Dosierung/AnwendungDie Behandlung sollte von spezialisierten Ärzten eingeleitet und überwacht werden, die in der Diagnose und Behandlung neurologischer Erkrankungen erfahren sind und die Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung haben, um schwere Reaktionen wie schwerwiegende infusionsbedingte Reaktionen (IRR) zu behandeln.
Prämedikation gegen infusionsbedingte Reaktionen (IRR)
Vor jeder Infusion müssen die beiden folgenden Prämedikationen verabreicht werden (oral, intravenös, intramuskulär oder subkutan), um die Häufigkeit und Schwere von IRR zu reduzieren (weitere Massnahmen zur Reduktion von IRR, siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»):
·100 mg Methylprednisolon oder 10-20 mg Dexamethason (oder ein Äquivalent) ungefähr 30-60 Minuten vor jeder Infusion;
·Antihistaminika (z.B. Diphenhydramin) ungefähr 30-60 Minuten vor jeder Infusion.
Zusätzlich kann auch eine Vorbehandlung mit einem Antipyretikum (z. B. Paracetamol) in Betracht gezogen werden.
Dosierung
Erste und zweite Dosis
Die erste Dosis wird als intravenöse Infusion zu 150 mg (erste Infusion) verabreicht, gefolgt von einer intravenösen Infusion zu 450 mg (zweite Infusion) 2 Wochen später (siehe Tabelle 1).
Folgedosen
Folgedosen werden als intravenöse Einzelinfusionen zu 450 mg alle 24 Wochen verabreicht (Tabelle 1). Die erste Folgedosis zu 450 mg sollte 24 Wochen nach der ersten Infusion gegeben werden.
Zwischen jeder Ublituximab-Dosis ist ein Mindestabstand von 5 Monaten einzuhalten.
Anpassung der Infusionen im Fall von IRR
Lebensbedrohliche IRR
Sollten während einer Infusion Anzeichen einer lebensbedrohlichen oder zu Behinderungen führenden IRR auftreten, muss die Infusion unverzüglich abgebrochen und der Patient angemessen behandelt werden. Die Behandlung muss bei diesen Patienten endgültig abgesetzt werden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Schwere IRR
Falls es bei einem Patienten zu einer schweren IRR kommt, muss die Infusion unverzüglich unterbrochen und der Patient symptomatisch behandelt werden. Die Infusion darf erst fortgesetzt werden, nachdem alle Symptome abgeklungen sind. Bei Wiederaufnahme der Behandlung sollte die Infusionsgeschwindigkeit bei der Hälfte der Infusionsgeschwindigkeit zum Zeitpunkt des Auftretens der IRR liegen. Wenn die Infusionsgeschwindigkeit vertragen wird, sollte sie wie in Tabelle 1 beschrieben erhöht werden.
Leichte bis mittelschwere IRR
Falls es bei einem Patienten zu einer leichten bis mittelschweren IRR kommt, sollte die Infusionsgeschwindigkeit auf die Hälfte der Infusionsgeschwindigkeit zum Zeitpunkt des Auftretens der IRR reduziert werden. Diese reduzierte Infusionsgeschwindigkeit ist über mindestens 30 Minuten beizubehalten. Wenn die reduzierte Infusionsgeschwindigkeit vertragen wird, kann sie anschliessend wie in Tabelle 1 beschrieben erhöht werden.
Dosisanpassungen während der Behandlung
Eine Dosisreduktion wird nicht empfohlen. Eine Unterbrechung der Infusion oder Reduktion der Infusionsgeschwindigkeit aufgrund einer IRR führt zu einer längeren Gesamtdauer der Infusion, aber nicht zu einer Änderung der Gesamtdosis.
Verspätete oder versäumte Dosen
Wenn eine Infusion versäumt wird, ist diese sobald wie möglich nachzuholen. Nach einer verspäteten oder versäumten Dosis sollte mit der Verabreichung nicht bis zur nächsten geplanten Dosis abgewartet werden. Zwischen den Dosen sollte das Behandlungsintervall von 24 Wochen (mindestens 5 Monaten) eingehalten werden (siehe Tabelle 1).
Besondere Patientengruppen
Erwachsene im Alter von über 55 Jahren und Ältere
Es liegen nur begrenzte Daten zu Wirksamkeit und Sicherheit für Patienten > 55 Jahre vor. Auf Grundlage dieser Daten wird bei diesen Patienten eine Dosisanpassung nicht für erforderlich gehalten.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Es wird davon ausgegangen, dass bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung keine Dosisanpassung erforderlich ist (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Es wird davon ausgegangen, dass bei Patienten mit Leberfunktionsstörung keine Dosisanpassung erforderlich ist (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Briumvi bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 bis 18 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Art der Anwendung
Nach der Verdünnung wird Briumvi als intravenöse Infusion über einen hierfür vorgesehenen Zugang verabreicht. Die Infusion sollte nicht als intravenöse Druck- oder Bolusinfusion erfolgen.
Tabelle 1: Dosis und Behandlungsschema
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Menge und Volumen
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Infusionsgeschwindigkeit
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Dauer1
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Erste Infusion
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150 mg in 250 ml
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·Beginn mit 10 ml pro Stunde über die ersten 30 Minuten ·Steigern auf 20 ml pro Stunde über die nächsten 30 Minuten ·Steigern auf 35 ml pro Stunde über die nächste Stunde ·Steigern auf 100 ml pro Stunde über die restlichen 2 Stunden
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4 Stunden
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Zweite Infusion (2 Wochen später)
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450 mg in 250 ml
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·Beginn mit 100 ml pro Stunde über die ersten 30 Minuten ·Steigern auf 400 ml pro Stunde über die restlichen 30 Minuten
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1 Stunde
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Folgeinfusionen (einmal alle 24 Wochen)2
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450 mg in 250 ml
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·Beginn mit 100 ml pro Stunde über die ersten 30 Minuten ·Steigern auf 400 ml pro Stunde über die restlichen 30 Minuten
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1 Stunde
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1 Die Infusionsdauer kann länger ausfallen, wenn die Infusion unterbrochen oder verlangsamt wird.
2 Die erste Folgeinfusion sollte 24 Wochen nach der ersten Infusion gegeben werden.
Die intravenöse Infusionslösung wird durch Verdünnung des Arzneimittels in einem Infusionsbeutel mit Natriumchlorid-Injektionslösung 9 mg/ml (0.9%) auf eine Endkonzentration von 0.6 mg/ml für die erste Infusion bzw. 1.8 mg/ml für die zweite und alle folgenden Infusionen zubereitet.
Hinweise zur Verdünnung des Arzneimittels vor der Anwendung, siehe Rubrik «Sonstige Hinweise».
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