Eigenschaften/WirkungenATC-Code
A02BC04
Wirkungsmechanismus
Rabeprazol-Natrium gehört zu der Substanzklasse der antisekretorisch wirkenden substituierten Benzimidazole, die durch spezifische Blockade des Enzyms H+/K+-ATPase (Säure- oder Protonenpumpe) die Magensäuresekretion unterdrücken. Die dosisabhängige Wirkung führt zur Hemmung der basalen und der stimulierten Säuresekretion, unabhängig vom Stimulus. Im Tierexperiment zeigte sich, dass Rabeprazol-Natrium schon kurze Zeit nach der Verabreichung nicht mehr im Plasma und auf der Magenschleimhaut vorliegt. Als schwache Base wird Rabeprazol nach jeder Dosis rasch absorbiert und konzentriert sich in der sauren Umgebung der Parietalzellen. Rabeprazol wird durch Protonierung in die aktive Form Rabeprazol-Sulphenamid umgewandelt und reagiert dann mit dem vorhandenen Cystein an der Protonenpumpe. Rabeprazol-Natrium liegt als Racemat vor. Basierend auf in-vitro Studien besteht kein Unterschied in der Aktivität der beiden Isomeren R(+) Rabeprazol und S(-) Rabeprazol.
Pharmakodynamik
Antisekretorische Aktivität
Nach oraler Gabe von 20 mg Rabeprazol-Natrium setzt die antisekretorische Wirkung innerhalb einer Stunde ein. 23 Stunden nach der ersten Dosis von Rabeprazol-Natrium beträgt die Hemmung der basalen bzw. der durch Nahrung stimulierten Säuresekretion 69% bzw. 82% und die Hemmung hält bis zu 48 Stunden an.
Die Hemmwirkung von Rabeprazol-Natrium auf die Säuresekretion nimmt bei wiederholter einmal täglicher Gabe leicht zu, nach drei Tagen stellt sich ein steady-state der Hemmung ein. Nach Absetzen des Arzneimittels normalisiert sich die sekretorische Aktivität innerhalb von zwei bis drei Tagen.
Verminderter Säuregehalt im Magen erhöht die Bakterienzahl, die normalerweise im Gastrointestinaltrakt vorhanden ist. Die Behandlung mit Protonenpumpenhemmern kann das Risiko für gastrointestinale Infektionen z.B. durch Salmonella, Campylobacter und Clostridium difficile erhöhen.
Helicobacter pylori wird mit Störungen der Magensäureproduktion einschliesslich Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni in Verbindung gebracht. H. pylori trägt bei solchen Patienten hauptsächlich zur Entwicklung von Gastritis und Ulzera bei.
Rabeprazol zeigte in vitro bakterizide Wirkungen gegen H. pylori. Die Eradikation von H. pylori mit Pariet (Rabeprazol) und Antibiotika führte in einem hohen Prozentsatz zur Besserung mukosaler Läsionen. Erfahrungen aus kontrollierten klinischen Studien zeigten, dass bei Patienten mit Magen-Darmulzera mit einer Gabe von Rabeprazol 20 mg 2× täglich während 1 Woche in Kombination mit zwei Antibiotika (z.B. Clarithromycin und Amoxicillin oder Clarithromycin und Metronidazol, in zugelassenen Dosen verabreicht) eine H. pylori-Eradikation von >80% erreicht werden kann. Wie erwartet, zeigte sich bei Patienten, bei denen zu Beginn der Therapie Metronidazol resistente H. pylori isoliert wurden, ein Trend zu signifikant tieferen Eradikationsraten und zur Entwicklung sekundärer Resistenzen. Deshalb sollten lokale Informationen über die Prävalenz von Resistenzen und lokale therapeutische Richtlinien bei der Wahl der geeigneten Kombinationstherapie für eine H. pylori-Eradikation miteinbezogen werden. Ebenfalls sollte bei Patienten mit persistierenden Infektionen die potentielle Entwicklung sekundärer Resistenzen gegenüber einem antibakteriellen Agens (bei Patienten mit primär empfindlichen Stämmen) berücksichtigt werden.
Klinische Wirksamkeit
Wirkungen auf die Serum-Gastrinkonzentration
In klinischen Studien wurden die Patienten für einen Zeitraum von bis zu 43 Monaten mit 1× täglich 10 oder 20 mg Rabeprazol-Natrium behandelt. Die Serumkonzentration von Gastrin stieg in den ersten zwei bis acht Wochen an und war Ausdruck der Hemmwirkung auf die Säuresekretion. Die Serum-Gastrinkonzentration verhielt sich während der fortgesetzten Behandlung stabil. Nach Absetzen der Therapie kehrte die Gastrinkonzentration auf den Wert vor Behandlungsbeginn zurück (meist innerhalb von ein bis zwei Wochen).
Andere Wirkungen
Bisher wurden keine systemischen Wirkungen von Rabeprazol-Natrium auf das ZNS, das Herz-Kreislaufsystem oder das respiratorische System beobachtet. Die zweiwöchige Verabreichung von 20 mg Rabeprazol-Natrium/Tag p.o. hatte keine Auswirkungen auf die Schilddrüsenfunktion, den Kohlehydratstoffwechsel oder die zirkulierenden Konzentrationen von Parathormon, Cortisol, Oestrogen, Testosteron, Prolactin, Cholecystokinin, Sekretin, Glucagon, follikelstimulierendem Hormon (FSH), luteinisierendem Hormon (LH), Renin, Aldosteron oder Somatotropin.
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