Eigenschaften/WirkungenATC-Code
N05AX13
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antipsychotika, sonstige Antipsychotika.
Invega enthält eine razemische Mischung aus (+)- und (–)-Paliperidon.
Wirkungsmechanismus
Paliperidon, der Wirkstoff in Invega, ist eine psychotrope Substanz, die zu der chemischen Klasse der Benzisoxazolderivate zählt (atypisches neuroleptisches Antipsychotikum). Invega enthält ein razemisches Gemisch von (+)- und (-)Paliperidon.
Bei Paliperidon handelt es sich um einen zentral wirkenden Dopamin-D2-Antagonisten mit einer ausgeprägten antagonistischen Aktivität am serotonergen 5HT2A-Rezeptor. Paliperidon besitzt ausserdem antagonistische Wirkungen auf α1- und α2-adrenerge Rezeptoren sowie auf H1-histaminerge Rezeptoren. Die Substanz besitzt keine Affinität zu cholinergen Muskarin- oder β1- und β2-adrenergen Rezeptoren. Die pharmakologische Aktivität der (+)- und (–)-Enantiomere von Paliperidon ist qualitativ und quantitativ vergleichbar.
Der Wirkmechanismus von Paliperidon ist wie auch bei anderen in der Schizophreniebehandlung wirksamen Arzneimitteln unbekannt. Es wurde jedoch postuliert, dass die therapeutische Wirkung des Arzneimittels bei Schizophrenie über eine Kombination des Dopamin-Typ-2-(D2-) und Serotonin-Typ-2-(5HT2A-)Rezeptor-Antagonismus vermittelt sein könnte. Für manche der sonstigen Wirkungen von Paliperidon könnten antagonistische Effekte auf andere Rezeptoren als D2 und 5HT2A verantwortlich sein.
Pharmakodynamik
Siehe «Wirkungsmechanismus».
Klinische Wirksamkeit
Schizophrenie
Die Wirksamkeit von Invega wurde in drei multizentrischen, placebokontrollierten, doppelblinden, 6-wöchigen Studien an Prüfungsteilnehmern, welche die DSM-IV-Kriterien für Schizophrenie erfüllten, nachgewiesen. Die Dosierungen von Invega, die über die drei Studien hinweg variierten, reichten von 3 bis 15 mg einmal täglich. Primärer Endpunkt in Bezug auf die Wirksamkeit war die Abnahme der Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS-Skala)-Werte, wie die nachfolgende Tabelle zeigt. Am Tag 4 war bei allen untersuchten Dosierungen von Invega ein Unterschied zu Placebo erkennbar (p <0,05). Als sekundäre Endpunkte waren die Personal and Social Performance (PSP)-Skala sowie die Clinical Global Impression Severity (CGI-S)-Skala vorgegeben. In allen drei Studien war Ingeva in Bezug auf PSP und CGI-S dem Placebo überlegen.
Gesamt-Bewertung nach PANSS (Positive and Negative Syndrome Scale for Schizophrenia) – Veränderung vom Ausgangswert bis zum Endpunkt – LOCF für die Studien R076477-SCH-303, R076477-SCH-304 und R076477-SCH-305: Population für die Intent-to-Treat-Analyse.
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Placebo
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3 mg
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6 mg
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9 mg
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12 mg
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R076477-SCH-303
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(N= 126)
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(N= 123)
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(N= 122)
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(N= 129)
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Mittlerer Baseline-Wert (SD)
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94,1 (10,74)
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94,3 (10,48)
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93,2 (11,90)
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94,6 (10,98)
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Mittlere Veränderung (SD)
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-4,1 (23,16)
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-17,9 (22,23)
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-17,2 (20,23)
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-23,3 (20,12)
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P-Wert (vs. Placebo)
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<0,001
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<0,001
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<0,001
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Diff. der Mittelwerte d. kleinsten Quadrate (SE)
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-13,7 (2,63)
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-13,5 (2,63)
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-18,9 (2,60)
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R076477-SCH-304
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(N= 105)
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(N= 111)
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(N= 111)
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Mittlerer Baseline-Wert (SD)
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93,6 (11,71)
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92,3 (11,96)
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94,1 (11,42)
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Mittlere Veränderung (SD)
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-8,0 (21,48)
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-15,7 (18,89)
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-17,5 (19,83)
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P-Wert (vs. Placebo)
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0,006
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<0,001
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Diff. der Mittelwerte d. kleinsten Quadrate (SE)
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-7,0 (2,36)
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-8,5 (2,35)
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R076477-SCH-305
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(N= 120)
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(N= 123)
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(N= 123)
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Mittlerer Baseline-Wert (SD)
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93,9 (12,66)
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91,6 (12,19)
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93,9 (13,20)
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Mittlere Veränderung (SD)
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-2,8 (20,89)
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-15,0 (19,61)
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-16,3 (21,81)
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P-Wert (vs. Placebo)
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<0,001
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<0,001
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Diff. der Mittelwerte d. kleinsten Quadrate (SE)
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-11,6 (2,35)
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-12,9 (2,34)
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Anmerkung: Eine negative Veränderung der Score-Werte bedeutet eine Besserung. In allen 3 Studien wurde eine aktive Kontrolle (Olanzapin in einer Dosierung von 10 mg) eingesetzt. LOCF = last observation carried forward. Die 1–7 Version des PANSS wurde verwendet. In der Studie R076477-SCH-305 wurde auch eine Dosierung von 15 mg eingesetzt, jedoch werden die Ergebnisse für diese Dosierung hier nicht dargestellt, da diese über der empfohlenen Tageshöchstdosis von 12 mg liegt.
In einer Langzeitstudie zur Bewertung der Nachhaltigkeit der Wirkung war Invega im Vergleich zu Placebo signifikant besser wirksam in Bezug auf die Symptomkontrolle und die Verzögerung von Schizophrenie-Rückfällen. Nach 6-wöchiger Behandlung einer akuten Episode und weiteren 8 Wochen der Stabilisierung mit Invega (Dosierung zwischen 3 und 15 mg einmal täglich) wurden die Patienten im Doppelblindverfahren randomisiert, um entweder weiterhin mit Invega oder mit Placebo behandelt zu werden, bis ein Rückfall der Schizophrenie-Symptome bei ihnen auftrat. Die Studie wurde vorzeitig beendet, da in Bezug auf die Wirksamkeit bei den mit Invega behandelten Patienten eine signifikant längere Zeitdauer bis zum Rezidiv erkennbar war als bei Placebo (p= 0,0053).
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