Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Die empfohlene Dosis beträgt einmal täglich 40 mg oral für die First-Line-Behandlung oder für Patienten, die zuvor noch nicht mit einem EGFR-Tyrosinkinase-Inhibitor behandelt wurden (EGFR-TKI-naive Patienten).
Die empfohlene Dosis für Patienten mit einem Plattenepithelkarzinom der Lunge, die zuvor eine platinhaltige First-Line-Therapie erhalten haben, beträgt 40 mg oral einmal täglich.
Alternative Art der Anwendung
Falls eine Einnahme der Tabletten als Ganzes nicht möglich ist, können die Giotrif-Tabletten in ungefähr 100 ml kohlensäurefreiem Trinkwasser aufgelöst werden. Andere Flüssigkeiten sollten nicht verwendet werden.
Die Tablette sollte unzerbrochen ins Wasser gegeben werden. Danach sollte die Mischung ungefähr 15 Minuten lang gelegentlich umgerührt werden, bis die Tablette in sehr kleine Partikel zerfallen ist und die Dispersion über eine Magensonde verabreicht werden kann. Das Glas sollte wiederum mit etwa 100 ml Wasser gefüllt und der Inhalt appliziert werden.
Ausgelassene Dosis
Falls eine Dosis von Giotrif ausgelassen wurde, sollte sie am gleichen Tag eingenommen werden, sobald der Patient sich daran erinnert. Falls die Einnahme der nächsten Dosis jedoch innerhalb der nächsten 8 Stunden bevorsteht, ist die vergessene Dosis auszulassen.
Dosiserhöhung
Bei Patienten mit einem Plattenepithelkarzinom der Lunge, die eine Anfangsdosis von 40 mg/Tag im ersten Behandlungszyklus (zur Definition von Behandlungszyklus siehe «Eigenschaften/Wirkungen») gut vertragen (d.h. kein Auftreten von Durchfall, Hautausschlag, Stomatitis oder anderen arzneimittelbedingten Ereignissen des CTCAE-Grads > 1), kann eine Dosiserhöhung bis auf maximal 50 mg/Tag erwogen werden. Die Dosis sollte bei Patienten mit einer vorangegangenen Dosisreduktion nicht erhöht werden.
Die Tageshöchstdosis beträgt 50 mg.
Giotrif sollte ohne Nahrung eingenommen werden.
Über einen Zeitraum von mindestens 3 Stunden vor und mindestens 1 Stunde nach der Einnahme von Giotrif sollte keine Nahrung eingenommen werden (siehe «Interaktionen» und «Pharmakokinetik»).
Die Tabletten sollten als Ganzes mit etwas Wasser geschluckt werden.
Um die Rückverfolgbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln sicherzustellen, wird empfohlen Handelsname und Chargennummer bei jeder Behandlung zu dokumentieren.
Therapiedauer
Die Behandlung mit Giotrif sollte so lange fortgesetzt werden, bis es zu Tumorprogression kommt oder der Zustand des Patienten die Behandlung nicht mehr zulässt (siehe Tabelle 1).
Dosisanpassung aufgrund unerwünschter Wirkungen/Interaktionen
Symptomatische unerwünschte Arzneimittelwirkungen (z.B. schwerer/anhaltender Durchfall oder die Haut betreffende unerwünschte Arzneimittelwirkungen) lassen sich durch eine Unterbrechung der Behandlung bzw. Reduktion der Dosis von Giotrif wie in Tabelle 1 beschrieben erfolgreich managen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»; weitere Einzelheiten zum Management spezifischer unerwünschter Ereignisse (UEs) finden sich im Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Tabelle 1: Dosisanpassung wegen unerwünschter Arzneimittelwirkungen:
Arzneimittelbedingtes unerwünschtes Ereignis nach CTCAEa
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Empfohlene Dosierung von Giotrif
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Grad 1 oder Grad 2
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Keine Unterbrechungb
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Keine Dosisanpassung
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Grad 2 (anhaltendc oder intolerabel) oder Grad >3
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Unterbrechung bis Rückgang auf Grad 0/1b
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Wiederaufnahme mit Dosisreduktion in Schritten von 10 mgd
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a NCI Common Terminology Criteria for Adverse Events [Allgemeine Terminologiekriterien für unerwünschte Ereignisse], Version 3.0
b Bei Auftreten von Durchfall sollten sofort Durchfallmittel gegeben werden (z.B. Loperamid). Bei anhaltendem Durchfall sollte diese Behandlung so lange fortgeführt werden, bis der Durchfall abgeklungen ist.
c >48 Stunden anhaltender Durchfall und/oder >7 Tage anhaltender Hautausschlag
d Falls der Patient 20 mg/Tag nicht verträgt, sollte ein dauerhaftes Absetzen von Giotrif erwogen werden
Falls es bei einem Patienten zu akuten oder sich verschlimmernden respiratorischen Symptomen kommt, sollte an eine interstitielle Lungenerkrankung (ILD) gedacht werden. In diesem Fall sollte Giotrif bis zur entsprechenden Abklärung abgesetzt werden. Sollte eine ILD diagnostiziert werden, ist die Behandlung mit Giotrif zu beenden und bei Bedarf eine geeignete Behandlung einzuleiten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Kombinationstherapie
Anwendung von P-Glycoprotein-(P-gp-)Inhibitoren
Falls eine Behandlung mit P-gp-Inhibitoren nötig ist, sollten diese zusammen mit oder nach Giotrif verabreicht werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Interaktionen»).
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Die Exposition gegenüber Afatinib ist bei Patienten mit leichter (Child-Pugh A) oder mittelstarker (Child-Pugh B) Leberinsuffizienz nicht signifikant verändert (siehe «Pharmakokinetik»). Bei Patienten mit leichter oder mittelstarker Leberinsuffizienz ist keine Anpassung der Anfangsdosis nötig.
Giotrif wurde bei Patienten mit starker (Child-Pugh C) Leberinsuffizienz nicht untersucht. In dieser Population wird eine Behandlung mit Giotrif nicht empfohlen.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Die Exposition gegenüber Afatinib war bei Patienten mit mittelschwerer oder schwerer Nierenfunktionsstörung erhöht (siehe «Pharmakokinetik»). Bei Patienten mit leichter (eGFR 60-89 ml/min/1.73m2), mittelstarker (eGFR 30-59 ml/min/1.73m2) oder starker (eGFR 15-29 ml/min/1.73m2) Niereninsuffizienz ist keine Anpassung der Anfangsdosis erforderlich.
Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung ist eine Überwachung und, bei mangelnder Verträglichkeit, eine Anpassung der Giotrif-Dosis erforderlich. Eine Behandlung mit Giotrif bei Patienten mit einer eGFR <15 ml/min/1.73m2 oder bei dialysepflichtigen Patienten wird nicht empfohlen.
Ältere Patienten
Es ist keine Dosisanpassung aufgrund des Alters, der Rasse oder des Geschlechts des Patienten erforderlich (siehe «Pharmakokinetik»).
Kinder und Jugendliche
Giotrif ist für die Anwendung in der pädiatrischen Population nicht zugelassen. Es kann keine Dosierungsempfehlung angegeben werden.
Die Behandlung von Kindern oder Jugendlichen mit Giotrif wurde nicht durch Daten aus klinischen Studien an Kindern und Jugendlichen unterstützt und wird daher nicht empfohlen (siehe Abschnitt «Klinische Wirksamkeit»).
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