Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenInterstitielle Lungenerkrankung (ILD)/Pneumonitis
In klinischen Untersuchungen von Alecensa wurde über Fälle von ILD/Pneumonitis berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Patienten sollten auf pulmonale Symptome, die auf eine Pneumonitis hinweisen könnten, überwacht werden. Die Gabe von Alecensa sollte sofort unterbrochen werden, falls bei Patienten eine ILD/Pneumonitis diagnostiziert wird. Das Arzneimittel sollte dauerhaft abgesetzt werden, falls keine andere potentielle Ursache für die ILD/Pneumonitis identifiziert werden konnte (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Hepatotoxizität
Bei Patienten in den klinischen Studien mit Alecensa ist es zu Erhöhungen der Alanin-Aminotransferase (ALT) bzw. der Aspartat-Aminotransferase (AST) auf mehr als das 5-fache des oberen Normwertes (ONW), sowie des Bilirubins auf mehr als das 3-fache des ONW gekommen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Die meisten dieser Ereignisse traten während der ersten 3 Monate der Behandlung auf. In den klinischen Studien mit Alecensa wiesen drei Patienten mit AST/ALT-Erhöhungen Grad 3-4 eine arzneimittelinduzierte Leberschädigung auf. Bei einem in klinischen Studien mit Alecensa behandelten Patienten wurden begleitende Erhöhungen der ALT oder AST auf das 3-fache des ONW oder höher und des Gesamtbilirubins auf das 2-fache des ONW oder höher bei normaler alkalischer Phosphatase beobachtet. ALT-, AST- und Gesamtbilirubin-Erhöhungen jeglichen Grades wurden in der klinischen Studie mit adjuvanter Behandlung von reseziertem NSCLC häufiger gemeldet als in den klinischen Studien im Setting mit Metastasen; die Häufigkeit von Ereignissen mit Grad 3 war geringer. Bei der adjuvanten Behandlung von reseziertem NSCLC wurden keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse berichtet.
Die Leberfunktion (inklusive ALT, AST und Gesamtbilirubin) sollte laborchemisch vor Behandlungsbeginn und dann während der ersten drei Behandlungsmonate alle zwei Wochen überwacht werden; anschliessend sollte die Überwachung in regelmässigen Abständen fortgesetzt werden, da Ereignisse auch nach 3 Monaten auftreten können, wobei Patienten mit erhöhten Serumwerten von Transaminasen und Bilirubin engmaschiger überwacht werden sollten. Je nach Schweregrad der unerwünschten Arneimittelwirkung, sollte die Gabe von Alecensa, wie in Tabelle 2 dargelegt, unterbrochen und ggf. in reduzierter Dosis fortgesetzt, bzw. dauerhaft beendet werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Schwere Myalgie und Erhöhung der Kreatinphosphokinase (CPK)
In den klinischen Studien mit Alecensa wurden Myalgien oder muskuloskelettale Schmerzen, darunter auch Ereignisse mit Grad 3, beobachtet.
CPK-Erhöhungen jeglichen Grades wurden in der klinischen Studie mit adjuvanter Behandlung von reseziertem NSCLC häufiger gemeldet als in den klinischen Studien im Setting mit Metastasen; die Häufigkeit von Ereignissen mit Grad 3 blieb vergleichbar. Bei der adjuvanten Behandlung von reseziertem NSCLC wurden keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse berichtet. In den klinischen Studien mit Alecensa traten Erhöhungen der CPK auf, darunter auch Ereignisse mit Grad 3. Die mediane Zeit bis zu einer Grad ≥3 CPK-Erhöhung betrug in den klinischen Studien 15 Tage (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Die Patienten sollten angewiesen werden, jegliche unerklärlichen Schmerzen, Schlappheit oder Schwäche der Muskulatur zu melden. Die CPK-Werte sollten während des ersten Monats der Behandlung alle 2 Wochen bzw. bei Patienten, die über Symptome berichten, wie klinisch indiziert gemessen werden. Je nach Schweregrad der CPK-Erhöhung sollte die Behandlung mit Alecensa vorübergehend unterbrochen und dann wiederaufgenommen bzw. eine Dosisreduktion vorgenommen werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Bradykardie
Unter Verabreichung von Alecensa kann es zum Auftreten symptomatischer Bradykardien kommen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Herzfrequenz und Blutdruck sollten überwacht werden. In Fällen einer asymptomatischen Bradykardie ist eine Dosisanpassung nicht notwendig (siehe «Dosierung/Anwendung»). Falls es bei Patienten zu symptomatischen Bradykardien oder lebensbedrohlichen Ereignissen kommt, sollte eine Überprüfung und kritische Bewertung der Begleitmedikation und einer allfälligen antihypertensiven Medikation in Hinsicht auf eine Mitverursachung der Bradykardie stattfinden. Die Behandlung mit Alecensa sollte wie in Tabelle 2 dargelegt angepasst werden (siehe «Dosierung/Anwendung» sowie «Interaktionen»).
Hämolytische Anämie
Es wurde über das Auftreten einer hämolytischen Anämie im Zusammenhang mit Alecensa berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Falls die Hämoglobinkonzentration unter 10 g/dl liegt und der Verdacht auf eine hämolytische Anämie besteht, muss die Behandlung mit Alecensa vorübergehend ausgesetzt und eine entsprechende Laboruntersuchung veranlasst werden. Falls sich der Verdacht auf eine hämolytische Anämie bestätigt, ist die Behandlung mit Alecensa entweder nach dem Abklingen mit reduzierter Dosis wieder aufzunehmen oder dauerhaft abzusetzen (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Einschränkung der Nierenfunktion
Bei Patienten, die in den zulassungsrelevanten klinischen Studien mit Alecensa behandelt wurden, ist es zu Einschränkungen der Nierenfunktion gekommen, darunter waren auch Fälle von Niereninsuffizienz ≥ Grad 3, bei zwei Patienten mit tödlichem Ausgang. Die mediane Dauer bis zum Auftreten einer Niereninsuffizienz ≥ Grad 3 betrug 3,7 Monate (Spanne 0,5–31,8 Monate). Bei einer Niereninsuffizienz Grades 4 ist Alecensa dauerhaft abzusetzen. Bei einer Niereninsuffizienz des Grades 3 ist die Behandlung mit Alecensa zeitweilig zu unterbrechen, bis eine Erholung des Serumkreatinins auf Werte unterhalb oder in Höhe des 1,5-fachen des oberen Normwerts (ONW) eintritt; anschliessend ist die Behandlung mit reduzierter Dosis wiederaufzunehmen (siehe «Dosierung/Anwendung» Tabelle 2).
Gastrointestinale Perforation
Es wurden Fälle gastrointestinaler Perforation bei Patienten mit erhöhtem Risiko (z.B. Divertikulitis in der Anamnese, Metastasen im Gastrointestinaltrakt, gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln mit bekanntem Risiko für gastrointestinale Perforation) unter Anwendung von Alecensa berichtet. Das Absetzen von Alecensa sollte bei Patienten, die eine gastrointestinale Perforation entwickeln, in Betracht gezogen werden. Die Patienten sind über die Anzeichen und Symptome einer gastrointestinalen Perforation zu informieren und anzuhalten bei Auftreten dieser Anzeichen und Symptome umgehend einen Arzt aufzusuchen.
Photosensitivität
Unter der Anwendung von Alecensa wurde über Photosensitivität gegenüber Sonnenlicht berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Patienten sollten dahingehend beraten werden, während der Einnahme von Alecensa und bis mindestens 7 Tage über das Ende der Behandlung hinaus eine längerdauernde Sonnenexposition zu vermeiden. Weiterhin sollte Patienten angeraten werden, einen Breitspektrum-Sonnenschutz (gegen Ultraviolettstrahlung A und B – UVA und UVB) sowie einen Lippenpflegestift mit Sonnenschutz (Schutzfaktor SPF ≥50) anzuwenden, um sich zusätzlich vor einem potenziellen Sonnenbrand zu schützen.
Embryo-fetale Toxizität
Alecensa kann bei Verabreichung an schwangere Frauen zu fetalen Schädigungen führen. Bei Verabreichung an trächtige Ratten und Kaninchen kam es unter Alectinib zu embryo-fetaler Toxizität. Fortpflanzungsfähige Patientinnen müssen während der Behandlung und über einen Zeitraum von mindestens 5 Wochen nach der letzten Dosis von Alecensa hochwirksame Verhütungsmethoden anwenden. Fortpflanzungsfähige Partnerinnen von männlichen Patienten, die mit Alecensa behandelt werden, müssen während der Behandlung und für mindestens drei Monate nach Einnahme der letzten Dosis von Alecensa hochwirksame empfängnisverhütende Methoden anwenden (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit» und «Präklinische Daten: Reproduktionstoxizität»).
Laktoseintoleranz
Die Alecensa Hartkapseln enthalten Laktose. Patienten, die an den seltenen Erbkrankheiten Galaktoseintoleranz, Lapp-Laktase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption leiden, sollten daher dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Hartkapsel, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
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