Am 19. Oktober 2006 wurde das Präparat Zonegran® mit dem Wirkstoff Zonisamid (Kapseln zu 25, 50 oder 100 mg) als Zusatztherapie für die Behandlung erwachsener Patientinnen und Patienten mit partiellen epileptischen Anfällen (mit oder ohne sekundäre Generalisierung) zugelassen.
Als Startdosis werden 50 mg, verteilt auf zwei Dosen empfohlen. Nach einer Woche kann die Dosis auf 100 mg erhöht, und nach jeweils einer weiteren Woche erneut um 100 mg gesteigert werden. Zonegran® wird zu einer bestehenden antiepileptischen Therapie hinzugefügt und anhand der klinischen Wirkung auftitriert. Wirksame Dosierungen liegen zwischen 300 und 500 mg pro Tag, wobei einige Patienten bereits auf tiefere Dosierungen ansprechen, vor allem wenn die bestehende Medikation keine CYP3A4-Induktoren enthält (also keine Medikamente wie Carbamazepin, Phenobarbital, oder Phenytoin). Bei mittelschwerer bis schwerer Nieren- und Leberinsuffizienz ist Zonegran® kontraindiziert. Vorsicht ist geboten bei älteren Patienten, da zur Anwendung von Zonegran® bei diesen Patienten nur begrenzte Informationen verfügbar sind. Bei Kindern und Jugendlichen wurde die Wirksamkeit von Zonegran® nicht belegt, und das Arzneimittel sollte daher in dieser Patientengruppe nicht eingesetzt werden.
In Tierstudien zeigte der Wirkstoff Zonisamid teratogene Eigenschaften, und es gibt Hinweise, dass ein Risiko für Fehlbildungen des menschlichen Fötus besteht. Während einer Therapie mit Zonegran® sollten antikonzeptive Massnahmen ergriffen werden. Vor Beginn einer geplanten Schwangerschaft muss die Indikation nochmals sorgfältig evaluiert werden.
Zonisamid, der Wirkstoff von Zongran®, ist ein Benzisoxazol-Derivat und enthält eine Sulfonamidgruppe. Immunologisch vermittelte Nebenwirkungen wie (zum Teil schwere) Hautreaktionen oder hämatologische Zytopenien bis zur Aplasie können in seltenen Fällen nicht ausgeschlossen werden. Ebenso traten bei mit Zonegran® behandelten Patienten vermehrt Nierensteine auf. Unter Therapie mit Zonegran®, insbesondere bei pädiatrischen Patienten, besteht ein Risiko für vermindertes Schwitzen mit konsekutiver Hyperthermie, die sich bis zu einem Hitzschlag steigern kann. Viele Fälle wurden bei erhöhten Umgebungstemperaturen berichtet. Zonegran® sollte auch aus diesem Grund nicht bei Kindern eingesetzt werden. Als häufigste Nebenwirkungen traten Schläfrigkeit, Schwindel, Ataxie und Anorexie, sowie Unruhe/Reizbarkeit, Verwirrtheit, Depressionen, Gedächtnisstörungen, Doppeltsehen und Kopfschmerzen auf.
Der Wirkmechanismus von Zonisamid, chemisch nicht mit bekannten Antiepileptika verwandt, ist noch nicht vollständig geklärt. Es scheint jedoch auf spannungsabhängige Na+- und Ca2+-Kanäle zu wirken, wodurch die Verbreitung von Krampf-Entladungen reduziert und eine daraus folgende epileptische Aktivität unterbunden wird. Zusätzlich wirkt Zonisamid modulatorisch auf GABA-Rezeptoren. Die klinische Wirksamkeit wurde in mehreren Studien für den Dosisbereich von 300-500 mg/Tag belegt.
WHO-DDD | G |