ZusammensetzungWirkstoffe
Guaifenesin, Codeinphosphat hemihydrat.
Hilfsstoffe
Ethanol 96% (V/V) 455.5 mg/ml entspr. 53 Vol.-%, Glycerol, Sternanisöl, Anethol, Saccharin, gereinigtes Wasser.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenZur Linderung des Hustenreizes und zur Erleichterung des Abhustens.
Dosierung/AnwendungNur zur oralen Anwendung.
Die empfohlene Dosierung darf nicht überschritten werden.
Es sollte immer die niedrigste wirksame Dosis über die kürzest mögliche Zeitdauer verwendet werden.
Erwachsene (ab 18 Jahren):
3– bis 4-mal täglich 20–30 Tropfen.
Die Tropfen nimmt man am besten in Wasser, Tee oder auf einem Stück Zucker.
Das Dosierungsintervall zwischen zwei Einnahmen darf 4 Stunden nicht unterschreiten.
Maximale Tagesdosis: 4 ml (entsprechend 400 mg Guaifenesin und 40 mg Codeinphosphat hemidydrat) innerhalb von 24 Stunden.
1 ml Tropflösung entspricht 30 Tropfen.
Therapiedauer
Maximale Anwendungsdauer ohne ärztliche Anweisung: 3 Tage.
Zusätzlich zur Einnahme des Arzneimittels ist reichliche Flüssigkeitszufuhr (z.B. in Form von Tee, Fruchtsaft) empfehlenswert.
Patienten mit Leberfunktionsstörung
Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen muss wegen der verlangsamten Elimination von Codein das Dosierungsintervall vergrössert werden, indem die Dosierung auf 2–3 Einzeldosen pro Tag verringert wird.
Patienten mit Nierenfunktionsstörung
Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (GFR <30 mL/min), bei Dialyse-Patienten sowie bei tiefer CYP2D6 Aktivität sollte das Dosierungsintervall verlängert werden.
Kinder und Jugendliche
Resyl plus, Tropfen sind für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet (s. auch «Kontraindikationen»).
Kontraindikationen·Überempfindlichkeit gegenüber Codein, Opioidanalgetika, Guaifenesin oder einem der Hilfsstoffe.
·Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren: wegen des Risikos einer Opioidtoxizität bei variablem und schlecht vorhersehbarem Metabolismus von Codein zu Morphin.
·Akuter Asthmaanfall, chronisch obstruktive Atemwegserkrankungen, chronischer oder persistierender Husten wie z.B. bei Asthma, Rauchen oder Emphysem oder bei Zuständen mit stark gesteigerter Schleimproduktion, z.B. Hypersekretionssyndrom.
·Respiratorische Insuffizienz oder bei Risiko für eine respiratorische Insuffizienz.
·Therapie mit MAO-Hemmern.
·Abhängigkeit von Opioiden.
·Da Codein die Darmperistaltik herabsetzt und den Tonus und die Segmentierung des Darms erhöht und auch den Druck im Kolon erhöhen kann, sollte das Präparat bei Divertikulitis und nach viszeralchirurgischen Eingriffen nicht verwendet werden.
·Codein ist kontraindiziert bei Patienten, die bekanntermassen ultraschnelle CYP2D6-Metabolisierer sind:Codein wird in seinen aktiven Metaboliten Morphin durch die hepatischen Isoenzyme CYP2D6 umgewandelt, von denen einige genetische Polymorphismen existieren. Patienten mit einem «ultraschnellen CYP2D6-Metabolisierer»-Phänotyp haben eine hohe CYP2D6-Aktivität, so dass toxische Serum-Level des Morphins auch bei geringen Dosen entstehen können. Diese «ultraschnellen Metabolisierer» können Symptome der Überdosierung zeigen, wie Verwirrtheit, Schwindel, tiefe Sedierung, Kurzatmigkeit, enge Pupillen, Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung, Appetitlosigkeit. In schweren Fällen können lebensbedrohliche Atem- und Kreislaufdepression auftreten bis hin zu Atem- und Herzstillstand.Bei stillenden Müttern, die «ultraschnelle CYP2D6-Metabolisierer» sind und eine Codein-Therapie erhalten, ist die Gefahr von Überdosierung und Tod des Neugeborenen durch eine hohe Morphin-Serum-Konzentration gross. Bei Anzeichen einer Opioid-Toxizität ist eine engmaschige Überwachung der Patienten von enormer Bedeutung.
·Codein ist kontraindiziert in der Schwangerschaft und bei stillenden Frauen.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenArzneimittelabhängigkeit und Missbrauchspotenzial
Unter der wiederholten Anwendung von Opioiden kann sich eine Toleranzentwicklung und physische und/oder psychische Abhängigkeit entwickeln. Nach Anwendung von Opioiden kann eine iatrogene Abhängigkeit auftreten. Resyl plus kann wie andere Opioide missbraucht werden, und alle Patienten, die Opioide erhalten, sind auf Anzeichen von Missbrauch und Sucht zu überwachen. Patienten mit erhöhtem Risiko für Opioid-Missbrauch können dennoch angemessen mit Opioiden behandelt werden, diese Patienten müssen jedoch zusätzlich auf Anzeichen von Falschanwendung, Missbrauch oder Sucht überwacht werden. Die wiederholte Anwendung von Resyl plus kann zu einer Opioidgebrauchsstörung führen. Missbrauch oder absichtliche Falschanwendung von Resyl plus kann Überdosierung und/oder Tod zur Folge haben. Das Risiko für die Entwicklung einer Opioidgebrauchsstörung ist erhöht bei Patienten mit Substanzgebrauchsstörungen (einschliesslich Alkoholgebrauchsstörung) in der persönlichen oder familiären (Eltern oder Geschwister) Vorgeschichte, bei Rauchern oder bei Patienten mit anderen psychischen Erkrankungen (z.B. Major Depression, Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen) in der Anamnese. Die Patienten müssen auf Anzeichen eines Suchtverhaltens (drug-seeking behaviour) überwacht werden (z.B. zu frühe Nachfrage nach Folgerezepten). Hierzu gehört auch die Überprüfung von gleichzeitig angewendeten Opioiden und psychoaktiven Arzneimitteln (wie Benzodiazepinen). Bei Patienten mit Anzeichen und Symptomen einer Opioidgebrauchsstörung sollte die Konsultation eines Suchtspezialisten in Betracht gezogen werden.
Atemdepression
Wie bei allen Opioiden besteht ein Risiko für eine klinisch relevante Atemdepression im Zusammenhang mit der Anwendung von Resyl plus. Eine Atemdepression kann, wenn sie nicht sofort erkannt und behandelt wird, zu Atemstillstand und Tod führen. Die Behandlung einer Atemdepression umfasst je nach klinischem Zustand des Patienten eine engmaschige Beobachtung, unterstützende Massnahmen und die Verabreichung von Opioidantagonisten. Eine schwerwiegende, lebensbedrohliche oder tödliche Atemdepression kann zu jedem Zeitpunkt der Therapie auftreten, das Risiko ist zu Beginn der Therapie oder nach einer Dosiserhöhung am grössten.
Schlafbezogene Atemstörungen
Opioide können schlafbezogene Atemstörungen einschliesslich zentraler Schlafapnoe (ZSA) und schlafbezogener Hypoxämie verursachen. Die Anwendung von Opioiden geht mit einer dosisabhängigen Erhöhung des Risikos für eine zentrale Schlafapnoe einher. Bei Patienten, mit zentraler Schlafapnoe sollte eine Verringerung der Opioid-Gesamtdosis in Betracht gezogen werden.
Gleichzeitige Anwendung mit zentral dämpfenden Substanzen
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden mit Benzodiazepinen oder anderen zentral dämpfenden Substanzen kann zu starker Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken dürfen Opioide und Benzodiazepine oder andere zentral dämpfende Arzneimittel nur an Patienten, für die keine alternative Behandlungsoption in Frage kommt, begleitend verabreicht werden. Wird entschieden, Resyl plus begleitend zu Benzodiazepinen oder anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln zu verschreiben, sind die jeweils niedrigste wirksame Dosierung und eine minimale Dauer der gleichzeitigen Anwendung zu wählen. Die Patienten müssen engmaschig auf Anzeichen und Symptome von Atemdepression und Sedierung überwacht werden (siehe Rubrik «Interaktionen»).
Versehentliche Exposition
Die Patienten und ihre Betreuungspersonen müssen darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass Resyl plus einen Wirkstoff in einer Menge enthält, die tödlich sein kann, dies gilt besonders für Kinder. Patienten und ihre Betreuungspersonen müssen darauf hingewiesen werden, alle Dosiereinheiten für Kinder unerreichbar aufzubewahren und angebrochene oder nicht verwendete Dosiereinheiten ordnungsgemäss zu entsorgen.
Nebenniereninsuffizienz
Opioide können eine reversible Nebenniereninsuffizienz hervorrufen, die eine Überwachung und Glukokortikoid-Ersatztherapie erfordert. Symptome der Nebenniereninsuffizienz können u.a. Folgendes umfassen: Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel oder niedrigen Blutdruck.
Verminderte Sexualhormone und erhöhtes Prolaktin
Die Langzeitanwendung von Opioiden kann mit erniedrigten Sexualhormon-Spiegeln und einem erhöhten Prolaktinspiegel verbunden sein. Die Symptome beinhalten verminderte Libido, Impotenz oder Amenorrhoe.
Spasmus des Sphincter Oddi/Pankreatitis
Opioide können eine Funktionsstörung und einen Spasmus des Sphincter Oddi verursachen, wodurch der intrabiliäre Druck zunimmt und das Risiko für Gallenwegsymptome und Pankreatitis steigt.
Nicht zusammen mit anderen Codein- oder Opioid-haltigen Arzneimitteln anwenden.
Vor Beginn der Behandlung sollten die Ursachen des Hustens und die Notwendigkeit einer speziellen Behandlung der zugrundeliegenden Krankheit abgeklärt werden, insbesondere Bronchialasthma, Bronchiektasien, Bronchialkarzinom, Fremdkörper in den Atemwegen, Atemwegsinfektionen, Pleuraerguss, linksventrikuläre Insuffizienz jeder Ätiologie, Lungenembolie.
Bei Patienten mit Lebererkrankungen, oder Atemwegserkrankungen sowie bei solchen mit Bewusstseinsstörungen ist Vorsicht geboten (s. auch «Kontraindikationen»).
Bei Patienten mit Bronchialasthma besteht insbesondere bei Einnahme höherer Dosen das Risiko einer Bronchokonstriktion.
Bei Auftreten eines Bronchospasmus oder von Überempfindlichkeitsreaktionen muss die Behandlung sofort abgebrochen und ein Arzt bzw. eine Ärztin informiert werden.
Bei Patienten mit produktivem Husten sollte Resyl plus nur mit Vorsicht angewendet werden, da die Hemmung des Hustenreflexes zu einem unerwünschten Sekretstau in den Bronchien mit einer Erhöhung des Risikos einer Atemwegsinfektion und eines Bronchospasmus führen kann.
Das Nutzen-Risiko-Verhältnis muss bei Patienten mit obstruktiven Darmerkrankungen oder akuten abdominalen Erkrankungen vor Beginn der Behandlung sorgfältig abgewogen werden.
Bei chronischer Obstipation, Zuständen mit erhöhtem Hirndruck, Hypovolämie oder CYP2D6-Mangel soll Resyl plus vorsichtshalber nur für wenige Tage eingenommen werden.
Sollte der Husten nach einer Behandlungszeit von 3–5 Tagen nicht verschwunden oder deutlich zurückgegangen sein oder sich sogar verschlimmert haben, muss die weitere Behandlung des Patienten vom Arzt bzw. von der Ärztin neu beurteilt und das allfällige Vorliegen einer malignen Pathologie abgeklärt werden.
Bei längerer Anwendung können aufgrund der zentralen Akkumulation – besonders bei Patienten mit CYP2D6-Mangel – die unerwünschten Wirkungen übermässig verstärkt werden.
Mit Vorsicht anwenden bei Patienten, die folgende Arzneimittel verwenden (s. «Interaktionen»):
·Metoclopramid oder Domperidon.
·Serotonerge Wirkstoffe einschliesslich selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI). Falls eine gleichzeitige Behandlung mit Opioiden aus klinischer Sicht erforderlich ist, wird aufgrund des Risikos eines Serotoninsyndroms eine sorgfältige medizinische Überwachung des Patienten empfohlen.
Bei Patienten mit Cholezystektomie in der Vorgeschichte mit Vorsicht anwenden, es könnte eine akute Pankreatitis ausgelöst werden.
Information zu den Hilfsstoffen
Ethanol
Resyl plus enthält 53 Vol.-% Ethanol (Alkohol), d.h. 427.4 mg Ethanol pro 1 ml.
Gesundheitliches Risiko für Patienten, die unter Alkoholismus leiden.
Ist bei Patienten mit erhöhtem Risiko aufgrund einer Lebererkrankung oder Epilepsie zu berücksichtigen.
InteraktionenCodein ist ein Substrat von CYP2D6. Die gleichzeitige Einnahme anderer Arzneimittel, die über dieses Isoenzym metabolisiert werden, kann zu einer gegenseitigen Erhöhung der Wirkstoffspiegel und zur Verzögerung der Elimination und somit u.a. zur Verstärkung der unerwünschten Wirkungen führen. Dies betrifft insbesondere Antidepressiva (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, MAO-Hemmer (s. «Kontraindikationen»), trizyklische Antidepressiva), Betablocker (z.B. Metoprolol, Timolol), gewisse Kardiaka (z.B. Flecainid) und die sogenannten nichtsedierenden Antihistaminika (insbesondere Terfenadin). So besteht z.B. bei gleichzeitiger Anwendung eines MAO-Hemmers das Risiko von Hyperpyrexie, Erregungszuständen und Kreislaufkollaps (s. «Kontraindikationen»).
Die gleichzeitige Anwendung anderer, das ZNS beeinflussende Arzneimittel wie andere Opioide, Sedativa, wie Benzodiazepine oder Hypnotika, Allgemeinanästhetika, Phenothiazine, Tranquilizer, Skelettmuskelrelaxantien, sedierende Antihistaminika, Gabapentinoide (Gabapentin und Pregabalin) und Alkohol kann additive dämpfende Effekte ergeben, die zu Atemdepression, Hypotonie, starker Sedierung oder Koma führen und manchmal tödlich verlaufen können (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Ein Serotonin-Syndrom kann auftreten bei gleichzeitiger Verabreichung von Opioiden mit Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmer) und serotonergen Wirkstoffen, wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI), Serotonin-Norepinephrin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI) und trizyklischen Antidepressiva (TCA). Zu den Symptomen eines Serotonin-Syndroms können Änderungen des Bewusstseinszustands, autonome Instabilität, neuromuskuläre Anomalien und/oder gastrointestinale Symptome gehören.
Sekretolytika: siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Codein kann die Wirkung von Metoclopramid und Domperidon auf die gastrointestinale Motilität reduzieren (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Tierstudien haben unerwünschte Wirkungen auf den Fötus gezeigt. Die längere Anwendung von Opioiden in der Schwangerschaft kann zu einem neonatalen Opioidentzugssyndrom führen, das potenziell lebensbedrohlich ist, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Therapie sollte gemäss Protokollen erfolgen, die von Neonatologie-Experten entwickelt wurden. Ist der Einsatz von Opioiden bei einer Schwangeren über einen längeren Zeitraum notwendig, weisen Sie die Patientin auf das Risiko des neonatalen Opioidentzugssyndroms hin und stellen Sie sicher, dass die geeignete Behandlung gegebenenfalls zur Verfügung steht. Aufgrund der Plazentagängigkeit von Codein kann beim Neugeborenen eine Atemdepression auftreten. Deshalb dürfen schwangere Frauen das Präparat nicht einnehmen, auch nicht während der Geburt (siehe Rubrik «Kontraindikationen»).
Stillzeit
Resyl plus darf in der Stillzeit nicht eingenommen werden (siehe «Kontraindikationen»).
Codein
Codein-haltige Arzneimittel dürfen in der Stillzeit nicht angewendet werden (siehe «Kontraindikationen»). Codein tritt in die Muttermilch über und kann beim Säugling eine Atemdepression verursachen. Bei stillenden Müttern, die «ultra-schnelle Metabolisierer» von Codein sind, kann die Morphinkonzentration im Serum und in der Muttermilch unerwartet hoch sein. Eine Morphintoxizität kann bei Säuglingen zu übermässiger Schläfrigkeit, Hypotonie und Schwierigkeiten beim Stillen und Atmen führen. In schweren Fällen kann die Atemdepression zum Tod des Säuglings führen.
Guaifenesin
Es sind keine Daten verfügbar. Es ist nicht bekannt, ob Guaifenesin in die Muttermilch übertritt.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenResyl plus kann das Reaktionsvermögen im Strassenverkehr und beim Bedienen von Maschinen beeinträchtigen, besonders bei gleichzeitigem Alkoholkonsum.
Patienten sollten darauf hingewiesen werden; bei Benommenheit oder Schläfrigkeit darf kein Fahrzeug und keine Maschine bedient werden.
Unerwünschte WirkungenUnerwünschte Wirkungen werden nach Systemorganklasse und Häufigkeit geordnet aufgelistet. Häufigkeiten werden folgend definiert: Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10); gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000), sehr selten (<1/10'000), nicht bekannt (Häufigkeit aufgrund der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Die meisten unerwünschten Wirkungen sind dem Wirkstoff Codein zuzuschreiben.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: anaphylaktische Reaktionen, Angioödem, Überempfindlichkeit.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: leichte Somnolenz, leichte Kopfschmerzen.
Selten: Sedation, Verwirrtheit, Unruhe, Schwindel.
Nicht bekannt: verschlimmern von Kopfschmerzen**.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Dyspnoe*, Atemdepression, Bronchospasmus.
Nicht bekannt: zentrales Schlafapnoe-Syndrom.
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Häufig: Obstipation.
Magen-Darm-Beschwerden, Dyspepsie z.B. in Form von Brechreiz und Magendrücken, vor allem zu Beginn der Behandlung.
Selten: Mundtrockenheit, Emesis, Diarrhoe.
Nicht bekannt: akute Pankreatitis (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Spasmus des Sphincter Oddi.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Selten: Tinnitus.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Selten: allergische Hautreaktionen z.B. Urtikaria, Pruritus.
Einzelfälle: Wärmegefühl, Schwitzen.
Psychiatrische Erkrankungen
Nicht bekannt: Abhängigkeit (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
* Dyspnoe wurde im Zusammenhang mit anderen Symptomen bei Überempfindlichkeit berichtet.
** bei längerer Anwendung.
Bei höheren Dosen können auftreten: Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur (Darm, Harnblase, Gallenwege), Sehstörungen (verschlechterte visuomotorische Koordination, Miosis), Blutdruckabfall, Synkopen, Atemdepression und (vor allem bei Patienten mit vorbestehenden Lungenfunktionsstörungen) Lungenödem.
In höheren Dosen kann Codein des Weiteren die Ausschüttung signifikanter Mengen Histamin auslösen, wobei Hypotonie, kutane Vasodilatation, Erytheme, Urtikaria und – in seltenen Fällen – eine Bronchokonstriktion auftreten können.
Durch den Wirkstoff Guaifenesin kann es in seltenen Fällen und besonders bei Patienten mit Asthma oder chronischer Urtikaria zu allergischen Hautreaktionen und in Einzelfällen zu Wärmegefühl, Bradykardie und Granulozytopenie kommen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungDie Behandlung einer Überdosierung richtet sich nach der klinischen Situation und/oder den Empfehlungen von Tox Info Suisse.
Bei Überdosierung von Resyl plus überwiegen die durch Codein verursachten Wirkungen.
Guaifenesin
Bei Überdosierung kann durch Guaifenesin eine Muskelrelaxation verursacht werden.
Sehr hohe Dosen von Guaifenesin können Nausea und Erbrechen verursachen.
Bei Erbrechen ist eine Flüssigkeitsersatztherapie angezeigt, die Elektrolyte sind wenn nötig zu überwachen.
Codein
Eine Überdosierung von Codein kann direkt (akut), aber auch bei einer mehr als einige Tage dauernden Einnahme besonders höherer Dosen sowie bei Vorliegen einer verzögerten Elimination auftreten und zu folgenden Symptomen führen: Verstärkung der weiter oben aufgeführten unerwünschten Wirkungen, insbesondere der zentralen Effekte, Atemdepression, meist Miosis, oft auch Nausea und Erbrechen, Kopfschmerzen, Harn- und Stuhlverhalten, gelegentlich (insbesondere bei Kindern) Krämpfe, des weiteren extreme Somnolenz bis Stupor, Ataxie, Muskelschwäche, kalte und feuchtklebrige Haut sowie manchmal Bradykardie und Blutdruckabfall, Konvulsionen, später Zyanose, Kreislaufkollaps und Koma.
Bei Kindern beträgt die toxische Schwellendosis einer Einmaldosis Codein 2 mg/kg Körpergewicht, und eine akute Überdosierung mit einer Einmaldosis von 5 mg/kg kann tödlich verlaufen.
Die Behandlung besteht in der Wiederherstellung des Gasaustausches mittels Intubation und assistierter oder kontrollierter Beatmung. Eine codeinbedingte Atemdepression kann mit einer entsprechenden Dosis eines Opiatantagonisten, z.B. Naloxon, behandelt werden, der bei gleichzeitiger Unterstützung der Atmung i.v. verabreicht wird. Es wird auf die Fachinformationen solcher Präparate hingewiesen. Für den Fall der Verwendung von Naloxon muss dessen kurze Halbwertszeit beachtet werden.
Toxische Leukenzephalopathie wurde bei Überdosierung von Opioiden beobachtet.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
R05FA02
Wirkungsmechanismus
Codein ist ein Opiumalkaloid. Als reiner Morphinagonist erhöht es die Reizschwelle des Hustenzentrums in der Medulla oblongata und dämpft dadurch den Hustenreiz und vermindert die Hustenfrequenz.
Codein hat des Weiteren analgetische und antidiarrhoische Wirkungen, jedoch erst bei Dosierungen, die deutlich über den antitussiv wirkenden Dosierungen liegen.
Die Wirkdauer einer therapeutischen Dosis Codein beträgt 4–6 Stunden. Bei CYP2D6-defizienten Patienten kann sie beträchtlich verlängert sein (siehe «Pharmakokinetik» und «Dosierung/Anwendung»).
Guaifenesin gehört chemisch zur Klasse der Guajakolderivate. Es verflüssigt das zähe Bronchialsekret und erleichtert das Abhusten, was zu einer Linderung des Hustenreizes beiträgt.
Die Wirkdauer einer therapeutischen Dosis Guaifenesin beträgt 3–6 Stunden.
Pharmakodynamik
Keine Angaben.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben.
PharmakokinetikPharmakokinetische Daten sind nur für Guaifenesin und Codein, jedoch nicht für die Wirkstoffkombination, wie sie in Resyl plus vorliegt, verfügbar.
Absorption
Guaifenesin
Guaifenesin wird nach oraler Gabe einer wässerigen Lösung rasch und vollständig aus dem Magen-Darm-Kanal absorbiert.
Codein
Codeinphosphat wird nach oraler Gabe in wässriger Lösung rasch aus dem Magen-Darm-Trakt absorbiert, die Bioverfügbarkeit liegt zwischen 42% und 71% der Dosis.
Distribution
Guaifenesin
Nach oraler Gabe von 600 mg Guaifenesin an gesunde freiwillige Erwachsene war Cmax ca. 1,4 µg/ml und Tmax ca. 15 Minuten.
Proteinbindung: Im Mittel 37%.
Es ist nicht bekannt, ob Guaifenesin die Plazentaschranke passiert oder in die Muttermilch übertritt.
Codein
Plasmakonzentration: Nach einmaliger oraler Verabreichung von 15 mg Codeinphosphat wird nach rund 1 Stunde eine mittlere maximale Plasmakonzentration von 32 ng/ml gemessen, wobei bis zu 85% in glukuronidierter Form vorliegen.
Proteinbindung: Im Mittel 25%.
Verteilungsvolumen: 3,4 l/kg.
Codein verteilt sich rasch in den Geweben und reichert sich in der Skelettmuskulatur, aber auch in Nieren, Lunge, Leber und Milz an. In das Gehirn treten hingegen nur geringe Mengen über, von denen der grösste Teil mit geringer Affinität an verschiedene Opioidrezeptoren bindet.
Codein tritt in den fötalen Kreislauf über, und in der Muttermilch können dosisabhängig pharmakodynamisch wirksame Konzentrationen erreicht werden.
Metabolismus
Guaifenesin
Guaifenesin wird vorwiegend in der Leber und hauptsächlich zu Beta-(2-methoxyphenoxy)-Milchsäure metabolisiert.
Codein
Codein wird in der Leber in individuell sehr unterschiedlichem Ausmass extensiv metabolisiert. Der Mechanismus verläuft vorwiegend über eine Glukurokonjugation (10–15% der verabreichten Dosis) sowie über N-Demethylierung zu Norcodein (10–20%) und O-Demethylierung zu Morphin (5–15%). Norcodein und Morphin werden ihrerseits zu Glukuroniden konjugiert.
Die O-Demethylierung von Codein verläuft über das Cytochrom-P450-Isoenzym CYP2D6 und unterliegt somit dem gleichen genetischen Polymorphismus wie die 4-Hydroxylierung von Debrisoquin. Etwa 10% der Schweizer Bevölkerung sind in Bezug auf das mutierte Gen homozygot und weisen ein CYP2D6-Defizit auf. Bei diesen sogenannten «langsamen Metabolisierern» ist der metabolische Abbau von Codein stark verlangsamt.
Elimination
Guaifenesin
Plasma-Halbwertszeit: Im Mittel 1 Stunde.
Ausscheidung: Guaifenesin wird in Form von Metaboliten rasch und nahezu vollständig durch die Nieren ausgeschieden. Im Urin erscheinen innerhalb von 4 Stunden 81% der Dosis und nach 24 Stunden 95% der Dosis, ausschliesslich in Form von Metaboliten, zum überwiegenden Teil als Beta-(2-methoxyphenoxy)-Milchsäure.
Codein
Plasma-Halbwertszeit: 2–3 Stunden.
Ausscheidung: Im Urin werden innerhalb von 48 Stunden 95% der Dosis ausgeschieden, etwa 5% davon als unverändertes Codein, der grösste Teil jedoch in Form von Konjugaten und Metaboliten.
Die Ausscheidung über die Faeces ist unbedeutend.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei Patienten mit akuter Lebererkrankung und bei Personen mit CYP2D6-Mangel ist der Metabolismus von Codein stark verlangsamt, und der Wirkstoff kann kumulieren.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist die Eliminationshalbwertszeit von Codein auf 9–18 Stunden verlängert, und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei eingeschränkter Nierenfunktion auch Guaifenesin verzögert ausgeschieden wird.
Präklinische DatenEs sind keine für die Verwendung des Präparates relevanten präklinischen Daten vorhanden.
Sonstige HinweiseBeeinflussung diagnostischer Methoden
Guaifenesin kann falsche positive Resultate im 5-Hydroxyindolacetylsäure-Test für Carcinoid-Syndrom verursachen.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Eine unversehrte Flasche Resyl plus Tropflösung (20 ml bzw. 30 ml) enthält 200 mg bzw. 300 mg Codeinphosphat hemihydrat. Die Einnahme eines wesentlichen Teils des Inhalts oder des gesamten Inhalts kann zu schweren Intoxikationserscheinungen führen und insbesondere bei Kleinkindern tödlich verlaufen.
Das Präparat muss daher für Kinder unerreichbar aufbewahrt werden.
Bei Raumtemperatur (15-25 °C) lagern.
Zulassungsnummer12806 (Swissmedic).
PackungenResyl plus, Tropfen 15 ml (zurzeit nicht im Handel), 20 ml und 30 ml (B)
ZulassungsinhaberinSpirig HealthCare AG, 4622 Egerkingen
Stand der InformationApril 2024.
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