Analgetikum und Antipyretikum mit sedierender Wirkung ZusammensetzungSuppositorium mite: Propyphenazonum 220 mg; Diphenhydramini hydrochloridum 20 mg; Excipiens pro suppositorio.
Suppositorium forte: Propyphenazonum 440 mg; Diphenhydramini hydrochloridum 40 mg; Excipiens pro suppositorio.
Tabletten: Propyphenazonum 220 mg; Diphenhydramini hydrochloridum 20 mg; Color: E 104, E 127; Excipiens pro compr.
Eigenschaften/WirkungenBarbamin ist eine Kombination eines analgetisch und antipyretisch wirkenden Pyrazolonderivats mit antiphlogistischen Eigenschaften in Laboruntersuchungen und eines H1-Antihistaminikums mit sedierenden, antiemetischen und antitussiven Wirkungsqualitäten.
Infolge der zentralen und peripheren Wirkungen ermöglicht Barbamin eine Schmerzlinderung, Beruhigung und Fiebersenkung.
PharmakokinetikAbsorption
Propyphenazon wird rasch und nahezu vollständig im Magen-Darm-Trakt absorbiert.
Nach oraler Applikation einer Gabe von 220 mg beträgt Cmax = 1,5-3,5 µg/ml, welche nach 30 Minuten (= Tmax) erreicht wird. Bei rektaler Applikation wird Tmax nach 100 Minuten erreicht.
Bei Diphenhydramin tritt 15-30 Min. nach oraler Zufuhr die Wirkung ein. Die Wirkungsdauer beträgt 4-6 Std. Maximale Plasmaspiegel liegen nach einer Einzeldosis von 100 mg bei 0,1 µg/ml. Tmax = 1-4 Stunden.
Distribution
Propyphenazon hat eine Plasmahalbwertszeit von 1-1,5 Std., messbare Konzentrationen bestehen während 12 Std. Zusammen mit den aktiven Metaboliten beträgt die HWZ 7-20 Std. Die Plasmaeiweissbindung beträgt ca. 10%, das Verteilungsvolumen 2 l/kg. Diphenhydramin wird zu 98% an Plasmaeiweisse gebunden und ist liquorgängig. Die HWZ beträgt ca. 5-8 Std., das Verteilungsvolumen 3-4 l/kg.
Propyphenazon und Diphenhydramin gelangen sowohl in den Fötus als auch in die Muttermilch.
Metabolismus
Propyphenazon: Zu 80% entsteht in der Leber als Hauptmetabolit das Enolglucuronid (inaktiv) aus N-Desmethylpropyphenazon. Daneben entstehen als aktive Metaboliten noch Desmethylpropyphenazon und Hydroxydesmethylpropyphenazon. Q o beträgt 0,95. Diphenhydramin wird in der Leber zu Mono- und Di-Desmethyldiphenhydramin desalkyliert und dann zu Disphenylmethoxyessigsäure oxidiert.
Elimination
Propyphenazon: Neben dem Enolglucuronid (80%) werden unveränderter Wirkstoff und wirksames Desmethylpropyphenazon und Hydroxymethylphenazon renal ausgeschieden. Diphenhydramin: Neben den Metaboliten (60-70% innerhalb 96 Std.) werden nur geringe Mengen unverändert ausgeschieden.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenAnalgesie und Antipyrese mit Sedierung bei Schmerzzuständen wie Kopf-, Zahn-, Hals-, Ohrenschmerzen, postoperativen Schmerzen, Wundschmerzen, Myalgien, dysmenorrhoischen Schmerzen, schmerzbedingter Schlaflosigkeit und fiebrigen Erkältungskrankheiten.
Dosierung/AnwendungSuppositorien
Erwachsene: 1-3mal täglich 1 Suppositorium forte.
Schulkinder ab 7 Jahren: 1-3mal täglich 1 Suppositorium mite.
Tabletten
Erwachsene: 1-3mal täglich 1-2 Tabletten.
Schulkinder ab 7 Jahren: 1-3mal täglich ½-1 Tablette.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Inhaltsstoffen, ferner gegenüber anderen Pyrazolonen (Hautreaktionen, Asthmaanfall und Blutbildveränderungen) z.B. Metamizol, Isopropylaminophenazon und Phenazon bzw. gegenüber Pyrazolidinen (z.B. Phenylbutazon).
Akute hepatische Porphyrie, Granulozytopenie, Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel, Engwinkelglaukom, Prostatahypertrophie mit Restharnbildung, mechanische Stenose im Magen-Darm-Kanal, Megakolon, Zustände mit zentraler Atemdepression, Patient mit Alkohol- oder Medikamenten-Abusus (zentral angreifende Pharmaka), schwere Leber- und Nierenstörungen, Behandlung mit MAO-Hemmern.
Für die Anwendung von Propyphenazon bei Säuglingen und Kindern bis 7 Jahren liegt kein ausreichendes wissenschaftliches Erkenntnismaterial vor.
Vorsichtsmassnahmen
Bei Leber- und Nierenstörungen ist besondere Vorsicht geboten.
Bei längerer Anwendung sollte das Blutbild periodisch kontrolliert werden, insbesondere bei bestehenden hämatopoetischen Affektionen.
Der Patient ist darauf aufmerksam zu machen, dass Schmerzmittel nicht ohne ärztliche Verordnung über längere Zeit regelmässig eingenommen werden dürfen.
Nach langdauernder Einnahme gewisser Analgetika mit Erreichen einer hohen Gesamtdosis ist das Auftreten einer Analgetika-Nephropathie mit weitgehend irreversibler Niereninsuffizienz nicht auszuschliessen.
Der dauernde Gebrauch von Analgetika gegen Kopfschmerzen kann seinerseits zu einer chronischen Cephalea beitragen.
Patienten mit Asthma oder mit anderen chronischen obstruktiven Atemwegserkrankungen oder chronischer Rhinitis resp. Überempfindlichkeit auf Entzündungshemmer (ASS-Intoleranz) können mit Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut und Schleimhäute, Asthmaanfällen und sofortigem Kreislaufkollaps reagieren.
Das Präparat kann das Reaktionsvermögen verändern, daher ist Vorsicht im Strassenverkehr oder beim Bedienen von Maschinen geboten.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie C.
Propyphenazon: tierexperimentell keine Hinweise auf teratogene/embryotoxische Wirkungen. Jedoch sind die Erfahrungen mit der Anwendung bei schwangeren Frauen ungenügend.
Diphenhydramin: Retrospektive offene Studien bei schwangeren Frauen, die Diphenhydramin während der Schwangerschaft eingenommen hatten, haben keine erhöhte Inzidenz von Fötus-Missbildungen gezeigt. Jedoch sind keine kontrollierten Studien bei Frauen vorhanden.
Da die Erfahrungen mit der gleichzeitigen Verabreichung von Propyphenazon und Diphenhydramin bei der schwangeren Frau ungenügend sind, wird von der Anwendung von Barbamin in der Schwangerschaft abgeraten, besonders während des ersten Trimenons und der letzten sechs Wochen der Schwangerschaft (mögliche Hemmung der Prostaglandinbiosynthese durch Propyphenazon und dadurch mögliche wehenhemmende Wirkung, vorzeitiger Verschluss des D. Botalli).
Stillzeit: Da die Wirkstoffe von Barbamin in die Muttermilch übertraten, soll wegen der nicht voll ausgebildeten Enzymsysteme des Säuglings eine Anwendung während der Stillzeit unterbleiben.
Unerwünschte WirkungenGelegentlich können Übelkeit, Brechreiz, Unruhe, Obstipation, Abdominalschmerzen, Mundtrockenheit, verminderte Schweisssekretion, Miktionsbeschwerden und Evozierung eines Glaukomanfalles, Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Pyrazolone (Hautausschläge, Asthma, in seltenen Fällen Blutbildveränderungen oder Auslösung eines Schockzustandes möglich) beobachtet werden.
Kinder können auf Diphenhydramin insbesondere bei hoher Dosierung mit Erregungszuständen (Unruhe, Schlaflosigkeit) reagieren.
InteraktionenZentral sedierende Arzneimittel und Alkohol sowie Diphenhydramin verstärken sich gegenseitig in ihrer dämpfenden Wirkung.
MAO-Hemmer verstärken die Wirkung von Diphenhydramin (siehe «Kontraindikationen»).
ÜberdosierungEine Überdosierung von Diphenhydramin kann zu ZNS-Depression (besonders bei Erwachsenen) bis zum Koma oder im Gegenteil zu ZNS-Stimulation (besonders bei Kindern) mit Mydriasis, rotem Gesicht, Mundtrockenheit, Erregungszuständen, Halluzinationen, Krampfanfällen führen.
Die Konsequenzen einer Überdosierung von Propyphenazon sind schlecht bekannt.
Symptomatische bzw. medikamentöse Therapie je nach Störung einleiten.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Suppositorien vor Wärme (unter 30 °C aufbewahren) schützen.
Stand der InformationJuni 1994.
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