Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Hinweise für die Handhabung aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Eine physikalische Inkompatibilität (Partikelbildung) wurde bei der Mischung einer rekonstituierten Hydroxocobalamin-Lösung mit den folgenden Arzneimitteln beobachtet: Diazepam, Dobutamin, Dopamin, Fentanyl, Nitroglycerin, Pentobarbital, Phenytoinnatrium, Propofol und Thiopental.
Eine chemische Inkompatibilität wurde mit Epinephrin, Lidocainhydrochlorid, Adenosin, Atropin, Midazolam, Ketamin, Suxamethoniumchlorid, Amiodaronhydrochlorid, Natriumbicarbonat, Natriumthiosulfat und Natriumnitrit beobachtet und für Ascorbinsäure berichtet.
Folglich dürfen diese und andere Arzneimittel nicht gleichzeitig mit Hydroxocobalamin über denselben intravenösen Zugang angewendet werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Hydroxocobalamin und Blutprodukten (Vollblut, Erythrozytenkonzentrat, Thrombozytenkonzentrat und gefrorenes Frischplasma) über denselben intravenösen Zugang wird nicht empfohlen.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Aufgrund seiner tiefroten Farbe kann Hydroxocobalamin die Bestimmung von Laborparametern beeinträchtigen (z.B. klinische Chemie, Hämatologie, Gerinnung und Urinparameter). In-vitro-Tests weisen darauf hin, dass Ausmass und Dauer dieser Interferenz von zahlreichen Faktoren abhängen, wie z.B. der Hydroxocobalamindosis, dem Analyten, der Analytkonzentration, der Methodik, dem Analysegerät, den Konzentrationen von Cob(III)alamin einschließlich Cyanocobalamin sowie teilweise von der Zeit zwischen Probenahme und Messung.
Basierend auf In-vitro-Studien und pharmakokinetischen Daten gesunder Freiwilliger sind in folgender Tabelle die Interferenzen mit Labortests, die nach Gabe von 5 g Hydroxocobalamin beobachtet werden können, aufgeführt. Es ist davon auszugehen, dass die Interferenzen nach der Gabe von 10 g noch bis zu weiteren 24 Stunden anhalten. Ausmass und Dauer der Interferenz bei Patienten mit Zyanidvergiftung können sich abhängig vom Schweregrad der Intoxikation unterscheiden. Auch können die Ergebnisse bei verschiedenen Analysegeräten beträchtlich variieren, weshalb bei der Analyse und Interpretation von Laborergebnissen Vorsicht angezeigt ist.
Beobachtete In-vitro-Interferenzen von Hydroxocobalamin mit Labortests
Laborparameter
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Keine Interferenz beobachtet
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Künstlich erhöht*
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Künstlich vermindert*
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Nicht vorhersagbar***
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Dauer der Interferenz nach einer Dosis von 5 g
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Klinische Chemie
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Kalzium Natrium Kalium Chlorid Harnstoff Gamma-Glutamyltransferase (GGT)
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Kreatinin Gesamtbilirubin und konjugiertes Bilirubin** Triglyzeride Cholesterin Gesamtprotein Glukose Albumin Alkaline Phosphatase
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Alaninaminotransferase (ALT) Amylase
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Phosphat Harnsäure Aspartataminotransferase (AST) Kreatinkinase (CK) Kreatinkinase-Isoenzym MB (CKMB) Laktatdehydrogenase (LDH)
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24 Stunden mit Ausnahme von Bilirubin (bis zu 4 Tagen)
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Hämatologie
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Erythrozyten Hämatokrit MCV (mittleres korpuskuläres Volumen) Leukozyten Lymphozyten Monozyten Eosinophile Neutrophile Thrombozyten
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Hämoglobin (Hb) MCH (mittleres korpuskuläres Hämoglobin) MCHC (mittlere korpuskuläre Hämoglobin-konzentration)
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12-16 Stunden
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Gerinnung
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Aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) Prothrombinzeit (PT) Quick-Wert oder INR
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24 Stunden
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* ≥ 10% Interferenz, die bei mindestens einem Analysegerät beobachtet wurde
** Künstlich vermindert mit der Diazomethode
*** Inkonsistente Ergebnisse
Verwendete Analysegeräte: ACL Futura (Instrumentation Laboratory), Axsym/Architect (Abbott), BM Coasys 110 (Boehringer Mannheim), CellDyn 3700 (Abbott), Clinitek 500 (Bayer), Cobas Integra 700, 400 (Roche), Gen-S Coultronics, Hitachi 917, STA® Compact, Vitros 950 (Ortho Diagnostics)
Hydroxocobalamin kann für alle Urin-Parameter die kolorimetrische Bestimmung stören. Nach einer Dosis von 5 g dauert diese Interferenz üblicherweise 48 Stunden, kann jedoch auch länger bestehen. Testergebnisse durch kolorimetrische Bestimmung im Urin sind mit Vorsicht zu interpretieren, solange eine Chromaturie vorhanden ist.
Haltbarkeit des Hydroxocobalamin Pulvers zur Herstellung einer Infusionslösung
Cyanokit darf nur bis zu dem mit 'EXP' auf der Packung bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit der gebrauchsfertigen Infusionslösung
Die chemische und physikalische Stabilität der mit Natriumchlorid 9 mg/ml (0.9%) rekonstituierten Lösung wurde für 6 Stunden bei einer Temperatur zwischen 2°C und 40°C nachgewiesen.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Lösung sofort verwendet werden, es sei denn, die für die Rekonstitution benutzte Methode schliesst das Risiko einer mikrobiellen Kontamination aus. Falls die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort eingesetzt wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. In der Regel soll ein Zeitraum von 6 Stunden bei 2-8°C nicht überschritten werden.
Besondere Lagerungshinweise
Cyanokit darf nicht über 25°C gelagert und soll ausser Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.
Für die ambulante Anwendung kann Cyanokit kurzzeitig den Temperaturschwankungen für einen normalen Transport (15 Tage bei Temperaturen zwischen 5°C und 40°C), einen Transport in der Wüste (4 Tage bei Temperaturen zwischen 5°C und 60°C) sowie von Gefrier-/Auftauzyklen (15 Tage bei Temperaturen zwischen -20°C und 40°C) ausgesetzt werden. Wenn diese zeitlich begrenzten Bedingungen überschritten werden, ist das Arzneimittel zu verwerfen.
Hinweise für die Handhabung
Die Durchstechflasche muss mit 200 ml Verdünnungsmittel unter Verwendung der mitgelieferten sterilen Überleitungskanüle rekonstituiert werden. Als Verdünnungsmittel wird eine 0.9%ige (9 mg/ml) Natriumchloridlösung empfohlen. Nur wenn keine 0.9%ige Natriumchloridlösung verfügbar ist, kann eine Ringer-Laktat-Lösung oder eine Glukose Injektionslösung 50 mg/ml (5%) verwendet werden.
Die Cyanokit Durchstechflasche muss mindestens 1 Minute zur Durchmischung der Lösung geschwenkt oder umgedreht werden. Sie darf nicht geschüttelt werden, da das Schütteln der Durchstechflasche zu Schaumbildung führen und damit das Überprüfen der Rekonstitution erschweren kann. Da die rekonstituierte Lösung eine dunkelrote Farbe hat, sind eventuell einige unlösliche Partikel nicht sichtbar. Verwenden Sie daher das im Kit beigepackte intravenöse Infusionsset, das einen entsprechenden Filter enthält, und befüllen Sie es mit der rekonstituierten Lösung.
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