Unerwünschte WirkungenDie Daten zur Sicherheit basieren auf Literatur (hauptsächlich retrospektive Studien). Mehr als 80% der mit Mitotan behandelten Patienten wiesen mindestens eine Art der Nebenwirkungen auf. Die nachstehend aufgelisteten Nebenwirkungen sind nach Häufigkeit und Systemorganklasse geordnet. Die Gruppierungen nach Häufigkeit sind gemäss der folgenden Konvention definiert: Sehr häufig (≥1/10), Häufig (≥1/100 bis <1/10), Gelegentlich (≥1/1’000 bis <1/100), Selten (≥1/10’000 bis <1/1’000), Sehr selten (<1/10’000), Nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden). Innerhalb jeder Gruppierung nach Häufigkeit werden die Nebenwirkungen in der Reihenfolge abnehmender Schwere dargestellt.
Untersuchungen
Sehr häufig: Erhöhte Leberenzymwerte, erhöhte Plasmacholesterinwerte, erhöhte Plasmatriglyceridwerte
Nicht bekannt: Verringerte Harnsäurewerte im Blut, Androstendion im Blut erniedrigt (bei Frauen), Testosteron im Blut erniedrigt (bei Frauen), Sexualhormonbindendes Globulin erhöht, Freies Testosteron im Blut erniedrigt (bei Männern)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystemes
Sehr häufig: Leukopenie, verlängerte Blutungszeit
Häufig: Anämie, Thrombozytopenie
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Ataxie, Parästhesie, Vertigo, Schläfrigkeit
Häufig: Mentale Beeinträchtigung, Polyneuropathie, Bewegungsstörungen, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen
Nicht bekannt: Gleichgewichtsstörungen, Enzephalopathie
Augenerkrankungen
Nicht bekannt: Makulopathie, Netzhauttoxizität, Diplopie, Linsentrübung, Sehstörungen, verschwommenes Sehen
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Sehr häufig: Mukositis, Erbrechen, Diarrhöe, Übelkeit, Oberbauchschmerzen
Nicht bekannt: Speichelhypersekretion, Geschmacksstörung, Dyspepsie
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Nicht bekannt: Hämorrhagische Zystitis, Hämaturie, Proteinurie
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig: Hautausschläge
Nicht bekannt: Pruritus, Urticaria
Skelettmuskel-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr häufig: Myasthenie
Endokrine Erkrankungen
Sehr häufig: Nebenniereninsuffizienz
Nicht bekannt: Eingeschränkte Schilddrüsenfunktion, Hypogonadismus (bei Männern)
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Anorexie, Hypercholesterinämie, Hypertriglyceridämie
Nicht bekannt: Hypourikämie
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Nicht bekannt: Opportunistische Mykosen
Gefässerkrankungen
Nicht bekannt: Hypertonie, orthostatische Hypotonie, Hitzewallungen
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Asthenie
Nicht bekannt: Hyperpyrexie, allgemeine Schmerzen
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufig: Autoimmunhepatitis
Nicht bekannt: Leberschädigung (hepatozellulär / cholestatisch / gemischt)
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr häufig: Gynäkomastie
Nicht bekannt: Makrozysten in Eierstöcken
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr häufig: Verwirrung
Erkrankungen des Immunsystems
Nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Am häufigsten werden Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes gemeldet (10 bis 100 % der Patienten); diese Erkrankungen sind reversibel, wenn die Dosis reduziert wird. Einige dieser Wirkungen (Anorexie) können Anzeichen für den Beginn einer Schädigung des Zentralnervensystems sein.
Nebenwirkungen, von denen das Nervensystem betroffen ist, treten bei ca. 40 % der Patienten auf. In der Literatur ist über andere Nebenwirkungen auf das Zentralnervensystem berichtet worden, wie zum Beispiel Gedächtnislücken, Aggressivität, zentrales vestibuläres Syndrom, Dysarthrie oder Parkinson-Syndrom. Schwerwiegende Nebenwirkungen scheinen mit der kumulativen Aufnahme von Mitotan in Verbindung zu stehen und treten meist auf, wenn der Mitotanspiegel im Plasma 20 mg/l oder mehr beträgt. Bei hohen Dosen und nach einer längeren Anwendung kann es zu einer Beeinträchtigung der Gehirnfunktion kommen. Die Nebenwirkungen auf das Nervensystem scheinen reversibel zu sein, wenn die Mitotanbehandlung abgesetzt wird und es zu einer Verringerung des Plasmaspiegels kommt (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Hautausschläge, die bei 5 bis 25 % der Patienten gemeldet wurden, scheinen nicht dosisbezogen zu sein.
Über Leukopenie wurde bei 8 bis 12 % der Patienten berichtet. Eine verlängerte Blutungszeit scheint häufig aufzutreten (90 %): Obwohl der genaue Mechanismus dieser Wirkung nicht bekannt und sein Zusammenhang mit Mitotan oder der zugrundeliegenden Krankheit nicht gesichert ist, sollte dies berücksichtigt werden, wenn ein chirurgischer Eingriff in Erwägung gezogen wird.
Die Aktivität der Leberenzyme (Gamma-GT, Aminotransferase, alkalische Phosphatase) ist häufig erhöht. Bei 7 % der Patienten kam es zu einer Autoimmunhepatitis, wobei keine weiteren Informationen über den Mechanismus vorliegen. Die Leberenzyme normalisieren sich, wenn die Mitotandosis verringert wird. Es wurde ein Fall einer cholestatischen Hepatitis berichtet. Daher kann die Möglichkeit einer Mitotan-induzierten Leberschädigung nicht ausgeschlossen werden.
Hypogonadismus: Hypogonadismus bei Männern (mit Symptomen wie Gynäkomastie, Libidoverlust, erektile Dysfunktion, Fruchtbarkeitsstörungen) wurde beschrieben.
Prämenopausale Frauen:
Es wurden nicht bösartige Makrozysten in den Eierstöcken (mit Symptomen wie Beckenschmerzen, Blutungen) beschrieben.
Pädiatrische Patienten
Während der Behandlung mit Mitotan kann eine neuro-psychologische Retardierung beobachtet werden. In derartigen Fällen muss die Schilddrüsenfunktion überprüft werden, um eine mögliche Schilddrüsenerkrankung in Verbindung mit der Mitotan-Behandlung zu erkennen. Auch eine Schilddrüsenunterfunktion und Wachstumsverzögerung können beobachtet werden. Ein Fall von Enzephalopathie wurde bei einem pädiatrischen Patienten fünf Monate nach Beginn der Behandlung beobachtet, dieser Fall wurde als mit einem erhöhten Mitotan-Plasmaspiegel von 34,5 mg/l zusammenhängend angesehen. Nach sechs Monaten waren die Mitotan-Plasmaspiegel nicht nachweisbar und der Patient erholte sich klinisch.
Östrogenähnliche Wirkungen (wie Gynäkomastie bei männlichen Patienten und Brustentwicklung und/oder vaginale Blutungen bei weiblichen Patienten) wurden beobachtet.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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