Dosierung/AnwendungAllgemein
Es ist ratsam nach etwa einer Woche Behandlung zu überprüfen, ob die Dosis reduziert werden kann.
Tabletten
Um den grösstmöglichen Nutzen zu erzielen, sollte man die Dosis individuell sorgfältig anpassen. Übliche Dosierung für Erwachsene bei oraler Verabreichung: Initialdosis: 5-10 mg. Je nach Schweregrad der Symptome beträgt die übliche Tagesdosis 5-20 mg. Orale Einzeldosen sollten in der Regel nicht über 10 mg liegen. Die Tageszeit der Einnahme richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten, meistens ist die abendliche Einnahme am zweckmässigsten.
Therapiedauer
Die Behandlung sollte so kurz wie möglich sein (siehe Abschnitt «Abhängigkeit» in «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Der Patient sollte regelmässig kontrolliert und die Notwendigkeit einer weiteren Behandlung abgeklärt werden, insbesondere wenn der Patient symptomfrei ist. Die Behandlungsdauer sollte - einschliesslich der Ausschleichphase - nicht länger als 2-3 Monate betragen. Eine längere Behandlung sollte nur nach erneuter Beurteilung der Situation ins Auge gefasst werden. Es kann sich als sinnvoll erweisen, den Patienten zu Beginn der Behandlung darüber zu informieren, dass diese von begrenzter Dauer sein wird, und genau zu erklären, wie die Dosierung stufenweise reduziert wird.
Ausserdem ist es wichtig, den Patienten über eventuelle Reboundphänomene zu informieren, damit dieser nicht zu beunruhigt ist, falls solche auftreten sollten. Es gibt Hinweise darauf, dass bei kurzwirksamen Benzodiazepinen auch innerhalb des Dosisintervalls Entzugserscheinungen auftreten können, insbesondere bei hoher Dosierung. Bei Verwendung langwirksamer Benzodiazepine wie Diazepam sollte unbedingt davor gewarnt werden, die Behandlung auf ein kurzwirksames Benzodiazepin umzustellen, da sonst Entzugserscheinungen auftreten können.
Ampullen
Um den grösstmöglichen Nutzen zu erzielen, sollte man die Dosis individuell sorgfältig anpassen.
Die unten angegebenen üblichen Tagesdosen werden den Bedürfnissen der meisten Patienten gerecht, obschon in einzelnen Fällen eine höhere Dosierung erforderlich sein wird.
Für Erwachsene und Jugendliche werden gewöhnlich parenterale Dosen im Bereich von 2 bis 20 mg i.m. oder i.v. empfohlen, je nach Körpergewicht, Indikation und Schweregrad der zu behandelnden Symptome. Bei gewissen Indikationen (zum Beispiel Tetanus) sind unter Umständen höhere Dosen erforderlich. Ältere Patienten und solche mit Leberfunktionsstörungen sollten eine verringerte Dosis erhalten (siehe «Spezielle Dosierungsanweisungen»). Diese Patienten sollten zu Beginn der Behandlung regelmässig überwacht werden, damit die Dosierung nötigenfalls verringert und/oder das Dosisintervall verlängert werden kann, um zu verhindern, dass es durch Kumulation zu einer Überdosierung kommt.
Die intravenöse Injektion von Valium sollte langsam erfolgen (etwa 0,5-1 ml pro Minute), da es bei zu rascher Verabreichung zu Apnoe kommen kann; Geräte zur Reanimation sollten stets einsatzbereit gehalten werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Anästhesiologie
Prämedikation und Narkoseeinleitung
Prämedikation: 10-20 mg (Kinder 0,1-0,2 mg pro kg Körpergewicht) i.m., eine Stunde vor Narkoseeinleitung.
Narkoseeinleitung: 0,2-0,5 mg pro kg Körpergewicht i.v.
Basissedation vor psychisch belastenden therapeutischen Massnahmen, Untersuchungen und Eingriffen
10-30 mg (Kinder 0,1-0,2 mg pro kg Körpergewicht) i.v.
Die beste Methode, die Dosierung jedem Patienten individuell anzupassen, besteht in einer initialen Injektion von 5 mg = 1 ml (oder Kinder 0,1 mg pro kg Körpergewicht) und anschliessend in Abständen von 30 Sekunden wiederholten Dosen von 2,5 mg (oder Kinder 0,05 mg pro kg Körpergewicht), bis man ein Schliessen der Augenlider feststellt.
Gynäkologie und Geburtshilfe
Eklampsie: Bei bestehenden oder drohenden Anfällen, wenn Magnesiumsulfat kontraindiziert ist oder nicht zur Verfügung steht: 10-20 mg i.v., weitere Gaben nach Bedarf i.v. oder mit Dauertropfinfusion (bis zu 100 mg in 24 Stunden). Bei Anfällen, die trotz Gabe von Magnesiumsulfat fortbestehen, kann Valium in einer Dosierung von 5-10 mg i.v. verabreicht werden.
Tetanus
In ein- bis vierstündigen lntervallen 0,1-0,3 mg pro kg Körpergewicht i.v. oder Dauertropfinfusion (3-4 mg pro kg Körpergewicht innerhalb 24 Stunden), gleiche Dosis eventuell gleichzeitig auch oral per Sonde.
Status epilepticus
0,15-0,25 mg pro kg Körpergewicht i.v., Wiederholung bei Bedarf nach 10-15 Minuten, eventuell mittels Dauertropfinfusion (Maximaldosis: 3 mg pro kg Körpergewicht in 24 Stunden).
Erregungszustände
Akute Angstzustände, motorische Unruhe, Delirium tremens: initial 0,1-0,2 mg pro kg Körpergewicht i.v., Wiederholung in achtstündigen Intervallen bis zum Abklingen der akuten Symptome, anschliessend Weiterbehandlung per os.
Orale Verabreichung:
Die Tabletten können in gleiche Hälften geteilt werden, um die Dosierung zu erleichtern.
Falls die zu verschreibende Dosierung die Halbierung der Tabletten voraussetzt, soll dies durch Teilung mittels eines handelsüblichen Tabletten-Teilers erfolgen.
Intravenöse Verabreichung:
Es liegen Hinweise darauf vor, dass Diazepam an Infusionsbeuteln und Infusionssets aus Kunststoff, insbesondere solchen, die PVC enthalten, adsorbiert werden kann und dadurch die Diazepam-Konzentration um 50% oder mehr verringert wird, insbesondere wenn die vorbereiteten Beutel 24 Stunden oder länger gelagert werden, unter warmen Umgebungsbedingungen, bei Verwendung langer Schlauchsets oder bei langsamen Infusionsgeschwindigkeiten. Wenn möglich, sollten PVC-haltige Beutel und Infusionssets sollten bei der Infusion von Diazepam vermieden werden (siehe «Sonstige Hinweise»). Beim Wechsel zwischen PVC-haltigen und PVC-freien Beuteln und Infusionssets im Rahmen der Infusion von Diazepam ist Vorsicht geboten.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung sollten nicht mit Valium-Tabletten behandelt werden (siehe «Kontraindikationen»). Bei Patienten mit leichter oder moderater Leberfunktionsstörung sollte die niedrigste mögliche Dosis angewendet werden.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten sollte die niedrigste mögliche Dosis angewendet werden. Diese Patienten sollten zu Beginn der Behandlung regelmässig überwacht werden, damit die Dosierung nötigenfalls verringert und/oder das Dosisintervall verlängert werden kann, um zu verhindern, dass es durch Kumulation zu einer Überdosierung kommt (siehe «Kinetik spezieller Patientengruppen»). Die pharmakologischen Wirkungen von Benzodiazepin scheinen bei älteren Patienten stärker zu sein als bei jüngeren Patienten, selbst bei ähnlichen Benzodiazepin-Plasmakonzentrationen. Dies ist möglicherweise auf altersbedingte Veränderungen von Arzneistoff-Rezeptor-Interaktionen, Post-Rezeptor-Mechanismen und der Organfunktion zurückzuführen.
Kinder und Jugendliche
0,1-0,3 mg pro kg Körpergewicht und Tag. Benzodiazepine sollten an Kinder nicht ohne sorgfältige Abklärung der Indikation verabreicht werden; die Behandlungsdauer muss so kurz wie möglich gehalten werden.
Neugeborene
Verwendung der Ampullen bei diesen Patienten nur dann, wenn keine therapeutische Alternative verfügbar ist (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
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