Unerwünschte WirkungenNebenwirkungen, die häufig mit Levodopa/Carbidopa auftreten sind solche, die auf die zentrale neuropharmokologische Aktivität des Dopamins zurückzuführen sind. Diese Reaktionen können gewöhnlich durch eine Dosisreduzierung von Levodopa verringert werden.
Zu den unerwünschten Arzneimittelwirkungen, die häufig mit Duodopa auftreten, zählen Übelkeit und Dyskinesie.
Zu den unerwünschten geräte- und verfahrensbedingten Wirkungen, die häufig bei Anwendung des Duodopa-Systems auftreten, zählen Schmerzen im Abdomen, Komplikationen beim Einsetzen der Sonde, überschiessendes Granulationsgewebe, Erythem an der Inzisionsstelle, postoperative Wundinfektion, Absonderung von Flüssigkeit nach dem Eingriff, Schmerzen während des Eingriffs und Reaktionen am Applikationsort.
Die meisten dieser unerwünschten Wirkungen wurden zu einem frühen Zeitpunkt der Studien im Anschluss an die perkutane endoskopische Gastrostomie gemeldet und traten innerhalb der ersten 28 Tage auf (siehe auch Kapitel «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen», Abschnitt «Berichte über Komplikationen in den klinischen Studien»).
Unerwünschte Wirkungen in Zusammenhang mit Duodopa
Die nachfolgenden unerwünschten Wirkungen enthalten unerwünschte Arzneimittelwirkungen und unerwünschte verfahrens- und gerätebedingte Wirkungen sowie unerwünschte Wirkungen, welche bei Anwendung von Duodopa nach der Zulassung aufgetreten sind. Die Häufigkeiten sind dabei wie folgt definiert: Sehr häufig (≥1/10; häufig (≥1/100, <1/10); gelegentlich (≥1/1'000, <1/100); selten (≥1/10'000, <1/1'000)*; sehr selten (<1/10'000); nicht bekannt; ausschliesslich aus Meldungen während der Marktüberwachung, genaue Häufigkeit kann nicht angegeben werden.
Unerwünschte Wirkungen aus klinischen Studien und Berichten nach Markteinführung
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Sehr häufig: Harnwegsinfektionen.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Leukopenie, Anämie.
Selten: Thrombozytopenie.
Erkrankungen des Immunsystems
Nicht bekannt: Anaphylaktische Reaktion.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Gewichtsverlust, verminderter Appetit, erhöhte Aminosäurekonzentration, Anstieg des Homocysteinspiegels im Blut, Vitamin-B6-Mangel, Vitamin-B12-Mangel.
Gelegentlich: Gewichtszunahme.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Abnorme Träume, Agitation, Angstzustände, Halluzinationen, Verwirrtheit, Schlafstörungen, Schlafattacken (Levodopa/Carbidopa wurde mit Benommenheit und in sehr seltenen Fällen mit übermässiger Benommenheit während des Tages und plötzlichen Schlafattacken in Verbindung gebracht), Schlaflosigkeit, Depressionen, psychotische Episoden, impulsives Verhalten**.
Gelegentlich: Desorientierung, Euphorie, Hypästhesie, verstärkte Libido (siehe Kapitel «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Alpträume, Suizidversuch.
Selten: Demenz, Angst, abnorme Gedanken.
Nicht bekannt: Suizid, Dopamin-Dysregulationssyndrom***.
* Unerwünschte Wirkungen, die mit Duodopa beobachtet wurden, aber die Schätzungen der Häufigkeit nicht verfügbar sind. Festgesetzte Häufigkeiten basieren auf historischen Daten für orales Levodopa/Carbidopa.
** Störungen der Impulskontrolle: Pathologisches Spielen, gesteigerte Libido und Hypersexualität, zwanghaftes Geldausgeben oder Kaufsucht, Binge Eating und zwanghaftes Essen können bei Patienten auftreten, die mit Dopamin-Agonisten und/oder anderen Levodopa enthaltenden Dopaminergika einschliesslich Duodopa behandelt werden (siehe Kapitel «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
*** Das Dopamin-Dysregulationssyndrom (DDS) ist eine Suchterkrankung, die bei einigen mit Duodopa behandelten Patienten beobachtet wurde. Betroffene Patienten zeigen einen zwanghaften Missbrauch dopaminerger Arzneimittel bei Verwendung höherer Dosen als zur adäquaten Kontrolle von motorischen Symptomen der Parkinson-Krankheit erforderlich. Dies kann in einigen Fällen zu schweren Dyskinesien führen (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Dyskinesien.
Häufig: Dystonie, Kopfschmerzen, «ON-OFF»-Phänomen, Parästhesien, Schwindel, Verschlechterung der Parkinson-Krankheit, Polyneuropathie, Somnolenz, Synkopen, Tremor.
Gelegentlich: Ataxie, Gangstörungen.
Selten: Krampfanfälle.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Blepharospasmus (kann ein frühzeitiges Zeichen einer Überdosierung sein), Diplopie, Engwinkelglaukom.
Selten: Verschwommenes Sehen.
Nicht bekannt: Ischämische Neuropathie des N. opticus.
Herzerkrankungen
Häufig: Herzklopfen, unregelmässiger Herzschlag.
Gefässerkrankungen
Häufig: Hypotonie, orthostatische Hypotonie.
Gelegentlich: Hypertonie.
Selten: Phlebitis.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Dyspnoe, oropharyngeale Schmerzen, Pneumonie (inkl. Aspirationspneumonie).
Gelegentlich: Dysphonie, Schmerzen im Brustraum.
Selten: abnormales Atemmuster.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit.
Häufig: Erbrechen, Mundtrockenheit, Dysgeusie, aufgetriebener Bauch, Obstipation, Diarrhoe, Dyspepsie, Flatulenz.
Gelegentlich: Hypersalivation, Dysphagie.
Selten: Bruxismus, Schluckauf, Glossodynie.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Kontaktdermatitis, Hyperhidrose.
Gelegentlich: Ödeme, Pruritus, Alopezia, Hautausschlag.
Selten: Urtikaria, Erythem, malignes Melanom (siehe Kapitel «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Muskelkrämpfe, Nackenschmerzen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Harninkontinenz, Harnverhaltung.
Selten: Priapismus.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Erschöpfung, Schmerzen.
Gelegentlich: Asthenie, Unwohlsein.
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Häufig: Fallneigung.
Unerwünschte geräte- und verfahrensbedingte Wirkungen
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Sehr häufig: Postoperative Wundinfektion.
Häufig: Zellulitis an der Inzisionsstelle, Infektion nach dem Eingriff.
Gelegentlich: Postoperativer Abszess.
Nicht bekannt: Sepsis.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Schmerzen im Abdomen.
Häufig: Abdominale Beschwerden, Schmerzen im Oberbauch, Peritonitis, Pneumoperitoneum.
Gelegentlich: Bezoar (siehe Kapitel «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), ischämische Kolitis, gastrointestinale Ischämie, gastrointestinale Obstruktion, Intussuszeption, Pankreatitis, Dünndarmblutung, Dünndarmulkus.
Nicht bekannt: Magenperforation, gastrointestinale Perforation, Dünndarmischämie, Dünndarmperforation.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig: Überschiessendes Granulationsgewebe.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Komplikationen beim Einsetzen des Geräts****.
Häufig: Dislokation des Geräts, Verschluss des Geräts.
**** Komplikationen beim Einsetzen des Geräts war sowohl für die NJ- als auch für die PEG-J-Sonde eine häufig gemeldete unerwünschte Wirkung. Diese unerwünschte Wirkung trat zusammen mit einer oder mehreren der folgenden unerwünschten Wirkungen der NJ-Sonde auf: Oropharyngeale Schmerzen, aufgetriebener Bauch, Schmerzen im Abdomen, abdominale Beschwerden, Schmerzen, Reizungen im Rachenraum, gastrointestinale Schäden, Ösophagusblutung, Angstzustände, Dysphagie und Erbrechen. Bei der PEG-J-Sonde trat diese unerwünschte Wirkung zusammen mit einer oder mehreren der folgenden unerwünschten Wirkungen auf: Schmerzen im Abdomen, abdominale Beschwerden, aufgetriebener Bauch, Flatulenz oder Pneumoperitoneum. Weitere nicht schwerwiegende unerwünschte Wirkungen, die zusammen mit Komplikationen beim Einsetzen des Geräts berichtet wurden, waren abdominale Beschwerden, Schmerzen im Oberbauch, Duodenalulkus, Blutungen aus einem Duodenalulkus, erosive Duodenitis, erosive Gastritis, gastrointestinale Blutungen, Peritonitis, Pneumoperitoneum, Dünndarmulkus.
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Sehr häufig: Erythem an der Inzisionsstelle, Absonderung von Flüssigkeit nach dem Eingriff, Schmerzen während des Eingriffs, Reaktion an der Applikationsstelle.
Häufig: Komplikation eines gastrointestinalen Stomas, Schmerzen an der Inzisionsstelle, postoperativer Ileus, Komplikationen nach dem Eingriff, Beschwerden nach dem Eingriff, Blutungen nach dem Eingriff.
Wenn sich die Intestinalsonde in den Magen verschoben hat oder die Pumpe verstopft ist, kann es zu einem erneuten Auftreten der motorischen Fluktuationen kommen.
Unerwünschte Wirkungen unter oralem Levodopa/Carbidopa
Die folgenden zusätzlichen unerwünschten Wirkungen (aufgeführt als bevorzugte Begriffe nach MedDRA) wurden unter oralem Levodopa/Carbidopa beobachtet und könnten unter Duodopa auftreten.
Unter oralem Levodopa/Carbidopa wurden selten hämolytische Anämie, Trismus, malignes neuroleptisches Syndrom (siehe Kapitel «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Horner-Syndrom, Mydriasis, okulogyre Krisen, Angioödem oder Purpura Schönlein-Henoch beobachtet, sehr selten Agranulozytose.
Es wurde über Polyneuropathie bei Patienten, welche mit Levodopa/Carbidopa Kombinationen einschliesslich Duodopa behandelt werden, berichtet. In einigen dieser Patienten wurden Mängel an Folsäure, Vitamin B12 und Vitamin B6 festgestellt. Die Ätiologie dieser Vitaminmängel ist unklar. Es ist unbekannt, ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen Polyneuropathie und der Behandlung mit Duodopa oder anderen Levodopa/Carbidopa-Kombinationen gibt.
Laborwerte: Über die folgenden Abnormitäten der Laborwerte ist bei der Behandlung mit Levodopa/Carbidopa berichtet worden, sie sollten bei der Behandlung von Patienten mit Duodopa beachtet werden: Erhöhte Werte von Harnstickstoff, Alkalin-Phosphatase, S-ASAT, S-ALAT, LDH, Bilirubin, Blutzucker, Kreatinin, Harnsäure und positiver Coombs-Test, verminderte Hämoglobin- und Hämatokritwerte. Über Leukozyten, Bakterien und Blut im Urin wurde berichtet. Levodopa/Carbidopa, und somit Duodopa, können eine falsch positive Reaktion hervorrufen, wenn Teststreifen für die Prüfung auf Ketone im Urin verwendet werden; diese Reaktion wird durch Kochen der Urinprobe nicht verändert. Bei Einsatz von Glukose-Oxidase-Verfahren besteht die Möglichkeit falsch negativer Ergebnisse hinsichtlich Glukosurie.
Technisches System: Komplikationen mit dem technischen System sind sehr häufig (≥1/10) z.B. Undichtigkeiten an den Verbindungsstücken, Lageveränderung der Intestinalsonde. Eine Lageveränderung der Intestinalsonde zurück in den Magen führt zum Wiederauftreten von motorischen Fluktuationen (dies ist auf die unregelmässige Entleerung des Magens und des Duodopas in den Dünndarm zurückzuführen). Generell kann die Neupositionierung der Sonde mit einem Führungsdraht, mit dem die Sonde unter fluoroskopischer Kontrolle ins Duodenum gesteuert wird, erfolgen. Verstopfung, Abknickung oder Verwicklung der Intestinalsonde bewirkt, dass die Pumpe einen Hochdruck-Warnton abgibt. Verstopfungen können gewöhnlich dadurch beseitigt werden, dass die Sonde mit Leitungswasser gespült wird. Abknickungen, Verwicklungen oder Ersetzen der Sonde müssen durch eine Neupositionierung der Sonde behoben werden. Sollte ein vollständiges Versagen der Intestinalsonde oder der Pumpe auftreten, muss der Patient oral mit Levodopa/Carbidopa behandelt werden, bis das Problem behoben ist. Das Stoma heilt gewöhnlich ohne Komplikationen. Kurz nach dem chirurgischen Eingriff kann es jedoch zu Schmerzen im Abdomen, Infektion und Absonderung von Magenflüssigkeit kommen; dies ist jedoch selten ein Langzeitproblem. Berichtete Komplikationen schliessen eine Perforation der angrenzenden anatomischen Strukturen vor allem während der PEG-Positionierung und Blutungen sowie Wundinfektion (die häufigste Komplikation) und Peritonitis ein. Lokale Infektionen um das Stoma werden konservativ mit einem Desinfektionsmittel behandelt; eine Behandlung mit Antibiotika ist selten erforderlich. Es liegen einzelne Berichte über die Bildung eines Bezoars vor (siehe Kapitel «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
|