Unerwünschte WirkungenZusammenfassung des Sicherheitsprofils
Insgesamt wurden im Rahmen des klinischen Entwicklungsprogramms mehr als 500 Patienten mit MINJUVI behandelt, entweder als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Behandlungen. Die in dieser Rubrik beschriebenen unerwünschten Wirkungen wurden während der Behandlung von 239 Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) festgestellt, darunter 81 Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem DLBCL, die für eine Transplantation nicht in Frage kamen, aus der pivotalen Studie MOR208C203 (L-MIND), in der Tafasitamab in Kombination mit Lenalidomid eingesetzt wurde.
Schwerwiegende unerwünschte Wirkungen traten bei 40,6 % der Patienten mit NHL auf, die Tafasitamab erhielten. Zu den schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen (die bei ≥ 3 % der Patienten mit NHL auftraten) gehörten febrile Neutropenie (6,7 %) und Pneumonie (4,2 %). Bei 3,8 % der Patienten mit NHL, die Tafasitamab erhielten, traten tödlich verlaufende unerwünschte Wirkungen auf, wobei Infektionen und parasitäre Erkrankungen am häufigsten waren (2,5 %).
Bei 13 % der Patienten wurde Tafasitamab aufgrund einer unerwünschten Wirkung dauerhaft abgesetzt. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen, die zu dauerhaftem Absetzen von Tafasitamab führten, waren Infektionen und parasitäre Erkrankungen (4,6 %), Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems (1,7 %) und Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums (1,3 %).
Die beobachteten unerwünschten Wirkungen und ihre aus der gepoolten Sicherheitspopulation von Patienten mit NHL, die Tafasitamab erhielten, abgeleiteten Häufigkeiten sind unten aufgeführt. Die Häufigkeiten von unerwünschten Wirkungen basieren auf den Häufigkeiten von unerwünschten Wirkungen jeglicher Ursache, wobei einem Teil der unerwünschten Wirkungsereignisse andere Ursachen als das Arzneimittel, wie die Erkrankung, andere Arzneimittel oder unabhängige Ursachen, zugrunde liegen können.
Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet:
„sehr häufig“ (≥1/10),
„häufig“ (≥1/100, <1/10),
„gelegentlich“ (≥1/1000, <1/100),
„selten“ (≥1/10‘000, <1/1000),
„sehr selten“ (<1/10‘000),
„nicht bekannt“ (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe sind die Nebenwirkungen nach abnehmender Häufigkeit geordnet.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Sehr häufig: Bakterielle, Virus- und Pilzinfektionen+, einschliesslich opportunistische Infektionen mit tödlichem Ausgang (z. B. bronchopulmonale Aspergillose, Bronchitis, Pneumonie und Harnwegsinfektion) [51,5 %]
Häufig: Sepsis++
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
Häufig: Basalzellkarzinom
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr häufig: Neutropenie (40,6 %)+, Anämie (30,1 %)+, Thrombozytopenie (20,5 %)+ und Leukopenie (12,6 %)+
Häufig: Febrile Neutropenie+, Lymphopenie
Erkrankungen des Immunsystems
Häufig: Hypogammaglobulinämie, C-reaktives Protein erhöht
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Hypokaliämie (15,1 %), Appetit vermindert (10 %)
Häufig: Hypomagnesiämie, Gewicht erniedrigt, Hypokalzämie
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen (10 %)
Häufig: Parästhesie, Dysgeusie
Nicht bekannt: Progressive multifokale Leukoenzephalopathie
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr häufig: Husten (15,5 %), dyspnoe (10,0 %)
Häufig: Nasenverstopfung und Exazerbation einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Diarrhoe (24,7 %), Übelkeit (16,7 %), Obstipation (16,3 %), Erbrechen (12,6 %)
Häufig: Abdominalschmerz
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufig: Transaminasen erhöht+++, Gamma-Glutamyltransferase erhöht, Hyperbilirubinämie
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig: Ausschlag (11,7 %)++++
Häufig: Pruritus, Alopezie, Hyperhidrosis und Erythem
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr häufig: Rückenschmerzen (13 %)
Häufig: Muskelspasmen, Schmerz in den Extremitäten und Arthralgie
Gelegentlich: Schmerzen des Muskel- und Skelettsystems
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Kreatinin im Blut erhöht
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Asthenie+++++ (36,8 %), peripheres Ödem (14,2 %) und Fieber (14,2 %)
Häufig: Schleimhautentzündung
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Sehr häufig: Reaktion im Zusammenhang mit einer Infusion (13,4 %)+
+ Weitere Informationen zu dieser unerwünschten Wirkung finden sich im nachfolgenden Text.
++ Sepsis umfasst Sepsis, medizinproduktbedingte Sepsis, Escherichia-Sepsis, Klebsiella-Sepsis, neutropenische Sepsis, Streptokokkensepsis und Urosepsis
+++ Transaminasen erhöht umfasst Transaminasen erhöht, ALT erhöht und AST erhöht
++++ Ausschlag umfasst Ausschlag, erythematöser Ausschlag, makulo-papulöser Ausschlag, papulöser Ausschlag, juckender Ausschlag und pustulöser Ausschlag
+++++ Asthenie umfasst Asthenie, Ermüdung und Unwohlsein
Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen
Die spezifischen unerwünschten Wirkungen werden für die Pivotalstudie MOR208C203 (L-MIND) beschrieben.
Myelosuppression
Die Behandlung mit Tafasitamab kann zu schwerwiegender oder schwerer Myelosuppression, einschliesslich Neutropenie, Thrombozytopenie und Anämie, führen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). In der Studie MOR208C203 trat bei 49,4 % der Patienten, die mit Tafasitamab und Lenalidomid behandelt wurden, eine Neutropenie auf.
Unerwünschte Wirkungen der Kategorie „Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems“ von Grad 3 oder höher traten bei 55,6 % der Patienten auf und umfassten Neutropenie (48,1 %), Thrombozytopenie (16 %), febrile Neutropenie (12,3 %), Leukopenie (9,9 %) und Anämie (7,4 %). Unerwünschte Wirkungen der „Kategorie Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems“ vom Grad 4 traten bei 30,9 % der Patienten auf und umfassten Neutropenie (einschliesslich Agranulozytose), Thrombozytopenie, febrile Neutropenie und Leukopenie.
Wenn Patienten der Studie MOR208C203 von der Kombinationstherapiephase mit Tafasitamab und Lenalidomid zur verlängerten Monotherapiephase mit Tafasitamab allein umgestellt wurden, waren die Inzidenzen der Ereignisse der Kategorie „Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems“ von Neutropenie, Anämie und Thrombozytopenie um mindestens 20 % geringer; unter der Monotherapie mit Tafasitamab wurde kein Fall von febriler Neutropenie berichtet.
Infektionen
Bakterielle Infektionen, Pilzinfektionen und neue oder reaktivierte Virusinfektionen können während und nach der Behandlung mit Tafasitamab auftreten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). In der Studie MOR208C203 trat bei 72,8 % der Patienten, die mit Tafasitamab und Lenalidomid behandelt wurden, eine Infektion auf. Die Inzidenz von Infektionen Grad 3 oder 4 lag bei 35,8 % der Patienten, die mit Tafasitamab und Lenalidomid behandelt wurden. Die am häufigsten berichteten Infektionen Grad 3 oder höher waren Pneumonie (9,9 %), Sepsis (einschliesslich Klebsiella-Sepsis, neutropenische Sepsis und Streptokokkensepsis (4,9 %), Infektionen der oberen und unteren Atemwege und Harnwegsinfektionen (2,5 %). Die Infektion nahm bei 2,5 % der Patienten innerhalb von 30 Tagen nach der letzten Behandlung einen tödlichen Verlauf.
Reaktionen im Zusammenhang mit einer Infusion
In der MOR208C203-Studie traten bei 6,2 % der Patienten Reaktionen im Zusammenhang mit einer Infusion auf. Achtzig Prozent dieser Reaktionen traten während Zyklus 1 oder 2 auf. Sie waren alle Grad 1 und klangen am Tag des Auftretens ab. Zu den Symptomen gehörten Schüttelfrost, Flush, Dyspnoe und Hypertonie (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Immunogenität
Die Immunogenität von Tafasitamab ist noch nicht vollständig charakterisiert worden.
Der Nachweis der Antikörperbildung hängt stark von der Sensitivität und Spezifität der Tests ab. Darüber hinaus kann die beobachtete Inzidenz positiver Antikörper (einschliesslich neutralisierender Antikörper) in einem Test durch mehrere Faktoren beeinflusst werden, einschliesslich der Testmethodik, der Probenhandhabung, des Zeitpunkts der Probenahme, der Begleitmedikation und der zugrunde liegenden Erkrankung. Aus diesen Gründen kann der Vergleich der Inzidenz von Antikörpern gegen Tafasitamab mit der Inzidenz von Antikörpern in anderen Studien oder gegen andere Medikamente irreführend sein.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
|