkeit Vitamin-B12-Mangelkonzentrationen im Plasma erzeugt worden waren, wiesen Apoptose des Vas deferens und Aplasie der Spermatiden auf.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 30°C lagern.
Im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer69394 (Swissmedic)
PackungenPackung mit 30 Filmtabletten (D)
Packung mit 50 Filmtabletten (D)
Packung mit 60 Filmtabletten (D)
Packung mit 100 Filmtabletten (D)
ZulassungsinhaberinDermapharm AG, Hünenberg
Stand der InformationFebruar 2024
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