Dosierung/AnwendungAbecma muss in einem qualifizierten Behandlungszentrum mit unmittelbarem Zugang zu geeigneten intensiv-medizinischen Überwachungsmöglichkeiten verabreicht werden. Die Abecma-Therapie muss unter Leitung und Aufsicht eines Arztes bzw. einer Ärztin eingeleitet werden, der bzw. die Erfahrung in der Behandlung von hämatologischen Malignomen hat und für die Verabreichung und das Management von Patienten, die mit Abecma behandelt werden, einschliesslich der Behandlung des Zytokin-Freisetzungssyndroms (CRS) und von Neurotoxizität, geschult ist.
Vor der Infusion von Abecma müssen mindestens zwei Dosen Tocilizumab zur Anwendung im Falle eines CRS sowie eine Notfallausrüstung zur Verfügung stehen. Das Behandlungszentrum muss innerhalb von 8 Stunden nach jeder vorangegangenen Dosis Zugang zu einer weiteren Dosis Tocilizumab haben.
Abecma ist ausschliesslich zur autologen Anwendung bestimmt.
Es wird als Einzelinfusion bereitgestellt und enthält eine Dispersion von chimären Antigenrezeptor-positiven lebensfähigen T-Zellen in einem oder mehreren Infusionsbeuteln. Die Zieldosis beträgt 420 x 106 CAR-positive lebensfähige T-Zellen in einem Bereich von 260 bis 500 × 106 CAR-positiven lebensfähigen T-Zellen.
Weitere Informationen zur Dosis können dem beiliegenden RFI-Zertifikat entnommen werden.
Vorbehandlung
Die lymphodepletierende Chemotherapie, bestehend aus Cyclophosphamid 300 mg/m2 intravenös (i.v.) und Fludarabin 30 mg/m2 i.v., sollte über 3 Tage verabreicht werden.
Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörungen entnehmen Sie bitte den Fachinformationen von Cyclophosphamid und Fludarabin.
Abecma wird 2 Tage bis maximal 9 Tage nach Abschluss der lymphodepletierenden Chemotherapie verabreicht. Die Verfügbarkeit von Abecma muss vor Beginn des Chemotherapie-Regimes für die Lymphodepletion bestätigt werden. Wenn zwischen dem Abschluss der lymphodepletierenden Chemotherapie und der Infusion mehr als 4 Wochen liegen, sollte der Patient vor der Behandlung mit Abecma erneut mit einer lymphodepletierenden Chemotherapie behandelt werden.
Klinische Beurteilung vor der Infusion
Die Infusion von Abecma ist bis zu 7 Tage aufzuschieben, wenn bei einem Patienten eine der folgenden Situationen zutrifft:
·Noch andauernde schwerwiegende Nebenwirkungen (insbesondere pulmonale oder kardiale Nebenwirkungen oder Hypotonie), einschliesslich solcher nach vorherigen Chemotherapien.
·Aktive Infektionen oder entzündliche Erkrankungen.
·Aktive Graft-versus-host-disease (GVHD).
·Entwicklung einer klinisch signifikanten Verschlechterung des multiplen Myeloms, welche zu einer medizinisch signifikanten Organfunktionsstörung führt.
Prämedikation
Um das Risiko von Infusionsreaktionen zu minimieren, sollte der Patient etwa 30 bis 60 Minuten vor der Abecma-Infusion Paracetamol (Acetaminophen) (500–1000 mg oral) und Diphenhydramin (12,5 mg intravenös oder 25–50 mg oral) oder ein anderes H1-Antihistaminikum erhalten.
Die prophylaktische Anwendung von Dexamethason oder anderen systemischen Kortikosteroiden sollte vermieden werden, da diese die Aktivität von Abecma beeinträchtigen können. Therapeutische Dosen von Kortikosteroiden sollten 72 Stunden vor Beginn der lymphdepletierenden Chemotherapie und nach der Abecma-Infusion vermieden werden, ausser zur Behandlung von CRS, neurologischen Toxizitäten und anderen lebensbedrohlichen Notfällen (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Überwachung
·Die Patienten sollten nach der Abecma-Infusion in der qualifizierten klinischen Einrichtung 10 Tage lang mindestens täglich auf Anzeichen und Symptome eines Zytokinfreisetzungssyndroms und neurologische Toxizitäten überwacht werden.
·Nach Ablauf der ersten 10 Tage nach der Infusion sollte der Patient im Ermessen des Arztes bzw. der Ärztin überwacht werden.
·Die Patienten sollten angewiesen werden, für mindestens 4 Wochen nach der Infusion in der Nähe (maximal 2 Stunden entfernt) einer qualifizierten klinischen Einrichtung zu bleiben.
Spezielle Patientengruppen
Patienten mit einer Infektion des humanen Immundefizienzvirus (HIV), Hepatitis-B-Virus (HBV) und Hepatitis-C-Virus (HCV)
Es liegen keine klinischen Erfahrungen mit Patienten vor, die eine aktive HIV-, HBV- oder HCV-Infektion haben. Vor der Zellentnahme für die Herstellung muss ein Screening auf HBV-Infektion, aktive HIV- und aktive HCV-Infektion gemäss klinischer Leitlinien erfolgen. Leukapheresematerial von Patienten mit aktiver HIV- oder aktiver HCV-Infektion wird nicht für die Herstellung von Abecma akzeptiert (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Es wurden keine Studien zu Leberfunktionsstörungen mit Abecma durchgeführt.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Es wurden keine Studien zu Nierenfunktionsstörungen mit Abecma durchgeführt.
Ältere Patienten
Bei Patienten, die über 65 Jahre alt sind, ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt «Sicherheit und Wirksamkeit bei älteren Patienten».
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Abecma bei pädiatrischen oder jugendlichen Patienten (unter 18 Jahren) wurde nicht untersucht.
Art der Anwendung
Abecma ist nur zur intravenösen Anwendung bestimmt.
Vorsichtsmassnahmen, die vor der Handhabung oder Verabreichung des Arzneimittels zu treffen sind
Dieses Arzneimittel enthält genetisch veränderte menschliche Blutzellen. Das medizinische Fachpersonal, das mit Abecma arbeitet, muss geeignete Vorsichtsmassnahmen treffen (Tragen von Handschuhen und Schutzbrille), um eine potenzielle Übertragung von Infektionskrankheiten zu vermeiden.
Vorbereitung von Abecma zur Infusion
·Vor der Vorbereitung von Abecma muss bestätigt werden, dass die Identität des Patienten mit den Angaben zum Patienten auf den Abecma-Kassetten und den Infusionsbeuteln übereinstimmt.
·Der Abecma-Infusionsbeutel darf nicht aus der Kassette herausgenommen werden, wenn die Informationen auf dem patientenspezifischen Etikett nicht mit dem vorgesehenen Patienten übereinstimmen. Bei Unstimmigkeiten zwischen den Etiketten und den Angaben zum Patienten muss die Zulassungsinhaberin kontaktiert werden.
·Der Zeitpunkt des Auftauens von Abecma muss mit dem Zeitpunkt der Infusion koordiniert werden. Es ist im Voraus zu bestätigen, wann die Infusion erfolgen soll. Die Auftauzeit muss dann so angepasst werden, dass Abecma für die Infusion zur Verfügung steht, sobald der Patient bereit ist.
·Der Infusionsbeutel muss vor dem Auftauen auf Beschädigungen wie Brüche oder Risse untersucht werden. Wenn der Beutel beschädigt ist, muss die Zulassungsinhaberin kontaktiert werden.
·Platzieren Sie den Infusionsbeutel gemäss den lokalen Richtlinien in einen zweiten sterilen Beutel.
·Wenn mehr als ein Infusionsbeutel zur Behandlung vorliegt, tauen Sie jeden Infusionsbeutel einzeln auf.
·Tauen Sie Abecma bei ca. 37 °C mit einem zugelassenen Auftaugerät oder im Wasserbad auf, bis im Infusionsbeutel kein Eis mehr zu sehen ist. Den Inhalt des Beutels vorsichtig durchmischen, um sichtbare Klümpchen mit Zellmaterial aufzulösen. Kleine Klümpchen von Zellmaterial können trotz vorsichtigem manuellem Durchmischen bestehen bleiben. Abecma darf vor der Infusion nicht gewaschen, zentrifugiert oder in neuen Medien resuspendiert werden.
Verabreichung
·Verwenden Sie KEINEN Leukodepletionsfilter.
·Stellen Sie sicher, dass Tocilizumab und eine Notfallausrüstung vor der Infusion und während der Erholungsphase zur Verfügung stehen.
·Für die Infusion von Abecma kann ein Zentralvenenkatheter verwendet werden, der für Patienten mit schlechtem peripherem Zugang zu empfehlen ist.
·Bestätigen Sie, dass die Identität des Patienten mit den Angaben zum Patienten auf dem Abecma-Infusionsbeutel übereinstimmt.
·Den Schlauch des Infusionssets vor der Infusion mit 9 mg/ml (0,9%iger) Natriumchloridlösung für Injektionszwecke vorbereiten. Ein Infusionsset mit Inline-Filter (KEIN Leukodepletionsfilter) sollte für aufgetaute Produkte, verwendet werden.
·Abecma innerhalb von 1 Stunde nach Beginn des Auftauens infundieren.
·Nachdem der gesamte Inhalt des Infusionsbeutels infundiert worden ist, spülen Sie mit der gleichen Infusionsgeschwindigkeit den Schlauch, inklusive des Inline-Filters, mit 9 mg/ml (0,9%iger) Natriumchloridlösung für Injektionszwecke, um zu gewährleisten, dass dem Patienten so viele Zellen wie möglich infundiert werden.
·Befolgen Sie das gleiche Verfahren für alle nachfolgenden Infusionsbeutel für den bestimmten Patienten.
Besondere Vorsichtsmassnahmen für die Entsorgung entnehmen Sie bitte dem Abschnitt «Sonstige Hinweise».
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