PharmakokinetikAbsorption
Pyridostigmin wird wie andere Arzneimittel des gleichen Typus nur unvollständig aus dem Intestinaltrakt absorbiert. Die Bioverfügbarkeit nach oraler Einnahme liegt bei 3-8%. Bei oraler Anwendung sind deshalb wesentlich höhere Dosen erforderlich als bei parenteraler Gabe.
Distribution
Spitzenkonzentrationen im Plasma werden in nüchternem Zustand etwa 1½-2 Stunden nach Einnahme von 120 mg Pyridostigmin erreicht. Bei Einnahme mit der Nahrung verzögert sich der Wirkstoffanstieg.
Das Verteilungsvolumen liegt im Mittel bei 1,4 l·kg -1 Körpergewicht nach intravenöser Verabreichung.
Pyridostigmin wird nicht nennenswert an Plasmaproteine gebunden und passiert die Blut-Hirn-Schranke nicht.
Zur Erzielung des erwünschten therapeutischen Effekts bei Myasthenia gravis sind im Blutplasma Konzentrationen von 20-60 ng·ml -1 erforderlich.
Metabolismus
Pyridostigmin wird metabolisiert zu 3-Hydroxy-N-Methylpyridin und anderen nichtidentifizierten Metaboliten.
Elimination
Für die Eliminationshalbwertszeit werden mittlere Werte um 1,5 Stunden angegeben; in einzelnen Fällen kann sie jedoch bis auf etwa das Dreifache verlängert sein. Als mittlere Plasmaclearance bei Gesunden werden Werte von 0,36-0,65 l·kg-1·h-1 angegeben. Über die Möglichkeit der Kumulation von unverändertem Pyridostigmin oder aktiven Metaboliten liegen keine gesicherten Angaben vor. Da die Dosierung ohnehin individuell angepasst werden muss, kommt dieser Frage keine praktische Bedeutung zu. Pyridostigmin wird grösstenteils (75-81%) unverändert über die Nieren ausgeschieden. Ein Teil (18-21%) erscheint als Metabolit 3-Hydroxy-N-Methylpyridin im Urin. Nichtidentifizierte weitere Metaboliten machen 1-4% aus.
Hinweis zu Mestinon retard
In der Mestinon Retardtablette ist der Wirkstoff in ein unlösliches Tablettengerüst eingelagert, um die verzögerte Wirkstoffabgabe zu erreichen. Die unverdauliche Trägersubstanz erscheint im Stuhl, was nicht dahin missverstanden werden darf, dass der Wirkstoff unvollständig resorbiert worden sei.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Gestörte Leberfunktion hat keinen relevanten Einfluss auf die Kinetik von Pyridostigmin. Bei alters- oder krankheitsbedingter Niereninsuffizienz kann die Eliminationshalbwertszeit bis auf etwa das Vierfache ansteigen, und die Plasmaclearance kann bis auf etwa einen Fünftel absinken.
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