PharmakokinetikAbsorption
Mirabegron wird nach oraler Verabreichung absorbiert und erreicht nach 3 bis 4 Stunden seine Spitzen-Plasmakonzentrationen (Cmax). Die absolute Bioverfügbarkeit stieg von 29% bei einer Dosis von 25 mg auf 35% bei einer Dosis von 50 mg. Die mittlere Cmax und AUC nahmen über den Dosisbereich mehr als dosisproportional zu. Steady-State-Konzentrationen werden bei einmal täglicher Dosierung nach 7 Tagen erreicht. Die Plasmaexposition im Steady-State ist etwa doppelt so hoch wie nach einer Einzeldosis.
Obwohl die Plasmakonzentrationskurve nach oraler Gabe beim Menschen zwei Spitzen zeigt, wird aufgrund experimenteller Daten für Mirabegron ein enterohepatischer Kreislauf ausgeschlossen.
Die gleichzeitige Einnahme einer 50 mg-Tablette mit einer fettreichen Mahlzeit reduzierte die Cmax von Mirabegron um 45% und die AUC um 17%. Eine fettarme Mahlzeit verringerte die Cmax von Mirabegron um 75% und die AUC um 51%. In den Phase-III-Studien wurde Betmiga unabhängig von den Mahlzeiten verabreicht und erwies sich unter beiden Bedingungen als sicher und wirksam.
Distribution
Mirabegron wird extensiv verteilt. Das Verteilungsvolumen im Steady-State (Vss) beträgt etwa 1670 l. Mirabegron wird (zu etwa 71%) an humane Plasmaproteine gebunden und zeigt eine mässige Affinität zu Albumin und saurem Alpha-1-Glycoprotein. Mirabegron verteilt sich in die Erythrozyten. In vitro waren die Konzentrationen von 14C-Mirabegron in Erythrozyten etwa doppelt so hoch wie im Plasma.
Bei Nagetieren sind Mirabegron und seine Metaboliten Plazenta-gängig und treten in die Muttermilch über.
Metabolismus
Mirabegron wird über mehrere Wege einschliesslich Dealkylierung, Oxidation, (direkter) Glucuronidierung und Amidhydrolyse metabolisiert. Nach Verabreichung einer Einzeldosis von 14C-Mirabegron stellt Mirabegron die zirkulierende Hauptkomponente dar. Im menschlichen Plasma wurden zwei Hauptmetaboliten gefunden; beide sind Phase-2-Glucuronide, die 16% bzw. 11% der Gesamtexposition repräsentieren. Diese Metaboliten sind pharmakologisch inaktiv. Obwohl in-vitro-Studien eine Beteiligung von CYP2D6 und CYP3A4 am oxidativen Metabolismus von Mirabegron nahelegen, deuten in-vivo-Resultate darauf hin, dass diese Isoenzyme für die Gesamtelimination nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Elimination
Die Gesamtkörperclearance (CLtot) aus dem Plasma beträgt etwa 57 l/h. Die terminale Eliminationshalbwertszeit (t½) beträgt rund 50 Stunden. Dabei entspricht die renale Clearance (CLR) annähernd 25% der CLtot. Die renale Elimination von Mirabegron erfolgt vorrangig durch aktive tubuläre Sekretion nebst glomerulärer Filtration. Die Ausscheidung von unverändertem Mirabegron über den Urin ist dosisabhängig und reicht von etwa 6,0% nach einer täglichen Dosis von 25 mg bis 12,2% nach einer täglichen Dosis von 100 mg. Nach Verabreichung von 160 mg 14C-Mirabegron an gesunde Probanden wurde ungefähr 55% des radioaktiven Markers im Urin und 34% in den Faezes wiedergefunden. Unverändertes Mirabegron bedingte 45% der Radioaktivität im Urin, was auf die Anwesenheit von Metaboliten schliessen lässt. Unverändertes Mirabegron bedingte den überwiegenden Anteil der Radioaktivität in den Faezes.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Alter
Nach Verabreichung multipler oraler Dosen an ältere Probanden (≥65 Jahre) waren die Cmax und die AUC von Mirabegron und dessen Metaboliten den Werten bei jüngeren Probanden (18 bis 45 Jahre) vergleichbar.
Geschlecht
Bei Frauen sind Cmax und AUC rund 40% bis 50% höher als bei Männern. Die Geschlechtsunterschiede der Cmax und AUC werden auf Unterschiede des Körpergewichts und der Bioverfügbarkeit zurückgeführt.
Ethnische Abstammung
Die Pharmakokinetik von Mirabegron wird durch die ethnische Abstammung nicht beeinflusst.
Nierenfunktionsstörungen
Nach Verabreichung einer Einzeldosis von 100 mg Mirabegron an Patienten mit leichter Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance nach MDRD 60 bis 89 ml/min) war die mittlere Cmax von Mirabegron um 6% und die mittlere AUC um 31% erhöht gegenüber den Werten bei Probanden mit normaler Nierenfunktion. Bei Patienten mit mässiger Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance 30 bis 59 ml/min, war die Cmax um 23% und die AUC um 66% erhöht. Bei Probanden mit schwerer Niereninsuffizienz ( Kreatinin-Clearance 15 bis 29 ml/min) war die mittlere Cmax- um 92% und die mittlere AUC um 118% erhöht. Bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz ( Kreatinin-Clearance <15 ml/min)sowie bei Dialysepatienten wurde Mirabegron nicht untersucht.
Leberfunktionsstörungen
Nach Verabreichung einer Einzeldosis von 100 mg Mirabegron an Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung (Child-Pugh-Klasse A) war die mittlere Cmax von Mirabegron um 9% und die mittlere AUC um 19% erhöht gegenüber den Werten bei Probanden mit normaler Leberfunktion. Bei Probanden mit mässiger Leberinsuffizienz (Child-Pugh B) war die mittlere Cmax um 175% und die mittlere AUC um 65% erhöht. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh C) wurde Mirabegron nicht untersucht.
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