Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenPatienten mit viszeralen Metastasen
Eine explorative Subgruppenanalyse in Patienten mit BRCA-Mutation und viszeralen Metastasen war aufgrund der geringen Patientenzahl nicht aussagekräftig in Bezug auf den Nutzen der Behandlung und ein Nachteil im Gesamtüberleben durch die Behandlung mit Akeega kann nicht ausgeschlossen werden (siehe «klinische Wirksamkeit»).
Hämatologische unerwünschte Wirkungen
Bei Patienten unter Behandlung mit Akeega wurde über hämatologische unerwünschte Wirkungen (Thrombozytopenie, Anämie, Neutropenie und Lymphopenie) berichtet (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Zur Kontrolle auf klinisch signifikante Veränderungen hämatologischer Parameter während der Behandlung wird empfohlen, das Blutbild im ersten Monat wöchentlich, in den darauffolgenden beiden Monaten alle zwei Wochen, während des ersten Jahres monatlich und anschliessend für den Rest der Behandlung alle zwei Monate zu bestimmen (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Je nach den individuellen Laborwerten kann im zweiten Monat eine wöchentliche Kontrolle erforderlich sein.
Wenn ein Patient eine schwere anhaltende hämatologische Toxizität einschliesslich einer Panzytopenie entwickelt, die nach Unterbrechung der Behandlung nicht innerhalb von 28 Tagen abklingt, sollte Akeega abgesetzt werden.
Aufgrund des Risikos einer Thrombozytopenie sollten andere Arzneimittel, die bekanntermassen die Thrombozytenzahl senken, bei Patienten unter Behandlung mit Akeega mit Vorsicht angewendet werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Myelodysplastisches Syndrom/akute myeloische Leukämie (MDS/AML)
In Studien zum Ovarialkarzinom wurden bei Patientinnen, die 300 mg Niraparib (ein Bestandteil von Akeega) erhielten, Fälle von MDS/AML, einschliesslich Fälle mit tödlichem Verlauf, berichtet.
In der MAGNITUDE Studie wurden keine Fälle von MDS/AML beobachtet bei Patienten unter Behandlung mit 200 mg Niraparib und 1000 mg Abirateronacetat plus Prednison oder Prednisolon.
Bei Verdacht auf MDS/AML oder anhaltenden hämatologischen Toxizitäten, die durch eine Behandlungsunterbrechung oder eine Dosisreduktion nicht zurückgehen, sollte der Patient zur weiteren Abklärung an einen Hämatologen überwiesen werden. Im Falle einer Bestätigung eines MDS und/oder der AML sollte die Behandlung mit Akeega dauerhaft beendet und der Patient entsprechend behandelt werden.
Hypertonie
Akeega kann Bluthochdruck verursachen, und ein vorbestehender Bluthochdruck sollte vor Beginn der Behandlung mit Akeega angemessen eingestellt sein. Während der Behandlung mit Akeega sollte der Blutdruck in den ersten zwei Monaten mindestens wöchentlich, danach während des ersten Jahres monatlich und danach alle zwei Monate kontrolliert werden. Von der Teilnahme an der MAGNITUDE-Studie ausgeschlossen waren Patienten mit klinisch signifikanter Herzerkrankung in Form eines Myokardinfarkts, arterieller und venöser thrombotischer Ereignisse in den letzten 6 Monaten, einer schweren oder instabilen Angina pectoris, Herzinsuffizienz der NYHA-Klassen II bis IV oder einer kardialen Ejektionsfraktion < 50 %.
Hypokaliämie, Flüssigkeitsretention und kardiovaskuläre unerwünschte Wirkungen aufgrund eines Überschusses an Mineralokortikoiden
Akeega kann als Folge erhöhter Mineralokortikoidspiegel aufgrund der CYP17-Hemmung (siehe «Pharmakodynamik») Hypokaliämie und Flüssigkeitsretention verursachen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Die gleichzeitige Gabe eines Kortikosteroids unterdrückt die Wirkung des adrenokortikotropen Hormons (ACTH), was zu einer Verringerung der Inzidenz und Schwere dieser unerwünschten Wirkungen führt. Bei der Behandlung von Patienten, deren Grunderkrankung durch Hypokaliämie oder Flüssigkeitsretention verstärkt werden könnte (zum Beispiel Patienten unter Behandlung mit Herzglykosiden bzw. Patienten mit Herzinsuffizienz, schwerer oder instabiler Angina pectoris, kürzlichem Myokardinfarkt oder ventrikulärer Arrhythmie) und von Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung, ist Vorsicht geboten. QT-Verlängerung wurde bei Patienten mit Hypokaliämie im Zusammenhang mit der Behandlung mit Akeega beobachtet. Hypokaliämie und Flüssigkeitsretention sollten korrigiert und kontrolliert werden.
Vor der Behandlung von Patienten mit einem erheblichen Risiko für kongestive Herzinsuffizienz (zum Beispiel solchen mit Herzinsuffizienz in der Vorgeschichte oder kardialen Ereignissen wie ischämischer Herzkrankheit) sollte die Herzinsuffizienz behandelt und die Herzfunktion optimiert werden. Es sollte 3 Monate lang alle 2 Wochen und danach monatlich eine Kontrolle auf Flüssigkeitsretention (Gewichtszunahme, periphere Ödeme) und andere Anzeichen und Symptome einer dekompensierten Herzinsuffizienz erfolgen, etwaige Anomalien sind zu behandeln. Bei Patienten mit kardiovaskulärer Erkrankung in der Vorgeschichte ist bei der Anwendung von Akeega Vorsicht geboten.
Hepatotoxizität und Leberfunktionsstörung
In klinischen Studien wurde gelegentlich ein deutlicher Anstieg der Leberenzyme festgestellt, der zu einer Unterbrechung oder zum Abbruch der Behandlung führte (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Die Spiegel von Serumaminotransferasen und Gesamtbilirubin sollten vor Behandlungsbeginn, in den ersten drei Behandlungsmonaten alle zwei Wochen und danach während des ersten Jahres monatlich und anschliessend während der gesamten Behandlungsdauer alle zwei Monate gemessen werden. Wenn klinische Symptome oder Anzeichen auftreten, die auf eine Hepatotoxizität hindeuten, sollten die Serumaminotransferasen sofort gemessen werden. Wenn die Alanin-Aminotransferase (ALT) oder Aspartat-Aminotransferase (AST) zu irgendeinem Zeitpunkt auf über das 5-Fache der ULN oder das Gesamtbilirubin auf über das 3-Fache des ULN ansteigt, sollte die Behandlung mit Akeega unterbrochen und die Leberfunktion engmaschig überwacht werden.
Bei Patienten, die eine gleichzeitige Erhöhung von ALT über das 3-Fache der ULN und Gesamtbilirubin über das 2-Fache der ULN entwickeln, ohne dass eine Gallenobstruktion oder andere Ursachen für die gleichzeitige Erhöhung vorliegen, ist die Behandlung dauerhaft zu beenden.
Eine Wiederaufnahme der Behandlung kann nur nach Wiederherstellung der Leberfunktionsausgangswerte bei dem jeweiligen Patienten und mit einer reduzierten Dosis von einer Filmtablette Akeega (entsprechend 100 mg Niraparib/500 mg Abirateronacetat) erfolgen (siehe «Dosierung/Anwendung»). Bei Patienten unter erneuter Behandlung sollten die Serumaminotransferasen drei Monate lang mindestens alle zwei Wochen und danach monatlich kontrolliert werden. Wenn die Hepatotoxizität bei Anwendung der reduzierten Dosis von 100 mg/500 mg pro Tag (eine Filmtablette) erneut auftritt, sollte die Behandlung mit Akeega beendet werden.
Wenn zu irgendeinem Zeitpunkt während der Therapie eine schwere Hepatotoxizität auftritt (Anstieg der ALT oder AST auf das 20-Fache der ULN), sollte die Behandlung mit Akeega dauerhaft beendet werden.
Patienten mit aktiver oder symptomatischer Virushepatitis waren von der Teilnahme an klinischen Studien ausgeschlossen. Daher gibt es keine Daten zur Anwendung von Akeega in dieser Patientengruppe.
Bei einer mittelschweren Leberfunktionsstörung (Child-Pugh Class B oder irgendeine Erhöhung von AST und Gesamtbilirubin > 1,5 bis 3-Fache der ULN) wurde ein Anstieg der systemischen Exposition gegenüber Abirateron und Niraparib gezeigt (siehe «Pharmakokinetik»). Es liegen keine Daten zur klinischen Sicherheit und Wirksamkeit von Akeega bei Patienten mit mittelschwerer oder schwerer Leberfunktionsstörung (AST und ALT grösser als das 3-Fache des ULN oder Child-Pugh-Klasse B oder C) vor. Akeega darf nicht bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Leberfunktionsstörung angewendet werden (siehe «Dosierung/Anwendung», «Kontraindikationen» und «Pharmakokinetik»).
Infektionen
In der klinischen Studie (MAGNITUDE) traten schwere Infektionen einschliesslich COVID-19 Infektionen mit tödlichen Folgen häufiger bei Patienten unter Behandlung mit Akeega auf. Patienten sollten auf Anzeichen und Symptome von Infektionen überwacht werden. Schwere Infektionen können in der Abwesenheit von Neutropenie und/oder Leukopenie auftreten.
Lungenembolie
Metastasierte Tumorerkrankungen sind ein bekannter Risikofaktor für Lungenembolie. In der MAGNITUDE-Studie wurden Fälle von Lungenembolie häufiger bei den Patienten, die mit Akeega behandelt wurden, berichtet als in der Kontrollgruppe. Patienten mit einer früheren Lungenembolie oder Venenthrombose in der Anamnese können ein erhöhtes Risiko für ein erneutes Auftreten aufweisen. Patienten sollen auf Anzeichen und Symptome einer Lungenembolie überwacht werden. Wenn klinische Anzeichen einer Lungenembolie auftreten, sollte der Patient umgehend untersucht und anschliessend angemessen behandelt werden.
Posteriores reversibles Enzephalopathiesyndrom (PRES)
Das posteriore reversible Enzephalopathie-Syndrom (PRES) ist eine seltene, reversible, neurologische Erkrankung, die sich durch sich schnell entwickelnde Symptome wie Krampfanfälle, Kopfschmerzen, einen veränderten Geisteszustand, Sehstörungen oder kortikale Blindheit mit oder ohne begleitenden Bluthochdruck äussern kann. Eine Diagnose von PRES erfordert eine Bestätigung durch eine bildgebende Untersuchung des Gehirns, vorzugsweise durch Magnetresonanztomographie (MRT).
Es gab Berichte über PRES bei Patientinnen, die 300 mg Niraparib (ein Bestandteil von Akeega) als Monotherapie gegen Ovarialkarzinom erhielten. In der MAGNITUDE-Studie wurden bei Prostatakrebspatienten unter Behandlung mit 200 mg Niraparib und 1000 mg Abirateronacetat plus Prednisolon oder Prednison keine PRES-Fälle berichtet.
Im Falle von PRES sollte die Behandlung mit Akeega dauerhaft abgesetzt und eine angemessene medizinische Behandlung eingeleitet werden.
Hypoglykämie
Bei Anwendung von Abirateronacetat (einem Bestandteil von Akeega) plus Prednison oder Prednisolon bei Patienten mit vorbestehendem Diabetes, die unter Behandlung mit Pioglitazon oder Repaglinid (metabolisiert durch CYP2C8) standen, wurden Fälle von Hypoglykämie berichtet (siehe «Interaktionen»). Der Blutzucker bei Patienten mit Diabetes sollte daher überwacht werden.
Absetzen der Kortikosteroide und Massnahmen bei Belastungssituationen
Vorsicht ist geboten und eine Überwachung auf eine Nebennierenrindeninsuffizienz sollte erfolgen, wenn die Patienten die Behandlung mit Prednison oder Prednisolon absetzen müssen.
Falls die Behandlung mit Akeega nach dem Absetzen von Kortikosteroiden fortgesetzt wird, sollten die Patienten auf Symptome eines Mineralokortikoidüberschusses überwacht werden (siehe vorstehende Informationen).
Bei Patienten unter Prednison oder Prednisolon, die ungewöhnlichem Stress ausgesetzt sind, kann vor, während und nach der Belastungssituation eine erhöhte Dosis von Kortikosteroiden indiziert sein.
Erhöhtes Frakturrisiko und Mortalität in Kombination mit 223Radiumdichlorid (Ra-223)
Die Gabe von Akeega in Kombination mit Ra-223 ist kontraindiziert. Ein erhöhtes Frakturrisiko und ein Trend zu einer erhöhten Mortalität wurden bei asymptomatischen oder leicht symptomatischen Prostatakrebspatienten, die mit Abirateronacetat plus Prednison oder Prednisolon behandelt wurden, beobachtet.
Eine Behandlung mit Ra-223 sollte frühestens 5 Tage nach der letzten Verabreichung von Akeega in Kombination mit Prednison oder Prednisolon begonnen werden.
Knochendichte
Bei Männern mit metastasierendem Prostatakarzinom im fortgeschrittenen Stadium kann die Therapie mit Akeega in Kombination mit Prednison oder Prednisolon die Knochendichte verringern.
Interaktion mit CYP3A4-lnduktoren
Die gleichzeitige Gabe von Abirateronacetat zusammen mit Rifampicin, einem starken CYP3A4-Induktor, führte zu einer Reduktion der Abirateron-Exposition um rund 55%, was mit einer reduzierten Wirksamkeit einhergehen könnte. Gleichzeitige Anwendung starker CYP3A4-Induktoren wie z.B. Phenytoin, Carbamazepin, Rifampicin, Rifabutin, Phenobarbital oder Johanniskraut (Hypericum perforatum) sollte während der Therapie mit Akeega vermieden werden, es sei denn, es sind keine Alternativen verfügbar.
Anwendung während einer Chemotherapie
Die Sicherheit und Wirksamkeit der gleichzeitigen Anwendung von Akeega mit einer zytotoxischen Chemotherapie sind nicht erwiesen (siehe «Pharmakodynamik» – «Klinische Wirksamkeit»).
Hilfsstoffe
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit den seltenen erblichen Störungen Galactose-Intoleranz, vollständigem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist praktisch «natriumfrei».
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