Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Die Dosierung von Liquemin ist in jedem Fall den vorliegenden Verhältnissen (Art und Verlauf der Krankheit, Körpergewicht und Alter des Patienten, Nebenerscheinungen usw.) anzupassen. Besonderes Augenmerk ist auf eine ausreichende Dosierung zu richten, da bei Unterdosierung der thrombotische Prozess weiterschreitet und die Gefahr einer tödlichen Embolie besteht.
Die Dosierung erfolgt entweder entsprechend den Ergebnissen von Gerinnungsbestimmungen (Thrombinzeit, partielle Thromboplastinzeit (PTT), aktivierte partielle Thromboplastinzeit), die im Fall von Einzelinjektionen i.v. auch das Festlegen des Zeitpunktes der nächsten Heparingabe ermöglichen, oder rein schematisch. Klinisch ergibt sich für Heparin eine weite Dosierungsspanne, die von der jeweiligen Indikation abhängt. Bei der Thromboembolieprophylaxe mit niedrigen Heparindosen erübrigt sich im Allgemeinen die Durchführung von Gerinnungsbestimmungen.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei Patienten mit Einschränkung der Leber-, Nieren- oder Gerinnungsfunktionen sollte die Behandlung mit Liquemin durch Gerinnungsbestimmungen gesteuert werden.
1.Behandlung thromboembolischer Erkrankungen
Eine engmaschige Therapiekontrolle unter Bestimmung der Gerinnungswerte ist in jedem Fall unbedingt erforderlich. Therapieüberwachung und Dosisanpassung erfolgen im Allgemeinen anhand der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT), die um das 1,5–2,5-fache der Norm erhöht sein soll. Empfohlen werden Kontrollen der aPTT bei kontinuierlicher intravenöser Heparingabe 1–2 h, 6 h, 12 h und 24 h nach Therapiebeginn und bei subkutaner Applikation 6 h nach Verabreichung der 2. Dosis.
a)Für die Indikationen Venenthrombose, Lungenembolie und Myokardinfarkt variieren die üblichen Dosen von Liquemin je nach Art der Verabreichung:
•Infusion (Methode der Wahl): Injektion einer Initialdosis von 5’000–10’000 I.E., anschliessend Infusion von 20’000–30’000 I.E./Tag.
•Intravenöse Injektionen mit Intervallen: die übliche Tagesdosis beträgt 40’000–50’000 I.E. und wird auf vier bis sechs Injektionen verteilt.
Diese Angaben zur Dosierung gelten lediglich als Empfehlung. Die Tagesdosis ist im Fall einer Lungenembolie mit gleichzeitigem Schockzustand je nach Ergebnis der Labortests am ersten Tag der Behandlung zu erhöhen (beispielsweise Infusion von 40’000–60’000 I.E.).
Mit Hilfe einer Kontrolle der Behandlung (vier bis sechs Stunden nach i.v. Injektion) durch Labortests (Thrombinzeit, partielle Thromboplastinzeit, aktivierte partielle Thromboplastinzeit) lässt sich die Dosierung jeweils den individuellen Bedürfnissen anpassen. Die Behandlungsdauer ist davon abhängig, wie gut der Patient auf die Therapie anspricht. In der Regel wird die Heparinbehandlung bis zur Stabilisierung oder Rückbildung des thromboembolischen Prozesses aufrechterhalten und die Gerinnungshemmung anschliessend mit oralen Antikoagulanzien (zum Beispiel Phenprocoumon), in den ersten Tagen überlappend mit Heparin, für mehrere Wochen bis Monate weitergeführt.
•Dosierung im Kindesalter (Kinder >2 Monate): Initial 50 I.E. pro kg Körpergewicht, anschliessend 20 I.E. pro kg Körpergewicht pro Stunde.
•Ist eine intravenöse Dauerinfusion nicht möglich, kann alternativ auf eine subkutane Therapie (verteilt auf 2–3 Einzeldosen) unter engmaschiger Therapiekontrolle ausgewichen werden (z.B. 10’000–12’500 I.E. Heparin alle 12 Stunden). Dieses Arzneimittel ist nicht zur subkutanen Anwendung vorgesehen. Für Patienten, bei denen eine subkutane Verabreichung erforderlich ist, stehen alternative Präparate zur Verfügung.
b)Nach einer Thrombolyse, beispielsweise durch Streptokinase, ist die Verabreichung von Liquemin in Form einer Infusion zu 20’000 I.E./Tag indiziert. Eine Überwachung der Behandlung anhand von Labortests ist unerlässlich.
2.Prophylaxe thromboembolischer Erkrankungen
Prophylaxe bei Verdacht oder bei hohem Risiko einer Thrombose oder einer Lungenembolie: Es werden die gleichen Dosen verwendet wie bei der Therapie. Diese Medikation sollte wegen der Gefahr postoperativer Blutungen erst zwei bis vier Tage nach einem chirurgischen Eingriff verabreicht werden.
3.Extrakorporaler Kreislauf
Heparinisierung des Patienten mit 150–300 I.E. Liquemin pro kg Körpergewicht und entsprechend exakten Gerinnungsbestimmungen. Heparinisierung der einzelnen Blutkonserve mit 1’500–2’000 I.E. Liquemin pro 500 ml.
4.Künstliche Niere
Die Dosierung von Heparin richtet sich nach dem Resultat der Gerinnungsbestimmungen, da die Blutgerinnung bei diesen Patienten oft gestört ist.
5.Hyperlipidämie
Injektion von 2’500–5’000 I.E. Liquemin i.v. zwei oder dreimal wöchentlich während mehrerer Monate. Diese Kur kann bei Bedarf wiederholt werden.
|