Dosierung/AnwendungDie Behandlung mit Lynparza muss von einem in der Onkologie erfahrenen Arzt eingeleitet und überwacht werden.
Bei Indikationen mit vorausgesetztem Nachweis schädigender oder mutmasslich schädigender BRCA-Mutationen
Der BRCA-Genmutationsstatus sollte von einem erfahrenen Labor mittels einer validierten Testmethode nachgewiesen werden (BRCA = breast cancer susceptibility gene).
Ovarialkarzinom neu diagnostiziert, nach platinhaltiger Erstlinien-Chemotherapie (Monotherapie):
Vor Beginn der Behandlung mit Lynparza muss bestätigt sein, dass bei der Patientin eine (am Tumorgewebe oder in der Keimbahn nachgewiesene) BRCA-Mutation vorliegt.
Ovarialkarzinom neu diagnostiziert, nach Platin-Taxan-haltiger Erstlinien-Chemotherapie (Kombinationstherapie mit Bevacizumab):
Vor Beginn der Behandlung mit Lynparza muss bestätigt sein, dass bei der Patientin entweder eine BRCA-Mutation oder eine andere HRD mit genomischer Instabilität vorliegt. Der Nachweis einer HRD mit genomischer Instabilität muss mit einer validierten Testmethode erfolgen (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).
Ovarialkarzinom, platin-sensitivem Rezidiv, nach platinhaltiger Chemotherapie
Vor Beginn der Behandlung mit Lynparza muss bestätigt sein, dass bei der Patientin eine (am Tumorgewebe oder in der Keimbahn nachgewiesene) BRCA-Mutation vorliegt.
Adjuvante Behandlung von HER2-negativem frühem Hochrisiko-Mammakarzinom mit gBRCA-Mutation:
Vor Beginn der Behandlung mit Lynparza Filmtabletten muss bei Patienten mit HER2-negativem frühem Hochrisiko-Mammakarzinom eine Keimbahn BRCA-Mutation nachgewiesen sein.
HER2-negatives metastasiertes Mammakarzinom mit gBRCA-Mutation:
Vor Beginn der Behandlung mit Lynparza Filmtabletten muss bestätigt sein, dass bei Patienten mit HER2-negativem metastasiertem Mammakarzinom eine Keimbahn BRCA-Mutation (gBRCA) vorliegt.
Metastasiertes Pankreaskarzinom, nach platinhaltiger Erstlinien-Chemotherapie:
Vor Beginn der Behandlung mit Lynparza Filmtabletten muss bestätigt sein, dass bei Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom eine Keimbahn BRCA-Mutation (gBRCA) vorliegt.
Metastasiertes kastrationsresistentes Prostatakarzinom (mCRPC):
Vor Beginn der Behandlung mit Lynparza Filmtabletten muss bestätigt sein, dass eine BRCA Genmutation vorliegt (unter Verwendung von Tumor-DNA aus einer Gewebeprobe oder Keimbahn-DNA ) (siehe «Klinische Wirksamkeit»). Patienten, die Lynparza erhalten, sollten zusätzlich eine Androgendeprivationstherapie (ADT) erhalten (siehe PROfound-Studie in «Eigenschaften/Wirkungen - Klinische Wirksamkeit»).
Übliche Dosierung
Die empfohlene Dosis Olaparib beträgt 300 mg (zwei 150 mg Filmtabletten) zweimal täglich (entsprechend einer Gesamtdosis von 600 mg pro Tag). Die 100 mg Dosierungsstärke dient ausschliesslich der Dosisanpassung und darf aufgrund einer möglichen höheren Olaparib-Exposition nicht dazu verwendet werden, eine Einzeldosis von 300 mg zu dosieren. Lynparza Filmtabletten können unabhängig von der Nahrungsaufnahme eingenommen werden. Die Filmtabletten sollen als Ganzes geschluckt werden. Sie dürfen nicht zerdrückt, geteilt oder zerkaut werden.
Kombinationstherapie mit Bevacizumab
Die Dosierung von Bevacizumab beträgt 15 mg/kg Körpergewicht einmal alle drei Wochen (gemäss PAOLA-1-Studie, siehe Rubrik Eigenschaften/Wirkungen – Klinische Wirksamkeit).
Therapiedauer
Erhaltungstherapie bei neu diagnostiziertem fortgeschrittenem high-grade serösem Ovarialkarzinom nach Erstlinien-Chemotherapie:
Bei Patientinnen mit fortgeschrittenem high-grade serösem Ovarialkarzinom kann die Behandlung mit Lynparza über einen Zeitraum von 2 Jahren bzw. bis zur Tumorprogression fortgesetzt werden. Bei Patientinnen, die sich nach 2 Jahren in kompletter Remission befinden (kein radiologischer Tumornachweis), sollte die Therapie beendet werden. Patientinnen mit nachweisbarer Erkrankung nach 2 Jahren, bei denen nach Meinung des behandelnden Arztes ein weiterer Nutzen durch eine Fortführung der Therapie zu erwarten ist, können auch länger als 2 Jahre behandelt werden.
Bevacizumab kann für eine maximale Dauer von 15 Monaten verabreicht werden (siehe Rubrik Eigenschaften/Wirkungen – Klinische Wirksamkeit).
Adjuvante Behandlung von HER2-negativem frühem Hochrisiko-Mammakarzinom mit gBRCA-Mutation:
Es wird empfohlen, die Patienten für insgesamt 1 Jahr oder bis zum Auftreten eines Krankheitsrezidivs, je nachdem, was zuerst eintritt, zu behandeln.
Patienten mit hormonrezeptorpositivem Brustkrebs sollten die gleichzeitige endokrine Therapie gemäss den lokalen Richtlinien fortsetzen.
Rezidiviertes platin-sensitives Ovarialkarzinom, HER2-negatives, metastasiertes Mammakarzinom, metastasiertes Pankreaskarzinom und metastasiertes kastrationsresistentes Prostatakarzinom:
Es wird empfohlen, die Behandlung bis zum Fortschreiten der zugrundeliegenden Erkrankung fortzusetzen. Es gibt keine Daten über die Nachbehandlung mit Lynparza nach erfolgtem Rückfall (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).
Verspätete Dosisgabe
Wurde die Einnahme einer Dosis Lynparza vergessen, ist die nächste normale Dosis zur üblichen Zeit einzunehmen.
Dosisanpassung
Dosisanpassung aufgrund unerwünschter Wirkungen/Interaktionen
Zur Minderung unerwünschter Ereignisse kann die Therapie mit Lynparza unterbrochen werden bis sich die Beschwerden zurückbilden. Danach kann die Therapie mit gleicher Dosierung fortgeführt werden. Bei wiederholtem Auftreten sollte die Therapie mit Lynparza erneut unterbrochen und eine Dosisanpassung erwogen werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Empfohlen wird eine Dosisanpassung auf 250 mg (eine 150 mg Filmtablette und eine 100 mg Filmtablette) zweimal täglich (entsprechend einer Gesamtdosis von 500 mg pro Tag).
Sollte eine weitere Dosisanpassung erforderlich sein, wird die Reduktion auf 200 mg (zwei 100 mg Filmtabletten) zweimal täglich (entsprechend einer Gesamtdosis von 400 mg pro Tag) empfohlen.
Gleichzeitige Verabreichung mit CYP3A-Inhibitoren
Die gleichzeitige Verabreichung starker oder moderater CYP3A-Inhibitoren wird nicht empfohlen und die Gabe anderweitiger Arzneimittel sollte in Erwägung gezogen werden. Ist die Anwendung eines starken oder moderaten CYP3A-Inhibitors unumgänglich, so wird empfohlen, die Lynparza Dosis bei einem starken CYP3A-Inhibitor auf 100 mg (eine 100 mg Filmtablette) zweimal täglich zu reduzieren (entsprechend einer Gesamtdosis von 200 mg pro Tag) oder bei einem moderaten CYP3A-Inhibitor auf 150 mg (eine 150 mg Filmtablette) zweimal täglich (entsprechend einer Gesamtdosis von 300 mg pro Tag) (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Interaktionen»).
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit moderater Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance 31-50 ml/min) wird eine Lynparza Dosis von 200 mg (zwei 100 mg Filmtabletten) zweimal täglich empfohlen (entsprechend einer Gesamtdosis von 400 mg am Tag). Die Anwendung von Lynparza wird bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung oder mit Nierenfunktionsstörung im Endstadium (Kreatinin-Clearance ≤30 ml/min) nicht empfohlen, da keine Studien zu Sicherheit und Pharmakokinetik für diese Patienten vorliegen. Lynparza kann bei Patienten mit leichter Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance >51-80 ml/min) ohne Dosisanpassung verabreicht werden (siehe «Pharmakokinetik»).
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Lynparza kann bei Patienten mit leichter oder mittelschwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh classification A oder B) ohne Dosisanpassung verabreicht werden (siehe «Pharmakokinetik»). Die Anwendung von Lynparza bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh classification C) wird nicht empfohlen, da Sicherheit und Pharmakokinetik bei diesen Patienten nicht untersucht wurden.
Ältere Patienten (≥65 Jahre)
Bei älteren Patienten ist keine Anpassung der Anfangsdosis erforderlich. Die vorliegenden klinischen Daten zur Anwendung bei Patienten ab 75 Jahren sind begrenzt.
Kinder und Jugendliche
Lynparza ist nicht indiziert bei Kindern und Jugendlichen, da Sicherheit und Wirksamkeit nicht erwiesen sind.
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