21 Änderungen an Fachinfo Emtricitabin/Tenofovir Viatris |
- +Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP)
- +Emtricitabin/Tenofovir Mylan wird in Kombination mit Safer-Sex-Praktiken für die Prä-Expositions-Prophylaxe zur Reduktion des Risikos einer sexuell erworbenen HIV-1-Infektion bei Erwachsenen mit hohem HIV-Risiko angewendet.
- +(Siehe «Klinische Wirksamkeit» für geschlechtsspezifische Ergebnisse zur Wirksamkeit).
-Die empfohlene Dosis von Emtricitabin/Tenofovir Mylan für die Behandlung einer HIV-1 Infektion beträgt eine Filmtablette einmal täglich.
- +Die empfohlene Dosis von Emtricitabin/Tenofovir Mylan für die Behandlung einer HIV-1 Infektion oder für die Prä-Expositions-Prophylaxe beträgt eine Filmtablette einmal täglich.
- +Die Wirksamkeit und Sicherheit eines nicht-täglichen (bei Bedarf) Dosierungsschemas für die Prä-Expositions-Prophylaxe wurde nicht belegt und wird nicht empfohlen.
- +Nierenfunktionsstörung bei Anwendung als Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP)
- +Bei Personen mit einer Kreatinin-Clearance <60 ml/min sollte Emtricitabin/Tenofovir Mylan aufgrund der limitierten Datenlage nicht eingesetzt werden.
- +·Anwendung zur Prä-Expositions-Prophylaxe bei Personen mit unbekanntem oder positivem HIV-1-Status.
- +Gesamtstrategie zur Prävention einer HIV-1-Infektion
- +Emtricitabin/Tenofovir Mylan ist bei der Prävention einer HIV-1-Infektion nicht immer wirksam. Der Zeitraum bis zum Eintreten des Schutzes nach Beginn der Anwendung von Emtricitabin/Tenofovir Mylan ist unbekannt.
- +Emtricitabin/Tenofovir Mylan sollte zur Prä-Expositions-Prophylaxe nur als Teil einer Gesamtstrategie zur Prävention einer HIV-1-Infektion im Rahmen weiterer HIV-1-Präventionsmassnahmen angewendet werden (z.B. die regelmässige und korrekte Verwendung eines Kondoms, Kenntnis des HIV-1-Status, alle 3 Monate Untersuchung auf andere sexuell übertragbare Infektionen).
- +Risiko einer Resistenz bei unerkannter HIV-1-Infektion
- +Emtricitabin/Tenofovir Mylan sollte zur Reduktion des Risikos einer HIV-1-Ansteckung nur bei nachweislich HIV-negativen Personen angewendet werden (siehe «Kontraindikationen»). Während der Anwendung von Emtricitabin/Tenofovir Mylan zur Prä-Expositions-Prophylaxe sollte der HIV-negative Befund mindestens alle 3 Monate mit Hilfe eines Antigen-/Antikörper-Tests bestätigt werden. Es wird empfohlen, nach der Diagnose einer sexuell übertragbaren Infektion einen HIV-Test durchzuführen. Einige Personen können von häufigeren Untersuchungen und Beratungen profitieren.
- +Emtricitabin/Tenofovir Mylan allein stellt kein vollständiges HIV-1-Behandlungsschema dar. Bei Personen mit unentdeckter HIV-1-Infektion, die nur Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil einnahmen, ist es zu HIV-1-Resistenzmutationen gekommen.
- +Falls klinische Symptome im Sinne einer akuten Virusinfektion auftreten und eine kürzliche (<1 Monat) Exposition gegenüber HIV-1 vermutet wird, sollte die Anwendung von Emtricitabin/Tenofovir Mylan um mindestens einen Monat verschoben und der negative HIV-1-Status erneut bestätigt werden, bevor eine Prä-Expositions-Prophylaxe mit Emtricitabin/Tenofovir Mylan begonnen wird.
- +Bedeutung der Adhärenz
- +Personen ohne HIV-1-Infektion sollten in regelmässigen Abständen dahingehend beraten werden, dass das empfohlene tägliche Emtricitabin/Tenofovir Mylan-Dosierungsschema strikt einzuhalten ist. Die Wirksamkeit von Emtricitabin/Tenofovir Mylan bezüglich der Reduktion des Risikos einer Ansteckung mit HIV-1 ist stark von der Adhärenz abhängig, wie anhand der messbaren Wirkstoffkonzentrationen im Blut gezeigt.
- +Die Sicherheit und Wirksamkeit von Emtricitabin/Tenofovir Mylan zur Prä-Expositions-Prophylaxe bei Patienten mit HBV oder HCV-Infektion sind nicht erwiesen.
- +Die Anwendung von Emtricitabin/Tenofovir Mylan zur PrEP bei Patienten mit einer HBV-Infektion sollte aufgrund des Risikos einer akuten Exazerbationen der Hepatitis nach Behandlungsende erst nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko Abschätzung durch einen Infektiologen erfolgen, wobei insbesondere die Gefahr eines Wiederaufflammens der Hepatitis nach Absetzen von PrEP in die Nutzen-Risiko Abwägung einzubeziehen ist.
- +
-Bei der gleichzeitigen Verabreichung von Tenofovirdisoproxil mit Ledipasvir/Sofosbuvir, Sofosbuvir/Velpatasvir oder Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir erhöhten sich nachweislich die Plasmakonzentrationen von Tenofovir, vor allem bei einer gleichzeitigen HIV-Therapie, die Tenofovirdisoproxil und einen pharmakokinetischen Booster (Ritonavir oder Cobicistat) enthielt. Die Sicherheit von Tenofovirdisoproxil bei Verabreichung von Ledipasvir/Sofosbuvir, Sofosbuvir/Velpatasvir oder Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir und einem pharmakokinetischen Booster wurde nicht belegt. Die potenziellen Risiken und Vorteile einer gleichzeitigen Verabreichung von Ledipasvir/Sofosbuvir, Sofosbuvir/Velpatasvir oder Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir und Tenofovirdisoproxil in Verbindung mit einem geboosteten HIV-Proteaseinhibitor (z.B. Atazanavir oder Darunavir) sollten abgewogen werden, vor allem bei Patienten mit erhöhtem Risiko für Nierenfunktionsstörungen. Patienten, die Ledipasvir/Sofosbuvir, Sofosbuvir/Velpatasvir oder Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir zusammen mit Tenofovirdisoproxilt und einem geboosteten HIV-Proteaseinhibitor erhalten, sollten auf mit Tenofovirdisoproxil assoziierte unerwünschte Wirkungen überwacht werden.
- +Bei der gleichzeitigen Verabreichung von Tenofovirdisoproxil mit Ledipasvir/Sofosbuvir, Sofosbuvir/Velpatasvir oder Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir erhöhten sich nachweislich die Plasmakonzentrationen von Tenofovir, vor allem bei einer gleichzeitigen HIV-Therapie, die Tenofovirdisoproxil und einen pharmakokinetischen Booster (Ritonavir oder Cobicistat) enthielt. Die Sicherheit von Tenofovirdisoproxil bei Verabreichung von Ledipasvir/Sofosbuvir, Sofosbuvir/Velpatasvir oder Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir und einem pharmakokinetischen Booster wurde nicht belegt. Die potenziellen Risiken und Vorteile einer gleichzeitigen Verabreichung von Ledipasvir/Sofosbuvir, Sofosbuvir/Velpatasvir oder Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir und Tenofovirdisoproxil in Verbindung mit einem geboosteten HIV-Proteaseinhibitor (z.B. Atazanavir oder Darunavir) sollten abgewogen werden, vor allem bei Patienten mit erhöhtem Risiko für Nierenfunktionsstörungen. Patienten, die Ledipasvir/Sofosbuvir, Sofosbuvir/Velpatasvir oder Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir zusammen mit Tenofovirdisoproxil und einem geboosteten HIV-Proteaseinhibitor erhalten, sollten auf mit Tenofovirdisoproxil assoziierte unerwünschte Wirkungen überwacht werden.
-Emtricitabin und Tenofovir werden primär über die Nieren eliminiert. Bei der Anwendung von Tenofovirdisoproxilt im klinischen Alltag wurden akutes Nierenversagen, Tubulusnekrose, Niereninsuffizienz, erhöhtes Kreatinin, Hypophosphatämie, Proteinurie sowie proximale renale Tubulopathie (einschliesslich Fanconi-Syndrom) beobachtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
-Es wird empfohlen, vor Beginn der Therapie einer HIV-1 Infektion mit Emtricitabin/Tenofovir Mylan bei allen Personen die Kreatinin-Clearance zu berechnen. Bei Personen ohne Risikofaktoren für eine Nierenfunktionsstörung wird empfohlen, die Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance und Serumphosphat) nach 2 bis 4 Behandlungswochen, nach 3 Behandlungsmonaten und danach alle 3 bis 6 Monate zu überwachen.
- +Emtricitabin und Tenofovir werden primär über die Nieren eliminiert. Bei der Anwendung von Tenofovirdisoproxil im klinischen Alltag wurden akutes Nierenversagen, Tubulusnekrose, Niereninsuffizienz, erhöhtes Kreatinin, Hypophosphatämie, Proteinurie sowie proximale renale Tubulopathie (einschliesslich Fanconi-Syndrom) beobachtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
- +Es wird empfohlen, vor Beginn der Therapie einer HIV-1 Infektion oder einer Prä-Expositions-Prophylaxe mit Emtricitabin/Tenofovir Mylan bei allen Personen die Kreatinin-Clearance zu berechnen. Bei Personen ohne Risikofaktoren für eine Nierenfunktionsstörung wird empfohlen, die Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance und Serumphosphat) nach 2 bis 4 Behandlungswochen, nach 3 Behandlungsmonaten und danach alle 3 bis 6 Monate zu überwachen.
- +Kontrolle der Nierenfunktion bei der Prä-Expositions-Prophylaxe
- +Emtricitabin/Tenofovir Mylan wurde bei Personen ohne HIV-1-Infektion mit einer Kreatinin-Clearance <60 ml/min nicht untersucht und wird daher in dieser Population nicht empfohlen. Bei allen Personen mit einem Serumphosphatspiegel <1,5 mg/dl (0,48 mmol/l) oder mit einer auf <60 ml/min erniedrigten Kreatinin-Clearance, die Emtricitabin/Tenofovir Mylan zur Prä-Expositions-Prophylaxe erhalten, sollte die Nierenfunktion innerhalb einer Woche erneut kontrolliert werden. Dabei sollte auch eine Bestimmung des Blutzuckers, der Kaliumkonzentration im Blut sowie der Glucosekonzentration im Urin erfolgen (siehe «Proximale renale Tubulopathie» in «Unerwünschte Wirkungen»). Bei Personen, bei denen die Kreatinin-Clearance auf <60 ml/min oder der Serumphosphatspiegel auf <1,0 mg/dl (0,32 mmol/l) gesunken ist, sollte eine Unterbrechung der Anwendung von Emtricitabin/Tenofovir Mylan erwogen werden. Für den Fall, dass die Verschlechterung der Nierenfunktion fortschreitet, ohne dass ein anderer erkennbarer Grund vorliegt, sollte ebenfalls eine Unterbrechung der Therapie mit Emtricitabin/Tenofovir Mylan erwogen werden.
- +
-Bei HIV-1 infizierten Patienten, die Tenofovirdisoproxil in Kombination mit einem mit Ritonavir oder Cobicistat geboosteten Proteaseinhibitor erhielten, wurde ein höheres Risiko für eine Nierenfunktionsstörung berichtet. Bei diesen Patienten ist eine engmaschige Überwachung der Nierenfunktion erforderlich (siehe «Interaktionen»). Bei HIV-1 infizierten Patienten mit Risikofaktoren für eine Nierenfunktionsstörung sollte die gleichzeitige Anwendung von Tenofovirdisoproxilt mit einem geboosteten Proteaseinhibitor sorgfältig geprüft werden.
- +Bei HIV-1 infizierten Patienten, die Tenofovirdisoproxil in Kombination mit einem mit Ritonavir oder Cobicistat geboosteten Proteaseinhibitor erhielten, wurde ein höheres Risiko für eine Nierenfunktionsstörung berichtet. Bei diesen Patienten ist eine engmaschige Überwachung der Nierenfunktion erforderlich (siehe «Interaktionen»). Bei HIV-1 infizierten Patienten mit Risikofaktoren für eine Nierenfunktionsstörung sollte die gleichzeitige Anwendung von Tenofovirdisoproxil mit einem geboosteten Proteaseinhibitor sorgfältig geprüft werden.
-Es liegen auch Berichte über Autoimmunerkrankungen (wie z.B. Morbus Basedow) vor, die im Rahmen einer Immun-Reaktivierung auftraten; allerdings ist der Zeitpunkt des Auftretens sehr variabel und diese Ereignisse können viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten.
- +Es liegen auch Berichte über Autoimmunerkrankungen (wie z.B. Morbus Basedow und Autoimmunhepatitis) vor, die im Rahmen einer Immun-Reaktivierung auftraten; allerdings ist der Zeitpunkt des Auftretens sehr variabel und diese Ereignisse können viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten.
- +Prä-Expositions-Prophylaxe
- +In klinischen Studien mit Personen ohne HIV-1-Infektion wurde eine leichte Verringerung der BMD beobachtet. In einer Studie mit 498 Männern zeigte sich bei Männern, die eine tägliche Prophylaxe mit Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil erhielten (n = 247), im Zeitraum zwischen Studienbeginn und Woche 24 eine mittlere Veränderung der BMD von – 0,4% bis – 1,0% in Hüfte, Wirbelsäule, Oberschenkelhals und Trochanter im Vergleich zum Placebo (n = 251).
- +
-Ledipasvir/Sofosbuvir (90 mg/400 mg q.d.) + Atazanavir/Ritonavir (300 mg q.d./100 mg q.d.) + Emtricitabin/ Tenofovirdisoproxil (200 mg/300 mg q.d.)1 Ledipasvir: AUC: ↑ 96% (↑ 74 bis ↑ 121) Cmax: ↑ 68% (↑ 54 bis ↑ 84) Cmin: ↑ 118% (↑ 91 bis ↑ 150) Sofosbuvir: AUC: ↔ Cmax: ↔ GS-3310072: AUC: ↔ Cmax: ↔ Cmin: ↑ 42% (↑ 34 bis ↑ 49) Atazanavir: AUC: ↔ Cmax: ↔ Cmin: ↑ 63% (↑ 45 bis ↑ 84) Ritonavir: AUC: ↔ Cmax: ↔ Cmin: ↑ 45% (↑ 27 bis ↑ 64) Emtricitabin: AUC: ↔ Cmax: ↔ Cmin: ↔ Tenofovir: AUC: ↔ Cmax: ↑ 47% (↑ 37 bis ↑ 58) Cmin: ↑ 47% (↑ 38 bis ↑ 57) Erhöhte Plasmakonzentrationen von Tenofovir, bedingt durch eine gleichzeitige Verabreichung von Tenofovirdisoproxilt, Ledipasvir/Sofosbuvir und Atazanavir/Ritonavir können verstärkt zu mit Tenofovirdisoproxil assoziierten unerwünschten Wirkungen führen, einschliesslich Nierenfunktionsstörungen. Die Sicherheit von Tenofovirdisoproxil bei Verabreichung mit Ledipasvir/Sofosbuvir und einem pharmakokinetischen Booster (z.B. Ritonavir oder Cobicistat) wurde nicht ausreichend untersucht. Wenn keine Alternativen zur Verfügung stehen, sollte diese Kombination mit Vorsicht und unter engmaschiger Überwachung der Nierenfunktion angewendet werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
- +Ledipasvir/Sofosbuvir (90 mg/400 mg q.d.) + Atazanavir/Ritonavir (300 mg q.d./100 mg q.d.) + Emtricitabin/ Tenofovirdisoproxil (200 mg/300 mg q.d.)1 Ledipasvir: AUC: ↑ 96% (↑ 74 bis ↑ 121) Cmax: ↑ 68% (↑ 54 bis ↑ 84) Cmin: ↑ 118% (↑ 91 bis ↑ 150) Sofosbuvir: AUC: ↔ Cmax: ↔ GS-3310072: AUC: ↔ Cmax: ↔ Cmin: ↑ 42% (↑ 34 bis ↑ 49) Atazanavir: AUC: ↔ Cmax: ↔ Cmin: ↑ 63% (↑ 45 bis ↑ 84) Ritonavir: AUC: ↔ Cmax: ↔ Cmin: ↑ 45% (↑ 27 bis ↑ 64) Emtricitabin: AUC: ↔ Cmax: ↔ Cmin: ↔ Tenofovir: AUC: ↔ Cmax: ↑ 47% (↑ 37 bis ↑ 58) Cmin: ↑ 47% (↑ 38 bis ↑ 57) Erhöhte Plasmakonzentrationen von Tenofovir, bedingt durch eine gleichzeitige Verabreichung von Tenofovirdisoproxil, Ledipasvir/Sofosbuvir und Atazanavir/Ritonavir können verstärkt zu mit Tenofovirdisoproxil assoziierten unerwünschten Wirkungen führen, einschliesslich Nierenfunktionsstörungen. Die Sicherheit von Tenofovirdisoproxil bei Verabreichung mit Ledipasvir/Sofosbuvir und einem pharmakokinetischen Booster (z.B. Ritonavir oder Cobicistat) wurde nicht ausreichend untersucht. Wenn keine Alternativen zur Verfügung stehen, sollte diese Kombination mit Vorsicht und unter engmaschiger Überwachung der Nierenfunktion angewendet werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
- +Prä-Expositions-Prophylaxe
- +In zwei randomisierten, placebokontrollierten Studien (iPrEx, Partners PrEP), in denen 2830 nicht HIV-1-infizierte Erwachsene Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil einmal täglich zur Prä-Expositions-Prophylaxe erhielten, wurden keine neuen Nebenwirkungen von Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil festgestellt. Der Medianwert des Nachbeobachtungszeitraums der Studienteilnehmer lag bei 71 Wochen bzw. 87 Wochen. Die in der iPrEx-Studie in der Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil-Gruppe am häufigsten beobachtete Nebenwirkung war Kopfschmerz (1%).
- +
-Immun-Reaktivierungs-Syndrom: Bei HIV-infizierten Patienten mit schwerem Immundefekt kann sich zum Zeitpunkt der Einleitung einer ART eine entzündliche Reaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische Infektionen entwickeln. Es liegen auch Berichte über Autoimmunerkrankungen (wie z.B. Morbus Basedow) vor; allerdings ist der Zeitpunkt des Auftretens sehr variabel und diese Ereignisse können viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
- +Immun-Reaktivierungs-Syndrom: Bei HIV-infizierten Patienten mit schwerem Immundefekt kann sich zum Zeitpunkt der Einleitung einer ART eine entzündliche Reaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische Infektionen entwickeln. Es liegen auch Berichte über Autoimmunerkrankungen (wie z.B. Morbus Basedow und Autoimmunhepatitis) vor; allerdings ist der Zeitpunkt des Auftretens sehr variabel und diese Ereignisse können viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
-·Die M184V/I-Mutation wurde bei 2 von 19 (10,5%) analysierten Virusisolaten von Patienten aus der mit Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil/Efavirenz behandelten Gruppe und bei 10 von 29 (34,5%) analysierten Virusisolaten aus der mit Lamivudin/Zidovudin/Efavirenz behandelten Gruppe nachgewiesen (p-Wert <0,05, Exakter Test nach Fisher zum Vergleich aller Personen der Emtricitabin/Tenofovirdisoproxilt-Gruppe mit denen der Lamivudin/Zidovudin-Gruppe).
- +·Die M184V/I-Mutation wurde bei 2 von 19 (10,5%) analysierten Virusisolaten von Patienten aus der mit Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil/Efavirenz behandelten Gruppe und bei 10 von 29 (34,5%) analysierten Virusisolaten aus der mit Lamivudin/Zidovudin/Efavirenz behandelten Gruppe nachgewiesen (p-Wert <0,05, Exakter Test nach Fisher zum Vergleich aller Personen der Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil-Gruppe mit denen der Lamivudin/Zidovudin-Gruppe).
- +In vivo – Prä-Expositions-Prophylaxe
- +Plasmaproben aus 2 klinischen Studien (iPrEx und PartnersPrEP) mit Studienteilnehmern ohne HIV-1-Infektion wurden auf 4 HIV-1-Varianten untersucht, die Aminosäuresubstitutionen exprimieren (d.h. K65R, K70E, M184V und M184I), welche potenziell zu einer Resistenz gegen Tenofovir oder Emtricitabin führen können. In der klinischen iPrEx-Studie wurden zum Zeitpunkt der Serokonversion bei Studienteilnehmern, die sich nach der Aufnahme in die Studie mit HIV-1 infizierten, keine HIV-1-Varianten nachgewiesen, die K65R, K70E, M184V oder M184I exprimierten. Bei 3 von 10 Studienteilnehmern, die zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Studie eine akute HIV-Infektion hatten, wurden M184I- und M184V-Mutationen des HI-Virus nachgewiesen. Davon betroffen waren 2 der 2 Studienteilnehmer in der Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil-Gruppe und 1 von 8 Studienteilnehmern in der Placebogruppe. In der klinischen Partners-PrEP-Studie wurden zum Zeitpunkt der Serokonversion bei Studienteilnehmern, die sich während der Studie mit HIV-1 infizierten, keine HIV-1-Varianten nachgewiesen, die K65R, K70E, M184V oder M184I exprimierten. Vierzehn Personen hatten zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Studie eine akute HIV-Infektion. Bei 2 von diesen wurden Resistenzmutation des HI-Virus nachgewiesen: bei 1 der 5 Teilnehmer in der Gruppe mit 245 mg Tenofovirdisoproxil die K65R-Mutation und bei 1 der 3 Teilnehmer in der Gruppe mit Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil die M184V-Mutation (verbunden mit einer Resistenz gegen Emtricitabin).
- +Prä-Expositions-Prophylaxe
- +Die iPrEx-Studie (CO-US-104-0288) untersuchte Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil oder Placebo bei 2499 nicht HIV-1-infizierten Männern (oder Transgender-Frauen), die Geschlechtsverkehr mit Männern haben und als Personen mit einem hohen Risiko für eine HIV-Infektion angesehen wurden. Die Studienteilnehmer wurden über einen Zeitraum von 4237 Personenjahren nachverfolgt. Die Ausgangsmerkmale sind in der Tabelle 3 zusammengefasst.
- +Tabelle 3: Studienpopulation der Studie CO-US-104-0288 (iPrEx)
- + Placebo (n=1248) Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil (n = 1251)
- +Alter (J), Mittelwert (SD) 27 (8,5) 27 (8,6)
- +Ethnizität, N (%)
- +Schwarz/afroamerikanisch 97 (8) 117 (9)
- +Weiss 208 (17) 223 (18)
- +Gemischt/Sonstige 878 (70) 849 (68)
- +Asiatisch 65 (5) 62 (5)
- +Hispanisch/lateinamerikanisch, N (%) 906 (73) 900 (72)
- +Sexuelle Risikofaktoren zum Zeitpunkt des Screenings
- +Anzahl der Partner in den vorangegangenen 12 Wochen, Mittelwert (SD) 18 (43) 18 (35)
- +URAI in den vorangegangenen 12 Wochen, N (%) 753 (60) 732 (59)
- +URAI mit HIV-positivem Partner (oder mit unbekanntem Status) in den vorangegangenen 6 Monaten, N (%) 1009 (81) 992 (79)
- +Beteiligung an «Transactional sex» in den letzten 6 Monaten, N (%) 510 (41) 517 (41)
- +Bekannte HIV-positive Partner in den letzten 6 Monaten, N (%) 32 (3) 23 (2)
- +Syphilis-Seroreaktivität, N (%) 162/1239 (13) 164/1240 (13)
- +Seruminfektion mit Herpes-simplex-Virus Typ 2, N (%) 430/1243 (35) 458/1241 (37)
- +Nachweis von Leukozytenesterase im Urin, N (%) 22 (2) 23 (2)
- +
- +URAI = unprotected receptive anal intercourse (Ungeschützter rezeptiver Analverkehr)
- +Die Inzidenzen einer HIV-Serokonversion insgesamt und in der Untergruppe mit berichtetem ungeschützten rezeptiven Analverkehr sind in Tabelle 4 dargestellt. Die Wirksamkeit korrelierte eng mit der Adhärenz; dies wurde in einer Fallkontrollstudie anhand des Nachweises der plasmatischen oder intrazellulären Wirkstoffspiegel bestimmt (Tabelle 5).
- +Tabelle 4: Wirksamkeit in der Studie CO-US-104-0288 (iPrEx)
- + Placebo Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil p-Werta, b
- +Modifizierte Intention-to-Treat (mITT)-Analyse
- +Serokonversionen/N 83/1217 48/1224 0,002
- +Relative Risikoreduktion (95%-KI)b 42% (18%, 60%)
- +URAI in den 12 Wochen vor dem Screening, mITT-Analyse
- +Serokonversionen/N 72/753 34/732 0;0349
- +Relative Risikoreduktion (95%-KI)b 52% (28%, 68%)
- +
- +a p-Werte laut Log-Rang-Test. Die p-Werte für URAI beziehen sich auf die Nullhypothese von Unterschieden bei der Wirksamkeit zwischen den Subgruppen (URAI vs. kein URAI).
- +b Die relative Risikoreduktion wurde für die mITT-Population berechnet, basierend auf der Serokonversion-Inzidenz, d.h. nach der Baseline auftretend und im Rahmen der ersten Visite nach Behandlung (etwa 1 Monat nach der letzten Ausgabe der Studienmedikation) erfasst.
- +Tabelle 5: Wirksamkeit und Adhärenz in der Studie CO-US-104-0288 (iPrEx, gematchte Fallkontrollanalyse)
- +Kohorte Wirkstoff nachgewiesen Wirkstoff nicht nachgewiesen Relative Risikoreduktion (2-seitiges 95%-KI)a
- +HIV-positive Studienteilnehmer 4 (8%) 44 (92%) 94% (78%, 99%)
- +HIV-negative gematchte Studienteilnehmer 63 (44%) 81 (56%) —
- +
- +a Die relative Risikoreduktion wurde anhand der Serokonversion-Inzidenz (nach Baseline) im Rahmen der doppelblinden Behandlungsphase und während der 8-wöchigen Verlaufsbeobachtung berechnet. Es wurden nur Proben von Studienteilnehmern ausgewertet, die randomisiert Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil erhalten hatten, um die Tenofovirdisoproxil-DP-Wirkstoffspiegel im Plasma oder intrazellulär nachzuweisen.
- +In der klinischen Partners-PrEP-Studie (CO-US-104-0380) wurden Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil, 245 mg Tenofovirdisoproxil und Placebo bei 4758 nicht HIV-1-infizierten Studienteilnehmern aus Kenia oder Uganda in serodiskordanten heterosexuellen Partnerschaften untersucht. Die Studienteilnehmer wurden über einen Zeitraum von 7830 Personenjahren nachverfolgt. Die Ausgangsmerkmale sind in der Tabelle 6 zusammengefasst.
- +Tabelle 6: Studienpopulation der Studie CO-US-104-0380 (Partners PrEP)
- + Placebo (n = 1584) 245 mg Tenofovirdisoproxil (als Fumarat) (n = 1584) Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil (n = 1579)
- +Alter (J), Medianwert (Q1, Q3) 34 (28, 40) 33 (28, 39) 33 (28, 40)
- +Geschlecht, N (%)
- +Männlich 963 (61) 986 (62) 1013 (64)
- +Weiblich 621 (39) 598 (38) 566 (36)
- +Wichtige Paarmerkmale, N (%) oder Medianwert (Q1, Q3)
- +Verheiratet mit Studienpartner 1552 (98) 1543 (97) 1540 (98)
- +Jahre des Zusammenlebens mit Studienpartner 7,1 (3,0, 14,0) 7,0 (3,0, 13,5) 7,1 (3,0, 14,0)
- +Jahre der Kenntnis des diskordanten Status 0,4 (0,1, 2,0) 0,5 (0,1, 2,0) 0,4 (0,1, 2,0)
- +
- +Die Inzidenz der HIV-Serokonversion ist in Tabelle 7 dargestellt. Die Rate der HIV-1-Serokonversion bei Männern betrug 0,24/100 Personenjahren der Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil-Exposition und die relative Risikoreduktion betrug 84%. Bei Frauen betrug die Rate der HIV-1-Serokonversion 0,95/100 Personenjahren der Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil Exposition und die relative Risikoreduktion betrug 66%. Die Wirksamkeit korrelierte eng mit der Adhärenz; dies wurde anhand des Nachweises der plasmatischen oder intrazellulären Wirkstoffspiegel bestimmt. Die Wirksamkeit war besser bei Teilnehmern einer Teilstudie, die eine aktive Beratung zur Adhärenz erhielten (siehe Tabelle 8).
- +Tabelle 7: Wirksamkeit in der Studie CO-US-104-0380 (Partners PrEP)
- + Placebo 245 mg Tenofovirdisoproxil (als Fumarat) (n = 1584) Emtricitabin/Tenofovidisoproxil
- +Serokonversionen/Na 52/1578 17/1579 13/1576
- +Inzidenz pro 100 Personenjahren (95%-KI) 1,99 (1,49, 2,62) 0,65 (0;38, 1,05) 0,50 (0,27, 0,85)
- +Relative Risikoreduktion (95%-KI) — 67% (44%, 81%) 75% (55%, 87%)
- +
- +a Die relative Risikoreduktion wurde für die mITT Kohorte anhand der Hazard Ratio Inzidenz (nach Baseline) berechnet.
- +Tabelle 8: Wirksamkeit und Adhärenz in der Studie CO-US-104-0380 (Partners PrEP)
- +Quantifizierung der Studienmedikation Anzahl mit Nachweis von Tenofovir/Proben insgesamt (%) Risikoeinschätzung für HIV-1-Schutz: Nachweis vs. Kein Nachweis von Tenofovir
- + Fall Kohorte Relative Risikoreduktion (95%-KI) p-Wert
- +FTC/TDF Gruppea 3/12 (25%) 375/465 (81%) 90% (56%, 98%) 0,002
- +TDF Gruppea 6/17 (35%) 363/437 (83%) 86% (67%, 95%) <0,001
- +Adhärenz-Teilstudie Teilnehmer der Adhärenz-Teilstudieb
- +Placebo 245 mg Tenofovir disoproxil (als Fumarat)+Emtricitabin/Tenofovir Mylan Relative Risikoreduktion (95%-KI) p-Wert
- +Serokonversionen/Nb 14/404 (3.5%) 0/745 (0%) 100% (87%, 100%) <0,001
- +
- +a «Fall» = HIV-Serokonverter; «Kohorte» = 100 randomisierte Studienteilnehmer aus den Gruppen mit 245 mg Tenofovirdisoproxil und Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil. Nur Fall- oder Kohorte-Proben von Studienteilnehmern, die randomisiert 245 mg Tenofovirdisoproxil oder Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil zugeteilt wurden, wurden auf Tenofovir-Plasmaspiegel untersucht.
- +b Teilstudienteilnehmer wurden aktiv überwacht, z.B. durch unangekündigte Besuche zuhause und Überprüfung der Tablettenzahlen, und im Hinblick auf eine Verbesserung der Adhärenz beraten.
- +Emtricitabin/Tenofovir Mylan wurde bei Personen ohne HIV-1-Infektion mit einer Kreatinin-Clearance <60 ml/min nicht untersucht (siehe «Dosierung/Anwendung» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
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-Tenofovirdisoproxil zeigte im Rahmen einer Langzeit-Kanzerogenitätsstudie an Ratten bei oraler Anwendung kein karzinogenes Potenzial. Eine Langzeit-Kanzerogenitätsstudie an Mäusen ergab bei oraler Anwendung eine geringe Inzidenz von Duodenal-Karzinomen, die wahrscheinlich mit der hohen lokalen Konzentration von Tenofovirdisoproxilt im Gastrointestinaltrakt bei Dosierungen von 600 mg/kg/Tag zusammenhängt. Zwar ist der Entstehungsmechanismus der Tumore unklar, doch ist es unwahrscheinlich, dass diese Studienergebnisse für die Anwendung beim Menschen relevant sind.
- +Tenofovirdisoproxil zeigte im Rahmen einer Langzeit-Kanzerogenitätsstudie an Ratten bei oraler Anwendung kein karzinogenes Potenzial. Eine Langzeit-Kanzerogenitätsstudie an Mäusen ergab bei oraler Anwendung eine geringe Inzidenz von Duodenal-Karzinomen, die wahrscheinlich mit der hohen lokalen Konzentration von Tenofovirdisoproxil im Gastrointestinaltrakt bei Dosierungen von 600 mg/kg/Tag zusammenhängt. Zwar ist der Entstehungsmechanismus der Tumore unklar, doch ist es unwahrscheinlich, dass diese Studienergebnisse für die Anwendung beim Menschen relevant sind.
-April 2021
-[Emtricitabin/Tenofovir Mylan 105 D]
- +März 2022
- +[Emtricitabin/Tenofovir Mylan 106 D]
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