Dosierung/AnwendungDie Behandlung mit Xagrid ist unter engmaschiger ärztlicher Überwachung einzuleiten. Der Patient ist darauf hinzuweisen, dass die Hartkapseln immer gleich, entweder mit einer Mahlzeit oder nüchtern (½ h vor bzw. 2 h nach dem Essen) eingenommen werden sollen, da die Pharmakokinetik durch die gleichzeitige Nahrungsaufnahme beeinflusst wird.
Die empfohlene Anfangsdosis von Anagrelid beträgt 1 mg/Tag und muss in zwei Einzeldosen zu 0,5 mg/Dosis über den Tag verteilt oral verabreicht werden. Diese Dosis ist über mindestens eine Woche aufrechtzuerhalten. Die Dosierung ist danach, falls erforderlich auf die minimal wirksame Dosis anzupassen, die zur Reduzierung der Thrombozytenzahl unter 600'000/µl und im Idealfall auf 150'000/µl bis 400'000/µl erforderlich ist. Die Tagesdosis darf in wöchentlichen Abständen um höchstens 0,5 mg erhöht werden. Die Dosierung darf 10 mg/Tag und 2,5 mg als Einzeldosis nicht überschreiten. Typischerweise spricht die Thrombozytenzahl bei ordnungsgemässer Dosierung erstmals innerhalb von 7 bis 14 Tagen an. Die meisten Patienten sprechen auf eine Dosierung von 2,0 mg/Tag angemessen an.
Um die Wirkung von Anagrelid zu überwachen und das Auftreten einer Thrombozytopenie zu verhindern, ist die Thrombozytenzahl in der ersten Behandlungswoche alle zwei Tage und danach mindestens wöchentlich zu bestimmen, bis die Erhaltungsdosis erreicht ist.
Bei einer Tagesdosis über 2,0 mg sollten regelmässig Stuhlproben auf okkultes Blut untersucht werden.
Bei Patienten mit niedrigem Risiko ist häufig Acetylsalicylsäure das Mittel der ersten Wahl, bevor eine zytoreduktive Therapie begonnen wird.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit leichter Leberinsuffizienz ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Die möglichen Risiken und Nutzen einer Anagrelid-Therapie muss bei Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung vor Therapiebeginn genau abgewogen werden. Die Anwendung von Anagrelid ist bei Patienten mit mittelgradiger oder schwerer Leberinsuffizienz (Child Pugh B und C) kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Patienten mit Niereninsuffizienz (Serumkreatinin ≥2 mg/dl) sollten nur mit Anagrelid behandelt werden, wenn nach Beurteilung des Arztes der mögliche Nutzen der Therapie die möglichen Risiken überwiegt. Diese Patienten sind während der Behandlung mit Anagrelid engmaschig auf Anzeichen einer Nephrotoxizität zu überwachen (siehe «Kontraindikationen»).
Patienten mit Herzerkrankungen
Bei bekannter oder vermuteter Herzkrankheit sollte eine Dosiserhöhung nur unter engmaschiger Überwachung des Patienten vorgenommen werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Patienten mit hämorrhagischen Erkrankungen
Bei Patienten mit hämorrhagischer Diathese oder erhöhter Blutungsneigung sollte die Dosierung vorsichtig gesteigert und die Behandlung streng überwacht werden.
Ältere Patienten
Bei älteren Erwachsenen über 65 Jahren sind die Erfahrungen limitiert. Eine Dosiserhöhung sollte nur mit grosser Vorsicht erfolgen. Bei Patienten in dieser Altersgruppe ist die Inzidenz der schweren Nebenwirkungen (hauptsächlich kardiale unerwünschte Wirkungen) doppelt so hoch.
Kinder und Jugendliche
Da nur wenige Daten bei pädiatrischen Patienten vorliegen, wird eine Startdosis von 1 × 0,5 mg pro Tag empfohlen. In wöchentlichen Abständen sollte mit Vorsicht die minimale wirksame Dosis bestimmt werden. Die Dosiserhöhung darf in keiner Woche 0,5 mg/Tag überschreiten. Die Dosierung darf 10 mg/Tag und 2,5 mg als Einzeldosis nicht überschreiten.
Bei pädiatrischen Patienten, die nach etwa 3 Monaten kein zufriedenstellendes Ansprechen auf die Behandlung zeigen, sollte ein Abbruch der Behandlung in Betracht gezogen werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
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