PharmakokinetikAbsorption
Nach peroraler Einnahme einer Tablette wird Azelastin rasch und nahezu vollständig resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit von Azelastin liegt bei 81%. Nach peroraler Gabe von 4,4 mg rsp. 8,8 mg Azelastinhydrochlorid beträgt die maximale Plasmakonzentration von Azelastin 1,5 bis 2,2 ng/ml rsp. 4 bis 6 ng/ml. Cmax von Desmethylazelastin beträgt 0,2 bis 0,5 ng/ml rsp. 0,8 bis 1,0 ng/ml. Tmax liegt bei gleicher Dosierung bei 5 bis 6 Stunden (Azelastin) rsp. bei 14 bis 22 Stunden (Desmethylazelastin). Nach wiederholter nasaler Verabreichung einer täglichen Dosis von 0,56 mg Azelastinhydrochlorid (entsprechend 2 x täglich einem Sprühstoss pro Nasenloch), liegt die maximale Plasmakonzentration von Azelastin im Steady-State bei gesunden Freiwilligen bei ca. 0,27 ng/ml. Der Spiegel des aktiven Metaboliten N-Desmethylazelastin liegt bei oder unter der unteren Bestimmungsgrenze (0,12 ng/ml).
Bei Patienten mit allergischer Rhinitis führt die wiederholte nasale Applikation zu einem im Vergleich zu gesunden Personen erhöhten Plasmaspiegel. Dies deutet auf eine erhöhte systemische Resorption hin (sehr wahrscheinlich wegen der besseren Penetration durch die entzündete Nasenschleimhaut).
Nach einer täglichen Dosis von insgesamt 0,56 mg Azelastinhydrochlorid (entsprechend 2 Sprühstössen pro Nasenloch) liegt die mittlere Plasmakonzentration von Azelastin 2 Stunden nach der Gabe bei ca. 0,65 ng/ml. Eine verdoppelte Dosis (2 x täglich 2 Sprühstösse pro Nasenloch) resultiert in mittleren Azelastin-Plasma-Konzentrationen im Steady-State von 1,09 ng/ml.
Trotz der relativ erhöhten Resorption bei Patienten liegt die systemische Exposition nach nasaler Applikation 8mal unter jener, welche nach oraler Behandlung mit täglichen Dosen von 4,4 mg Azelastinhydrochlorid erreicht wird.
Distribution
Das Verteilungsvolumen von Azelastin kann das 50fache des Körpervolumens erreichen, was eine hohe Verteilung des Pharmakons in der Peripherie bedeutet. Nur ein niedriger Anteil der Radioaktivität, nämlich ca.1,4%, findet sich nach peroraler Gabe von 14C-Azelastin im Blut.
Metabolismus
Azelastin wird in hohem Masse metabolisiert. Die wesentlichen Metabolisierungswege sind Ringhydroxylierung, N-Demethylierung und eine oxydative Öffnung des Azepinringes zu zwitterionischen Metaboliten.
Elimination
Im Dosisbereich von 2-16 mg Azelastin liegt eine Dosislinearität vor. Die Halbwertszeiten nach Ein- und nach Mehrmaldosis Azelastin betragen im Plasma ungefähr 20 Stunden für Azelastin und ca. 50 Stunden für N-Desmethylazelastin.
Die ex vivo Proteinbindung beträgt 78-88%. Die Bindung durch Erythrozyten liegt nach peroraler Gabe zwischen 50 und 53%.
75% der verabreichten Azelastindosis werden in den Faeces, 25% im Urin ausgeschieden. Nur 6,5% der Dosis wird unverändert ausgeschieden. Die anhaltende Ausscheidung kleiner Anteile der verabreichten Dosis lässt auf einen geringgradigen enterohepatischen Kreislauf schliessen.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leber- und Nierenfunktionsstörungen
T½ von Azelastin und N-Desmethylazelastin sind bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion im Vergleich zu Gesunden nicht signifikant verändert. Bei Niereninsuffizienz hingegen wurden für Azelastin und N-Desmethylazelastin signifikant höhere Cmax-Konzentrationen ermittelt. Während die weiteren Parameter für Azelastin im Vergleich zu den Werten beim Gesunden unverändert waren, zeigten sich beim Metaboliten signifikant erhöhte Mittelwerte für AUC bei verlängerter Halbwertszeit.
Ältere Patienten
Im Vergleich zu jungen Probanden fand sich eine 1,6fache Verlängerung der Halbwertszeiten. Die Werte für AUC, tmax, Cmax (nach Mehrfachgabe), Cmin und der Kumulationsfaktor verdoppelten sich nahezu.
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