AnwendungseinschränkungenDie Anwendungseinschränkungen von Oestradiol/-K Streuli sind mit denen oraler Östrogenpräparate und - im Falle einer Behandlung von Patientinnen mit intaktem Uterus - mit denen oraler Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate, die zur Hormonsubstitution angewendet werden, vergleichbar. Es wird auf die Fachinformationen solcher Präparate hingewiesen.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber Östradiol, Benzylalkohol (ölige Lösung, Oestradiol Streuli), Alkyl-4-hydroxybenzoaten (Paragruppenallergie; Kristallsuspension, Oestradiol-K Streuli) oder einen der anderen Inhaltsstoffe (siehe «Unerwünschte Wirkungen»); als Monotherapie bei Frauen mit intaktem Uterus; vorausgegangenes, vermutetes oder bestehendes Mammakarzinom; vermutete oder bestehende östrogenabhängige Neoplasien, wie z.B. Endometriumkarzinom; ungeklärte vaginale Blutungen; Endometriose; schwere Leberfunktionsstörungen, vorausgegangene, vermutete oder bestehende Lebertumoren, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom, cholestatischer Ikterus, idiopathischer Schwangerschaftsikterus, schwerer Schwangerschaftspruritus in der Anamnese, Herpes gestationis in der Anamnese; Porphyrie, Sichelzellanämie, schwer einstellbare Hypertonie, schwer einstellbare Hypertriglyceridämie, schwere chronische Depressionen; schwere Nieren- und Herzinsuffizienz sowie thromboembolische Leiden sowie unter vorausgegangener Östrogentherapie aufgetretene Thrombophlebitis oder zerebrovaskulärer Insult; Otosklerose mit Verschlechterung in vorausgegangenen Schwangerschaften; vermutete oder bestätigte Schwangerschaft; Stillzeit.
Wegen des Lidocaingehalts ist die Kristallsuspension bei Patientinnen mit schweren Überleitungsstörungen und akut dekompensierter Herzinsuffizienz kontraindiziert.
Vorsichtsmassnahmen
Brustkrebs-Risiko
In einer Meta-Analyse, welche auf 51 epidemiologischen Studien beruht, wurde berichtet, dass das Risiko für die Diagnose eines Mammakarzinoms leicht erhöht ist bei Frauen, die eine Hormonsubstitutionstherapie (HRT) anwenden oder angewendet haben. Diese Erkenntnisse können auf die frühzeitigere Diagnose, auf biologische Auswirkungen der HRT oder auf eine Kombination aus beiden zurückzuführen sein. Das Risiko erhöht sich mit der Dauer der HRT und nimmt in den ersten 5 Jahren nach Absetzen graduell ab. Mammakarzinome bei Frauen unter HRT sind bei Diagnosestellung wahrscheinlich eher auf die Brust begrenzt als solche, die bei Nicht-Hormonsubstituierten gefunden werden. Bei Frauen ohne HRT wird im Alter zwischen 50 und 70 Jahren bei ca. 45 von 1000 Frauen ein Mammakarzinom diagnostiziert; das relative Risiko steigt mit dem Alter. Bei Patientinnen, die während 5-15 Jahren eine HRT anwandten, betrug die Zunahme der Mammakarzinom-Fälle 1-12 (5 Jahre + 2; 10 Jahre + 6; 15 Jahre + 12), abhängig vom Alter bei Beginn und Therapiedauer.
Die gleichzeitige Behandlung mit einem Gestagen scheint vor dem Risiko eines Mammakarzinoms nicht zu schützen, sondern kann das Risiko erhöhen.
Deshalb sollte vor Beginn einer Langzeit-Therapie das Nutzen/Risiko-Verhältnis sorgfältig abgewogen werden.
Wie bei allen Östrogenen ist vor der Verwendung von Oestradiol/-K Streuli eine Untersuchung des klinischen Allgemeinzustandes sowie eine eingehende gynäkologische Kontrolluntersuchung erforderlich (Mammauntersuchung, Zervixabstrich), die bei länger dauernder Behandlung mindestens jährlich zu wiederholen sind.
Vor Beginn der Behandlung ist eine Schwangerschaft mit Sicherheit auszuschliessen, und während der Behandlung darf es nicht zu einer Schwangerschaft kommen (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit»). Des weiteren sollte sichergestellt werden, dass kein Prolaktinom vorliegt, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich hypophysäre Adenome unter dem Einfluss von über längere Zeit verabreichten Östrogenen vergrössern.
In der Regel sollte bei einer Hormonsubstitutionstherapie die Patientin mindestens einmal jährlich allgemein und gynäkologisch untersucht werden, und die Behandlung sollte mit der niedrigst wirksamen Dosis und nur solange wie unbedingt erforderlich durchgeführt werden.
Da Östrogene in Überdosierung eine Flüssigkeitsretention bewirken können, sollte Patientinnen mit Krankheitszuständen, die dadurch verschlimmert werden können, wie Herzinsuffizienz, Hypertonie, Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, Asthma, Epilepsie oder Migräne, speziell überwacht werden. Bei Patientinnen mit Brustkrebs in der Familienanamnese und bei solchen mit Knotenbildung in der Brust, fibrozystischer Mastopathie und abnormen Mammogrammen sind Vorsicht und eine strikte Überwachung geboten. Generell sind unter dieser Therapie regelmässige Brustkontrollen durchzuführen, und die Patientinnen sollten über die Brustselbstkontrolle unterrichtet werden.
Vorsicht ist des weiteren geboten bei Patientinnen mit metabolischen, von einer Hyperkalzämie begleiteten Knochenkrankheiten sowie bei Patientinnen mit Leiomyomen des Uterus, da diese unter einer Östrogentherapie wachsen können.
Langdauernde Monotherapie mit Östradiol erhöht das Risiko einer Endometriums-Hyperplasie und eines Endometriumkarzinoms, wenn die Behandlung nicht durch eine sequentielle Gestagentherapie ergänzt wird (siehe «Dosierung/Anwendung»). Weitere Risikofaktoren für ein Endometriumkarzinom sind Übergewicht, Nulliparität und in geringerem Ausmass Hypertonie und abnorme Glukosetoleranz.
Patientinnen mit intaktem Uterus, die vorgängig Östrogene als Monotherapie erhalten haben, sollten vor Beginn einer Therapie mit Oestradiol Streuli oder Oestradiol-K Streuli besonders sorgfältig in bezug auf eine mögliche Hyperstimulation des Endometriums untersucht werden.
Wenn während oder kurz nach Beginn der Therapie abnormale oder irreguläre Vaginalblutungen auftreten, sollte eine diagnostische Aspirationsbiopsie oder eine Kürettage durchgeführt werden, um die Möglichkeit einer malignen Entartung des Uterus auszuschliessen.
Die Verabreichung von Östrogen- und Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparaten geht mit einem erhöhten Auftreten thromboembolischer Krankheiten (z.B. venöse Thrombosen, Lungenembolie, Schlaganfall oder Herzinfarkt) einher. Dieses Risiko wird durch zusätzliche Faktoren weiter erhöht. Dazu zählen Rauchen, erhebliches Übergewicht, zunehmendes Alter, Bluthochdruck, Störungen der Blutgerinnung oder des Fettstoffwechsels, schwere Diabetes mit Gefässveränderungen, Krampfadern sowie vorausgegangene Venenbehandlungen und Thrombosen. Die Patientinnen sollten über diese Zusammenhänge aufgeklärt werden.
Gründe für ein sofortiges Absetzen der Therapie
Erste Anzeichen von thromboembolischen Störungen, wie Thrombophlebitis, tiefe Venenthrombosen, zerebrovaskuläre Störungen oder Myokardinfarkt, erstmaliges Auftreten migräneartiger oder häufiges Auftreten ungewohnt starker Kopfschmerzen, plötzliche Seh- und Hörstörungen, plötzlicher bedeutender Anstieg des Blutdrucks, erkennbares Wachstum von Myomen, Auftreten von Pruritus am ganzen Körper und/oder von Gelbsucht, Auftreten schwerer depressiver Zustände, Zunahme epileptischer Anfälle; Schwangerschaft.
Mindestens 4 Wochen vor einer geplanten Operation mit erhöhtem Thromboembolierisiko sowie während einer langdauernden Immobilisation sollte die Östrogenbehandlung ebenfalls abgesetzt werden.
Nach dem Abklingen einer Virushepatitis sollten etwa 6 Monate vergehen, bevor Präparate wie Oestradiol Streuli oder Oestradiol-K Streuli angewendet werden.
In seltenen Fällen wurden nach Anwendung von Sexualsteroiden gutartige, noch seltener bösartige Veränderungen der Leber beobachtet, die vereinzelt zu lebensgefährlichen Blutungen in die Bauchhöhle geführt haben. Wenn starke Oberbauchschmerzen, eine Hepatomegalie oder Anzeichen einer intraabdominellen Blutung auftreten, sollte ein Lebertumor in die differentialdiagnostischen Abklärungen einbezogen und gegebenenfalls das Präparat abgesetzt werden.
Bei Patientinnen, welche unter einer Hormonsubstitutionstherapie mit blutdrucksenkenden Mitteln behandelt werden, soll eine regelmässige Blutdruckkontrolle vorgenommen werden und bei Patientinnen mit Diabetes kann eine Neueinstellung der Antidiabetika erforderlich werden (siehe «Interaktionen»).
Die Patientinnen sollten darauf hingewiesen werden, dass die Wiederkehr der Monatsblutungen in der Postmenopause im Zusammenhang mit einer Hormonsubstitutionstherapie kein Anzeichen von Fertilität ist. Oestradiol/-K Streuli sind keine Kontrazeptiva.
Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaftskategorie X.
Es gibt Hinweise auf fötale Risiken, basierend auf Erfahrungen bei Menschen oder Tieren, wobei die Risiken die möglichen positiven therapeutischen Effekte bei weitem übersteigen. Dieses Medikament ist kontraindiziert für schwangere Frauen oder für Frauen, die schwanger werden könnten. Sollte eine Patientin während der Behandlung mit Oestradiol/-K Streuli schwanger werden oder dieses Präparat unbeabsichtigt in der Schwangerschaft erhalten haben, muss sie über die Risiken einer Fortsetzung der Schwangerschaft unterrichtet werden.
Wie alle Östrogene darf auch Oestradiol/-K Streuli wegen des Risikos potentiell ernsthafter Nebenwirkungen auf den Säugling auch während der Stillzeit nicht angewendet werden.
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