Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenMit der intravitrealen Injektion in Zusammenhang stehende Reaktionen
Endophthalmitis, intraokulare Entzündung, Netzhautablösung, retinale Vaskulitis und/oder retinaler Gefässverschluss
Intravitreale Injektionen, einschliesslich jener von Beovu, werden mit Endophthalmitis, intraokularer Entzündung und Netzhautablösung in Verbindung gebracht.
Es wurden Ereignisse von retinaler Vaskulitis und/oder retinaler Gefässverschlüsse bei mit Beovu behandelten Patienten berichtet. Bei betroffenen Patienten ist die Behandlung mit Beovu abzubrechen. Die beschriebenen Fälle retinaler Vaskulitis/Gefässverschlüsse sind immunvermittelte unerwünschte Ereignisse und können nach der ersten intravitrealen Injektion auftreten. Diese Ereignisse sind in der Regel mit einer intraokularen Entzündung assoziiert (d.h. intraokulare Entzündung stellt einen möglichen Risikofaktor für diese unerwünschten Wirkungen dar). Zur Reduktion des Risikos einer retinalen Vaskulitis und/oder eines retinalen Gefässverschlusses sind Patienten, die unter der Behandlung mit Beovu eine intraokulare Entzündung entwickeln, sorgfältig zu überwachen. Zusätzlich wurde die Inzidenz intraokularer Entzündungen abhängig vom Anti-Brolucizumab-Antikörper (ADA) Status vor und während der Behandlung mit Beovu untersucht. Die entsprechende Analyse von Daten der Phase III Studien (HAWK und HARRIER) zeigte, dass Patienten mit Immunreaktion auf Beovu (Induktion oder Boost von ADAs) ein vielfach höheres Risiko für die Entwicklung einer intraokularen Entzündung aufwiesen, als Patienten ohne Immunreaktion (siehe «Kontraindikationen» und «Unerwünschte Wirkungen»). Beovu muss immer unter aseptischen Injektionsbedingungen verabreicht werden. Die Patienten sollten angewiesen werden, mögliche Symptome eines der oben aufgeführten Ereignisse unverzüglich zu melden.
In einer klinischen Studie der Phase IIIa (MERLIN) traten bei Patienten mit nAMD, die Beovu alle 4 Wochen als Erhaltungsdosis erhielten, häufiger intraokulare Entzündungen (einschliesslich retinaler Vaskulitis) und retinale Gefässverschlüsse auf als bei Patienten, die Beovu alle 8 oder 12 Wochen als Erhaltungsdosis in den zulassungsrelevanten klinischen Studien der Phase III (HAWK und HARRIER) erhielten. Das Intervall zwischen zwei Dosen Beovu während der Erhaltungstherapie sollte nicht weniger als 8 Wochen betragen (siehe Rubrik «Dosierung/Anwendung»).
Intraokulare Druckerhöhung
Eine vorübergehende Zunahme des intraokularen Drucks wurde innerhalb der ersten 30 Minuten nach der Injektion beobachtet, ähnlich wie bei der intravitrealen Verabreichung anderer VEGF-Inhibitoren (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Anhaltender erhöhter intraokularer Druck wurde ebenfalls berichtet. Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit einem schlecht eingestellten Glaukom geboten (Beovu darf nicht injiziert werden, solange der Augeninnendruck bei ≥30 mmHg liegt). Sowohl der intraokulare Druck als auch die Perfusion des Sehnervenkopfes müssen kontrolliert und bei Bedarf behandelt werden.
Immunogenität
Da es sich um ein therapeutisches Protein handelt, besteht die Möglichkeit, dass Brolucizumab immunogen wirkt (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Patienten sollten angewiesen werden, ihren Arzt zu informieren, wenn sie Symptome wie Augenschmerzen oder zunehmende Beschwerden am Auge, Verschlechterung einer bestehenden Augenrötung, Verschwommensehen oder vermindertes Sehvermögen, eine zunehmende Zahl kleiner Partikel in ihrem Sichtfeld oder eine erhöhte Lichtsensibilität entwickeln (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Aussetzen der Behandlung
Bei intravitrealen anti-VEGF-Behandlungen sollte in folgenden Fällen die Behandlung unterbrochen und nicht früher als zum nächsten planmässigen Termin fortgesetzt werden:
·Verminderung der bestmöglich korrigierten Sehschärfe (best corrected visual acuity, BCVA) um ≥30 Buchstaben im Vergleich zur zuletzt gemessenen Sehschärfe;
·Einriss der Retina;
·subretinale Blutung, bei der das Zentrum der Fovea betroffen ist oder bei der die Grösse der Blutung ≥50 % der gesamten betroffenen Läsion beträgt;
·durchgeführte oder geplante intraokulare Operation innerhalb der vergangenen oder kommenden 28 Tage.
Retinaler Pigmentepitheleinriss
Grossflächige und/oder starke Abhebungen des retinalen Pigmentepithels stellen Risikofaktoren für die Entwicklung eines retinalen Pigmentepitheleinrisses nach einer anti-VEGF-Therapie bei Patienten mit feuchter AMD dar. Bei Patienten mit diesen Risikofaktoren zur Entwicklung retinaler Pigmentepitheleinrisse ist zu Beginn einer Brolucizumab-Therapie Vorsicht geboten.
Rhegmatogene Netzhautablösung oder Makulaforamen
Bei Patienten mit rhegmatogener Netzhautablösung oder Makulaforamen Grad 3 oder 4 sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Systemische Wirkungen nach intravitrealer Anwendung
Systemische Nebenwirkungen, einschliesslich nicht-okularer Blutungen und arterieller thromboembolischer Ereignisse, wurden nach intravitrealer Injektion von VEGF-Inhibitoren gemeldet. Es besteht ein theoretisches Risiko, dass diese in Zusammenhang mit der VEGF-Inhibition stehen können. Es liegen nur begrenzte Daten zur Sicherheit bei der Behandlung von AMD- und DME-Patienten vor, die in ihrer Vorgeschichte einen Schlaganfall, vorübergehende ischämische Attacken oder Myokardinfarkt innerhalb der letzten 3 Monate aufweisen. Bei der Behandlung dieser Patienten sollte man Vorsicht walten lassen.
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