ch.oddb.org
 
Apotheken | Doctor | Drugs | Hospital | Interactions | MiGeL | Registration owner | Services
Information for professionals for Redimune® NF Liquid:CSL Behring AG
Complete information for professionalsDDDPrint 
Composition.Galenic FormIndication.UsageContra IndicationWarning restrictions.Interactions.Pregnancy
Driving abilityUnwanted effectsOverdoseEffectsPharm.kinetikPreclinicalOther adviceSwissmedic-Nr.
Registration ownerLast update of information 

AMZV

Zusammensetzung

Redimune NF Liquid enthält polyvalentes humanes Immunglobulin. Mindestens 96% des Gesamtproteins ist IgG, wovon mindestens 90% in monomerer und dimerer Form vorliegen. Der übrige Proteinanteil besteht aus IgG-Fragmenten (≤10%), kleinen Mengen polymerem IgG (≤2%) und Spuren von IgA und IgM. Der IgA-Gehalt beträgt ≤100 mg/l. Die Verteilung der IgG-Subklassen entspricht annähernd derjenigen im normalen menschlichen Plasma.

Wirkstoff
Immunglobulin vom Menschen (IVIg), 120 g/l.

Hilfsstoffe
Redimune NF Liquid enthält die folgenden Hilfsstoffe:
L-Prolin 13,80 g/l (120 mmol/l).
L-Isoleucin 13,08 g/l (100 mmol/l).
Nicotinamid 9,72 g/l (80 mmol/l).
NaOH und/oder HCl zur pH-Einstellung (NaCl <10 mmol/l).
Wasser für Injektionszwecke.
Die Osmolalität der Lösung beträgt 360 mOsmol/kg und liegt somit im isotonischen Bereich. Die Lösung ist nicht gepuffert und hat einen pH von 5,3.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Redimune NF Liquid enthält 12% (120 g/l) unveränderte Immunglobuline vom Menschen in einer gebrauchsfertigen, wässerigen Lösung zur intravenösen Applikation (IVIg).

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Primären Immunmangelkrankheiten wie:
– kongenitale Agammaglobulinämie und Hypogammaglobulinämie,
– allgemeine variable Immunmangelkrankheiten,
– schwere kombinierte Immunmangelkrankheiten,
– Wiskott-Aldrich-Syndrom.
Myelom oder chronisch-lymphatischer Leukämie mit schwerer sekundärer Hypogammaglobulinämie und rezidivierenden Infektionen.
Kindern mit angeborenem AIDS und rezidivierenden Infektionen.

Immunmodulation
Immun-thrombozytopenische Purpura (ITP) bei Kindern oder Erwachsenen mit einem hohen Blutungsrisiko oder vor chirurgischen Eingriffen zur Korrektur der Thrombozytenzahl.
Guillain-Barré-Syndrom.
Allogene Knochenmarktransplantation.

Dosierung/Anwendung

Die Dosierung und Intervalle der Infusionen richten sich nach der Indikation. In der Substitutionstherapie sollte die Dosierung in Abhängigkeit von vorliegenden pharmakokinetischen Parametern und der klinischen Reaktion individuell angepasst werden. Generell soll eine tägliche Dosierung von 0,8 g/kg Körpergewicht (KG) nicht überschritten werden. Die folgenden Dosierungen gelten als Empfehlung.

Substitutionstherapie bei primären Immunmangelsyndromen
Mit Hilfe des Dosierungsschemas sollte ein IgG-Talspiegel (Bestimmung des IgG-Plasmaspiegels unmittelbar vor der nächsten Infusion) von mindestens 4 bis 6 g/l erreicht werden. Nach Beginn der Behandlung werden 3 bis 6 Monate benötigt, bis eine Gleichgewichtskonzentration erreicht ist. Die empfohlene Initialdosis liegt bei 0,4 bis 0,8 g/kg KG, gefolgt von mindestens 0,2 g/kg KG alle 3 Wochen.
Die benötigte Dosis zur Aufrechterhaltung eines IgG-Talspiegels von 6 g/l beträgt 0,2 bis 0,8 g/kg KG/Monat. Nach Erreichen der Gleichgewichtskonzentration variiert das Dosierungsintervall von 2 bis 4 Wochen. Zur Ermittlung der erforderlichen Dosis sowie des Dosierungsintervalls sollten IgG-Talspiegel kontrolliert werden.

Substitutionstherapie bei Myelomen oder chronisch-lymphatischer Leukämie mit schwerer sekundärer Hypogammaglobulinämie und rezidivierenden Infektionen; Substitutionstherapie bei Kindern mit AIDS und rezidivierenden Infektionen
Die empfohlene Dosis beträgt 0,2 bis 0,4 g/kg KG alle drei oder vier Wochen.

Immun-thrombozytopenische Purpura
Zur Behandlung einer akuten Episode werden 0,4 g/kg KG/d an 2 bis 5 aufeinanderfolgenden Tagen verabreicht. Die Sicherheit höherer Dosen ist zur Zeit nicht nachgewiesen. Falls klinisch angezeigt, kann die Therapie wiederholt werden.
Bei Patienten mit chronischer ITP lag die durchschnittliche Dauer der Antwortphase mit erhöhter Thrombozytenzahl bei 6 Tagen (siehe auch Kapitel «Eigenschaften/Wirkungen»). Bei Patienten mit klinischen Symptomen, insbesondere mit aktiven Blutungen, wird eine Kontrolle der Thrombozytenzahl ab Tag 7 der Therapie empfohlen.

Guillain-Barré-Syndrom
0,4 g/kg KG/d während 3 bis 7 Tagen. Die Erfahrung bei Kindern ist begrenzt.

Allogene Knochenmarktransplantation
Die Behandlung mit humanem normalem Immunglobulin kann als Teil des Konditionierungsschemas und nach der Transplantation erfolgen. Zur Behandlung von Infektionen und zur Prophylaxe gegen die «graft-versus-host-disease» ist die Dosierung individuell anzupassen.
Die Anfangsdosis beträgt 0,5 g/kg KG/Woche angefangen sieben Tage vor der Transplantation. Die Behandlung wird bis zu 3 Monate nach der Transplantation weitergeführt. Bei fortbestehendem Antikörpermangel wird, bis zur Normalisierung des Antikörperspiegels, eine Dosis von 0,5 g/kg KG/Monat empfohlen.

Die Dosierungsempfehlungen sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst

Anwendungsgebiet    Dosis       Injektionsintervalle
----------------------------------------------------
Substitutions-      Anfangs-    alle 2–4 Wochen zur 
therapie bei        dosis:      Erreichung des IgG  
primärem            0,4–0,8     Plasmaspiegels von  
Immunmangel-        g/kg KG     mindestens 4–6 g/l  
syndrom             danach:                         
                    0,2–0,8                         
                    g/kg KG                         
----------------------------------------------------
Substitutions-      0,2–0,4     alle 3–4 Wochen zur 
therapie bei        g/kg KG     Erreichung des IgG  
sekundärem                      Plasmaspiegels von  
Immunmangel-                    mindestens 4–6 g/l  
syndrom                                             
----------------------------------------------------
Kinder mit AIDS     0,2–0,4     alle 3–4 Wochen     
                    g/kg KG                         
----------------------------------------------------
Immunmodulation:    0,4         während 2–5 Tagen   
Immun-thrombozy-    g/kg KG/d                       
topenische Purpura                                  
----------------------------------------------------
Guillain-Barré-     0,4         während 3–7 Tagen   
Syndrom             g/kg KG/d                       
----------------------------------------------------
Allogene                                            
Knochenmark-                                        
transplantation:                                    
Behandlung der      0,5         wöchentlich, von    
Infektion und       g/kg KG     Tag 7 vor bis zu    
Prophylaxe der                  3 Monate nach der   
«Graft-versus                   Transplantation     
host-disease»                                       
Fortbestehender     0,5         monatlich bis zur   
Antikörper-         g/kg KG     Normalisierung des  
bildungsmangel                  Antikörperspiegels  

Art der Anwendung
Redimune NF Liquid ist intravenös zu verabreichen. Es soll mit einer initialen Infusionsgeschwindigkeit von max. 0,5 ml/kg KG/h verabreicht werden. Sofern gut verträglich, kann die Infusionsgeschwindigkeit nach 30 Minuten stufenweise auf maximal 2 ml/kg KG/h (ca. 4 mg/kg KG/min.) erhöht werden.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen jegliche Bestandteile des Präparates.
Überempfindlichkeit gegen homologe Immunglobuline, insbesondere in sehr seltenen Fällen von IgA-Mangel, wenn der Patient Antikörper gegen IgA aufweist.
Redimune NF Liquid enthält die Aminosäure L-Isoleucin als Hilfsstoff und ist deshalb bei Patienten mit Ahornsirup Urinkrankheit (Maple Syrup Urine Disease, MSUD) kontraindiziert. MSUD ist eine erbliche Stoffwechselstörung bei der die oxidative Decarboxylierung vermindert ist. Bei MSUD Patienten kann eine Zufuhr von L-Isoleucin zu metabolischer Azidose führen.
Ebenfalls als Hilfsstoff enthält Redimune NF Liquid die Aminosäure L-Prolin. Deshalb ist das Produkt bei Patienten mit Hyperprolinämie kontraindiziert. Hyperprolinämie ist eine sehr seltene Krankheit, welche weltweit nur einzelne Familien betrifft.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bestimmte schwere unerwünschte Nebenwirkungen können im Zusammenhang mit der Infusionsgeschwindigkeit stehen. Die im Kapitel «Dosierung/Anwendung: Art der Anwendung» empfohlene Infusionsgeschwindigkeit muss genau eingehalten werden. Die Patienten müssen während und nach der Infusion überwacht und hinsichtlich des Auftretens von Symptomen jeglicher Art sorgfältig beobachtet werden.
Bestimmte unerwünschte Reaktionen können häufiger vorkommen bei
– einer hohen Infusionsgeschwindigkeit,
– Patienten mit Hypo- oder Agammaglobulinämie mit oder ohne IgA-Mangel,
– Patienten, die erstmals humanes normales Immunglobulin G erhalten, oder, in seltenen Fällen, bei einem Wechsel des Immunglobulin-Präparates, oder nach einer längeren Behandlungspause.
Echte Überempfindlichkeitsreaktionen sind selten. Sie können in den sehr seltenen Fällen eines IgA-Mangels mit anti-IgA-Antikörpern auftreten.
Selten kann humanes normales Immunglobulin einen Abfall des Blutdrucks mit einer anaphylaktischen Reaktion bewirken, selbst bei Patienten, die eine Behandlung mit humanem normalem Immunglobulin zuvor vertragen hatten.
Mögliche Komplikationen können oft vermieden werden, wenn sichergestellt wird, dass
– die Patienten keine Überempfindlichkeit gegenüber humanem normalem Immunglobulin aufweisen, indem ihnen das Präparat zunächst langsam injiziert wird (<0,5 ml/kg KG/h);
– die Patienten während der gesamten Dauer der Infusionszeit sorgfältig auf Symptome jeglicher Art hin überwacht werden. Insbesondere solche Patienten, die erstmals humanes normales Immunglobulin erhalten, die von einem anderen IVIg Produkt umgestellt werden, oder die eine längere Behandlungspause hatten, sollten während der ersten Infusion und anschliessend eine Stunde lang überwacht werden, um mögliche Nebenwirkungen festzustellen. Alle anderen Patienten sind für die Dauer von mindestens 20 Minuten nach der Verabreichung zu beobachten.
Es gibt klinische Hinweise auf eine Beziehung zwischen IVIg-Verabreichung und thromboembolischen Ereignissen wie Myokardinfarkt, Apoplexie, Lungenembolie und tiefen Venenthrombosen. Als Zusammenhang wird ein relativer Anstieg der Blutviskosität durch den hohen Zufluss von Immunglobulinen bei Risikopatienten angenommen. Bei folgenden Patienten sollte man mit der Verordnung und Anwendung von IVIg-Präparaten Vorsicht walten lassen: Übergewichtige Patienten, sowie Patienten mit vorbestehenden Risikofaktoren für thromboembolische Ereignisse (wie z.B. fortgeschrittenes Alter, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und einer Vorgeschichte von Gefässkrankheiten oder thrombotischen Episoden, Patienten mit erworbener oder ererbter Thromboseneigung, Patienten mit länger dauernder Immobilisation, Patienten mit schwerer Hypovolämie, Patienten mit Krankheiten, die die Blutviskosität erhöhen).
Fälle von akutem Nierenversagen wurden bei Patienten beschrieben, die eine IVIg-Therapie erhielten. In den meisten Fällen wurden Risikofaktoren identifiziert, z.B. vorbestehende Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Hypovolämie, Übergewicht, nephrotoxische Begleitmedikation oder Alter über 65.
Im Falle einer Nierenfunktionsbeeinträchtigung sollte ein Absetzen von IVIg-Präparaten erwogen werden.
Obwohl diese Berichte über Nierenfunktionsstörungen und akutes Nierenversagen mit der Anwendung vieler zugelassener IVIg-Präparate in Verbindung gebracht wurden, war der Anteil der Präparate, die Saccharose als Stabilisator enthielten, unverhältnismässig gross. Bei Risikopatienten sollte die Anwendung von saccharosefreien IVIg-Präparaten erwogen werden. Redimune NF Liquid enthält keine Kohlenhydrate wie z.B. Saccharose oder Maltose.
Bei Patienten mit einem Risiko für akutes Nierenversagen oder thromboembolische Reaktionen sollen IVIg-Präparate mit der niedrigst möglichen Infusionsgeschwindigkeit und der niedrigst möglichen Dosis verabreicht werden.
Bei allen Patienten erfordert die Behandlung mit IVIg:
– eine adäquate Hydratation vor Beginn der IVIg-Infusion,
– Überwachung der Urinausscheidung,
– Überwachung des Serumkreatinin-Spiegels,
– Vermeidung der gleichzeitigen Anwendung von Schleifendiuretika.
In einer klinischen Studie mit pädiatrischen Patienten mit akuter ITP wurde bei einigen Kindern nach der Verabreichung von Redimune NF Liquid ein vorübergehender, leichter bis mässiger Abfall des Hämoglobinspiegels beobachtet. Bei diesen Patienten ist eine Überwachung des Hämoglobinspiegels zu empfehlen.
Bei Auftreten einer Nebenwirkung muss entweder die Infusionsgeschwindigkeit verringert oder die Infusion abgesetzt werden. Die erforderliche Behandlung hängt von der Natur und der Schwere der Nebenwirkung ab.
Bei einem Schock sind die aktuellen medizinischen Standardmassnahmen für eine Schockbehandlung anzuwenden.
Standardmassnahmen zur Verhinderung von Infektionen, die aus der Anwendung von aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln resultieren könnten, beinhalten die Spenderauswahl, die Testung einzelner Spenden und Plasmapools auf spezifische Marker für Infektiosität und die Einführung wirksamer Herstellungsschritte zur Inaktivierung/Elimination von Viren (vgl. auch Kapitel «Eigenschaften/Wirkungen»). Dennoch kann bei der Verabreichung von Arzneimitteln, die aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt wurden, die Möglichkeit einer Übertragung infektiöser Erreger nicht vollständig ausgeschlossen werden. Dies gilt auch für bislang unbekannte oder neu aufkommende Viren und andere Krankheitserreger.
Die angewendeten Verfahren werden als wirksam angesehen gegen umhüllte Viren wie HIV, HBV und HCV sowie nicht-umhüllte Viren wie HAV und Parvovirus B19.
Die klinische Erfahrung zeigt, dass Übertragungen von Hepatitis A- oder Parvovirus B19-Infektionen durch Immunglobuline nicht vorkommen, und es wird zudem angenommen, dass der Antikörpergehalt einen wichtigen Beitrag zur Virussicherheit liefert.
Es wird empfohlen, bei jeder Verabreichung von Redimune NF Liquid an einen Patienten den Namen und die Chargennummer des Präparates zu dokumentieren, um einen Zusammenhang zwischen Patient und Produktcharge herzustellen. Zu diesem Zweck sind in jede Flaschenetikette von Redimune NF Liquid 3 abziehbare, selbstklebende Dokumentationsetiketten mit aufgedrucktem Produktnamen und Chargennummer integriert.

Interaktionen

Redimune NF Liquid darf nicht mit anderen Arzneimitteln vermischt werden. Es muss stets über einen separaten Infusionsschlauch mit integriertem Filter verabreicht werden.
Patienten, die gleichzeitig mit Phenytoin behandelt werden, sollen sorgfältig beobachtet werden, da eine Publikation über Lebertoxizität nach gleichzeitiger Verabreichung von Nicotinamid und Phenytoin berichtet.
Formale Studien zur Interaktion von Nicotinamid mit Kardiaka wie β-Blockern oder Vasodilatatoren wurden nicht durchgeführt.

Abgeschwächte Lebendimpfstoffe
Die Anwendung von Immunglobulinen kann die Wirksamkeit von abgeschwächten (attenuierten) Lebendimpfstoffen wie Masern-, Mumps-, Röteln oder Windpockenimpf­stoffen für eine Dauer von mindestens 6 Wochen und bis zu 3 Monaten beeinträchtigen. Nach der Verabreichung dieses Präparates ist vor der Impfung mit attenuierten Lebendimpfstoffen eine Wartezeit von 3 Monaten einzuhalten. Bei einer Masernimpfung kann die Beeinträchtigung bis zu einem Jahr dauern. Daher sollte bei Patienten, die Masernimpfstoff erhalten, der Antikörperstatus überprüft werden.

Schwangerschaft/Stillzeit

Es liegen keine kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Redimune NF Liquid in der Schwangerschaft vor. Die Verabreichung des Präparates an schwangere Frauen sollte deshalb sorgfältig abgewogen werden. Die lange klinische Erfahrung mit Immunglobulinen deutet darauf hin, dass keine schädigende Wirkung auf den Verlauf der Schwangerschaft, den Fötus oder das Neugeborene zu erwarten sind.
Aufgrund seines Gehaltes an Nicotinamid sollen stillende Mütter nicht mit Redimune NF Liquid behandelt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es gibt keine Hinweise darauf, dass Immunglobuline die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.

Unerwünschte Wirkungen

Die folgenden Nebenwirkungen sind häufig (≥1/100, <1/10): Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Fieber, Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, allergische Reaktionen, niedriger Blutdruck, Gelenkschmerzen und leichte Rückenschmerzen können auftreten.
Selten (≥1/10’000, <1/1’000) können humane normale Immunglobulin-Präparate Überempfindlichkeitsreaktionen mit plötzlichem Blutdruckabfall verursachen, in Einzelfällen bis zum anaphylaktischen Schock, auch wenn der Patient bei früheren Anwendungen keine Reaktion gezeigt hat.
Fälle reversibler aseptischer Meningitis, Einzelfälle reversibler hämolytischer Anämie/Hämolyse und seltene Fälle vorübergehender Hautreaktionen wurden bei der Anwendung von humanem normalem Immunglobulin beobachtet.
Ein Anstieg des Serumkreatinin-Spiegels und/oder akutes Nierenversagen wurden beobachtet.
Sehr selten (<1/10’000): Thromboembolische Reaktionen wie Myokardinfarkt, Apoplexie, Lungenembolie, tiefe Venenthrombose.
In einer klinischen Studie mit pädiatrischen Patienten mit akuter ITP wurde bei einigen Kindern nach der Verabreichung von Redimune NF Liquid ein vorübergehender, leichter bis mässiger Abfall des Hämoglobinspiegels beobachtet. Bei diesen Patienten ist eine Überwachung des Hämoglobinspiegels zu empfehlen.
Informationen über die Virussicherheit siehe Kapitel «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».

Überdosierung

Eine Überdosierung kann zu einer Flüssigkeitsüberbelastung und Hyperviskosität führen, insbesondere bei Risikopatienten, einschliesslich älteren Patienten oder Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: J06BA02
Pharmakotherapeutische Gruppe: Immunsera und Immunglobuline: Immunglobuline, normales Immunglobulin vom Menschen zur intravaskulären Verabreichung.
Redimune NF Liquid ist ein polyvalentes humanes Immunglobulin zur intravenösen Anwendung mit einem breiten, beständigen Spektrum von opsonisierenden und neutralisierenden Antikörpern gegen Bakterien, Viren, bakterielle Toxine und andere Krankheitserreger. Es wird aus Plasma von mindestens 1’000 Spendern hergestellt. Die IgG-Subklassenverteilung von Redimune NF Liquid entspricht nahezu der des humanen Plasmas. Die Antikörperkonzentrationen gegen mehrere verbreitete Krankheitserreger werden in jeder Charge kontrolliert.
Ausreichende Redimune NF Liquid Dosen können bei niedrigen IgG-Spiegeln Normalwerte wiederherstellen. Der Wirkungsmechanismus bei anderen Anwendungsgebieten als der Substitutionstherapie ist noch nicht vollständig erforscht, schliesst jedoch immunmodulatorische Wirkungen ein.
In einer klinischen Studie, bei der 16 chronische ITP Patienten mit Redimune NF Liquid behandelt wurden, lag die durchschnittliche Dauer der Antwortphase mit erhöhter Thrombozytenzahl (≥50× 10/l) bei 6 Tagen. Diese labortechnischen Ergebnisse korrelierten nicht mit der klinischen Reaktion (alle 12 «Responder» zeigten einen signifikanten Rückgang der Blutungssymptome an den Tagen 8 und 29).
Das in Redimune NF Liquid enthaltene Immunglobulin wird durch Fraktionierung mit Ethanol in der Kälte gewonnen. Das Herstellverfahren enthält verschiedene Schritte, die ein breites Spektrum von Viren zuverlässig eliminieren oder inaktivieren. Dazu gehören ein Nanofiltrationsschritt sowie die Behandlung bei pH 4 in Gegenwart von geringen Pepsinmengen. Bei dieser pH 4/Pepsinbehandlung werden zudem potentiell komplementaktivierende Aggregate gespalten, weshalb sich das Präparat zur intravenö­sen Anwendung eignet.
Untersuchungen haben ferner gezeigt, dass Prionen, welche als Erreger von übertragbaren spongiformen Enzephalopathien (TSE) gelten, durch verschiedene Herstellschritte abgereichert werden.

Pharmakokinetik

Normales Immunglobulin vom Menschen ist in der Blutbahn des Empfängers nach intravenöser Verabreichung unmittelbar und vollständig bioverfügbar. Es wird zwischen dem Plasma und der extravaskulären Flüssigkeit relativ rasch verteilt. Nach ca. 3 bis 5 Tagen ist das Gleichgewicht zwischen intra- und extravaskulärem Kompartiment erreicht. Die in Redimune NF Liquid vorkommenden Antikörper besitzen dieselben pharmakokinetischen Eigenschaften wie endogenes IgG. In gesunden Probanden betrug die Halbwertszeit der IgG Antikörper nach Verabreichung von Redimune NF Liquid im Mittel 17,6 ± 8,5 Tage. In Patienten mit primären Immunmangelsyndromen betrug die Halbwertszeit nach wiederholten 3- bis 4-wöchentlichen Gaben 34 Tage (Median). Zu beachten sind die starken individuellen Schwankungen von Patient zu Patient, insbesondere bei primären Immunmangelsyndromen. Dies kann eine Überprüfung der individuellen Dosierung erforderlich machen.
IgG und IgG-Komplexe werden in den Zellen des retikuloendothelialen Systems abgebaut.

Präklinische Daten

Die mit Immunglobulinen durchgeführten toxikologischen Untersuchungen an Tieren geben aus folgenden Gründen nur geringe Auskunft über den Gebrauch am Menschen:
– Das Flüssigkeitsvolumen, das bei einer hohen Einzeldosis verabreicht wird, verursacht eine Kreislaufüberlastung des Tieres.
– Eine mehrfache Verabreichung ist nicht durchführbar, da das Tier Antikörper gegen das humane Protein bildet.
– Aufgrund der Xenoreaktivität von menschlichem Immunglobulin sind pharmako-toxikologische Studien nicht möglich.
Die in Redimune NF Liquid enthaltenen Antikörper entsprechen dem endogenen IgG, sind somit natürliche Bestandteile des menschlichen Körpers und können als für den Menschen atoxisch angesehen werden. Die weltweite Anwendung von Redimune und anderen Immunglobulin-Präparaten in grossen Mengen und über eine lange Zeitperiode (>25 Jahre) hat nie eine toxische, mutagene oder kanzerogene Wirkung gezeigt.
Redimune NF Liquid erweist sich in dem von der USP vorgeschriebenen Toxizitätstest an Meerschweinchen und Mäusen als nicht toxisch.
Literaturdaten sowie die Resultate von präklinischen Studien zur Toxikologie und Pharmakokinetik der Hilfsstoffe belegen die Sicherheit von Redimune NF Liquid, wie sie auch in den klinischen Studien bestätigt wurde.
Für die Hilfsstoffkombination konnte in präklinischen Studien kein Hinweis auf Teratogenität oder Embryotoxizität gefunden werden. Für Nicotinamid liegen keine prä- oder postnatalen Daten zur Entwicklung vor.
Obwohl in der Literatur eine mögliche Interaktion von Nicotinamid mit DNA-repair Mechanismen beschrieben wird, konnten in den umfangreichen Genotoxizitäts-Studien, welche mit der Hilfsstoffkombination durchgeführt wurden, keine entsprechenden Hinweise gefunden werden. Nicotinamid zeigte zudem kein karzinogenes Potential in Mäusen nach lebenslanger Exposition.
Beide Aminosäuren, L-Prolin und L-Isoleucin, sind in Menschen als gut verträglich bekannt und werden seit langem in hohen Dosen in Produkten zur parenteralen Ernährung verwendet. Solche Produkte enthalten die genannten Aminosäuren in Dosen >100 mg/kg KG und werden namentlich bei Frühgeburten und Neugeborenen angewendet. In Pharmakokinetikstudien in Ratten wurden beide Aminosäuren sehr rasch aus dem Blut eliminiert.

Sonstige Hinweise

Redimune NF Liquid darf nicht mit anderen Arzneimitteln vermischt werden. Sofern nötig, kann Redimune NF Liquid mit 0,9% NaCl verdünnt werden (vgl. «Hinweise für die Handhabung», weiter unten).

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Nach Infusion von Immunglobulinen kann der vorübergehende Anstieg der verschiedenen passiv übertragenen Antikörper im Patientenblut zu falsch positiven serologischen Testergebnissen führen.
Die passive Übertragung von Antikörpern gegen Erythrozytenantigene, z.B. A, B und D, kann einige serologische Tests auf Erythrozyten-Alloantikörper (z.B. den Coombs-Test), die Retikulozytenzählung und den Haptoglobin-Test verfälschen.
Interaktionen mit abgeschwächten Lebendimpfstoffen vgl. Kapitel «Interaktionen».

Haltbarkeit und besondere Lagerungshinweise
Im Kühlschrank bei +2 bis +8 °C lagern. Nicht einfrieren. Die Flasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Nach Ablauf des aufgedruckten Verfalldatums (EXP) soll das Präparat nicht mehr verwendet werden.
Unter Berücksichtigung des Verfalldatums kann das Produkt einmalig während maximal 6 Monaten bei Raumtemperatur (≤ +25 °C) aufbewahrt werden. Nach Ablauf der 6-monatigen Aufbewahrung bei Raumtemperatur darf das Produkt nicht mehr verwendet werden und ist zu vernichten. Keinesfalls darf das Produkt nach Raumtemperatur-Lagerung wieder im Kühlschrank gelagert werden.

Spezielle Hinweise für die Lagerung bei Raumtemperatur (≤ +25 °C)
Auf der Faltschachtel befindet sich ein Beschriftungsfeld, auf welchem das Datum der Entnahme des Produktes aus dem Kühlschrank (+2 bis +8 °C Lagerung) sowie das gemäss untenstehenden Anweisungen neu ermittelte Verfalldatum eingetragen werden sollen:
Fall 1: 6-monatige Aufbewahrung bei Raumtemperatur endet vor Ablauf des aufgedruckten Original-Verfalldatums:
Neues Verfalldatum: 6 Monate nach Entnahme aus dem Kühlschrank.
Fall 2: Die Lagerung bei Raumtemperatur beginnt weniger als 6 Monate vor dem Original-Verfalldatum; die 6-monatige Aufbewahrung bei Raumtemperatur würde das aufgedruckte Original-Verfalldatum überschreiten: das Original-Verfalldatum bleibt gültig.

Haltbarkeit nach Anbruch der Packung
Es wurde gezeigt, dass Redimune NF Liquid während der Applikation bei ≤ +25 °C während 24 Stunden chemisch und physikalisch stabil ist. Redimune NF Liquid enthält keine Konservierungsstoffe. Aus mikrobiologischen Gründen sollte das Präparat unmittelbar nach Anbruch appliziert werden. Aufbewahrung und Bedingungen während der Applikation liegen in der Verantwortung der Anwen­denden, wobei die Aufbewahrung nach Anbruch im Normalfall 24 Stunden nicht übersteigen sollte.

Haltbarkeit nach Verdünnen mit NaCl 0,9% (vgl. unten)
Das verdünnte Produkt soll nicht länger als 24 Stunden bei Raumtemperatur (≤ +25 °C) aufbewahrt werden. Aus mikrobiologischen Gründen sollte das Präparat jedoch unmittelbar nach Verdünnen mit NaCl 0,9% appliziert werden.

Hinweise für die Handhabung
Redimune NF Liquid sollte vor der Applikation auf Raum- oder Körpertemperatur aufgewärmt werden. Das Produkt soll nicht geschüttelt werden. Wie alle Lösungen zur parenteralen Anwendung, soll das Produkt vor der Applikation visuell auf Partikel, Trübung oder Verfärbung kontrolliert werden. Die Lösung muss klar oder leicht opaleszent und farblos bis leicht gelblich sein. Lösungen die Trübungen oder einen Niederschlag aufweisen, dürfen nicht verwendet werden.
Redimune NF Liquid soll stets über einen separaten Infusionsschlauch mit integriertem Filter verabreicht werden.
Sofern nötig kann Redimune NF Liquid (12% Immunglobulin) mit NaCl 0,9% auf Konzentrationen von 3% oder 6% Immunglobulin verdünnt werden. Beim Verdünnen soll darauf geachtet werden, dass kein Schaum entsteht. Die Verdünnung soll unter kontrollierten aseptischen Bedingungen durchgeführt werden.
Die Packungen enthalten jeweils eine Flasche mit der gebrauchsfertigen 12% Immunglobulinlösung, im Flaschenetikett integriertem Aufhängeband und 3 abziehbaren, selbstklebenden Dokumentationsetiketten mit aufgedrucktem Produktnamen und Chargennummer.

Zulassungsnummer

00678 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

CSL Behring AG, Bern.

Stand der Information

Oktober 2007.

2024 ©ywesee GmbH
Settings | Help | FAQ | Login | Contact | Home