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Azyter®, Augentropfen im Einzeldosisbehältnis
THEA Pharma S.A.

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Azithromycinum dihydricum (corresp. Azithromycinum).
Hilfsstoffe
Triglycerida saturata media.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Azyter Augentropfen im Einzeldosisbehälter werden angewendet zur lokalen antibakteriellen kurativen Behandlung der Konjunktivitis, die durch empfindliche Stämme verursacht wird (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Eigenschaften/Wirkungen»):
·eitrige bakterielle Konjunktivitis bei Kindern (von Geburt an bis zu einem Alter von 17 Jahren) und Erwachsenen,
·trachomatöse Konjunktivitis, die durch Chlamydia trachomatis verursacht wird, bei Kindern (von Geburt an bis zu einem Alter von 17 Jahren) und Erwachsenen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen», Abschnitt «Anwendung bei Neugeborenen»).
Offizielle Empfehlungen zum angemessenen Gebrauch von Antibiotika sollen beachtet werden, insbesondere Anwendungsempfehlungen zur Verhinderung der Zunahme der Antibiotikaresistenz.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung
Erwachsene:
2x täglich, morgens und abends, über 3 Tage 1 Tropfen in den Fornix conjunctivae einbringen.
Es ist nicht notwendig, die Behandlung über mehr als 3 Tage fortzusetzen.
Für den Behandlungserfolg ist es wichtig, den Behandlungsplan einzuhalten.
Ältere Patienten:
Eine Dosisanpassung ist nicht notwendig.
Kinder und Jugendliche:
Eine Dosisanpassung ist nicht notwendig (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Eigenschaften/Wirkungen»).
Art der Anwendung
Zur Anwendung am Auge.
Der Patient ist anzuweisen:
·sich vor und nach der Anwendung sorgfältig die Hände zu waschen,
·jeden Kontakt zwischen der Tropferspitze des Einzeldosisbehältnisses und dem Auge bzw. den Augenlidern zu vermeiden,
·das Einzeldosisbehältnis nach der Anwendung zu verwerfen und dieses nicht für weitere Anwendungen aufzubewahren.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, ein anderes Makrolid oder einen der sonstigen Bestandteile.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Die Augentropfen dürfen nicht injiziert oder geschluckt werden.
Die Augentropfen dürfen nicht peri- oder intraokular injiziert werden.
Im Fall einer allergischen Reaktion ist die Behandlung abzusetzen.
Der Patient sollte darüber informiert werden, dass es nicht notwendig ist, die Anwendung der Augentropfen nach der 3-tägigen Behandlung fortzusetzen, auch wenn noch verbleibende Anzeichen der bakteriellen Konjunktivitis vorliegen.
Im Allgemeinen kommt es innerhalb von 3 Tagen zu einem Nachlassen der Symptome. Kommt es nach 3 Tagen nicht zu einer Verbesserung der Krankheitszeichen, ist die Diagnose zu überdenken.
Patienten mit bakterieller Konjunktivitis sollten keine Kontaktlinsen tragen.
Bei der systemischen Anwendung von Azithromycin sind Fälle einer fulminanten Hepatitis berichtet worden, die möglicherweise zu einem lebensbedrohlichen Leberversagen führen können. Bei der Anwendung am Auge ist dieses Risiko nicht von Bedeutung, da eine systemische Belastung durch den Wirkstoff vernachlässigbar ist (siehe «Pharmakokinetik»).
Überempfindlichkeitsreaktionen
Wie bei der Anwendung von Erythromycin und anderen Makrolidantibiotika wurde über das Auftreten seltener schwerwiegender allergischer Reaktionen berichtet, einschliesslich Angioödem und Anaphylaxie (selten tödlich verlaufend), akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP), Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), Toxische Epidermale Nekrolyse (TEN) (selten tödlich verlaufend) und Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS). Einige dieser unter Azithromycin aufgetretenen Reaktionen traten dann immer wieder auf und bedurften einer verlängerten Nachbeobachtungsphase und Behandlung. Falls eine allergische Reaktion auftritt, sollte das Arzneimittel abgesetzt werden und eine geeignete Therapie begonnen werden.
Der behandelnde Arzt muss berücksichtigen, dass die allergischen Symptome nach Beendigung der symptomatischen Behandlung wieder auftreten können.
Kinder und Jugendliche
Für die Behandlung der trachomatösen Konjunktivitis sind keine vergleichenden Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit mit Azyter bei Kindern unter 1 Jahr durchgeführt worden, aber es sind keine sicherheitsrelevanten Aspekte oder Unterschiede im Krankheitsverlauf bekannt, die eine Anwendung bei Kindern unter 1 Jahr bei dieser Indikation ausschliessen, wenn man die klinische Erfahrung bei der Behandlung der trachomatösen Konjunktivitis bei Kindern über 1 Jahr und die Erfahrung mit Azyter bei der Behandlung der eitrigen bakteriellen Konjunktivitis bei Kindern von Geburt an berücksichtigt.
Anwendung bei Neugeborenen
Gestützt auf den internationalen Konsensus zu Erkrankungen des Auges und des Genitaltraktes, die auf Neugeborene übertragen werden können, erfordern die durch Chlamydia trachomatis verursachte nicht-trachomatöse Konjunktivitis sowie die durch Neisseria gonorrhoeae verursachte Konjunktivitis eine systemische Behandlung.
Bei Neugeborenen und Kleinkindern unter 3 Monaten kann eine durch Chlamydia trachomatis hervorgerufene systemische Infektion (z.B. Pneumonie, Bakterämie) gleichzeitig mit einer Konjunktivitis bestehen. Bei dringendem Verdacht ist eine systemische Behandlung notwendig.
Diese Behandlung ist nicht zur prophylaktischen Anwendung von bakterieller Konjunktivitis bei Neugeborenen vorgesehen.

Interaktionen

Es wurde keine spezifische Wechselwirkungsstudie mit Azyter durchgeführt.
Da nach Einbringung von Azyter in das Auge keine nachweisbaren Konzentrationen von Azithromycin im Plasma gefunden werden (siehe «Pharmakokinetik»), sind bei der Anwendung der Augentropfen keine der Wechselwirkungen, die für oral angewendetes Azithromycin mit anderen Arzneimitteln beschrieben sind, zu erwarten.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit anderen Augentropfen sollte ein Abstand von 15 Minuten zwischen den Anwendungen eingehalten werden. Azyter sollte zuletzt in das Auge eingebracht werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Es ist keine Auswirkung auf die Schwangerschaft zu erwarten, da eine systemische Belastung durch den Wirkstoff vernachlässigbar ist.
Azyter kann während der Schwangerschaft angewendet werden.
Stillzeit
Begrenzte Daten zeigen, dass Azithromycin in die Muttermilch ausgeschieden wird. In Anbetracht der niedrigen Dosierung und der geringen systemischen Verfügbarkeit, sind die vom Neugeborenen aufgenommenen Dosen aber vernachlässigbar. Es kann daher während der Behandlung gestillt werden.
Fertilität
Daten aus Tierversuchen lassen keine Auswirkungen der Behandlung mit Azithromycin auf die männliche oder weibliche Fertilität vermuten. Daten beim Menschen liegen nicht vor. Allerdings ist keine Wirkung auf die Fertilität zu erwarten, da eine systemische Belastung mit Azithromycin vernachlässigbar ist.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
Nach der Anwendung kann es vorübergehend zu einer verschwommenen Sicht kommen. Der Patient sollte angewiesen werden, in diesem Fall kein Fahrzeug zu führen/lenken und keine Maschinen zu bedienen, bis die Sehfähigkeit wieder normal ist.

Unerwünschte Wirkungen

Die folgenden Nebenwirkungen wurden in klinischen Studien oder nach Markteinführung beobachtet:
Die Häufigkeit ist wie folgt angegeben: «Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (<1/10, ≥1/100), «gelegentlich» (<1/100, ≥1/1000), «selten» (<1/1000, ≥1/10'000), «Nicht bekannt» (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Angioödem*, Überempfindlichkeit.
Augenerkrankungen
Sehr häufig: Augenbeschwerden (Jucken, Brennen, Stechen) nach Einbringen der Tropfen.
Häufig: Schleiersehen, klebriges Gefühl im Auge, Fremdkörpergefühl im Auge nach Einbringen der Tropfen.
Gelegentlich: Konjunktivitis*, allergische Konjunktivitis*, Keratitis*, Augenlidekzem*, Augenlidödem*, Augenallergie*, konjunktivale Hyperämie, verstärkter Tränenfluss nach Einbringen der Tropfen, Augenliderythem.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar): Toxische Epidermale Nekrolyse$, Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen$, Stevens-Johnson-Syndrom$, exfoliative Dermatitis$, akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP)$.
* Nebenwirkung wurde nicht während klinischer Studien mit Azyter beobachtet. Die Erwähnung der Nebenwirkung basiert auf Daten, die nach der Zulassung gesammelt wurden. Der Häufigkeit wird die Basis 3/X zugrunde gelegt, wobei X die Gesamtsumme der Stichproben aus allen wichtigen klinischen Feldversuchen und Studien darstellt, also 3/879, und somit eine «gelegentliche» Häufigkeit aufweist.
$ unter Extrapolation systemischer Anwendung
Kinder und Jugendliche
In klinischen Studien an Kindern und Jugendlichen stellte sich das Sicherheitsprofil ähnlich wie bei Erwachsenen dar, und es wurden keine neuen Nebenwirkungen festgestellt. Die Sicherheitsprofile in den einzelnen Untergruppen bei Kindern und Jugendlichen waren ebenfalls gleichwertig (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Die in einem Einzeldosisbehältnis befindliche Menge Azithromycin, welche für die Behandlung beider Augen ausreicht, ist zu gering, um nach versehentlicher intravenöser oder oraler Verabreichung Nebenwirkungen auszulösen.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
S01AA26
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antibiotika
Wirkungsmechanismus
Azithromycin ist ein Makrolid-Antibiotikum der 2. Generation aus der Gruppe der Azalide.
Es hemmt die Proteinsynthese von Bakterien durch Bindung an die 50S-Untereinheiten der Ribosomen und Verhinderung der Translokation von Peptiden.
Pharmakodynamik
Resistenzmechanismen
Im Allgemeinen beruht die Resistenz verschiedener Bakterienarten gegenüber Makroliden auf drei Mechanismen: Modifikation der Zielstruktur, Modifikation des Antibiotikums oder modifizierter Transportmechanismus (Efflux). Für Bakterien wurden verschiedene Effluxpumpensysteme beschrieben. Ein wichtiges Effluxsystem bei Streptokokken wird über die mef-Gene übertragen und führt zu einer auf Makrolide beschränkten Resistenz (M-Phänotyp). Die Modifikation der Zielstruktur wird durch erm-kodierte Methylasen (MLSB-Phänotyp) vermittelt und führt zu einer Kreuzresistenz gegen verschiedene Klassen von Antibiotika (siehe unten).
Es besteht eine vollständige Kreuzresistenz zwischen Erythromycin, Azithromycin, anderen Makroliden und Lincosamiden und Streptogramin B bei Streptococcus pneumoniae, β-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A, Enterococcus spp. und Staphylococcus aureus, einschliesslich Methicillin-resistentem S. aureus (MRSA).
Konstitutive Mutanten in induzierbar resistenten Stämmen mit erm(A) oder erm(C) können in Gegenwart von Azithromycin in vitro mit einer geringen Frequenz von ~10-7 koloniebildender Einheiten selektiert werden.
Grenzwerte
Die in der untenstehenden Liste aufgeführten Mikroorganismen beziehen sich auf die Anwendungsgebiete (siehe «Indikationen»).
Es ist zu beachten, dass sich die unten aufgeführten Grenzwerte sowie das Spektrum der in vitro Aktivität auf die systemische Anwendung beziehen. Aufgrund der Konzentrationen, die bei örtlicher Anwendung erreicht werden, und der örtlichen physikochemischen Bedingungen, die die Gesamtaktivität der Substanz am Ort der Anwendung beeinflussen können, gelten diese Grenzwerte möglicherweise nicht für die topische Anwendung des Arzneimittels am Auge.
Gemäss EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) wurden die folgenden Grenzwerte für Azithromycin definiert:
·Haemophilus influenzae: S ≤0,12 mg/l und R > 4 mg/l
·Moraxella catarrhalis: S ≤0,5 mg/l und R > 0,5 mg/l
·Neisseria gonorrhoeae: S ≤0,25 mg/l und R > 0,5 mg/l
·Staphylococcus spp*: S ≤1,0 mg/l und R > 2,0 mg/l
·Streptococcus pneumoniae: S ≤0,25 mg/l und R > 0,5 mg/l
·Streptococcus A, B, C, G: S ≤0,25 mg/l und R > 0,5 mg/l
* spp schliesst alle Spezies der Gattung ein
Für andere Spezies ist nach EUCAST erlaubt, Erythromycin zur Bestimmung der Empfindlichkeit der aufgeführten Bakterien gegenüber Azythromycin zu verwenden.
Die Prävalenz der erworbenen Resistenzen kann für bestimmte Spezies geographisch und zeitlich variieren. Vor allem bei der Behandlung schwerer Infektionen sind daher Informationen zur lokalen Resistenzsituation wünschenswert. Falls notwendig, ist ein Experte zu konsultieren, wenn die lokale Prävalenz den Nutzen der Substanz zumindest bei einigen Infektionsarten fraglich erscheinen lässt.
Tabelle: Antibakterielles Spektrum von Azithromycin für indikationsrelevante Bakterienarten

Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Moraxella (Branhamella) catarrhalis

Neisseria gonorrhoeae1

Haemophilus influenzae$

Haemophilus parainfluenzae$

Andere Mikroorganismen

Chlamydia trachomatis*

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem sein können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent und Methicillin-empfindlich)

Staphylococcus, Coagulase negativ (Methicillin-resistent und Methicillin-empfindlich)

Streptococcus pneumoniae

Streptococcus pyogenes

Streptococcus viridans

Streptococcus agalactiae

Streptococcus Gruppe G

Von Natur aus resistente Organismen

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Corynebacterium spp.

Enterococcus faecium

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Pseudomonas aeruginosa

Acinetobacter

Enterobacteriaceae

* Die klinische Wirksamkeit wurde anhand von empfindlichen isolierten Organismen für die zugelassenen Anwendungsgebiete nachgewiesen.
$ Natürlicherweise auftretende intermediäre Empfindlichkeit.
1 Durch Neisseria gonorrhoeae verursachte Konjunktivitis erfordert eine systemische Behandlung (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Klinische Wirksamkeit
·Durch Chlamydia trachomatis verursachte trachomatöse Konjunktivitis.
Azyter wurde in einer 2-monatigen, randomisierten, doppelblinden Studie untersucht. Verglichen wurde die Anwendung von Azyter mit einer oralen Einzeldosis von Azithromycin zur Behandlung von Trachomen bei 670 Kindern (1-10 Jahre). Das primäre Wirksamkeitskriterium war die klinische Heilung am Tag 60, d.h. Einstufung TF0 (vereinfachte WHO-Bewertungsskala). Am Tag 60 war die zweimal tägliche Anwendung von Azyter am Auge über 3 Tage bezogen auf die Heilungsrate (96,3%) dem oral angewendeten Azithromycin (Heilungsrate 96,6%) nicht unterlegen.
Die klinische Wirksamkeit von Azyter (Anwendung zweimal täglich am Auge über 3 Tage) bei der kurativen Massen- und prophylaktischen Trachom-Behandlung einer gesamten Bevölkerungsgruppe (von Geburt an) in einem Bezirk im Norden Kameruns (112 000 Personen) wurde während einer offenen eingliedrigen multizentrischen Phase-IV-Studie überprüft. Es wurden drei Behandlungszyklen pro Jahr durchgeführt. Der primäre Endpunkt zur Beurteilung der Wirksamkeit war die Prävalenz eines aktiven Trachoms, d.h. eine trachomatös-follikuläre Entzündung oder eine trachomatös-intensive Entzündung, (TF+TI0 oder TF+TI+). Für die Bewertung wurde die klinische Untersuchung auf ein Trachom jedes Jahr in einer Stichprobe von 2 400 Kindern im Alter von 1 bis < 10 Jahren mit Hilfe einer zufälligen Klumpenstichprobe („cluster sampling») durchgeführt. Die Prävalenz eines aktiven Trachoms (TF+TI0 oder TF+TI+) betrug 31,1% im Jahr 0 (vor der Azyter-Anwendung) und sank auf 6,3% im Jahr 1, auf 3,1% im Jahr 2 und auf 3,1% im Jahr 3.
In der gesamten Bevölkerungsgruppe gab es keine schweren Nebenwirkungen, welche in Zusammenhang mit dem getesteten Arzneimittel standen.
·Eitrige bakterielle Konjunktivitis.
Azyter wurde in einer randomisierten, für den Prüfarzt verblindeten Studie untersucht. Verglichen wurde die zweimal tägliche Anwendung von Azyter am Auge über 3 Tage mit Tobramycin Augentropfen 0,3%, die über 2 Tage alle 2 Stunden und dann über 5 Tage viermal täglich in das Auge eingebracht wurden, zur Behandlung der eitrigen, bakteriellen Konjunktivitis bei 1043 Patienten (ITT Gruppe), darunter 109 Kinder im Alter bis zu 11 Jahren von denen 5 Neugeborene (0 bis 27 Tage) und 38 Säuglinge und Kleinkinder (28 Tage bis 23 Monate alt) waren. In der Per-Protokoll-Gruppe (n=471) waren keine Neugeborenen und nur 16 Säuglinge und Kleinkinder. Diese klinische Studie wurde in verschiedenen Gebieten Europas, in Nordafrika und in Indien durchgeführt. Das primäre Wirksamkeitskriterium war die klinische Heilung in der PP-Gruppe am Tag 9, definiert als ein Score von 0 für bulbäre konjunktivale Injektion und eitrigen Ausfluss. Am Tag 9 war Azyter bezogen auf die klinische Heilungsrate (87,8%) Tobramycin (Heilungsrate 89,4%) nicht unterlegen. Die mikrobiologische Heilungsrate von Azyter war mit der von Tobramycin vergleichbar.
Kinder und Jugendliche
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Azyter bei Kindern und Jugendlichen bis zu einem Alter von 18 Jahren wurde in einer randomisierten, für den Prüfarzt verblindeten Studie im Vergleich zu Tobramycin bei 282 Patienten mit der Diagnose einer eitrigen bakteriellen Konjunktivitis (einschliesslich 148 Patienten in der Untergruppe von Geburt an bis zu einem Alter < 24 Monaten) nachgewiesen. Die Patienten erhielten entweder Azyter zweimal täglich am Auge über 3 Tage angewendet oder Tobramycin 0,3% Augentropfen alle zwei Stunden am Auge angewendet über 2 Tage und danach viermal täglich über 5 Tage. Der primäre Endpunkt zur Beurteilung der Wirksamkeit war die klinische Heilung des schwerer betroffenen Auges an Tag 3 bei den Patienten, bei denen an Tag 0 eine positive bakterielle Probe nachgewiesen worden war. Die klinische Heilung des schwerer betroffenen Auges an Tag 3 war mit Azyter (47%) signifikant besser als mit Tobramycin (28%). An Tag 7 waren 89% der mit Azyter behandelten Personen im Vergleich zu 78% der mit Tobramycin behandelten geheilt. Es gab keinen statistischen Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen bezüglich der bakteriologischen Heilungsrate an Tag 7.
Azyter (Anwendung zweimal täglich am Auge über 3 Tage) wurde in allen Altersgruppen dieser grossen Studie bei Kindern und Jugendlichen gut vertragen. Die beobachteten Vorfälle entsprachen denen bereits früher bei Erwachsenen festgestellten Wirkungen; es wurden keine neuen Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen festgestellt. Ausserdem war kein altersabhängiges Profil von klinischer Bedeutung zu erkennen. Die kurze Anwendungsdauer von Azithromycin 1,5%, die geringe Anzahl an benötigten Anwendungen sowie die Leichtigkeit der Anwendung der Tropfen bei Kindern wurden sowohl von den Kindern als auch von den Eltern geschätzt.

Pharmakokinetik

Absorption
Bei Patienten mit bakterieller Konjunktivitis wurde Azithromycin nach Anwendung der empfohlenen Dosis von Azyter am Auge nicht im Blut nachgewiesen (Nachweisgrenze: 0,0002 µg/ml Plasma).
Distribution
Nicht zutreffend.
Metabolismus
Nicht zutreffend.
Elimination
Nicht zutreffend.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Kinder und Jugendliche
Pharmakokinetische Studien wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt.

Präklinische Daten

Beim Tier führte Azithromycin zu reversiblen Phospholipidosen. Dieser Effekt wurde nach oraler Exposition beobachtet, die bei etwa dem 300-fachen der maximalen humantherapeutischen Exposition nach Anwendung am Auge lag, und scheint somit von geringer Bedeutung für die klinische Anwendung.
Elektrophysiologische Untersuchungen zeigten, dass Azithromycin das QT-Intervall verlängert.
Kanzerogenes Potential
Es wurden keine Langzeittierstudien zum kanzerogenen Potential durchgeführt.
Mutagenes Potential
Es gab keinen Hinweis auf potentielle Gen- oder Chromosomenmutationen in in vivo und in vitro Testmodellen.
Reproduktionstoxizität
In Studien zur Embryotoxizität bei der Ratte wurden nach oraler Anwendung von Azithromycin keine teratogenen Wirkungen beobachtet. Bei der Ratte führte Azithromycin in Dosierungen von 100 und 200 mg/kg Körpergewicht/Tag zu leichten Verzögerungen der Ossifikation beim Feten und der Gewichtszunahme beim Muttertier. In peri- und postnatalen Studien wurden bei der Ratte leichte Entwicklungsverzögerungen nach Gabe von 50 mg Azithromycin pro kg/Tag und mehr beobachtet. Diese Wirkungen wurden nach oraler Anwendung nach Expositionen mit etwa dem 1000-fachen der maximalen humantherapeutischen Exposition nach Anwendung am Auge beobachtet. Aufgrund der weiten Sicherheitsspanne geben diese Beobachtungen keinen Hinweis auf ein relevantes Risiko für eine Reproduktionstoxizität beim Menschen.
Weitere Daten (Augentoxizität)
Beim Tier hatte die 2- oder 3-mal tägliche Anwendung von Azyter Augentropfen über 28 Tage keine lokale oder systemische toxische Wirkung.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit „EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Nach Öffnen des Einzeldosisbehältnisses sollten die Augentropfen sofort verwendet werden.
Geöffnetes Einzeldosisbehältnis sofort nach der ersten Anwendung verwerfen.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25 °C lagern.
Einzeldosisbehältnisse im Beutel aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

68519 (Swissmedic)

Packungen

Packung mit 6 Einzeldosisbehältnissen à 0,25 g Lösung [A]

Zulassungsinhaberin

THEA Pharma S.A., 8200 Schaffhausen

Stand der Information

Ausländisches Vergleichsarzneimittel: April 2019
Ohne sicherheitsrelevante Ergänzungen von Swissmedic: April 2022