Eigenschaften/WirkungenATC-Code
H01AX01
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Pegvisomant ist ein Analogon des menschlichen Wachstumshormons und wurde gentechnologisch zu einem GH-Rezeptorantagonisten verändert. Pegvisomant wird in einem Escherichia coli-Stamm hergestellt.
Pegvisomant bindet an GH-Rezeptoren der Zelloberfläche, wo es die Bindung von Wachstumshormon blockiert und hierdurch mit der intrazellulären Signaltransduktion von GH interferiert. Pegvisomant ist hoch-selektiv für den GH-Rezeptor, weshalb keine Kreuzreaktion mit anderen Zytokin-Rezeptoren, einschliesslich dem Prolaktin-Rezeptor, auftreten.
Eine Hemmung der GH-Wirkung durch Pegvisomant führt zu einer Abnahme der Serumkonzentration von IGF-I und anderen GH-abhängigen Serumproteinen wie dem freien IGF-I, der säurelabilen Untereinheit von IGF-I (ALS) und dem IGF-Bindungsprotein-3 (IGFBP-3).
Pegvisomant erhöht die Insulinsensitivität, wahrscheinlich durch Blockade der GH-Rezeptoren im Gewebe, vor allem in Leber, Fettgewebe, Nieren und Skelettmuskulatur, wodurch eine nachteilige Wirkung von GH auf Insulin-Signalwege, Lipolyse und Gluconeogenese reduziert werden könnte. Der Wirkmechanismus dieser Effekte ist jedoch nicht abschliessend bekannt.
In klinischen Studien konnte entsprechend eine Verringerung der Nüchternplasmaglukose (fasting plasma glucose, FPG) und des Nüchternplasmainsulin (fasting plasma insulin, FPI) beobachtet werden.
Klinische Wirksamkeit
Die Wirksamkeit von Pegvisomant wurde in einer 12-wöchigen randomisierten, doppelblinden Placebo-kontrollierten Multizenter-Studie an n=112 Patienten mit Akromegalie untersucht. Zu allen Untersuchungszeitpunkten nach Behandlungsbeginn wurden in den mit Pegvisomant behandelten Gruppen dosisabhängige, statistisch signifikante Reduktionen der Mittelwerte für IGF-I (p<0.0001), freies IGF-I (p<0.05), IGFBP-3 (p<0.05) und ALS (p<0.05) beobachtet. Am Ende der Studie (Woche 12) hatte sich das Serum-IGF-I bei 9.7%, 38.5%, 75% und 82% der Patienten normalisiert, die mit Placebo, Pegvisomant 10 mg/d, 15 mg/d bzw. 20 mg/d, behandelt wurden.
Statistisch signifikante Verbesserungen des Gesamt-Symptomen-Scores (p<0.05) wurden für alle Dosisgruppen gegenüber Placebo beobachtet.
Eine Gruppe von 38 Akromegalie-Patienten wurde über mindestens 12 aufeinanderfolgende Monate (Mittelwert = 55 Wochen) im Rahmen einer offenen, Dosis-Titrations-Langzeit-Studie mit täglicher Pegvisomant-Gabe beobachtet. In dieser Gruppe sank die durchschnittliche IGF-I-Konzentration von 917 ng/ml auf 299 ng/ml nach Pegvisomant-Gabe, wobei 92% der Patienten eine normale (altersentsprechende) IGF-I-Konzentration erreichten.
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