Unerwünschte WirkungenDie Mehrzahl der mit Foscavir behandelten Patienten ist schwer immungeschwächt und litt an schwerwiegenden viralen Infektionen.
Der physische Status, die Schwere der Erkrankung, andere Infektionen und begleitende Medikation tragen zum Nebenwirkungsprofil von Foscarnet bei.
Liste der unerwünschten Wirkungen
Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet:
„sehr häufig“ (≥1/10)
„häufig“ (≥1/100, <1/10),
„gelegentlich“ (≥1/1‘000, <1/100)
„selten“ (≥1/10‘000, <1/1‘000)
„sehr selten“ (<1/10‘000)
Erfahrungen aus klinischen Studien
Die hier aufgelisteten unerwünschten Wirkungen und Häufigkeiten basieren auf der ursprünglichen Datenbank der klinischen Studien mit Foscarnet. Darin eingeschlossen sind alle unerwünschten Wirkungen während der Induktions-, Erhaltungs- oder Nachfolgetherapie von 5 klinischen Studien mit total 188 Patienten, die an CMV-Retinitis erkrankt waren. In diesen klinischen Studien wurde nicht immer auf eine angemessene Hydrierung bzw. das Elektrolytgleichgewicht geachtet. Daher wird die Häufigkeit einiger unerwünschter Wirkungen bei Beachtung der aktuellen Empfehlungen (siehe Rubriken „Dosierung/Anwendung“ sowie „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“) geringer sein.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr häufig: Granulozytopenie (1-17 %), Anämie (33 %).
Häufig: Leukopenie, Thrombozytopenie.
90 % der Patienten wiesen schon bei Therapiebeginn eine Leukopenie auf, die in 8 % der Fälle ernster resp. lebensbedrohlicher Natur war. Unter Foscavir wurden sowohl Erhöhungen als auch Verminderungen der Leukozytenanzahl beobachtet. In klinischen Studien wurden, unabhängig von der Kausalität, 10 % Knochenmarkdepressionen beobachtet.
Gelegentlich: Plättchenabnormalitäten, Abnormitäten der weissen Blutzellen, Lymphadenopathien und Lymphoma-ähnliche Störungen.
Vereinzelt wurde über Panzytopenie berichtet.
Erkrankungen des Immunsystems
Häufig: Sepsis.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Anorexie (15 %), Hypokaliämie (16-40 %), Hypomagnesiämie (15-22 %), Hypokalzämie (14-24 %).
Häufig: Hypophosphatämie, Hyperphosphatämie, Hyponatriämie, erhöhte alkalische Phosphatase und erhöhtes LDH.
Gelegentlich: Gewichtsverlust, erhöhtes BUN (blood urea nitrogen), Azidose, Kachexie, Durst und Hyperkalzämie (siehe Kapitel „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen").
In Einzelfällen wurde aus der Praxis eine Erhöhung der Amylase und Kreatinin-Phosphokinase gemeldet.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Depression, Angstzustände, Nervosität, Verwirrung, aggressives Verhalten, Unruhe.
Gelegentlich: Schlafstörungen, Amnesie, Halluzinationen.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Parästhesien (3-10 %), Kopfschmerzen (17-25 %), Schwindel (1-12 %).
Häufig: unwillkürliche Muskelkontraktionen, Tremor, Hypoästhesie, Neuropathie, Koordinationsstörungen, epileptische Anfälle inkl. Grand mal und Sehstörungen.
Gelegentlich: Ataxie, Demenz, Stupor, generalisierte Spasmen, sensorische Störungen, Meningitis, Aphasie, Beinkrämpfe sowie Veränderungen im EEG.
Selten: Status epilepticus.
In 5 Studien wurde bei der Behandlung von AIDS-Patienten mit Foscavir eine vermehrte Häufigkeit von epileptischen Anfällen beobachtet (18/189 Patienten = 10 %). Risikofaktoren, die mit den epileptischen Anfällen in Verbindung stehen sind eine verminderte Nierenfunktion, ein tiefes Serum-Kalzium und prädisponierende ZNS-Faktoren für epileptische Anfälle.
Bei längerer Anwendung von Foscavir kam es zu keiner Zunahme der Anfälle. Drei Fälle waren auf Überdosierung zurückzuführen (siehe Kapitel „Überdosierung").
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Abnorme Augenbefunde, Augenschmerzen sowie Konjunktivitis.
Herzerkrankungen
Häufig: Palpitationen.
Gelegentlich: EKG-Abnormitäten einschliesslich Sinus-Tachykardien, AV-Block 1. Grades, nicht spezifische ST-T-Segment Veränderungen.
In Einzelfällen kam es zum Herzstillstand.
Gefässerkrankungen
Häufig: Thrombophlebitis, Hypertonie, Hypotonie.
Gelegentlich: Thrombosen, Flushing und zerebrovaskuläre Störungen.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Husten und Dyspnoe.
Gelegentlich: Pneumonie, Sinusitis, Pharyngitis, Rhinitis, Atemstörungen, Atemnot, Lungeninfiltrationen, Atemgeräusche, Pneumothorax, Hämoptyse, Bronchospasmen und Bildung von Sarkoma.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit (24-45 %), Erbrechen (14-25 %), Durchfall (5-32 %).
Häufig: abdominale Schmerzen, Verstopfung, Dyspepsie, gastrointestinale Hämorrhagie.
Gelegentlich: Dysphagie, rektale Hämorrhagien, trockene Mundschleimhäute, Melaena, Blähungen und ulzerative Stomatitis.
Affektionen der Leber und Gallenblase
Häufig: erhöhte Serumwerte der ALAT und ASAT, abnormale Leberfunktion sowie erhöhtes Gamma-GT.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig: Rash (8-16 %).
Gelegentlich: Pruritus, Hautulzerationen, Seborrhoe, erythematöser Rash, makulo-papulöser Rash, Hautfarbveränderungen, fasziale Ödeme, Urticaria und Angioödeme.
Nach Einführung von Foscavir wurde vereinzelt von vesikulobullösen Eruptionen, einschliesslich multiformen Erythemen, toxischer epidermaler Nekrolyse und dem Stevens-Johnson Syndrom berichtet. In den meisten Fällen nahmen die Patienten andere Arzneimittel ein, die mit der epidermalen Nekrolyse oder dem Stevens-Johnson Syndrom in Verbindung standen.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Gelenkschmerzen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Sehr häufig: erhöhtes Serumkreatinin (6-19 %).
Häufig: verminderte Nierenfunktion, akutes Nierenversagen, Dysurie, Polyurie, Proteinurie.
Gelegentlich: Albuminurie, Harnröhrenerkrankungen, Harnretention, Infektionen der Harnwege, Nykturie, Glomerulonephritis, nephrotisches Syndrom.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: Genitale Irritationen und Ulzerationen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Fieber (10-60 %), Müdigkeit (20 %), Frösteln (13 %), Asthenie (1-12 %).
Häufig: Unwohlsein, Oedeme.
Gelegentlich: Rückenschmerzen, Schmerzen auf der Brust, grippeähnliche Symptome, bakterielle Infektionen, Candida-Mykosen, Pilzinfektionen und Abszesse, Schmerzen und Entzündungen an der Injektionsstelle, verändertes Geschmacksempfinden.
Untersuchungen
Häufig: Verminderte renale Kreatininclearance, abnormales EKG.
Andere unerwünschte Wirkungen
Während der Durchführung der Studien traten vereinzelt unerwünschte Wirkungen mit einer Häufigkeit von weniger als 1 % auf: Störungen in der Sekretion von antidiuretischem Hormon, Hämaturie, Dehydrierung, Hypoproteinämie, Koma und andere kardiovaskuläre und neurologische Komplikationen.
Unerwünschte Wirkungen aus der Postmarketingphase
Folgende unerwünschten Arzneimittelwirkungen stammen aus anderen Quellen als den oben erwähnten 5 klinischen Studien sowie von Post-Marketing Berichten:
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Neutropenie.
Störungen des Immunsystems
Selten: Hypersensitivität (einschliesslich anaphylaktischer Reaktionen)
Sehr selten: Anaphylaktoide Reaktionen.
Endokrine Erkrankungen
Selten: Diabetes insipidus.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Selten: Hypernatriämie.
Psychiatrische Erkrankungen
Selten: Änderungen des mentalen Zustands.
Erkrankungen des Nervensystems
Selten: Enzephalopathie.
Herzerkrankungen
Sehr selten: QT-Verlängerung im EKGa, ventrikuläre Arrhythmien, Torsade de pointes.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Selten: Pankreatitis.
Sehr selten: Geschwürbildung im Ösophagus.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Urtikaria, Angioödeme.
Selten: Pruritus.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten: Myalgie.
Sehr selten: Muskelschwäche, Myopathie, Myositis, Rhabdomyolyse.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Nierenschmerzenb.
Selten: Renale tubuläre Azidose, renal-tubuläre Nekrose, renal-tubuläre Funktionsstörung, akut-tubuläre Nekrose.
Sehr selten: Kristalline Nephropathie, Fanconi-Syndrom erworben.
Generelle Störungen und Störungen an der Injektionsstellec
Gelegentlich: Lokalisierte Ödeme.
Selten: Extravasation.
Untersuchungen
Häufig: Erhöhte Lipase.
Selten: Erhöhte Blutamylase.
Sehr selten: Erhöhte Kreatinphosphokinase.
a Die Häufigkeitsangabe basiert auf 3 Spontanmeldungen von QT-Verlängerungen (insgesamt 80'000 Patienten).
b Die Häufigkeitsangabe basiert auf 7 Berichten von Nierenschmerzen aus zwei prospektiven klinischen Studien mit 107 Patienten. In der Stammdatenbank der klinischen Studien gab es keine Berichte; die Häufigkeit der Post-Marketing-Berichte ist „sehr selten“.
c Vorübergehender Brustschmerz wurde als ein Teil der Infusionsreaktionen berichtet.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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