PharmakokinetikAbsorption
Buprenorphin
Bei oraler Anwendung unterliegt Buprenorphin einem First-Pass-Metabolismus, wobei es zu einer N-Dealkylierung und Glukuronidierung im Dünndarm und in der Leber kommt. Die orale Anwendung ist für dieses Arzneimittel daher ungeeignet.
Die Plasmaspitzenkonzentration wird 90 Minuten nach der sublingualen Anwendung erreicht. Die Buprenorphin-Plasmaspiegel stiegen mit der sublingual applizierten Dosis von Suboxone an. Sowohl die Cmax als auch die AUC von Buprenorphin stieg mit Erhöhung der Dosis (im Bereich von 4 mg bis 16 mg) an. Der Anstieg war allerdings nicht dosisproportional, sondern fiel geringer aus.
Pharmakokinetische Parameter
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Suboxone 4 mg
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Suboxone 8 mg
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Suboxone 16 mg
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Cmax · ng/ml
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1,84 (39)
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3,0 (51)
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5,95 (38)
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AUC 0-48 Stunde · ng/ml
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12,52 (35)
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20,22 (43)
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34,89 (33)
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Die Werte in der Tabelle entsprechen den Mittelwerten und, in Klammern, den Variations-Koeffizienten in %.
Naloxon
Nach intravenöser Verabreichung wird Naloxon rasch verteilt (Distributions-Halbwertszeit ~4 Minuten). Nach oraler Gabe ist Naloxon kaum im Plasma nachweisbar; nach sublingualer Gabe von Suboxone sind die Plasmaspiegel von Naloxon niedrig und nehmen rasch ab.
Distribution
Buprenorphin
Auf die Resorption von Buprenorphin folgt eine rasche Verteilungsphase (die Distributions-Halbwertszeit beträgt 2 bis 5 Stunden).
Naloxon
Siehe unter «Absorption».
Metabolismus
Buprenorphin
Buprenorphin wird durch 14-N-Dealkylierung und Glukuronidierung des Stammmoleküls und des dealkylierten Metaboliten metabolisiert. Klinische Daten bestätigen, dass CYP3A4 für die N-Dealkylierung von Buprenorphin verantwortlich ist. N-Dealkylbuprenorphin ist ein μ (mü)-Opioid-Agonist mit einer schwachen intrinsischen Aktivität.
Naloxon
Naloxon wird in der Leber metabolisiert, hauptsächlich durch Glukuronidierung, und über den Urin ausgeschieden.
Elimination
Buprenorphin
Die Eliminierung von Buprenorphin verläuft mit einer mittleren Plasma-Halbwertszeit von 32 Stunden bi- oder triexponentiell. Buprenorphin wird nach biliärer Exkretion der glukuronidierten Metaboliten (zu 70%) über die Fäzes ausgeschieden. Der Rest wird über den Urin ausgeschieden.
Naloxon
Naloxon hat eine mittlere Plasma-Halbwertszeit von 1,2 Stunden.
Linearität/Nicht Linearität
Die Cmax- und AUC-Werte von Buprenorphin steigen mit steigender Dosis (4 mg-16 mg) linear an, obwohl der Anstieg nicht direkt proportional zur Dosis verläuft.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Die Eliminierung über die Leber spielt eine relativ grosse Rolle (~70%) bei der Gesamtclearance von Suboxone. Die Wirkung von Buprenorphin kann bei Patienten mit einer verminderten hepatischen Clearance verlängert sein. Bei Patienten mit einer leichten bis mittelschweren Leberfunktionsstörung können niedrigere Anfangsdosen von Suboxone sowie eine vorsichtige Dosistitration erforderlich sein.
Suboxone darf nicht angewendet werden bei Patienten mit einer schweren Leberfunktionsstörung (siehe Abschnitt «Kontraindikationen»).
In Tabelle 3 sind die Resultate einer klinischen Studie, in welcher der Buprenorphin- und Naloxongehalt bei gesunden Probanden und bei Personen mit unterschiedlich schweren Leberfunktionsstörungen nach Verabreichung von Suboxone 2 mg/0.5 mg bestimmt wurde, zusammengefasst.
Tabelle 3: Auswirkung einer Leberfunktionsstörung auf die pharmakokinetischen Parameter von Buprenorphin und Naloxon nach Suboxone Verabreichung (Änderung bezogen auf gesunde Probanden)
Pharmakokinetische Parameter
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Milde Leber-funktionsstörung (Child-Pugh Class A) (n=9)
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Moderate Leber-funktionsstörung (Child-Pugh Class B) (n=8)
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Schwere Leber-funktionsstörung (Child-Pugh Class C) (n=8)
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Buprenorphin
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Cmax
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1,2facher Anstieg
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1,1facher Anstieg
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1,7facher Anstieg
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AUC last
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Wie Kontrolle
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1,6facher Anstieg
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2,8facher Anstieg
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Naloxon
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Cmax
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Wie Kontrolle
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2,7facher Anstieg
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11,3facher Anstieg
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AUC last
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0,2fache Verminderung
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3,2facher Anstieg
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14,0facher Anstieg
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Insgesamt stieg die Buprenorphin Plasma-Exposition um ca. das 3-Fache in Probanden mit schwerer Leberfunktionsstörung an, während die Naloxon Plasma-Exposition um das 14fache anstieg. Suboxone Sublingualtabletten sollten mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit moderater Leberfunktionsstörung. Bei schwerer Leberinsuffizienz ist Suboxone kontraindiziert.
Nierenfunktionsstörungen
Die renale Eliminierung spielt eine relativ geringe Rolle (~30%) bei der Gesamtclearance von Suboxone. Ausgehend von der Nierenfunktion ist keine Dosismodifikation erforderlich. Vorsicht ist jedoch geboten bei Patienten mit einer schweren Nierenfunktionsstörung.
Ältere Patienten
Es liegen keine pharmakokinetischen Daten zu älteren Patienten vor.
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