ZusammensetzungRapidocain 5 mg/ml, 10 mg/ml, 20 mg/ml
Wirkstoffe
Lidocaini hydrochloridum anhydricum
Hilfsstoffe
Natrii chloridum, Natrii hydroxidum, Aqua ad iniectabile
Rapidocain 5 mg/ml enthält 3.2 mg Natrium pro ml (resp. 64 mg Natrium pro Stechampulle zu 20 ml).
Rapidocain 10 mg/ml enthält 2.8 mg Natrium pro ml (resp. 14 mg Natrium pro Ampulle zu 5 ml resp. 28 mg Natrium pro Ampulle zu 10 ml resp. und 56 mg Natrium pro Stechampulle zu 20 ml).
Rapidocain 20 mg/ml enthält 2 mg Natrium pro ml (resp. 4 mg Natrium pro Ampulle zu 2 ml resp. 10 mg Natrium pro Ampulle zu 5 ml resp. 20 mg Natrium pro Ampulle zu 10 ml resp. und 40 mg Natrium pro Stechampulle zu 20 ml).
Rapidocain 10 mg/ml, 20 mg/ml mit Konservierungsmitteln
Wirkstoffe
Lidocaini hydrochloridum anhydricum
Hilfsstoffe
Natrii chloridum, Natrii hydroxidum, Propylis parahydroxybenzoas (E216) (0,2 mg/ml) und Methylis parahydroxybenzoas (E218) (1,6 mg/ml), Aqua ad iniectabile
Rapidocain 10 mg/ml mit Konservierungsmitteln enthält 2.8 mg Natrium pro ml (resp. 56 mg Natrium pro Stechampulle zu 20 ml resp. 140 mg Natrium pro Stechampulle zu 50 ml).
Rapidocain 20 mg/ml mit Konservierungsmitteln enthält 2 mg Natrium pro ml (resp. 40 mg Natrium pro Stechampulle zu 20 ml resp. 100 mg Natrium pro Stechampulle zu 50 ml).
Rapidocain 10 mg/ml mit Epinephrin 5 µg/ml, 10 µg/ml
Rapidocain 20 mg/ml mit Epinephrin 5 µg/ml, 12,5 µg/ml
Wirkstoffe
Lidocaini hydrochloridum anhydricum, Adrenalinum (ut Adrenalini hydrochloridum)
Hilfsstoffe
Natrii chloridum, Acidum hydrochloridum, E223 (0,5 mg/ml), Propylis parahydroxybenzoas (E216) (0,2 mg/ml), E218 (1,6 mg/ml), Aqua ad iniectabile.
Rapidocain 10 mg/ml mit Epinephrin 5 µg/ml enthält 2.875 mg Natrium pro ml (resp. 14.375 mg Natrium pro Ampulle zu 5 ml).
Rapidocain 20 mg/ml mit Epinephrin 5 µg/ml enthält 2.088 mg Natrium pro ml (resp. 10.44 mg Natrium pro Ampulle zu 5 ml).
Rapidocain 10 mg/ml mit Epinephrin 10 µg/ml enthält 2.875 mg Natrium pro ml (resp. 57.50 mg Natrium pro Stechampulle zu 20 ml).
Rapidocain 20 mg/ml mit Epinephrin 12,5 µg/ml enthält 2.088 mg Natrium pro ml (resp. 41.76 mg Natrium pro Stechampulle zu 20 ml).
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenLokalinfiltration,
kleinere und grössere Regionalanästhesie,
Epiduralanästhesie,
intraartikuläre Lokalanästhesie bei Arthroskopien
Dosierung/AnwendungUm akuten toxischen Reaktionen vorzubeugen, müssen intravaskuläre Injektionen vermieden werden. Eine sorgfältige Aspiration vor und während der Injektion wird empfohlen.
Wenn eine grosse Dosis injiziert werden soll, z.B. bei der Epidural-Blockade, wird eine Testdosis von 3–5 ml Lidocain mit Epinephrin empfohlen. Eine versehentliche intravaskuläre Injektion kann durch eine vorübergehende Zunahme der Herzfrequenz erkannt werden. Die Hauptdosis soll langsam, mit einer Injektionsrate von 100–200 mg/min, oder durch zunehmende Dosierung unter ständigem verbalem Kontakt mit dem Patienten injiziert werden. Bei Auftreten von toxischen Symptomen ist die Injektion sofort abzubrechen.
Eine vollständige Blockade aller Nervenfasern von grossen Nerven erfordert im Allgemeinen grössere Wirkstoffkonzentrationen. Im Allgemeinen wird für die chirurgische Anästhesie (z.B. epidurale Anwendung) eine höhere Konzentration und Dosierung benötigt. Bei Blockaden kleinerer Nerven oder wenn eine weniger intensive Blockade erreicht werden soll (z.B. zur Verminderung von Wehenschmerzen), sind geringere Konzentrationen angezeigt. Das Volumen des verabreichten Arzneimittels bestimmt die Anästhesieausdehnung.
Die Wirkungsdauer kann durch die Verwendung epinephrinhaltiger Lösungen verlängert werden (siehe Tabelle Dosierungsrichtlinien).
Wenn verlängerte Blockaden notwendig sind, z. B. bei wiederholter Verabreichung, muss das Risiko beachtet werden, dass toxische Plasmakonzentrationen erreicht oder lokale Nervenschädigungen verursacht werden können.
Dosierungsempfehlungen für Erwachsene und Kinder über 12 Jahre
In der nachstehenden Tabelle sind die empfohlenen Dosen für die gängigsten Techniken bei einem durchschnittlichen Erwachsenen angegeben. Die klinische Erfahrung und der Allgemeinzustand des Patienten spielen bei der Berechnung der erforderlichen Dosis eine grosse Rolle.
Die in der Tabelle angegebenen Dosierungen sind notwendig um eine erfolgreiche Blockade zu erreichen und dienen als Dosierungsrichtlinie beim Durchschnittserwachsenen (70 kg). Im Allgemeinen ist die Dosierung der epinephrinhaltigen Lösungen gleich wie bei den normalen Lösungen. Bezüglich Wirkungseintritt und Wirkungsdauer bestehen grosse individuelle Schwankungen, was eine präzise Angabe verunmöglicht. Für andere regionale Anästhesie-Techniken müssen entsprechende Standardwerke konsultiert werden.
Beachte: Bei grossen Volumina epinephrinhaltiger Lösungen muss das Risiko systemischer Wirkungen beachtet werden.
Rapidocain 5 mg/ml, 10 mg/ml, 20 mg/ml
Rapidocain 10 mg/ml, 20 mg/ml mit Konservierungsmitteln
Blockadetyp
|
Lidocaini hydrochloridum anhydricum-Konzentration
|
Konservierungsmittel
|
Dosis
|
Wirkungseintritt
|
Wirkungsdauer
|
mg/ml
|
%
|
mit/ohne
|
ml
|
mg
|
Minuten
|
(h)
|
Chirurgische Anästhesie
|
Lumbale Epidural-anästhesie1
|
20
|
2
|
ohne
|
15-25
|
300-500
|
15-20
|
1,5-2
|
Thorakale Epidural-anästhesie1
|
20
|
2
|
ohne
|
10-15
|
200-300
|
10-20
|
1,5-2
|
Kaudale Epiduralblockade1
|
20
|
2
|
ohne
|
15-25
|
300-500
|
15-30
|
1,5-2
|
Intraartikulär-blockade
|
5 10
|
0,5 1
|
ohne
|
≤60 ≤40
|
≤300 ≤400
|
5-10 5-10
|
* *
|
Feldblock
|
Infiltration
|
5 10
|
0,5 1
|
ohne
|
≤80 ≤40
|
≤400 ≤400
|
1-2 1-2
|
1,5-2 2-3
|
Digitalblockade
|
10
|
1
|
mit/ohne
|
1-5
|
10-50
|
2-5
|
1,5-2
|
Interkostal-blockade2 (pro Nerv/Segment)
|
10
|
1
|
mit/ohne
|
2-5
|
20-50
|
3-5
|
1-2
|
retrobulbär
|
20
|
2
|
ohne
|
4
|
80
|
3-5
|
1,5-2
|
peribulbär
|
10
|
1
|
ohne
|
10-15
|
100-150
|
3-5
|
1,5-2
|
Pudendusblockade
|
10
|
1
|
avec/ohne
|
10
|
100
|
5-10
|
1,5-2
|
Grosse Nervenblockaden
|
Parazervikal-blockade (jede Seite)
|
10
|
1
|
mit/ohne
|
10
|
100
|
3-5
|
1-1,5
|
Plexusblockade: brachial
|
10
|
1
|
ohne
|
40-50
|
400-500
|
15-30
|
1,5-2
|
Supraclavikulär und interskalenär
|
10
|
1
|
ohne
|
30-40
|
300-400
|
15-30
|
1,5-2
|
Ischiadus
|
20
|
2
|
ohne
|
15-20
|
300-400
|
15-30
|
2-3
|
3 in 1 Nervus femoralis, N. obturatorius und N. cut. Fem. lateralis
|
10
|
1
|
ohne
|
30-40
|
300-400
|
15-30
|
1,5-2
|
≤: bis zu.
NE: nicht empfohlen.
* 30–60 Minuten nach der Spülung
¹ Dosis inklusive Testdosis.
² Maximale Anzahl gleichzeitig blockierter Nerven ≤8.
Achtung: Lösungen von Rapidocain/Rapidocain mit Epinephrin in Mehrdosenbehältern, die Propylis parahydroxybenzoas (E216) und Methylis parahydroxybenzoas (E218) enthalten, dürfen nicht für eine intrathekale, epidurale (einschliesslich kaudale), intrabulbäre oder retrobulbäre Anästhesie verwendet werden. Konservierungsmittelhaltige lokalanästhetische Lösungen dürfen auch nicht bei anderen Blockaden, bei denen mehr als 15 ml gebraucht werden, verwendet werden.
Rapidocain 10 mg/ml mit Epinephrin 5 µg/ml, 10 µg/ml
Rapidocain 20 mg/ml mit Epinephrin 5 µg/ml, 12,5 µg/ml
Blockadetyp
|
Lidocaini hydrochloridum anhydricum-Konzentration
|
Dosis
|
Wirkungseintritt
|
Wirkungsdauer mit Epinephrin 5 µg/ml
|
mg/ml
|
%
|
ml
|
mg
|
Minuten
|
(h)
|
Interkostalblockade1 (pro Nerv/ Segment)
|
10
|
1
|
2-5
|
20-50
|
3-5
|
3-4
|
Pudendusblockade
|
10
|
1
|
10
|
100
|
5-10
|
2-3
|
Grosse Nervenblockaden
|
Parazervikalblockade (jede Seite)
|
10
|
1
|
10
|
100
|
3-5
|
2-2,5
|
Ischiadus
|
20
|
2
|
15
|
300
|
-
|
-
|
1 Maximale Anzahl gleichzeitig blockierter Nerven ≤8.
Spezielle Dosierungsempfehlungen Pädiatrie (1-12 Jahre)
Die folgenden Dosierungen in der Tabelle sind notwendig, um eine erfolgreiche Blockade zu erreichen und dienen als Richtlinie in der Anwendung bei Kindern. Individuelle Schwankungen können auftreten. Bei adipösen Kindern ist oft eine stufenweise Reduktion der Dosierung notwendig, und diese sollte auf dem Idealgewicht basieren. Für Angaben zu anderen Anästhesietechniken und individuelle Bedürfnisse der Patienten, sollten Standardlehrbücher berücksichtigt werden.
Bei Kindern muss die Dosis anhand des Gewichtes mit bis zu 5 mg/kg berechnet werden. Bei epinephrinhaltigen Lösungen kann bis zu 7 mg/kg verabreicht werden.
Die Anwendung und Sicherheit von Rapidocain/Rapidocain mit Epinephrin bei Kindern unter 1 Jahr ist bisher nicht geprüft worden.
Konzentration
|
Dosis mit/ohne Epinephrin
|
Wirkungseintritt
|
Wirkungsdauer (h)
|
mg/ml
|
%
|
|
|
Minuten
|
Epinephrin 5 µg/ml
|
ohne
|
mit
|
10
|
1
|
0,5 ml/kg
|
5 mg/kg
|
10-15
|
1-1,5
|
1,5-2
|
Ältere Menschen: Für ältere Menschen sind Dosierungen individuell unter Berücksichtigung von Alter und Gewicht zu berechnen.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz, Leberinsuffizienz oder mit reduziertem Allgemeinzustand bzw. veränderter Plasmaeiweissbindung (wie z.B. bei Karzinomerkrankungen) müssen grundsätzlich kleinere Dosen angewendet werden.
Achtung: Lösungen von Rapidocain/Rapidocain mit Epinephrin in Mehrdosenbehältern, die Propylis parahydroxybenzoas und Methylis parahydroxybenzoas enthalten, dürfen nicht für eine intrathekale, epidurale (einschliesslich kaudale), intrabulbäre oder retrobulbäre Anästhesie verwendet werden. Konservierungsmittelhaltige lokalanästhetische Lösungen dürfen auch nicht bei anderen Blockaden, bei denen mehr als 15 ml gebraucht werden, verwendet werden.
KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Lidocain, anderen Lokalanästhetika des Amidtyps oder auf einen der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Die Anwendung von Rapidocain / Rapidocain mit Epinephrin ist kontraindiziert bei Patienten mit Hypovolämie, akut dekompensierter Herzinsuffizienz, Herzblock und anderen Erregungsleitungsstörungen, schwerem Schock und Myasthenia gravis. Rapidocain / Rapidocain mit Epinephrin darf nicht in infiziertes oder entzündetes Gewebe injiziert werden.
Rapidocain mit Epinephrin ist kontraindiziert bei bekannter Sulfitintoleranz, da es als Antioxydans E 223 (Na-Disulfit) enthält (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Den Stechampullen zu 50 ml ist das Konservierungsmittel E 218 (Methyl-Parahydroxybenzoat) beigefügt. Diese sollten deshalb bei Patienten nicht angewendet werden, die allergisch sind auf Estherlokalanästhetika oder auf den Metaboliten PABA (Parahydroxybenzoat) sowie auf Benzoate.
Epinephrinhaltige Lösungen von Lokalanästhetika dürfen grundsätzlich nicht intravenös injiziert werden.
Epinephrinzusatz ist weiterhin kontraindiziert bei Anästhesien in Endstromgebieten, insbesondere bei Eingriffen an Fingern, Zehen, Penis und Nasenspitze.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenRegionale Anästhesien sollten immer mit angemessener Ausrüstung und in entsprechender klinischer Umgebung durchgeführt werden. Die notwendige Ausrüstung und die Medikamente zur Überwachung und notfallmässigen Reanimation sollen in unmittelbarer Nähe sofort zur Verfügung stehen.
Ärzte, die eine Lokalanästhesie durchführen, müssen über eine ausreichende Erfahrung und Übung verfügen, ebenso müssen sie mit der Diagnose und Behandlung möglicher Nebenwirkungen, systemischer Toxizität oder anderer möglichen Komplikationen vertraut sein (siehe «Überdosierung»).
Zur Vermeidung von Nebenwirkungen sollten folgende Punkte beachtet werden:
·Vor einer Lokalanästhesie ist grundsätzlich auf eine gute Auffüllung des Kreislaufes zu achten. Bestehende Hypovolämien müssen behoben werden.
·Blutdruck, Herzfrequenz und Pupillenweite kontrollieren.
·Korrekte Lagerung des Patienten beachten.
·Vor der Injektion des Lokalanästhetikums soll eine i.v.-Kanüle gelegt werden.
·Injektion langsam vornehmen und durch wiederholtes Aspirieren intravasale Applikation vermeiden.
Bei folgenden Patienten ist besondere Vorsicht geboten:
Bei älteren Patienten oder Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand.
Bei Patienten mit partiellem oder komplettem Herzblock, da das Lokalanästhetikum die Erregungsleitung des Myokards schwächen kann. Es ist eine stete Überwachung der Funktionsparameter erforderlich, auch nach Wirkungsende des Lokalanästhetikums.
Bei Patienten, die an einer fortgeschrittenen Lebererkrankung oder schweren Nierenfunktionsstörung leiden.
Bei Patienten mit schwerer Anämie oder Herzinsuffizienz ist das Risiko einer Methämoglobinämie zu berücksichtigen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Patienten, die mit Antiarrhythmika der Klasse III (z. B. Amiodaron) behandelt werden, sollten überwacht und eine EKG-Untersuchung muss in Betracht gezogen werden, da die kardialen Wirkungen additiv sein können.
Bei Patienten mit akuter Porphyrie sollte Rapidocain nur in dringenden Fällen verabreicht werden, da es porphyrinogen sein könnte. Bei gefährdeten Patienten müssen entsprechende Vorsichtsmassnahmen getroffen werden.
Bei Patienten mit zerebralem Anfallsleiden muss verstärkt auf die Manifestation zentralnervöser Symptome geachtet werden. Es muss mit einer gesteigerten Krampfbereitschaft gerechnet werden.
Bei Patienten die mit Blutgerinnungshemmern, nichtsteroidalen Antirheumatika oder Plasmaersatzmitteln behandelt werden, ist mit einer erhöhten Blutungsneigung zu rechnen. Eine versehentliche Gefässverletzung kann zu ernsthaften Blutungen führen.
Bei Neugeborenen ist besondere Vorsicht geboten, sie gelten als besonders gefährdet für eine Lokalanästhetikaintoxikation.
Beim Melkersson-Rosenthal-Syndrom können allergische und toxische Reaktionen des Nervensystems auf Lokalanästhetika vermehrt auftreten.
Gewisse lokalanästhesierende Verfahren können, ungeachtet des angewendeten Lokalanästhetikums, mit ernsten Nebenwirkungen einhergehen. Beispielsweise können zentrale Nervenblockaden eine kardiovaskuläre Depression hervorrufen, insbesondere beim Auftreten von Hypovolämie, und deshalb sollten Epiduralanästhesien bei Patienten mit beeinträchtigter kardiovaskulärer Funktion nur mit der entsprechenden Vorsicht angewendet werden.
Retrobulbär-Injektionen können vereinzelt den kranialen Subarachnoidalraum erreichen, wodurch vorübergehende Blindheit, kardiovaskulärer Kollaps, Apnoe, Konvulsionen etc. auftreten können. Diese müssen diagnostiziert und sofort behandelt werden.
Retrobulbär-Injektionen von Lokalanästhetika beinhalten ein geringes Risiko einer persistierenden Dysfunktion der Augenmuskulatur. Die hauptsächlichen Ursachen schliessen Trauma und/oder lokale toxische Wirkungen auf den Muskel und/oder die Nerven ein.
Die Intensität solcher Gewebsreaktionen steht im Zusammenhang mit dem Schweregrad dieses Traumas, der Lokalanästhetikum-Konzentration und der Expositionszeit des Lokalanästhetikums zum Gewebe. Deshalb muss wie bei allen anderen Lokalanästhetika, die kleinste noch wirksame Konzentration und Dosierung des Lokalanästhetikums verwendet werden.
Vasokonstriktoren können die Gewebereaktion verschlimmern und sollten nur verwendet werden, wenn dies angezeigt ist.
Injektionen im Kopf- und Nackenbereich, die versehentlich in eine Arterie appliziert werden, verursachen zerebrale Symptome bereits bei niedriger Dosierung.
Parazervikal-Blockaden können Bradykardie/ Tachykardie bei Feten hervorrufen, so dass eine sorgfältige Überwachung der Herzschläge des Fetus notwendig ist.
Grundsätzlich können alle Lokalanästhetika konzentrationsabhängig Schäden an Skelettmuskelfasern bis hin zu Myonekrosen verursachen. Besonders relevant sind reversible Störungen der Augenmotilität nach Peri- bzw. Retrobulbärblockade; sie sind eindeutig auf direkte Schädigungen der äusseren Augenmuskeln zurückzuführen.
Lidocain kann humane Chondrozyten irreversibel schädigen. Morphologische und funktionelle Veränderungen an Chondrozyten sowie ein Verlust von protektiver Knorpelmatrix wurde beobachtet. Vorgeschädigter und alternder hyaliner Gelenkknorpel scheint besonders vulnerabel zu sein.
Epiduralanästhesie kann zu Hypotonie und Bradykardie führen. Um das Risiko solcher Komplikationen zu reduzieren, kann der Kreislauf zuvor mit kristalloiden oder kolloidalen Lösungen aufgefüllt werden. Eine Hypotonie sollte sofort z.B. mit 5–10 mg Ephedrin i.v. behandelt werden und falls notwendig sollte dies wiederholt verabreicht werden.
Epinephrinhaltige Lösungen sollten mit Vorsicht bei Patienten angewendet werden mit schwerer oder unbehandelter Hypertonie, ungenügend kontrollierter Hyperthyreose, ischämischen Herzkrankheiten, Herzblockade, zerebrovaskulärer Insuffizienz, Diabetes im fortgeschrittenen Stadium, Glaukom, paroxysmaler Tachykardie, hochfrequenter absoluter Arrhythmie und beim Vorliegen anderer pathologischer Zustände, die durch die Epinephrin-Wirkung verschlimmert werden könnten.
Lösungen von Rapidocain/Rapidocain mit Epinephrin in Mehrdosenbehältern, die Propylis parahydroxybenzoas (E216) und Methylis parahydroxybenzoas (E218) enthalten, dürfen nicht für eine intrathekale, epidurale (einschliesslich kaudale), intrabulbäre oder retrobulbäre Anästhesie verwendet werden. Konservierungsmittelhaltige lokalanästhetische Lösungen dürfen auch nicht bei anderen Blockaden, bei denen mehr als 15 ml gebraucht werden, verwendet werden. Parahydroxybenzoate (Propylis parahydroxybenzoas (E216) und E218)) können (möglicherweise verzögert) allergische Reaktionen hervorrufen, sowie in seltenen Fällen einen Bronchialkrampf (Bronchospasmus). Eine Zunahme des Bilirubingehalts im Blut nach Verdrängung von Albumin kann einen Neugeborenenikterus verstärken und zu einem Kernikterus (nicht-konjugierte Bilirubinablagerungen im Hirngewebe) führen.
Rapidocain-Lösungen mit Epinephrin enthalten Natriummetabisulfit, das in seltenen Fällen schwere Überempfindlichkeitsreaktionen und Bronchialkrämpfe (Bronchospasmen) hervorrufen kann. Eine Sulfit-Sensitivität wird häufiger bei Asthmatikern als bei Nicht-Asthmatikern beobachtet.
Natrium
Rapidocain 5 mg/ml enthält 64 mg Natrium pro Stechampulle zu 20 ml, entsprechend 3.2% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
Rapidocain 10 mg/ml enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle zu 5 ml, d. h. es ist nahezu «natriumfrei». Das Arzneimittel enthält 28 mg Natrium pro Ampulle zu 10 ml resp. 56 mg Natrium pro Stechamulle zu 20 ml, entsprechend 1.4% resp. 2.8% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
Rapidocain 10 mg/ml mit Konservierungsmitteln enthält 56 mg Natrium pro Stechamulle zu 20 ml resp. 140 mg Natrium pro Stechamulle zu 50 ml, entsprechend 2.8% resp. 7% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
Rapidocain 20 mg/ml enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle zu 2 ml resp. Ampulle zu 5 ml und Ampulle zu 10 ml, d. h. es ist nahezu «natriumfrei». Das Arzneimittel enthält 40 mg Natrium pro Stechamulle zu 20 ml, entsprechend 2% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
Rapidocain 20 mg/ml mit Konservierungsmitteln enthält 40 mg Natrium pro Stechamulle zu 20 ml resp. 100 mg Natrium pro Stechamulle zu 50 ml, entsprechend 2% resp. 5% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
Rapidocain 10 mg/ml mit Epinephrin 5 µg/ml enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro 5 ml, d. h. es ist nahezu «natriumfrei».
Rapidocain 10 mg/ml mit Epinephrin 10 µg/ml enthält 57.5 mg Natrium pro Stechamulle zu 20 ml, entsprechend 2.9% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
Rapidocain 20 mg/ml mit Epinephrin 5 µg/ml enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro 5 ml, d. h. es ist nahezu «natriumfrei».
Rapidocain 20 mg/ml mit Epinephrin 12,5 µg/ml enthält 41.76 mg Natrium pro Stechamulle zu 20 ml, entsprechend 2.1% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
InteraktionenLidocain sollte vorsichtig angewendet werden bei Patienten, die andere Lokalanästhetika erhalten oder Wirkstoffe die mit Lokalanästhetika vom Amidtyp strukturverwandt sind, (Antiarrhythmika wie z.B. Tocainide und Mexiletin), weil sich deren systemische toxische Wirkungen addieren.
Spezifische Interaktionsstudien mit Lidocain und Antiarrhythmika der Klasse III (z.B. Amiodarone) wurden nicht durchgeführt, jedoch ist Vorsicht geboten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Orale Kontrazeptiva können die freie Fraktion von Lidocain im Blut erhöhen, indem sie die Konzentration von α-1-saurem Glycoprotein (Orosomucoid) vermindern.
Nicht kardioselektive Betablocker wie Propranolol erhöhen die Plasma-Konzentration von Lidocain (wegen herabgesetzter Clearance) und verstärken die konstriktorische Wirkung von Epinephrin, was zu schwerer Hypertonie oder Bradykardie führen kann.
Der H2-Rezeptor-Antagonist Cimetidin kann die Plasmakonzentration von Lidocain um bis zu 50 % erhöhen.
Erhöhte Plasmakonzentrationen entstehen auch mit Amiodaron, Chinidin, Diltiazem, Erythromycin, Fluconazol, Fluvoxamin, Itraconazol, Ketoconazol, Nifedipin, Roxithromycin, Valproinsäure und Verapamil.
Enzyminduzierende Stoffe wie Barbiturate (v.a. Phenobarbital), Phenytoin, und Benzodiazepine beschleunigen den Abbau von Lidocain.
Ebenfalls erniedrigte Plasmakonzentrationen resultieren durch gleichzeitige Gabe von Aminoglutethimid, Carbamazepin, Primidon und Rifampicin.
Weiter verstärkt Lidocain die Wirkung von Suxamethonium und anderen Muskelrelaxantien.
Bei gleichzeitiger Gabe von Lidocain und Secalealkaloiden (wie z.B. Bromocriptin) oder Adrenalin kann ein ausgeprägter Blutdruckabfall auftreten.
Sedativa, die die Funktion des ZNS beeinflussen, können die toxische Wirkung von Lokalanästhetika verändern. Es besteht ein Antagonismus zwischen Lokalanästhetika und Sedativa/Hypnotika. Die beiden letztgenannten Arzneimittelgruppen heben die Krampfschwelle des ZNS an.Epinephrinhaltige Lösungen sollten allgemein vermieden oder mit grosser Vorsicht verabreicht werden bei Patienten, die mit trizyklischen Antidepressiva behandelt werden, da eine schwere, lang anhaltende Hypertonie auftreten könnte.
Ebenso kann eine gleichzeitige Gabe von epinephrinhaltigen Lösungen und oxytoxischen Substanzen des Ergotamin-Typs eine schwere, persistierende Hypertonie, sowie mögliche zerebrovaskuläre und kardiale Zwischenfälle verursachen.
Neuroleptika wie Phenothiazine und Butyrophenone können die vasokonstriktorische Wirkung von Epinephrin umkehren und zu einem Blutdruckabfall und Tachykardie führen.
Patienten, die sich einer allgemeinen Anästhesie mit inhalativen Substanzen unterziehen müssen, sollen epinephrinhaltige Lösungen nur mit Vorsicht verabreicht werden, da das Risiko schwerer kardialer Arrhythmien besteht.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Arzneimittel nicht verabreicht werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich. Der Zusatz von Epinephrin kann eine Abnahme des Blutflusses in den Uterus und zu einer verminderten Kontraktilität führen insbesondere bei einer unbeabsichtigten Injektion in die mütterlichen Blutgefässe.
Lidocain ist in der Geburtshilfe nicht in Konzentrationen über 1 % anzuwenden.
Lidocain passiert die Plazenta rasch. Bei Neugeborenen mit hohen Plasmakonzentrationen kann Lidocain eine Dämpfung des ZNS und damit eine Senkung des Apgar-Score bewirken. Eine akzidentelle Injektion in die Subkutis des Fötus während einer Parazervikal- oder Perinealblockade kann zu Apnoe, Hypotonie, Herzrhytmusstörungen und Krampfanfällen führen und stellt ein lebensbedrohendes Risiko für das Neugeborene dar.Stillzeit
Lidocain tritt in derart kleinen Mengen in die Muttermilch über, dass bei Verwendung therapeutischer Dosen im Allgemeinen kein Risiko für das Kind resultiert.
Es ist nicht bekannt, ob Epinephrin in die Muttermilch gelangt; jedoch ist es unwahrscheinlich, dass Epinephrin das gestillte Kind beeinflusst.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenBeim Führen und Lenken von Maschinen muss beachtet werden, dass es in Abhängigkeit von der Dosierung der Lokalanästhetika zu Übelkeit, Sehstörungen (Diplopie), leichten Konzentrations- und Koordinationsstörungen sowie vorübergehender beeinträchtigter Fortbewegungsfähigkeit kommen kann. Deshalb ist Vorsicht geboten.
Unerwünschte WirkungenDas Sicherheitsprofil von Rapidocain ist vergleichbar mit dem anderer Lokalanästhetika mit Amidtyp.
Die durch das Arzneimittel per se verursachten unerwünschten Wirkungen lassen sich nur schwer unterscheiden von:
·physiologischen Wirkungen einer Nervenblockade (z.B. Blutdruckabfall, Bradykardie),
·Ereignissen, die direkt oder indirekt durch die Punktion hervorgerufen wurden (z.B. Nerventrauma bzw. epiduraler Abszess).
Häufigkeiten: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1000, <1/100), «selten» (≥1/10 000, <1/1000), «sehr selten» (<1/10 000), «Häufigkeit nicht bekannt» (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: allergische Reaktionen in Form von Urtikaria, Ödemen, Bronchospasmus, Atemnotsyndrom und Kreislaufreaktionen, anaphylaktische Reaktionen/Schock (siehe «Kontraindikationen» / «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Parästhesie, Schwindel.
Gelegentlich: Anzeichen und Symptome einer ZNS Toxizität (Konvulsionen, Parästhesia circumoralis, Taubheit der Zunge, Hyperacusia, Sehstörungen, Tremor, Tinnitus, Dysarthrie, ZNS-Depression).
Selten: Neuropathie, periphere Nervenverletzung, Arachnoiditis.
Nicht bekannt: Hyperthermie.
Augenerkrankungen
Selten: Doppeltsehen.
Herzerkrankungen
Häufig: Bradykardie.
Selten: Herzstillstand, kardiale Arrhythmien.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Nicht bekannt: Methämoglobinämie.
Gefässerkrankungen
Häufig: Hypotonie, Hypertonie.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Atemdepression.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Nausea, Erbrechen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungAnzeichen und Symptome
Akute systemische Toxizität
Bei unbeabsichtigter intravaskulärer Injektion wird die toxische Wirkung innerhalb von 1–3 Minuten ersichtlich, während bei einer Überdosierung der maximale Plasmakonzentrationsspiegel in Abhängigkeit vom Injektionsort nicht vor 20-30 Minuten erreicht wird und somit die Anzeichen einer Toxizität verzögert sind. Toxische Reaktionen betreffen hauptsächlich das Zentralnervensystem und das kardiovaskuläre System.
Toxizität des Zentralnervensystems
Diese verläuft stufenweise mit Anzeichen von zunehmendem Schweregrad. Erste Anzeichen dafür sind normalerweise: zirkumorale Parästhesien, Taubheit der Zunge, Schwindel, Hyperakusis, Tinnitus
Weitere Symptome sind Benommenheit, Erregung, Unruhe, Nervosität, Desorientierung, Verwirrung, Tremor, Frösteln, Sprachstörungen, Nausea, Erbrechen.
Dysarthrie und Muskelzuckungen sind ernster und gehen generalisierten Krämpfen voraus. Diese Anzeichen dürfen nicht irrtümlicherweise mit psychiatrischen Störungen verwechselt werden. Es können Bewusstlosigkeit und Grand-Mal-Konvulsionen folgen, welche von ein paar Sekunden bis zu mehreren Minuten dauern können. Hypoxie und Hyperkapnie folgen aufgrund zunehmender Muskelaktivität rasch den Krämpfen bei gleichzeitiger Interferenz der Atmung und möglichem Verlust des Atemwegs-Schutzreflexes. In schweren Fällen kann Apnoe auftreten. Hyperkaliämische Azidose, Hypokalzämie und Hypoxie erhöhen und verlängern die toxische Wirkung von Lokalanästhetika.
Die Erholung ist abhängig von der Umverteilung des lokalanästhetischen Arzneimittels vom Zentralnervensystem und der Metabolisierung. Eine Erholung kann schnell eintreten, wenn nicht grosse Mengen von Arzneimitteln injiziert wurden.
Nerventrauma, Neuropathie, vorderer Spinal-Arterienverschluss, Arachnoiditis, etc., wurden unabhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum mit regionalen Anästhesie-Techniken in Verbindung gebracht.
Toxizität des kardiovaskulären Systems
In schweren Fällen können Auswirkungen auf das kardiovaskuläre System beobachtet werden. Initial treten meist exzitatorische kardiale Symptome wie Hypertension, Tachykardie und andere Rhythmusstörungen auf. Bei fortschreitender Intoxikation kommt es zu einer Depression kardialer Funktionen.
Diese werden im Allgemeinen durch toxische Anzeichen des Zentralnervensystems eingeleitet. Bei Einnahme starker Sedativa oder unter Allgemeinanästhesie kann es sein, dass die prodromalen ZNS-Symptome ausbleiben, respektive dass die Feststellung der frühen Anzeichen einer Toxizität schwierig sein kann. Hypotonie, Bradykardie, Arrhythmien und sogar Herzstillstand können als Resultat hoher systemischer Konzentrationen von Lokalanästhetika auftreten. In seltenen Fällen ist ein Herzstillstand ohne prodromale ZNS Anzeichen aufgetreten.
Behandlung
Behandlung der akuten Toxizität
Bei Anzeichen akuter systemischer Toxizität sollte die Injektion des Lokalanästhetikums sofort unterbrochen werden.
Behandlung der Toxizität im Zentralnervensystem
Wenn ZNS-Symptome (Kovulsionen, ZNS-Depression) auftreten, sollten folgende Behandlungsziele angestrebt werden:
Die Sauerstoffzufuhr aufrecht erhalten, stoppen der Konvulsionen und unterstützen des Kreislaufs, wenn nötig müssen zusätzlich Maske und Beutel eingesetzt oder eine endotracheale Intubation eingeleitet werden.
Ein krampflösendes Mittel sollte i.v. verabreicht werden, wenn die Konvulsionen sich nicht spontan innert 15–20 Sekunden lösen. Thiopental-Natrium 1–3 mg/kg i.v. unterbindet die Konvulsionen schnell. Als weitere Möglichkeit kann Diazepam 0,1 mg/kg i.v. verabreicht werden, obwohl seine Wirkung langsam eintritt. Propofol oder eine Lipidbehandlung dienen als weitere Alternativen. Anhaltende Konvulsionen können die Atmung und die Sauerstoffaufnahme des Patienten gefährden. Die Injektion eines Muskelrelaxantiums (z.B. Succinylcholin 1 mg/kg) wird die Konvulsionen schnell stoppen, so dass die Atmung erleichtert und die Sauerstoffaufnahme kontrolliert werden kann. In solchen Fällen muss eine endotracheale Intubation früh in Betracht gezogen werden.
Behandlung der Toxizität des kardiovaskulären Systems
Wenn eine kardiovaskuläre Depression (Hypotonie, Bradykardie) offensichtlich wird, sollte ein Sympathomimetikum z.B. Ephedrin 5–10 mg i.v. oder Adrenalin in kleinen Boli i.v. von z.B. 10-100 µg (≤1 µg/kg KG) verabreicht werden und wenn nötig nach 2–3 Minuten wiederholt werden. Die Ephedrindosierung muss bei Kindern dem Alter und dem Gewicht entsprechend angepasst werden. Zusätzlich ist eine Volumensubstitution vorzunehmen.
Sollte ein Kreislaufzusammenbruch auftreten, ist eine rasche kardiopulmonale Reanimation erforderlich: Optimale Sauerstoffzufuhr, Beatmung und Kreislaufunterstützung ebenso wie die Behandlung der Azidose sind lebenswichtig, es sind die aktuell gültigen Leitlinien zur Reanimation zu berücksichtigen.
Ein spezifisches Antidot existiert nicht. Lidocain ist nicht hämodialysierbar.
Nach einer Intoxikation sollte der Patient für einen adäquaten Zeitraum (mindestens 2 Stunden) überwacht werden.
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Eigenschaften/WirkungenATC-Code
Rapidocain N01BB02; Rapidocain mit Epinephrin N01BB52
Wirkungsmechanismus
Lidocain-Hydrochlorid (Rapidocain) ist ein Lokalanästhetikum vom Amid-Typ. Es verfügt über einen schnellen Wirkungseintritt und eine mittlere Wirkungsdauer.
Die 2%ige Lösung hat bei epiduraler Verabreichung eine Wirkungsdauer von 1,5-2 Stunden und bei peripherer Nervenblockade bis zu 5 Stunden.
Die 1%ige Lösung verfügt über eine geringere Wirkung auf die motorischen Nervenbahnen und die Wirkungsdauer ist kürzer.
Der Wirkungseintritt und die Wirkungsdauer der lokalanästhetischen Wirkung von Lidocain hängen von der Dosierung und dem Anwendungsort ab. Epinephrin kann die Dauer der Infiltration und der peripheren Nervenblockade verlängern, die Auswirkung auf die Epiduralblockade ist weniger ausgeprägt.
Pharmakodynamik
Wie andere Lokalanästhetika bewirkt Lidocain eine reversible Blockade der Impuls-Ausbreitung entlang der Nervenfasern, indem der Einstrom von Natrium-Ionen durch die Nervenmembrane verhindert wird. Es wird vermutet, dass in den Natriumkanälen der Nervenmembranen Rezeptoren für Lokalanästhetika-Moleküle sind.
Lokalanästhetika können über eine ähnliche Wirkung auf erregbare Membrane im Gehirn und Myokard verfügen.
Gelangen exzessive Wirkstoffmengen schnell in den systemischen Kreislauf, treten die toxischen Anzeichen und Symptome hauptsächlich im Bereich des Zentralnerven- und kardiovaskulären Systems auf.
Toxizitätserscheinungen des Zentralnervensystems (siehe «Überdosierung») gehen den kardiovaskulären Wirkungen voraus, da die zentralnervösen Erscheinungen bereits in geringeren Plasmakonzentrationen auftreten.
Direkte kardiovaskuläre Auswirkungen des Lokalanästhetikums sind eine langsame Reizleitung, ein negativ inotroper Effekt und eventuell Herzstillstand.
Indirekte kardiovaskuläre Wirkungen (Hypotonie, Bradykardie) können nach einer epiduralen Verabreichung auftreten; sie sind jedoch abhängig von der Ausdehnung einer gleichzeitigen Sympathikusblockade.
Klinische Wirksamkeit
Keine Daten verfügbar.
PharmakokinetikAbsorption
Die Absorptionsrate ist abhängig von der Dosis, vom Verabreichungsweg und von der Vaskularität des Injektionsortes.
Bei epinephrinhaltigen Injektionslösungen, ist die Absorption beträchtlich verlangsamt, obwohl wiederum eine Abhängigkeit vom Injektionsort besteht.
Durch die Zugabe von 5 µg/ml Epinephrin ist die Plasmakonzentration bei subkutaner Injektion um 50% reduziert, um 30% bei der Epiduralinjektion und um 20% bei der Interkostal-Blockade.
Distribution
Lidocain hat einen pKa-Wert von 7,9 und einen Öl/Wasser-Verteilungskoeffizienten von 2,9. Die Plasmaproteinbindung beträgt 65%. Lidocain wird hauptsächlich an alpha-1-saures-Glycoprotein gebunden.
Das Verteilungsvolumen im Steady-State beträgt 91 l.
Lidocain durchdringt die Blut-Hirnschranke.
Lidocain passiert leicht die Plazentaschranke und das Gleichgewicht in bezug auf die ungebundene Konzentration stellt sich schnell ein. Die Bindung an Plasmaproteine ist beim Fetus geringer als bei der Mutter, was zu einer tieferen totalen Plasmakonzentration im Fetus führt.
Lidocain wird in die Muttermilch ausgeschieden, jedoch in so geringen Dosen, dass bei Anwendung von therapeutischen Dosen kein Risiko für das gestillte Kind besteht.
Metabolismus
Lidocain wird in der Leber abgebaut.
Die Hauptmetaboliten von Lidocain sind Monoethylglycinxylidid (MEGX) Glycinxylidid (GX), 2,6-Xylidin und 4-Hydroxy-2,6-Xylidin. Die Metabolisierung von MEGX erfolgt über N-Dealkylierung mittels CYP1A2 und CYP3A4. 2,6-Xylidin wird über CYP2A6 zu 4-Hydroxy-2,6 Xylidin metabolisiert, welches der Hauptmetabolit im Urin ist.
MEGX hat ähnlich wie Lidocain eine konvulsive Aktivität und eine etwas längere Halbwertszeit. GX hat keine konvulsive Aktivität und hat eine Halbwertszeit von ca. 10 Stunden.
Elimination
Lidocain zeigt eine vollständige und biphasische Absorption vom Epiduralraum mit einer Halbwertszeit von 9,3 Minuten, bzw. 82 Minuten. Die langsame Absorption limitiert die Eliminationsrate von Lidocain. Dies erklärt die langsamere Elimination nach einer epiduralen Injektion im Vergleich mit einer intravenösen Injektion. Die Absorption von Lidocain aus dem subarachnoidalen Zwischenraum ist monophasisch mit einer Halbwertszeit von 71 Minuten.
Lidocain verfügt über eine totale Plasmaclearance von 0,95 l/min und eine Halbwertszeit von 1,6 Stunden. Die Clearance wird praktisch vollständig durch den Metabolismus in der Leber bestimmt und ist somit abhängig von der Leberdurchblutung und der Aktivität der Leberenzyme.
Nur gerade 2% von Lidocain wird unverändert ausgeschieden. Bis zu 70% erscheint im Urin als 4-Hydroxy-2-6-Xylidin.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen:
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion oder Herzinsuffizienz ist die Halbwertszeit von Lidocain verlängert, weshalb die Dosis reduziert werden sollte.
Nierenfunktionsstörungen:
Bei Niereninsuffizienz ist die Clearance von Lidocain nicht beeinträchtigt, es kann jedoch zur Akkumulation der aktiven Metaboliten kommen. Bei Niereninsuffizienz und normalerweise im Alter ist eine Reduktion der Dosen empfehlenswert (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Neugeborene: Die Halbwertszeit bei Neugeborenen beträgt annähernd das Doppelte (3,2 Stunden) im Vergleich mit Erwachsenen, hingegen ist die Clearance ähnlich (10,2 ml/min kg).
Präklinische DatenMutagenität
Es gibt Hinweise, dass 2,6 Xylidin, ein bei der Ratte, möglicherweise auch beim Menschen, aus Lidocain entstehendes Stoffwechselprodukt, mutagene Wirkungen haben könnte. Diese Hinweise ergeben sich aus in vitro-Tests, in denen dieser Metabolit in sehr hohen, nahezu toxischen Konzentrationen eingesetzt wurde. Dafür, dass auch die Muttersubstanz Lidocain selbst mutagen ist, gibt es derzeit keinen Anhalt.
Kanzerogenität
In einer Kanzerogenitätsstudie an Ratten mit transplazentarer Exposition und nachgeburtlicher Behandlung der Tiere über 2 Jahre mit hohen Dosen von 2,6-Xylidin wurden bösartige und gutartige Tumoren vor allem in der Nasenhöhle (Ethmoturbinalia) beobachtet. Die Relevanz dieser Befunde für den Menschen ist nicht klar. Es ist deshalb angezeigt, Lidocain nicht über längere Zeit und in hohen Dosierungen anzuwenden.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Die Löslichkeit von Lidocain ist bei einem pH-Wert grösser als 6,5 eingeschränkt. Dies muss insbesondere beachtet werden, wenn Lidocain mit alkalischen Lösungen, z.B. Carbonaten, gemischt werden soll, da es zu Ausfällungen kommen kann.
Bei epinephrinhaltigen Lösungen kann eine Mischung mit alkalischen Lösungen zu einem schnellen Abbau des Epinephrins führen.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Keine Daten verfügbar.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Nach Anbruch sofort verwenden. Restlösungen verwerfen.
Besondere Lagerungshinweise
Das Arzneimittel ist in der Originalverpackung, bei Raumtemperatur (15–25 °C) und vor Licht geschützt aufzubewahren. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Vorsichtsmassnahmen sollen getroffen werden, um einen längeren Kontakt zwischen epinephrinhaltigen Lokalanästhetika und Metalloberflächen (z.B. Nadeln oder Metallteile von Spritzen) zu vermeiden. Gelöste Metallionen, besonders Kupferionen, verursachen schwere lokale Irritationen (Schwellungen, Ödema) am Injektionsort und beschleunigen den Epinephrin-Abbau.
Rapidocain-Lösungen mit Epinephrin dürfen aufgrund der Instabilität von Epinephrin nicht resterilisiert werden. Beim Gebrauch von Mehrdosenbehältern ist das Risiko einer mikrobiellen Kontamination grösser als bei Eindosenbehältern. Wenn immer möglich sollten deshalb Eindosenbehälter verwendet werden.
Beim Gebrauch von Mehrdosenbehältern sind entsprechende Vorsichtsmassnahmen zur Vermeidung einer mikrobiellen Kontamination zu treffen, wie z.B. Verwendung einer sterilen Einweg-Injektionausrüstung. Verwendung einer neuen sterilen Nadel und sterilen Spritze bei jeder Lösungsentnahme. Die Einführung von kontaminierten Materialien oder Flüssigkeiten in Mehrdosenbehälter ist zu vermeiden.
Zulassungsnummer20272, 32381 (Swissmedic)
PackungenEindosenbehälter
Rapidocain
Rapidocain 5 mg/ml, Injektionslösung : Stechampullen 1 x 20 ml [B]
Rapidocain 10 mg/ml, Injektionslösung: Ampullen 10 x 5 ml [B]
Rapidocain 10 mg/ml, Injektionslösung: Ampullen 10 x 10 ml [B]
Rapidocain 10 mg/ml, Injektionslösung: Stechampullen 1 x 20 ml [B]
Rapidocain 20 mg/ml, Injektionslösung: Ampullen 10 x 2 ml [B]
Rapidocain 20 mg/ml, Injektionslösung: Ampullen 10 x 5 ml [B]
Rapidocain 20 mg/ml, Injektionslösung: Ampullen 10 x 10 ml [B]
Rapidocain 20 mg/ml, Injektionslösung: Stechampullen 1 x 20 ml [B]
Mehrdosenbehälter
Rapidocain mit Konservierungsmitteln
Rapidocain 10 mg/ml mit Konservierungsmitteln, Injektionslösung: Stechampullen 1 x 20 ml [B]
Rapidocain 10 mg/ml mit Konservierungsmitteln, Injektionslösung: Stechampullen 1 x 50 ml [B]
Rapidocain 20 mg/ml mit Konservierungsmitteln, Injektionslösung: Stechampullen 1 x 20 ml [B]
Rapidocain 20 mg/ml mit Konservierungsmitteln, Injektionslösung: Stechampullen 1 x 50 ml [B]
Rapidocain mit Epinephrin
Rapidocain 10 mg/ml / 20 mg/ml mit Epinephrin 5 mg/ml, Injektionslösung: Ampullen 10 x 5 ml [B]
Rapidocain 10 mg/ml mit Epinephrin 10 mg/ml, Injektionslösung: Stechampullen 1 x 20 ml [B]
Rapidocain 20 mg/ml mit Epinephrin 12,5 mg/ml, Injektionslösung: Stechampullen 1 x 20 ml [B]
ZulassungsinhaberinSintetica SA, 6850 Mendrisio
Stand der InformationJuli 2024
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