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Antibakterieller Wundpuder und -salbe zurBehandlung von Wunden 

Zusammensetzung

Wundpuder
Bacitracinum 300 I.E./U.I.; Polymyxini-B-sulfas 5000 I.E./U.I.; Neomycinum 3,5 mg (ut Neomycini sulfas).
Excipiens ad pulverem pro 1 g.

Wundsalbe
Bacitracinum 300 I.E./U.I.; Polymyxini-B-sulfas 5000 I.E./U.I.; Neomycinum 3,5 mg (ut Neomycini sulfas).
Excipiens ad unguentum pro 1 g.

Eigenschaften/Wirkungen

Baneopol Wundsalbe/Wundpuder ist eine Kombination von bakterizid wirkenden Antibiotika. Aufgrund der sich ergänzenden und überschneidenden Keimspektren von Neomycin, Polymyxin-B und Bacitracin resultiert eine breitere Wirksamkeit. Dabei werden viele Erreger einer Wundinfektion erfasst: Staphylokokken (aureus, epidermidis, methicillin-resistente), Streptokokken, Clostridien, Pneumokokken, Pseudomonas, Enterobacteriacaeen und Neisseria.
Folgende gram-positive und gram-negative Keime werden erfasst:

----------------------------------------------------
                     Polymyxin-  Neomycin-  Baci-   
                     B-sulfat    sulfat     tracin  
                     MHK         MHK        MHK     
                     (µg/ml)     (µg/ml)    (µg/ml) 
----------------------------------------------------
Gram-positiv         alle                           
                     resistent                      
Staphylococcus aureus            1-12,5     Staph.: 
Staph. aureus                                       
(Neomycin-resistent)             resistent  0,05-5  
Streptococcus                                       
pyogenes                         resistent  Strept.:
Streptococcus                                       
pneumoniae                       resistent  0,8     
Streptococcus                                       
faecalis                                            
----------------------------------------------------
Gram-negativ:                                       
E. coli             0,1-20       1-12,5     vorwie- 
Enterobacter        0,02-10      1-12,5     gend    
Klebsiella                                  resi-   
pneumoniae          0,4-8        0,4-8      stent   
Serratia marcescens 11,1         1-12,5             
Proteus spp.        resistent    1-12,5             
Salmonella typhi    0,02         0,02               
Salmonella                                          
typhimurium         0,02         0,02               
Shigella sonnei     0,02         0,02               
Pseudomonas                                         
aeruginosa          0,5-15       resistent          
----------------------------------------------------
Die obengenannten Keime sind - bezogen auf die Wirkstoffkombination - entsprechend der MHK-Werte als sensibel zu bezeichnen.
Gewisse Staphylokokken (speziell Penicillin G-resistente) zeigen Resistenz gegenüber Bacitracin. Streptokokken, Enterokokken sowie andere Pseudomonaden sind resistent gegen Neomycin. Proteus, Gonokokken, Meningokokken und grampositive Bakterien sind resistent gegen Polymyxin-B.
Bacitracin weist keine Kreuzresistenz auf, Neomycin bedingt zusammen mit anderen Aminoglykosiden z.B. Kanamycin und teilweise auch mit Streptomycin und Gentamycin. Polymyxin-B bildet mit Colistin-Derivaten komplette Kreuzresistenzen.
Baneopol wird praktisch nicht resorbiert, deshalb lassen sich lokal hohe Wirkstoffkonzentrationen erreichen.

Pharmakokinetik

Die Pharmakokinetik von Baneopol bei topischer, oberflächlicher Applikation wurde nicht untersucht. Über das Ausmass einer möglichen systemischen Resorption können somit keine Aussagen gemacht werden. Für die einzelnen Wirkstoffe von Baneopol Wundsalbe/Wundpuder gelten jedoch folgende allgemeine pharmakokinetische Angaben:

Bacitracin
Bacitracin wird von Schleimhäuten und Haut praktisch nicht resorbiert, zudem ist die verwendete Dosierung äusserst gering.
Zu bedenken ist aber eine Absorption bei offenen Wunden.

Polymyxin-B
Polymyxin-B weist wegen der hohen Polarität ein sehr beschränktes Diffusionsvermögen in Gewebe und Körperflüssigkeiten auf. Jede physiologische oder krankheitsbedingte Diffusionsbarriere stellt ein beträchtliches Verteilungshindernis dar.

Neomycin
Topisch auf unverletzter Haut verabreicht, dringt Neomycin kaum in tiefere Schichten. Hingegen kann bei offenen Eintrittsstellen Neomycin unkontrolliert absorbiert werden und bei entsprechender Anwendung - aufgrund einer Kumulation - auch Nebenwirkungen auslösen.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Wundpuder
Trockenbehandlungen von mit empfindlichen Keimen infizierten Hauterkrankungen.

Wundsalbe
Behandlung lokaler, umschriebener infizierter Hauterkrankungen wie Panaritien, Intertrigo, Furunkulosen, (offene) Abszesse, Mastitis, Impetigo, Follikulitiden, Sycosis sowie Ulcus cruris und Dekubitus von kleiner Fläche.

Dosierung/Anwendung

In der Regel 2-3mal täglich anwenden. Nach Möglichkeit mit Gaze abdecken.
Lokale Reingungsmassnahmen und sorgfältiges Debridement von devitalisiertem Gewebe sind wichtige Voraussetzungen für das Erreichen optimaler Konzentrationen an den infizierten Stellen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber einem Inhaltsstoff von Baneopol oder anderen Aminoglykosiden (Kreuzsensibilisierung mit Baneopol).
Keine Applikation bei schweren, ausgedehnten Wunden in Zusammenhang mit einer gesteigerten Dosierung, da die Gefahr einer Absorption und somit von nephro- und neurotoxischen Nebenwirkungen besteht.
Nicht in offene Körperhöhlen einbringen.

Vorsichtsmassnahmen
Wenn eine adäquate Behandlung nach Tagen keine Besserung der Affektion zeigt, soll das Präparat abgesetzt und eine neue Therapie initiiert werden.
Baneopol Wundsalbe/Wundpuder darf nicht unkontrolliert über längere Zeit verwendet werden. Nach längerer Anwendung kann es zum Überwuchern nicht-empfindlicher Keime oder Pilze kommen.
Bei Ulcus und Eczema cruris soll eine Anwendung aufgrund des erhöhten Allergie-Risikos mit Vorsicht erfolgen.
Die kombinierte Anwendung von topischen und systemischen Aminoglykosiden soll wegen Gefahr der kumulativen Toxizität vermieden werden.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie C.
Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Medikament nur bei zwingender Indikation verabreicht werden. Aminoglykoside, vor allem bei parenteraler Anwendung, sind generell in der Schwangerschaft wegen nephro- und ototoxischen Nebenwirkungen verboten.
Während der Stillzeit sollte Baneopol nur mit Vorsicht und bei absoluter Notwendigkeit verordnet werden.

Unerwünschte Wirkungen

Nach unerwarteter Resorption (z.B. von Wundflächen aus) kann Bacitracin eine nephrotoxische, Polymyxin-B eine nephro-und neurotoxische (Sehstörungen) und Neomycin eine nephro- und ototoxische Wirkung sowie neuromuskuläre Blockade zur Folge haben.
Vor allem wegen des Neomycins sind Hypersensibilitätsreaktionen in 6-8% der Fälle zu beobachten (Neomycin verursacht bei 5-15% der Patienten eine Kontaktallergie).
Bei bekannter Allergie gegenüber Neomycin darf kein weiteres Aminoglykosid verwendet werden. Liegt eine Allergie gegen Bacitracin vor, kann die Anwendung zu einem anaphylaktischen Schock führen.
Bei leichtfertiger oder missbräuchlicher Anwendung über längere Zeit kann es zu einem Wachstum resistenter Keime oder von Pilzen kommen.

Interaktionen

Baneopol sollte nicht gleichzeitig mit bakteriostatischen Antibiotika verabreicht werden.

Sonstige Hinweise

Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Die Wundsalbe darf nach Anbruch nicht länger als 1 Monat verwendet werden.
Im Kühlschrank (2-8 °C) aufbewahren.

IKS-Nummern

19102, 33510.

Stand der Information

Juni 1994.
RL88

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