Dosierung/AnwendungPentothal darf nur strikt intravenös dargereicht werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Es gibt kein festes Dosisschema. Bei der Dosierung müssen Alter, Geschlecht, Körpergewicht und Zustand des Patienten (insbesondere Herz-Kreislauf und Atemfunktion) berücksichtigt werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Jüngere Patienten sowie Männer benötigen im Allgemeinen höhere Dosen pro kg KG. Bei älteren Patienten, sowie bei schwerer Leber- und Niereninsuffizienz soll die Dosis reduziert werden.
Prämedikation
Diese besteht gewöhnlich aus Atropin oder Scopolamin, um vagale Reflexe zu unterdrücken, und um die Sekretion zu hemmen.
Zusätzlich wird häufig ein Benzodiazepin oder Opiat dargereicht. Der maximale Effekt dieser Medikamente sollte kurz vor der Narkoseeinleitung erreicht werden.
Testdosis
Eine Testdosis von 25–75 mg Thiopental-Natrium (entsprechend 1–3 ml einer Pentothal-Lösung 2,5%) sollte i.v. injiziert werden, um die Toleranz und das Ansprechen des Patienten festzustellen. Der Patient sollte anschliessend während 60 Sekunden genau überwacht werden. Anstelle der 2,5% Pentothal-Lösung kann für die Test-Dosis und während der Einleitung auch eine 1% Pentothal-Lösung verwendet werden.
Einleitung
Diese wird bei den erwachsenen Patienten mit durchschnittlicher Grösse und Gewicht mit 50–75 mg Thiopental-Natrium (entsprechend 2–3 ml Pentothal 2,5%) in Intervallen von 20 bis 40 Sekunden durchgeführt, je nach Reaktion. Ist die Narkose eingeleitet, dann können, falls sich der Patient bewegt, zusätzlich Injektionen von 25–50 mg Wirkstoff dargereicht werden. Um eine Atemdepression und eine mögliche Überdosierung zu minimalisieren, wird eine langsame Injektion empfohlen.
Momentane Apnoe nach jeder Applikation ist typisch, mit höherer Menge ist auch eine progressive Abnahme der Atmungsamplitude zu beobachten. Der Puls bleibt normal oder erhöht sich reversibel leicht. Eine Muskelrelaxation wird normalerweise 30 Sek. nach der Bewusstlosigkeit erzielt (Kontrolle am Tonus des Kiefermuskels). Die Pupillen können dilatiert und später kontrahiert sein, die Lichtreaktion bleibt üblicherweise bis vor Eintritt der gewünschten Narkosetiefe erhalten. Nystagmus und divergenter Strabismus sind für oberflächliche Stadien charakteristisch, die Augen sind bei chirurgischer Narkosetiefe jedoch zentral und fixiert, Korneal- und Konjunktivalreflexe verschwinden.
Anwendung von Pentothal bei der Kombinationsanästhesie
Wird Pentothal in der Kombinationsanästhesie zusammen mit einem Muskelrelaxans und einem Inhalationsnarkotikum dargereicht, dann kann die Gesamtdosis von Pentothal abgeschätzt werden und wird dann in 2 bis 4 Teildosen appliziert. Mit dieser Technik können kurze Episoden von Apnoe auftreten, was eine künstliche Beatmung erforderlich machen könnte. Um eine rasche Induktion zu erhalten, werden für erwachsene Patienten mit normaler Grösse und Gewicht als Initialdosis 210 bis 280 mg Thiopental-Natrium (entsprechend 3–4 mg/kg) Pentothal eingesetzt.
Anwendung von Pentothal als alleiniges Narkosemittel
In diesem Falle kann die gewünschte Narkosetiefe mittels wiederholten Injektionen kleiner Dosen bzw. mit einer Dauerinfusion von 0,2–0,4% Pentothal erreicht werden. (Wasser für Injektionszwecke darf für diese niedrigen Konzentrationen nicht verwendet werden, da Hämolyse auftreten könnte. Die Lösungen können jedoch mit Glukose 5% in Wasser oder Natriumchlorid 0,9% Injektionslösung zubereitet werden.) Wird eine Dauerinfusion dargereicht, dann kann die Narkosetiefe durch die Anpassung der Infusionsrate kontrolliert werden.
Anwendung zur Kontrolle konvulsiver Zustände bei Narkosen
Für diese Indikation sollten 75–125 mg Pentothal (3–5 ml einer Pentothal-Lösung 2,5%) dargereicht werden. Bei Patienten mit Konvulsionen, verursacht durch Lokalanästhetika, wird die Dosis von 125 auf 250 mg erhöht. Die zu applizierende Dosis korreliert mit jener des Lokalanästhetikums und seinen konvulsiven Eigenschaften.
Für die Herstellung der Lösungen (siehe unter «Sonstige Hinweise, Herstellung der Injektionslösung»).
Anwendung von Pentothal bei Kindern
Eine genaue Dosierungsvorschrift lässt sich nicht angeben, da der Effekt von Pentothal variabel und individuell ist. Der Anästhesist muss dies berücksichtigen. Meistens beträgt die Dosis 2 bis 8 mg/kg. Jüngere Patienten benötigen im Allgemeinen je kg Körpergewicht eine höhere Dosis als ältere Patienten. Empfohlen wird, die Dosierung anhand des Alters, Gewichts, der körperlichen Verfassung sowie der Reaktion auf eine «Testdosis» festzulegen.
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