Dosierung/AnwendungDie Behandlung mit VITRAKVI sollte nur von Ärzten initiiert werden, die Erfahrung in der Verabreichung von Krebstherapien haben.
Das Vorliegen eines Tumors mit einer NTRK-Genfusion ist vor Einleitung der Therapie mit VITRAKVI durch einen validierten Test zu bestätigen (siehe Abschnitt «Eigenschaften/Wirkungen»).
Dosierung
Erwachsene Patienten: Die empfohlene Dosis VITRAKVI beträgt 100 mg oral zweimal täglich, bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder bis inakzeptable Toxizität auftritt.
Pädiatrische Patienten: Die Dosierung bei pädiatrischen Patienten basiert auf der Körperoberfläche. Die empfohlene Dosis VITRAKVI bei pädiatrischen Patienten mit einer Körperoberfläche von mindestens 1 m2 beträgt 100 mg oral zweimal täglich, bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder bis inakzeptable Toxizität auftritt. Die empfohlene Dosis VITRAKVI bei pädiatrischen Patienten mit einer Körperoberfläche von weniger als 1 m2 beträgt 100 mg/m2 oral zweimal täglich, bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder bis inakzeptable Toxizität auftritt. Bei der Behandlung von Kindern im Alter unter 3 Monaten ist besondere Vorsicht geboten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Pharmakokinetik»).
Ausgelassene Dosis
Es darf nicht die doppelte Menge zur selben Zeit eingenommen werden, wenn die vorherige Einnahme einer Dosis vergessen wurde. Patienten sollen die nächste Dosis zum nächsten geplanten Zeitpunkt einnehmen. Wenn es nach Einnahme einer Dosis VITRAKVI zu Erbrechen kommt, darf keine zusätzliche Dosis eingenommen werden.
Dosisanpassung aufgrund unerwünschter Wirkungen/Interaktionen
Bei unerwünschten Wirkungen kann eine zeitweilige Dosisreduktion, ein Behandlungsunterbruch oder ein Abbruch der Therapie erforderlich sein.
Bei allen Grad 2 Nebenwirkungen ist es unter Umständen angebracht, die Behandlung fortzusetzen. Es wird jedoch eine engmaschige Überwachung empfohlen, um sicherzustellen, dass sich die Toxizität nicht verschlimmert.
Alle Grad 3 oder 4 Nebenwirkungen, die sich nicht auf Anomalien der Leberwerte beziehen:
·VITRAKVI ist auszusetzen, bis die Nebenwirkung abgeklungen oder auf Grad 1 zurückgegangen ist. Wenn die Nebenwirkung innerhalb von 4 Wochen abgeklungen ist, erfolgt die Wiederaufnahme mit der nächsttieferen Dosis gemäss Tabelle 1.
·VITRAKVI ist dauerhaft abzusetzen, wenn eine Nebenwirkung nicht innerhalb von 4 Wochen abgeklungen ist.
Empfohlene Dosisanpassungen für VITRAKVI sind in Tabelle 1 angegeben.
Tabelle 1: Empfohlene Dosisanpassungen bei unerwünschten Wirkungen
Dosisanpassung
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Erwachsene und pädiatrische Patienten mit einer Körperoberfläche von mindestens 1,0 m2
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Pädiatrische Patienten mit einer Körperoberfläche unter 1,0 m2
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1. Dosisanpassung
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75 mg zweimal täglich
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75 mg/m2 zweimal täglich
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2. Dosisanpassung
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50 mg zweimal täglich
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50 mg/m2 zweimal täglich
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3. Dosisanpassung
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100 mg einmal täglich
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25 mg/m2 zweimal täglich a
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a Pädiatrische Patienten die mit einer Dosis von 25 mg/m² zweimal täglich behandelt werden, sollten mit dieser Dosis weiterbehandelt werden, selbst wenn die Körperoberfläche sich während der Behandlung auf mehr als 1.0 m² vergrössert. Die maximale Dosis sollte bei der dritten Dosisanpassung 25 mg/m² zweimal täglich betragen.
VITRAKVI ist dauerhaft abzusetzen bei Patienten, die VITRAKVI nach drei Dosisanpassungen nicht vertragen.
Für Dosisanpassungen im Falle von Anomalien der Leberwerte während der Therapie mit VITRAKVI ist die nachstehende Tabelle 2 zu beachten (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Tabelle 2: Empfohlene Dosisanpassungen und Management von VITRAKVI bei Anomalien der Leberwerte
Laborparameter
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Empfohlene Massnahmen
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Grad 2 ALT und/oder AST (> 3 x ULN und ≤5 x ULN)
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·Nach Auftreten einer Toxizität vom Grad 2 sind häufig serielle Laboruntersuchungen durchzuführen, bis die Toxizität abgeklungen ist, um festzustellen, ob eine Dosisunterbrechung oder -reduktion erforderlich ist.
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Grad 3 ALT und/oder AST (> 5 x ULN und ≤20 x ULN) oder Grad 4 ALT und/oder AST (> 20 x ULN), mit Bilirubin ≤2 x ULN
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·VITRAKVI ist auszusetzen, bis die Nebenwirkung abgeklungen ist oder sich auf den Ausgangswert verbessert hat. Die Leberfunktion ist häufig zu kontrollieren, bis die Nebenwirkung abgeklungen oder der Ausgangszustand wieder erreicht ist (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Wenn eine Nebenwirkung innert 4 Wochen nicht abklingt, sollte VITRAKVI dauerhaft abgesetzt werden. ·Wenn die Nebenwirkung abgeklungen ist, ist die Behandlung mit der nächsttieferen Dosis gemäss Tabelle 1 wiederaufzunehmen. Die Therapie sollte nur wiederaufgenommen werden, wenn der Nutzen für den Patienten gegenüber dem Risiko überwiegt. ·VITRAKVI ist dauerhaft abzusetzen, wenn erhöhte AST- und/oder ALT-Werte vom Grad 4 nach der Wiederaufnahme der Therapie auftreten.
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ALT und/oder AST > 3 x ULN mit Bilirubin > 2 x ULN (in Abwesenheit von alternativen Ursachen)
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·VITRAKVI ist dauerhaft abzusetzen.
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ALT = Alaninaminotransferase; AST = Aspartataminotransferase; ULN = Upper Limit of Normal (oberer Grenzwert des Normbereichs)
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit leicht eingeschränkter Leberfunktion (Child Pugh A) ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Bei Patienten mit mässig (Child Pugh B) bis stark (Child Pugh C) eingeschränkter Leberfunktion sollte die Anfangsdosis von VITRAKVI um 50 % reduziert werden (siehe Abschnitt «Pharmakokinetik»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Klinische Daten aus einer pharmakokinetischen Studie haben gezeigt, dass die Larotrectinib-Exposition bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz um das 1.46-fache erhöht war (siehe Abschnitt «Pharmakokinetik»). Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Ältere Patienten
Klinische Daten deuten darauf hin, dass das Alter keine Auswirkungen auf die systemische Exposition gegenüber Larotrectinib hat (siehe Abschnitt «Pharmakokinetik»). Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Kinder und Jugendliche
Klinische Daten haben gezeigt, dass die systemische Exposition einer Körperoberflächen-adjustierten Dosis von 100 mg/m2 zweimal täglich bei pädiatrischen Patienten mit der Exposition von Erwachsenen bei einer Dosis von 100 mg zweimal täglich vergleichbar war (siehe Abschnitt «Pharmakokinetik»). Die Sicherheit und Wirksamkeit von VITRAKVI bei Neugeborenen unter 28 Tagen wurde nicht belegt.
Gleichzeitige Verabreichung mit starken CYP3A4-Inhibitoren
Wenn die gleichzeitige Verabreichung mit einem starken CYP3A4-Inhibitor nicht vermieden werden kann, ist die VITRAKVI Dosis um 50 % zu reduzieren. Nach dem Absetzen des Inhibitors für 3 bis 5 Eliminationshalbwertszeiten kann zu der vor der Behandlung mit dem starken CYP3A4-Inhibitor eingenommenen Dosis zurückgekehrt werden (siehe Abschnitt «Interaktionen»). Die Konsumation von Grapefruits und Grapefruitsaft ist zu vermeiden, da sich dadurch ebenfalls die Plasmakonzentration von Larotrectinib erhöhen kann.
Gleichzeitige Anwendung mit starken oder moderaten CYP3A4- und P-gp-Induktoren
Wenn die gleichzeitige Anwendung mit starken oder moderaten CYP3A4- und starken P-gp-Induktoren (z.B. Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Rifabutin, Rifampicin oder Johanniskraut) nicht vermieden werden kann, ist die VITRAKVI Dosis zu verdoppeln. Nach dem Absetzen des CYP3A4-Induktors für 3 – 5 Eliminations-Halbwertszeiten kann zu der vor der Behandlung mit dem CYP3A4-Induktor eingenommenen Dosis zurückgekehrt werden (siehe Abschnitt «Interaktionen»).
Genotyp/Genetische Polymorphismen
Geschlecht:
Populations-pharmakokinetische Analysen deuten darauf hin, dass das Geschlecht keine Auswirkungen auf die systemische Exposition gegenüber Larotrectinib hat (siehe Abschnitt «Pharmakokinetik»). Es ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Ethnische Unterschiede:
Populations-pharmakokinetische Analysen deuten darauf hin, dass die ethnische Herkunft keine Auswirkungen auf die systemische Exposition gegenüber Larotrectinib hat (siehe Abschnitt «Pharmakokinetik»). Es ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Körpergewicht:
Populations-pharmakokinetische Analysen deuten darauf hin, dass das Körpergewicht keine Auswirkungen auf die systemische Exposition gegenüber Larotrectinib hat (siehe Abschnitt «Pharmakokinetik»). Es ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Art der Anwendung
VITRAKVI ist als Kapsel oder Lösung zum Einnehmen mit äquivalenter oraler Bioverfügbarkeit erhältlich. Die Formulierungen sind untereinander austauschbar.
VITRAKVI kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.
Kapseln: Die VITRAKVI Kapseln sind ganz und mit Wasser zu schlucken. Die Kapsel darf wegen des bitteren Geschmacks nicht geöffnet, zerkaut oder zerdrückt werden.
Lösung zum Einnehmen: Die Lösung zum Einnehmen sollte oral mit einer Applikationsspritze für Zubereitungen zum Einnehmen mit einem Volumen von 1 ml oder 5 ml oder enteral über eine Nasen- oder Magensonde verabreicht werden.
·Für Dosen von weniger als 1 ml sollte eine 1ml-Applikationsspritze für Zubereitungen zum Einnehmen verwendet werden. Das berechnete Dosisvolumen sollte auf die nächstgelegenen 0.1 ml gerundet werden.
·Für Dosen von 1 ml oder mehr sollte eine 5ml-Applikationsspritze für Zubereitungen zum Einnehmen verwendet werden. Das berechnete Dosisvolumen sollte auf die nächstgelegenen 0.2 ml gerundet werden.
·VITRAKVI sollte nicht mit Sondennahrung gemischt werden, wenn die Gabe über eine Nasen- oder Magensonde erfolgt. Ein Mischen mit der Sondennahrung kann zum Verschluss der Sonde führen.
Hinweise zur Anwendung der Applikationsspritzen für Zubereitungen zum Einnehmen und Nasen- und Magensonden siehe Rubrik «Sonstige Hinweise», Abschnitt «Hinweise für die Handhabung».
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